Im Kojteich
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Okinawa - Handwerker

Veröffentlicht: 06.05.2023

Auf den Hund gekommen 🦁🐶

Es ist Dienstag, heute steht wieder eine Unternehmung an. Shisa-Painting! Okinawa liebt seine Löwenhunde, quasi das Maskottchen hier. Und ich liebe es auch. Es gibt Shisas in den verschiedensten Ausführung, von süß bis schrecklich.
Ich habe ja bereits in Nagano erfahren, dass du Tempelanlagen auf der Seite betrittst, auf welcher der Mund offen steht.
Heute erfahre ich, dass die männlichen Shisas die mit den offenen Mündern sind, die weiblichen haben entsprechend den Mund geschlossen und stehen auf der Abschiedsseite.

Als ich dieses Angebot gesehen hatte, war ich Feuer und Flamme dafür. Und das, obwohl ich mir selbst im Weg stehen würde. Einerseits mit dem Streben nach Perfektion und andererseits meines alten "Ich bin ja total unkreativ"-Musters. Aber hey, wenn du glaubst, dass du etwas kannst oder nicht, dann hast du Recht. Wenn ich mich von vornerein selbst mit einem "Ich bin unkreativ!" oder "Ich kann das nicht!" beschränke, dann erfülle ich das auch.

Ich genieße die Stunde, lass mich treiben. Es ist so entschleunigt und anspruchslos, im Sinne des Wortes. Ich habe keine Ansprüche, ich mache einfach nur und habe Spaß dabei. Und ja, ich bin auch stolz auf auf das Ergebnis. Es gefällt mir sogar so sehr, dass ich mir beim Schreiben dieser Zeilen denke: "Ein Shisa ist schön. Aber unvollständig. Zu jedem Willkommen gehört auch ein Abschied." Keine zwei Minuten später habe ich nun einen weiteren Termin gebucht, diesmal für eine weibliche Shisa. 😅

Spaziergang zur Mall 🚶‍♂️

Nach diesem kleinen Erfolgserlebnis ziehe ich weiter. Es ist 10:30, strahlender Sonnenschein bei 24° und einer leichten Brise. Heißer wird's nicht mehr, perfekt. Auf den Ohren läuft diesmal etwas Neues. Ich bin über Sebastian Böhm gestolpert. "Sweet Dreams" in einer Synthy-EpicOrchestra-Version?! Das rockt.

Beim Umherziehen überlege ich, endlich mal die nationale Hamburger-Kette auszuprobieren, den Mos Burger. Ich lande in der Mall, steuere den Mos Burger an und stutze. Ich habe ja schon einige Aufbewahrungsmöglichkeiten gesehen, aber die hier ist mal wieder einfach genial und genial einfach. Hast du etwas zum Kühlen eingekauft, aber du möchtest noch weiter in der Mall shoppen? Kein Thema.

Weiter geht's zum Mos Burger, aber so weit werde ich erst gar nicht kommen, denn ich bleibe mal wieder an einer Bento Box kleben, diesmal mit frischem Aal und Matcha. Für 6,57 € frisch, gesund und lecker. Da wäre ich blöd das eintauschen zu wollen. Und wenn du spät am Abend eine kaufst, bekommst du die zum Teil für die Hälfte des Preises.

I-Dötzchen 🚸

Nach der Mall gehe ich an einer Grundschule vorbei, auf dem Sportplatz sehe ich zwei Klassen in ihren Sport-Uniformen. Dunkelblaue, kurze Hose, weißes T-Shirt, rote Kappe. Sport in der prallen Sonne bei 24°.

Am Eingang der Schule sehe ich Blumenkübel mit Namen dran. Langsam ahne ich, woher die ganze Sache mit dem Respekt kommt. Hier kümmerst dich um etwas Anvertrautes, schon von klein auf. Und es ist für jeden ersichtlich, wenn du verkackst. In einer Gesellschaft, in der Ansehen alles ist, ist das für dich das Schlechteste, was passieren kann.

