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Mui Ne, Saigon und Phu Quoc

Veröffentlicht: 28.02.2017

Es folgt ein etwas kürzerer und verspäteter Bericht, da die Erlebnisse der letzten Woche durch mehr als halbtägige Busfahrten und drei Erholungstage am Strand nicht ganz so spannend waren.

Unsere Reise an der vietnamesischen Küste entlang führte uns nach dem von russisch Touristen und Gastronomen besetzten Nha Trang nach Mui Ne, einem kleinen Strandstädtchen, das sich über mehrere Buchten erstreckt und gefühlt vorwiegend vom Tourismus lebt. Die Busreise dorthin war klimatisiert und mit Liegesitzen erstaunlich komfortabel und problemlos.

Abgesehen von der Erkenntnis, dass es nur dort nicht dreckig ist wo westliches Geld große Hotelanlagen geschaffen hat, gab es in Mui Ne eigentlich nur ein paar nette Strandabschnitte und so verbrachten wir viel Zeit mit der weiteren Reiseplanung. Von Mui Ne aus sollte es bereits einen Tag später mit dem Bus weiter nach Ho-Chi-Minh-Stadt gehen.

Tatsächlich hat uns der Bus nach einer starken Stunde Wartezeit vor unserer Unterkunft aufgegabelt und war wieder mit Klimaanlage, Internet und Liegesitzen ausgestattet. In Saigon angekommen, haben wir erstmal zu Fuß die Stadt erkundet. Offensichtlichster Unterschied zu Hanoi war für uns, abgesehen von über 30 Grad und stickiger Luft, dass sich die Stadt viel mehr wie eine westliche Großstadt anfühlt. Die Straßen und Häuserblocks sind großzügig angelegt mit viel Einbahnverkehr und von Hochhaustürmen gesäumt. Die Stadt hat weniger kleine, enge Gassen als Hanoi und insgesamt ein eher modernes Erscheinungsbild. Auch die unzähligen kleinen Ramsch-Geschäfte und Garküchen, die das Old Quarter von Hanoi ausmachen, sind hier nur eher vereinzelt zu finden. Wir haben hier zum ersten Mal in Vietnam so etwas wie Mülleimer und eine Müllabfuhr gesehen, weniger Leute verbrennen hier ihren Müll einfach auf der Straße.

Auch wenn wir einige Orte besichtigt haben, gibt es in Saigon nicht so richtige Attraktionen mit Ausnahme des War Remnants Museum. Hier wird in sehr eindrucksvollen Bildern und auch einigen Texten der Schrecken des Unabhängigkeitskriegs gegen Frankreich und vor allem der Krieg gegen die Amerikaner dargestellt. Das ganze Museum hat seinen Fokus auf Kriegsverbrechen, sowohl der Südvietnamesen gegenüber den eigenen „Freiheitskämpfern“ aus dem Norden - sehr eindrucksvoll anhand des Nachbaus eines Gefängnisses für politische Gefangene dargestellt - als auch der Amerikaner mit ihrem Sammelsurium an grausamen Waffen. Eine Ausstellung zeigt neben den Opfern von Splitterbomben und Landminen auch den ganzen Schrecken der chemischen Waffen. Es werden auch einige der US Überfälle bzw. gezielten Vernichtungen ganzer Dörfer voller Zivilisten dokumentiert und belegt - grausam. Das Museum bemüht sich um Objektivität, indem vorwiegend Bilder aus US Archiven bzw. von US Fotografen ausgestellt werden. Es wird nicht erwähnt, dass auch Gräueltaten durch die Viet Cong am eigenen Volk begangen wurden. Im Vergleich zu den US Militär-Museen, die sich mit dem Thema beschäftigen, wirkt das Bild, welches dieses Museum hinterlässt allerdings deutlich stimmiger.

In Ho-Chi-Minh-Stadt haben wir einige Bars und Cafés gefunden, die sich den industriellen Charme​ der Backsteinhochhäuser (meist so um die 6 Stockwerke) zu Nutze gemacht haben und ihn in ihr gastronomisches Konzept integriert haben.

So wie alles hier etwas westlicher wirkt, sind auch die Preise in Saigon für Essen und Trinken höher als im Rest Vietnams. Unser Abstecher nach Saigon war allerdings nur verhältnismäßig kurz, da gäbe es bestimmt noch mehr zu entdecken, doch unsere Nerven sind von dem Lärm, Dreck und Getümmel der vielen Großstädte etwas strapaziert und wir wollten uns noch eine Pause gönnen, bevor es ins Getümmel der kambodschanischen Städte geht. Also sind wir bereits nach zwei Nächten weiter auf die Insel Phu Quoc gezogen. Hier gibt es vor allem reiche, dunkelgrüne Wälder, ein ehemaliges und wohl eines der grausamsten Militärgefängnisse und ein sich gerade im Bauboom befindender Strandtourismus.

Hier haben wir drei Tage lang einfach nichts getan außer (mal wieder kostenlos) an Pool und Strand gelegen und ein bisschen mit dem Roller die lokale Küche des nahegelegenen Ortes erkundet. Der Ort selbst war wie so oft wenig sehenswert, das Essen umso leckerer. Wir waren unter anderem bei einem kleinen aber hübsch gemachten Restaurant einer jungen Vietnamesin, das erst wenige Wochen geöffnet hatte. Es scheint in Vietnam neben den klassischen Straßenküchen die meist Familienbetriebe sind und den „professionellen“ Restaurants, eine ordentliche Zahl an modernen kleinen Restaurants von jungen Vietnamesen zu geben, bei denen wir bisher immer gut und preiswert gegessene haben.

Nach unseren Entspannungstagen auf der Insel sind wir mit Fähre und Minibus in Richtung Kambodscha aufgebrochen.

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