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26 verfallene Dörfer - EU-Förderung - nette Menschen

Veröffentlicht: 10.10.2020

Donnerstag, 30.8.2018


Strecke: Donau-Radweg 5 (Harsova - Greci)

gefahrene Kilometer: 83

Highlight des Tages: der Kerl mit dem Obst


Wir schliefen nicht sonderlich gut in der Pension in Harsova. Es war eher unbequem und sehr heiß. Deshalb machten wir uns zeitig auf den Weg, so früh, dass wir sogar unsere Pullis anzogen. Zunächst fuhren wir ortsauswärts, um wieder auf die Hauptroute zu gelangen. Wir machten beim Penny Halt und weil es erst viertel 8 war, mussten wir noch ein bisschen warten, bis aufgemacht wurde. An der Frischbackecke haben wir uns Semmeln und Donuts und si weiter mitgenommen. Dann ging es richtig los.

Nach Harsova folgten wir zunächst einer viel befahrenen Hauptstraße. Die Landschaft war wie zuvor: nicht mehr ganz so hügelig, aber viele Felder und viel Vieh daneben. Es war auch nicht ganz so windig wie am Vortag, aber schon auch noch heftig. Wir radelten ohne große Vorkommnisse vor und hin, ich hörte wieder ein bisschen Hörbuch nebenbei. Schließlich kamen wir an eine Abzweigung, wo wir uns zwischen dem längeren Weg auf der Hauptroute und einer Abkürzung auf einer viel befahrenen Straße entscheiden mussten. Wir, also ich wählte den längeren Weg, Julius war es egal. Dabei ging es wieder ziemlich viel bergauf bergab und dabei kamen wir an einer ziemlich lustigen Landschaft vorbei: links war es immer recht flach, weil dort das Donautal war (die Donau selbst sahen wir leider nicht, dafür viele Wiesen und Bäume), rechts änderte sich das Landschaftsbild. Einmal waren da so Hügelchen, die ein bisschen an die Teletubbies erinnerten, also irgendwie rund und bewachsen.

Schließlich kamen wir wieder durch ein Ostrov, das dritte jetzt. Zuvor hatten wir schon etwas im Reiseführer darüber gelesen: links waren ganz viele Mauerreste, z.T. erkannte man noch Häuser, aber manchmal waren da nur noch Mauern. Das liegt daran, dass es hier vor einigen Jahren ein extremes Hochwasser gegeben hatte, wo die Häuser so überschwemmt wurden, dass die Bewohner ihre Häuser weiter oben neu aufbauten, weil unten alles kaputt war. Zum Teil waren es echt nur kleine Lehmhütten, aber auch neuere größere Häuser mit Säulen davor, im Endeffekt so, wie alle Häuser in Rumänien, also schön verziert, aber alt. Und überall waren Schafherden, Ziegen, auf den Straßen auch Enten und Gänse und viele angeleinte Pferde. Und natürlich Hunde, die haben mittlerweile schon ein bisschen genervt.

Einmal kamen gleich 3-4 Hunde sehr nah auf uns zu, so nah sind sonst noch keine gekommen, mit spitzen Zähnen. Die wollten gar nicht mehr weggehen. Dann aber sahen wir in dem Feld eine Herde mit einem alten Mann als Schäfer, der dann gleich auf uns zugehumpelt kam, seine Hunde zurückpfiff und uns auf Rumänisch fragte, wo wir denn her kämen, aber mittlerweile konnten wir uns verständigen. Als Entschuldigung gab er uns noch Weintrauben mit und wir setzten unseren Weg fort.