Kleines Heimweh 😶

Ich gehe in einen erhöhten Park. Es ist mal eine Wohltat, nicht unter dem Einfluss von Medien zu essen, sondern einfach das Essen zu genießen, seinen Blick schweifen zu lassen, den Wind auf der Haut zu spüren und den Vögeln zuzuhören. Es entschleunigt. Zwischendurch spüre ich in mir den leichten Impuls meine Kopfhörer auszupacken, einen deutschen Podcast anzumachen. Teils aus Gewohnheit teils aus einer kleinen Sehnsucht nach deutscher Gegenwart.
Ich habe mir vor kurzem den Trailer zu einem Road-Movie angeschaut, der auf meiner Watchlist steht. Einer dieser Filme, die du nicht alleine guckst. Und ein Zitat daraus legt sich passend über diese Reise.

"Wusstest du, dass der menschliche Körper schon nach wenigen Minuten Alleinesein beginnt Stresshorme auzuschütten?"

Ja, das wusste ich. Das ist auch der Grund dafür, dass ich hin und wieder das deutsche Gequasel in meinen Ohren brauche. Das ist auch der Grund, dass ich lieber in den Starbucks gehe um von dort aus zu arbeiten. Ich verstehe kein Wort, ich höre Musik, aber die Anwesenheit von Menschen hat etwas beruhigende. Alleine sein, dass kann ich. Aber ich muss es nicht, ich habe da eine gewisse Wahl. 

Ich muss gestehen, ich mag dir Plastiktüten hier. Nein, nicht die Tatsache dass es Plastik ist. Japan hat echt ein Problem mit Plastik. Der Hersteller haben gut erkannt, dass du hier nicht an jeder Stelle deinen Müll wegschmeißen kannst und dass diese Plastiktüten funktioniert. Entsprechend hast du nicht nur Begriffe an zwei Seiten, sondern 90° versetzt hast du auch zwei gegenüberliegende Laschen, somit kannst du quasi an nicht nur an den Griffen zuschnüren, sondern auch an diesen zwei Laschen. Somit sitzt das bombenfest und das kommt nichts raus.

Karabinerhaken und Plastiktüten, meine ständigen Begleiter

Als ich meine Sachen zusammenpacke, zerreissen wie auf Stichwort zwei US Kampfjets die Stille. USA, Tsunamis, Erdbeben - hier liegt immer etwas in der Luft. Ein paar Tage darauf werde ich auch andere Tsunami Schilder sehen, diesmal in rot, am Strand. Farblich kodiert, das macht Sinn.

Shopping 🛒

Ich dachte, ich hätte schon alles an Chips gesehen, aber Chips mit Zitronengeschmack, das ist auch für mich hier neu. Ich zögere nur kurz, aber was soll's; wann kriege ich noch mal die Gelegenheit. Und was soll ich sagen: salzig, zitronig, chipsig. Ich würde mir ohne weiteres noch mal eine Packung holen.

Es ist 17:30 Uhr, Hochzeit für die Foto-Booth Mädels. Tee auf die Hand und weiter geht's zum Arbeiten. Zwischendurch werde ich noch mal eine Pause machen um mein Schrein-Ritual durchzuführen. Diesmal hinter einer Karate-Schule. Übrigens auch ein Punkt, den ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Okinawa ist die Geburtsstätte des Karate.

Durch den Besuch des Schreins gut gelaunt hüpfe ich dann noch beim 7-11 rein, werde freudig und ebenfalls gut gelaunt von einem Mitarbeiter Mitte 20 begrüßt. Er lässt paar englische Wörter vom Stapel, sagt stolz den zu zahlenden Betrag auf Englisch, was ich entsprechend komplimentiere. Er hingegen komplementiert mein "Arigato Gozaimasu" überschwänglich und gut gelaunt. So wie die meisten hier, wenn ich diese zwei Wörter sage. Es ist jedes Mal so ansteckend. 😀🙇


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