Im Kojteich
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Seoul - Schwer verliebt und leicht schwermütig

Veröffentlicht: 26.04.2023

Love is in the air 💜

Ja, ich habe mich verliebt, ich gebe es zu. So, nun ist es raus. Ist ja auch per se nichts Schlimmes. Nein, im Gegenteil, es ist ja immer etwas Schönes. Also warum dieses Gefühl nicht auch genießen und jeden Moment aufsaugen.

Wie ist sie so? Uuufff, wo soll ich da bloß anfangen?
Vielleicht beim Äußerlichen. Sie hat eine Eleganz an sich; etwas Graziles, Anmutiges und fast Tänzerisches. Irgendwie zeitlos. Es ist schön, sie einfach anzugucken und sich darin zu verlieren.

Dann hat sie auch noch dieses tief Spirituelle, was mich so anzieht. Diese Energie ist heutzutage so selten geworden.

Und vielleicht auch das Traditionelle? Das spiegelt sich unter anderem in ihrer Liebe zur Kunst wider. Zugleich ist sie modern und aufgeschlossen und ich kann so viel mit ihr erleben und wagen. Ich habe keine Befürchtung, ... nein, ich weiß: Mit ihr wird mir so schnell nicht langweilig.
Sie hat auch ihre ruhige Seiten. Ein ausgiebiger Spaziergang am Fluss, bei dem ich mir ewig drin verlieren kann? Dafür ist sie auch zu haben.

Wenn ich so an sie denke, dann umgibt sie etwas Magisches. Eine Mischung aus Selbstsicherheit, Weisheit und Liebenswürdigkeit. Hinzu kommt noch ein gutes Maß an Selbstwusstsein; sie ist sich selbst bewusst. 

Auch ihre tiefe Verbindung zur Natur hat etwas Faszinierendes an sich. Eine Harmonie zwischen Mensch und Natur, die selten zu finden ist. Sie hat einfach diese richtigen Werte und diese Ausstrahlung.

Ach ja, ich vermisse sie... Wir sind uns erst vor kurzem näher gekommen, aber diese Begegnung hat mich um den Verstand gebracht.

Ihr Name? Ach so, der ist eigentlich nicht so wichtig. Aber gut. Sie heißt "Kyōto".


Reiseplanung 🛫

Bei Airbnb suche ich nach ihr und finde ein paar Unterkünfte. Wie ich gestern klicke ich den erst-besten an und finde scheinbar genau die Unterkunft. Traditionell mit Annehmlichkeiten, genau in diesem Zeitraum verfügbar, nicht davor oder danach. Er, älteres Semester, Akira, hat in Heidelberg studiert. Bei Airbnb ist er scheinbar der einzige in dem ganzen Land, welcher scheinbar auch deutsch spricht. Ich gucken mir noch ein paar andere Unterkünfte an, aber er ist genau die richtige Wahl.

Stellt sich nur noch die Frage der Reise. Die Fähre von Japan nach Südkorea war schön, die vier Stunden. Von Okinawa wären es aber 25 Stunden, entweder der komplette Freitag oder Sonntag. Dazu kommen noch die Kosten für den Shinkansen von der Südküste bis nach Kyoto. Alles in alleim entscheide ich mich schweren Herzens also für einen Flug von Okinawa nach Kyōto bzw. Osaka.


Würger King 🍔

Gegen Mittag ziehe ich mal wieder los, heute habe ich nicht so viel Zeit, da es heute Montag ist und ich arbeiten muss. Ich entscheide mich dazu, mich einer weitere Fast Food Kette auszuliefern. In diesem Fall Burger King. Burger King habe ich in Asien bisher noch nicht probiert, mal sehen was auf mich zukommt.

Auf den Straßen ist um 12:30 Uhr echt was los. Ich sehe wieder einen CCTV-Auto und schnappe mir den Übersetzer."Erfüllung von Amtspflichten" steht drauf. Schlauer macht mich das am Ende dann doch nicht.

Auch andere Sachen fallen mir hier im Straßenverkehrauf. Ich sehe so gut wie keine alten Autos. über 90% scheinen keine 3 Jahre auf dem Buckel zu haben. Und zu dem Lamborghini um die Ecke hat sich noch ein McLaren hinzugesellt.