Irgendwann machten wir eine Mittagspause. Da fuhren wir zunächst durch einen Ort (bergab!) und am Ortsausgang befand sich eine kleine Kapelle. Solche gibt es dort öfter: sie sind überdacht und verglast, so dass man von außen rein schauen kann und sie befinden sich auf einem gefliesten Podest. Da setzten wir uns hin und aßen unser Penny-Essen. Schräg gegenüber von war ein Pferd angehängt und das in Kombination mit der Landschaft erinnerte an einen amerikanischen Westernfilm. Wir verweilten lange, bevor wir weiter fuhren. Und langsam änderte sich die Umgebung enorm: es kamen recht felsige Gebirgsketten, die ein bisschen an Griechenland erinnerten. Das heißt, es wächst da zwar was, aber eher Gestrüpp und höheres Gras, alles schon recht verdorrt und viel Gebüsch und wieder viele Äcker und Vieh.

Die meiste Zeit fuhren wir auf kaum befahrenen Nebenstraßen, aber gegen Ende zu kamen wir wieder auf eine viel befahrene Hauptstraße, die unauffällig immer steiler wurde. Das war dann sehr anstrengend. Gottseidank waren wir da nicht so lange, vlt 10 km. Dann mussten wir rechts weg, weil dort Greci (also der Ort wo wir schlafen wollten) lag.

Dorthin fuhren wir und suchten nach der Unterkunft. Es war einfach ein Gästezimmer einer Privatperson. Das fanden wir zügig, weil uns der Vermieter mittags schon angerufen und nach unserer Ankunftszeit gefragt hatte. Wir meinten, zwischen 4 und 5, wirklich da waren wir dann um 5 nach 4, also ideal! Unser Vermieter war ein junger Kerl, gute 30 Jahre alt und sehr nett. Er ließ uns rein und zeigte uns sein Haus: wir sollten im Gästezimmer schlafen, die Küche und das Klo durften wir mit benutzen. Er selbst wohnte auch hier, zusammen mit seinem Vater, den wir jedoch nie zu Gesicht bekamen. In der Küche lief die ganze Zeit das Radio, super Musik! Im Klo befand sich keine Dusche, aber auf der Rückseite des Hauses war ein extra Raum zum Duschen. Er sagte uns, wir dürften uns gerne Obst nehmen und die Tischtennisplatte benutzen, während er noch schnell in die Stadt ginge. Wir chillten erst mal und als er wieder kam, bot er uns Wassermelonen an. Dabei plauderten wir ein bisschen. Er erzählte, dass er einmal eine Tagesstrecke von guten 70 km radelte und noch nie mehr. Außerdem erzählte er uns, dass die kleinen Berge neben dem Ort nun touristisch erschlossen werden, alles EU-gefördert. Er gäbe nun einen Fußweg, direkt neben der einzigen geteerten Straße in Greci, die zu einem Touristeninfohaus führt.

Das wollten wir dann selbst sehen und gingen ein bisschen in den Ort hinein. Ja, Greci war wirklich besser hergerichtet als viele andere Orte. Die Häuser waren größer, die Gärten gepflegter, also es war eher eine Stadt, ungefähr wie Berching. Wir liefen durch den Ort und fanden das Touristeninfohaus. Das hatte leider schon geschlossen, weswegen wir durch die Scheiben schauten. Und plötzlich ging der Alarm los. Aber das interessierte niemanden. Also gingen wir einfach wieder. Eigentlich hätte es noch einen Aussichtspunkt gegeben, aber der wäre noch recht weit weg gewesen und es dämmerte schon.

Weil wir Hunger hatten, hielten wir bei einer Art Hauptplatz. Dort hatten wir beim Hinweg eine kleine Kneipe oder Restaurant gesehen, aber das fanden wir nicht mehr. Aber dafür fanden wir einen Dönerladen. Während wir mit unseren Errungenschaften durch den Ort liefen, verfolgte uns ein Hund, aber nicht lange und an einem Brunnen setzten wir uns und genossen Döner und Pommes. Eigentlich ist Greci schön: eben am Fuße des Gebirges (das zwar bloß 450m hoch ist, aber der Rest ist noch niedriger) und recht belebt. Wieder in der Wohnung angekommen, duschten wir uns und unser Vermieter bot uns nochmal was von seinem Obst an. Aber ich war so müde, dass ich schon um halb 9 einfach einschlief.

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