Im Kojteich
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Okinawa - Good Mood & Food Tour

Veröffentlicht: 01.05.2023

Es ist Sonntag und für heute steht eine Food Tour an. Ich weiß bereits vorab, dass 10+ Leute da sein werden, also keine VIP-Tour wie in Seoul. Aber es wird auch lustig werden, keine Frage.
Das Thermometer ist seit letzten Abend stabil, es sinkt nicht unter 23° und wir sich auch über den Tag hinweg nicht ändern.

Hiro, unser Tour-Guide stößt am Starbucks mit einer 10-köpfigen Truppe zu mir und einem japanischen Pärchen. Er ist der Koch-Surfer-Dude, den ich für diese Tour erwartet hatte. Wir starten zuerst mit Sake aus dem Automaten. Der Eingang des Ladens ist nur eine Tür breit - eine Sekunde nicht aufgepasst und schon verpasst.

Ähnlich wie dem, was ich bereits kennengelernt hatte. Münzen in einen der vielen Automaten schmeißen, Knopf reindrücken, danach Kopf in den Nacken drücken. Bei mir wird's wie bei den meisten der Passionsfrucht-Sake. Yummy. 😋 Dabei ist es gerade mal 10:30 Uhr.

Danach geht's gesund weiter. Wir probieren uns beim Goya-Saft durch. Hiro möchte von mir wissen, wie ich den Saft aus der Bittermelone finde. Meine Antwort ist mein Gesichtsausdruck und ein langezogenes "Uuuujääääääää!". Aber man könnte sich dran gewöhnen, so gesund wie es nun mal ist.

Danach gehen wir Ramen essen; ich setze mich an den Tisch zu Joshua und seiner Familie. Josh ist in der US Army und aktuell hier stationiert. Wir verstehen uns auf Anhieb. Er ist hier mit seiner Frau Jessica sowie seinen beiden Kindern Azure und Aurora. So cool wie die Namen sind, so cool sind auch die Kids. Wir können super mit einander. Für kurze Zeit bin ich das "German Family Member", #SharingIsCaring ist auch hier das offizielle Motto.

Danach gehen wir weiter durch die Seitengassen, wo komplett nichts los ist. Wir essen uns durch Donuts und Shrimps, anschließend geht's weiter in eine kleine Bar mit weiterem Essen. Ich komme mit den anderen ins Gespräche. Neben meiner amerikanischen Familie sind auch, bis auf das japanische Pärchen, alles hier US Streitkräfte oder deren Angehörige. Army, Marines, Luftwaffe, alles dabei. Es ist eine wahrlich witzige Tour, mit sehr viel Austausch. Der "Florida Man" ist in der Tat ein Thema, wir gehen aber auch auf Spangdahlem ein. Eine Army-Base abseits von Trier, mitten in der Pampe. Sie ist witzigerweise super beliebt bei den Amis, auf Grund der schönen Natur und den Deutschen.

Natürlich kommen wir auch auf das Thema Essen zu sprechen. Und hier bekomme ich eine andere Seite der deutschen Küche gespiegelt. Ja, ich habe nicht viel gutes über die deutsche Küche gespiegelt bekommen. Aber Jenny "She-Hulk" sagt mir, dass kein Volk Kartoffeln in so vielen verschiedenen Formen lecker zubereiten kann. *Boom* Klar, sie hat vollkommen recht! 🤯 

Irgendwann komme ich auf das Thema "SPAM" zu sprechen. Ich frage Hiro beim Dessert, warum auf Okinawa die Dosenfleischmarke Spam soweit verbreitet ist. Die einfache Antwort lautet "USA". Es ist haltbar, verzehrbereit und sättigend. Was willst du mehr? Jenny, ebenfalls Airforce, fügt einen interessanten Aspekt. Spam ist vor allem auf Inseln verbreitet. Wenn die US Army Hilfslieferungen verteilt, dann ist wohl meist auch Spam dabei, aus den eben genannten Gründen. Und das hinterlässt seine Spuren.

Zwischendurch sagt mir Joshua, dass Okinawa die ärmste Präfektur Japans sei. Auf Grund dieser Aussage wird mir vor Augen geführt, dass ich im Grunde nichts über die Geschichte Okinawas weiß.

Army-Josh mit Frau und Kindern und temporären Familienzuwachs, Marines-Nico, Airforce-Steven mit Familie, Airforce-Jenny "She-Hulk", Hiro, das Pärchen

Nachdem ich mich von der Truppe verabschiedet habe, mache ich das, wofür das Internet und Chatbots gemacht wurden, gehe auf www.you.com und schreibe "Erzähle mir bitte die Geschichte Okinawas in 100 Wörtern. ChatAIs sind super um sich selbst die klare Kommunikation beizubringen. Du kannst genau das herausbekommen, was du haben willst. Du musst deine Erwartungen nur klar aussprechen.

