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25 Gegenwind - Donaubaden - Kirchenführung

Veröffentlicht: 10.10.2020

Mittwoch, 29.8.2018


Strecke: Donau-Radweg 5 (Seimenii Mici - Harsova)

gefahrene Kilometer: 50

Highlight des Tages: der Donaustrand, die orthodoxe Kirche, Treffen anderer deutscher Radler


Wir standen morgens um 7 auf und frühstückten einen Teller mit Wurst, Käse, Brot, Rührei und Brot, dazu Kaffee. Danach musste Julius noch aufs Klo, wo er ziemlich lange blieb, und ich blieb einsam und alleine zurück. Da kam die Frau von der Küche auf mich zu und wir haben uns auf Englisch unterhalten. Sie meinte, wir sollten doch bitte Werbung machen für ihr Hotel, weil recht wenig los ist und kaum Geld für Werbung vorhanden ist. Außerdem machen sie selbst Gemüse ein, genau das Gleiche ratatouille-ähnliche Zeug wie bei den Bürgermeisters. Sie erzählte mir von ihrer Tochter in Deutschland, die in Regensburg Zahnärztin ist und eine eigene Praxis eröffnen will. Diese würde anscheinend erzählen, das Essen in Deutschland sei nicht, woraufhin ich vehement widersprechen musste. Jedenfalls plauderten wir, bis Julius vom Klo wieder da war.

Kurz nach 9 fuhren wir dann los. Es war nicht nur leicht steil und bergig, sondern v.a. windig! Es war so windig, dass wir trotz aller Kraft und auf ebener Strecke nicht über 10 km/h hinaus kamen. Das war deprimierend. Die Steigungen merkten wir kaum, weil wir eben auch auf der Ebene nicht schneller waren. Sogar bergab mussten wir treten! Jedenfalls fuhren wir durch hügelige Landschaften, immer wieder konnte man links einen Blick auf die Donau erhaschen. Anfangs ging es relativ steil einen Hügel bergauf, wo dann rechts im Thal Schafe weideten und überall viele weite Wiesen und Wälder, die dann schon näher an der Donau waren. Schließlich fuhren wir durch einen Ort, wo noch Mauerreste einer alten Festung standen, aber es war neu aufgebaut.

Dank des Windes war es sau anstrengend. Und weil unsere geplante Tour nur gute 40km lang war, wollten wir auch keine Mittagspause machen. Weiter fahren hätten wir gar nicht können, wegen der fehlenden Übernachtungs-möglichkeiten. So gegen 1, viertel 2 waren wir dann in Harsova, unserem Zielort. Da waren wir schon ziemlich platt. Wir bezogen unsere Pension, die ich am Vorabend telefonisch gebucht hatte: das war ein Container mit Zimmern drin und es gab nicht einmal eine Dusche. Also im Einbau-Klo-Raum gab es zwar einen Duschhahn, aber der hing an der Wand über dem Klo ohne Platz zum Duschen oder hinstellen. Also sparten wir uns das duschen und chillten erst mal. Dann gingen wir an den Donaustrand, allerdings kamen wir dort zufällig hin. Denn zunächst kauften wir uns noch ein Eis und Getränke und liefen durch das Städtchen einfach in Richtung Donau, wo ein echt geiler Strand war. Er erinnerte ein bisschen an Korsika und war recht sauber. Es waren ein paar Leute da, Kinder, Erwachsene und zwei Radler. Ein paar hölzerne Ruderboote lagen am Ufer, andere sah man die Donau überqueren. Auch Frachter waren auf der Donau unterwegs.

Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und ging ein bisschen ins Wasser, aber nass werden sollte die nicht, weswegen ich nicht schwimmen konnte. Wir genossen noch ein bisschen den Strand. Einmal kam ein alter Mann auf uns zu und schenkte uns einen Apfel. Später schoben die anderen beiden Radler an uns vorbei. Sie waren bestimmt schon Rentner, zumindest der Mann, aber sie sahen nicht so alt aus, wie das alte Ehepaar aus Baden-Württemberg. Der Mann war ein Künstler, ob oder was sie arbeitete, wussten wir nicht. Jedenfalls waren auch das Deutsche, die den Donauradweg fuhren und sie belächelten die Tatsache, dass wir mit dem Zug abgekürzt hatten schon sehr. Allerdings belächelten wir auch, dass sie schon seit Ende Mai unterwegs waren. Der Mann jedenfalls war nicht gerade von der schnellen Sorte. Er brauchte über eine halbe Stunde zum Umziehen nach dem Baden und danach mindestens nochmal so lang, um das perfekte Bild zu schießen, aber seine Frau zerstörte ihm blöderweise das Bild. Er wollte einen Bildband „Impressionen einer Donauradreise“ erstellen. Wir chillten noch ein bisschen, bis wir aufgrund des Windes komplett voller Sand waren.

Anschließend kletterten an den Felsen neben dem Strand hoch und gingen dann wieder in den Ort hinein. Der ist faszinierend: bei unserer Pension am Ortsausgang standen einige Hochhäuser, die nur darauf ausgelegt waren, möglichst viele Leute auf möglichst kleinem Raum unterzubringen. Sie waren ziemlich runtergekommen, aber noch komplett bewohnt. Dazwischen waren jeweils kleine Spielplätze, wo wirklich viele Kinder spielten. Am anderen Teil vom Ort, eher Richtung Strand, waren lauter kleine Häuschen, meist sehr alt mit Garten und Blumen und Gemüse. Auch hier waren viele Leute auf der Straße, viel mehr als bei uns, v.a. auch Kinder. Dieser Teil wirkte sehr ländlich. Außerdem gibt es noch eine Kirche mit gold glänzenden Dächern, die man schon von Weitem sieht. Dort gingen wir hinein, wo gleich jemand auf uns zu eilte. Julius meint, es sei der Mesner gewesen, ich glaube, es war der Pfarrer. Jedenfalls erklärte er uns die Kirche und die orthodoxe Tradition auf Englisch. Wir haben lange geredet, fast eine halbe Stunde!

Es gab keine Stühle in der Kirche, denn sollte da drin beten, und nicht „einer Show zuschauen“, also man solle aktiv teilnehmen. Der Altar wir nur einmal im Jahr benutzt. Unterschiede in den unterschiedlichen orthodoxen Kirchen gibt es nur traditionelle, keine dogmatischen. Es war sehr interessant. Als der Teppich kam – die Kirche wird gerade renoviert – verabschiedeten wir uns wieder und gingen zurück zur Unterkunft. Dort machten wir uns frisch, indem wir uns den Sand aus den Klamotten schüttelten. Im Restaurant, das dabei war, aßen und tranken wir noch etwas und gingen zeitig ins unbequeme Bett, aber besser als nichts.
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