Eine witzige Sache, die mir bereits in Japan aufgefallen ist: Das Asiaten recht rollerfreudig sind, ist ja keine Neuigkeit. Viele Lieferdienste bauen darauf an. Aber diese Handeinschübe sind etwas, was ich bei uns noch nie gesehen habe. Wieder einmal: Genial einfach, einfach genial.

Im Burger King vergleich ich das Angebot mit dem in Deutschland. Es sind schwarze Brötchen. Viele schwarze Brötchen. Schmecken aer besser als die gewohnten Brötchen. Kerniger. Es gibt viel Schrimps. Und kein Chili, so wie Chili Cheese Fries oder Chili Chese Burger.
Ach ja, und es ist der erste Laden bzw. Kette, die kein WLAN anbietet.

Ich entscheide mich für Schrimps, noch ein paar anderne Sachen und dem Garlic Burger. Ich habe mit ein wenig Knoffipaste gerechnet. Nicht mit gegrillten Knoblauchscheiben. :D In Deutschland habe ich lieber beim Burger King gegessen als hier. Und da war es maximal ein jährliches Ereignis.

Auf eine Bus sehe ich die Aufschrift "Edison Motors". Mir ist in Busan auf einer Sandstatue schon Edison aufgefallen. Südkorea weiß Thomas' seine Erfindungen sehr wertzuschätzen; es hat weltweit unter anderem die größte Ansammlung an Museen zu seinen Ehren.

A walk in the park 🚶‍♂️

Je mehr ich unterwegs bin, umso besser gefallen mir die LED-Balken an den Straßenkreuzung. Balken an der Bordsteinkante, die als Fußgängerampel fungieren. Vermutlich primär für die Handynutzer gedacht. Aber auch wenn du dich einfach nur in der Gegend umguckst, fällt dir das eher auf. Ich mag es.

Kurz an einem Park vorbei mache ich mich dann wieder auf den Weg ins "Büro" und vollführe einen mittlerweile gewohnten Tanz.
"An-nyeong! One Green Tea, venti, hot, take-away." Karte rein, Won als Währung auswählen, schnell die Unterschrift hingeklatscht und auf den Tee warten. Beim Rausgehen sich wiederwieder wundern, dass die Leute für keine 2 Cent die Tür beim Reinkommen aufhalten und ab zur Arbeit.

Work, work, work

Ich fange an zu arbeiten. Es steht unter anderem das Montagsmeeting mit meinen deutschen Kollegen an. Auch eine andere Kollegin hat sich ins Meeting vor die Kamera geschlichen, um mir einen Gruß zuzuwinken. Ich freue mich, etwas übermüdet, fühle mich geschmeichelt. :)
Ein Thema wird heute "Reflektion" sein. "Reflektion, das kann ich.", geht mir so durch den Kopf. Aber auch etwas anderes schleicht sich in meine Gedanken ein. Das diese From von Meeting nicht das ist, was ich wertzuschätzen gelernt habe. Es ist schön, die Kollegen zu sehen. Irgendwie zu sehen. Aber per MS Teams, online, ist es nicht das Gleiche. Es fehlt etwas. Es fehlt eine Nähe. Austausch, Schwingungen, Untertöne und Bantering. Die Kollegen werden gleich nach dem Meeting gemeinsam an einem Tisch essen und mich erfasst ein bißchen Schwermut. Bei weitem nicht genug um Heimweh zu bekommen. Aber um das wertzuschätzen, was bis vor einem Monat gegeben war.
Welch Ironie. Als Introvertierter aufgewachsen vermisse ich nun als Ambivertierter den persönlichen Kontakt. Selbst der direkte Austausch per WhatsApp ist weitaus verbindender als das. Tja, ist wie eine Tür, musste durch.

In einer Pause gehe ich mal wieder zu meinem Hipster-Café des Vertrauens. Nur fünf Minuten entfernt. Vermutlich egal wo du wohnst. Ich kann schon verstehen, warum die so beliebt sind. Egal wo du bist, du hast immer etwas Vertrautes, etwas Gleichbleibendes.
An der Ampel bleibe ich stehen. Die zweite Etage sieht einladend aus. Ich drehe um, hole meinen Laptop und gehe erneut hin. Diesmal nicht für Take-Away, sondern für Stay. Bis auch dieser Abend in einer einladenden Stadt zu Ende geht.

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