Und ja, ich schreibe "bitte" und "danke". Denn wenn Computer die Weltherrschaft an sich reißen und uns alle versklaven, dann möchte ich einen Freundschaftsbonus haben. 😅

Ich bekomme meine 100 Wörter und bin innerhalb einer Minute schlauer.
"Erkläre es mir bitte, als wäre ich ein Vierjähriger." I love it!
"Nun in Reimform". Ich bekomme die Geschichte Okinawas gereimt. 
"Now as a pirate's shanty." So wendet man das Internet an. 😁
Ich muss mich selbst stoppen, sonst nimmt das nie ein Ende.

Heute ist Waschtag. Auf dem Weg in die Unterkunft gehe ich wieder durch den Katzenpark und komme dabei an einer Katze vorbei, die sich vor mir auf den Rücken dreht. Ich muss sofort an Jordan Petersons mit seinen "12 Rules for Life" denken. "Läuft dir eine Katze über den Weg, dann streichle sie". Diese Regel steht dafür, dass du die Gelegenheiten nutzen sollst nicht immer nachdenken soll sondern einfach machen. Und dass du dir Zeit für die kleinen Freuden im Leben nehmen sollst. Und genau das mache jetzt. Wer weiß, wie oft ich diese Gelegenheit bekomme, denn das Leben endet immer tödlich. Nur wann, das ist die Frage. Mit einer Regel wie dieser wird diese Frage aber recht belanglos.

Nachdem ich die Wäsche gewaschen habe, gehe ich in die Mall. Ich frage mich, wie gut es das Universum mit einem meinen kann. Warum?
Ich habe meine PET-Flaschen gesammelt, trage sie in einer Plastiktüte mit mir rum und entsorge die Flaschen am Eingang der Mall.
Beim Reingehen in die Mall falte ich die Tüte zusammen und denke mir "Jetzt ein Gummiband zum Schnüren der Tüte, das wäre super."
Ja, ich habe einen in meinem Rucksack, aber dennoch. Und genau in diesem Moment schaue ich runter und ein Gummiband liegt vor dem Fahrstuhl. Ich entscheide mich der Hygiene wegen dagegen, und außerdem sind hier zu viele Leute.
Aber es ist mal wieder der Beweis dafür: Pass auf, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen. Deshalb, sei bei deinem Wunsch konkret genug, um Fallstricke zu vermeiden.
Klare Kommunikation und Aussprache ist also in alle Richtungen wichtig: nach intern zu dir, nach extern zu anderen, und universell in den Äther. ; )

Ich gehe kurz in die Unterkunft, lege meine Sachen ab und ziehe dann direkt weiter los. Es steht wieder mein Telefonat mit meinem Buddy an. Mit seiner Stimme im Ohr als Verbindung in die Heimat ziehe ich durch einen Park und genieße den ruhigen Sonntagabend. Ich mache Halt vor einen Baum und stelle fest, dass dort eine über 30 cm große Fledermaus hängt, die sich räkelt und streckt. Ich bleibe stehen und genieße den Anblick, so etwas ist für mich neu. Vor allem in dieser Größenordnung. Währenddessen fliegen noch zwei weitere durch die Gegend und landen im Baum. Das sind echt fette Oschis.

Nach dem Telefonat überlege ich, wie ich den Abend ausklingen lassen soll; es ist mittlerweile 22 Uhr, in Deutschland ist es jetzt 15 Uhr. Ich habe Lust auf das Wasser und ziehe los um den Tag am Meer ausklingen zu lassen.

Im 7/11 gebe ich mit einem kurzen Tippen auf den Bildschirm vor, dass ich angeblich alt genug bin, um Alkohol trinken zu dürfen. Ich ziehe mit meinem Mitternachtssnack durch die Gegend Selbst um diese Zeit ist es noch 21 Grad und warm genug für kurze Klamotten und die Skateboarder hier am Hafen.

Nachts es ist hier relativ ruhig, jetzt übernehmen die Katzen die Gassen und Parks. Schnell bemerke ich, dass Katzen hier generell ein Thema sind. Irgendwo lese ich "It's hip to be snipped."
Wenn eine Katze hier ein angeschnittenes Ohr hat, dann ist es ein sterilisierter und geimpfter Streuner.
Zudem steht auf das Aussetzen von Tieren eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren sowie eine Geldstraße von bis zu 70.000 €.
Die Nacht gehört also den Katzen. Ist mir recht, dann haue ich mich aufs Ohr. Es wird auch Zeit.


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