Im Kojteich
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Okinawa - Erkundungstour

Veröffentlicht: 01.05.2023

Automaten der unmöglichen Möglichkeiten

Diesmal habe ich eine eine echt angenehme Nacht. Nach dem Aufstehen versuche ich erstmal das Internet auf dem Laptop zu fixen. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, aber ohne Internet keine Arbeit. Das hat Priorität. Danach gehe ich los, die Stadt erkunden, es ist mittlerweile 12 Uhr. Auf der Straße sieht man noch die Überreste des Regens. Beim durch die Gegend ziehen sehe ich schon den zweiten Senior, der aussieht wie Mr. Miyagi, der Opa von Karate Kid. Kein Wunder, schließlich spielt Karate Kid ja auch auf Okinawa. Vorher habe ich das auf dem Festland nie gesehen, das muss halt wirklich so ein Okinawa-Ding sein.

Ich schlendere durch die Gegend und sehe neben einem Getränkeautomaten einen Automaten, den ich noch nicht kannte. Ich steuere ihn also an, denn jeder unbekannte Automat birgt eine Überraschung. So wie auch diese beiden hier.
Im rechten kann ich gefrorene Speisen wie Fisch kaufen. Soweit, so normal. Auch auf dem linken Automaten sind Fische aufgezeichnet. Ich sehe aber nur Backwaren. Komisch. Ich gucke mir die Fächer an, will schon weitergehen, als ich stutze. Mein Übersetzer sagt mir irgendwas von Fisch. Ich war so auf den Übersetzter konzentriert, dass ich die Glaskugel mit den umherschwimmenden Fischen überhaupt nicht bemerkt hatte. Hier kannst du dir für 7 € Fische ausm Automaten ziehen...

Japaner in ihrer Schreinwelt ⛩

Ich gehe weiter durch die Straßen und schaue mir die Gebäude und die Architektur an. Für mich ist es das erste Mal in meinem Leben, dass ich auf einer Südseeinsel bin. Es kommt mir vor wie eine Mischung aus Pearl Harbor aus dem Fernsehen, Miami aus den 70ern und Japan.

Ich komme endlich an einem meiner Ziele an, ein kleiner aber schöner Schrein. Er ist relativ versteckt, bis auf das Torii, was unübersehbar ist. Kaum betrete ich die Anlage, schon ändert sich etwas in mir. Etwas Altbekanntes kehrt zurück. Ein Gefühl der gesetzten, unterschwelligen Glückseeligkeit, der Ruhe und Verbindung. Egal wie aufgewühlt oder gestresst du sein magst, diese Plätze sind einfach magisch, ich kann es nicht anders beschreiben. In mir kommt erneut der Wunsch hoch, genau das auch zu Hause haben zu wollen. Ich gehe mein altes Ritual durch, genieße dieses gleichzeitige Ausklinken aus allem und in die Verbindung gehen.

Nach einer entspannten Weile gehe ich weiter und finde erst einen kleinen Park mit Spielplatz sowie danach einen Food Market. Dieser Food Markt ist echt groß und hat geöffnet, obwohl es ein nationaler Feiertag ist. Selbst ein nationaler Feiertag ändert nichts daran, dass im Grunde alle Läden diesen Samstag geöffnet haben. Ich wandere durch die Bento-Abteilung und hole mir eine große und eine kleine Bento-Box sowie einen German Cake und ein Reisgetränk. Zum Essen gehe ich in den Park von vorher.  Diese Boxen, ich bin jedes mal aufs Neue begeistert. Mit um die 6 € recht günstig, dafür bekommst du aber eine vollwertige frische Mahlzeit auf die Hand, fertig zum Essen. Ich kann mich nicht erinnern, das es bei uns etwas so Ähnliches gibt. Vor allem bei weitem nicht von dieser Qualität.
Ich wusste nicht, was ich vom deutschen Kuchen erwarten sollte, bekommen habe ich einen leichten Schokoladenkuchen mit einer Kokosnussfüllung wie bei einem Bounty. Das halten also japanische Lebensmittelhersteller von Deutschland?

100 Yen = 70 Cent

Dopamin, Darling 🤑

Ich ziehe weiter, schlendere durch die Mall. Diesmal gehe ich auch auf die zweite Etage und lande in einer Spielehölle mit Automaten. Kinder gehen hier rein uns raus, obwohl hier auch einarmige Banditen stehen. Schon komisch. Sobald die Slot Machines namens Pachinko ins Spiel kommen, wird's zu einer verdeckten Welt hinter Vorhängen. Da gelten scheinbar andere Regeln.
Ich könnte mich hier so geil austoben. Alleine die Trommeln ziehen mich magisch an. Die Pokémon Smasher hingegen lasse mich verstört zurück.
Ein Bildschirm, auf dem im Grunde ein Pokémon Go! im Großformat läuft. Als Eingabe hast du zwei Buttons vor dir. Wie spielt es sich? Du haust abwechselnd rechts und links auf die Buttons, so schnell wie möglich. Total sinnbefreit. Wenn ich geistig davon Abstand nehme, dann fangen Schimpansen wertvolleres mit ihrer Zeit an. Es erinnert mich an das Experiment mit Mäusen, die so lange ihren Schalter fürs kostenlose Dopamin drücken, bis sie verhungern.

Ich verlasse die Dopaminhölle und komme zu einem Laden, der mir bereits gestern aufgefallen ist. Er hat einen Haufen B-Side Label Artikel. Ich kannte es vorher gar nicht, werde aber an der Kasse 50 € für Souvenirs lassen. Yeeay, Dopamin! 😂

Abendtour 🌃

Ich gehe kurz in die Unterkunft um mich danach anschließend zum Strand zu begeben. Der Strand ist okay, einzig die Autobrücke direkt davor raubt ihm den Flair. Nach dem Strand das gewohnte Spiel. Ich gucke auf Google Maps und suche eine belebte Umgebung. Auf geht's.

Auf dem Weg zur belebten Umgebung komme ich an einem FamilyMart vorbei und denke mir: "Och ja, Chips und was zu trinken, das wäre jetzt nice." Entsprechend hole ich mir Grapefruit-Orangen-Mischgetränk mit Alkohol drin. Da ist es schon wieder: an der Kasse muss ich mit einem Knopfdruck bestätigen, dass ich über 20 bin. Es gibt noch nicht mal die Option abzubrechen, sondern nur diesen einen Button. Als ich den Laden verlasse frage mich, ob es hier überhaupt erlaubt ist in Öffentlichkeit zu trinken. Wie ans Universum bestellt kommen mir drei ca. 20-Jährige entgegen, alle mit einer Dose Bier in der Hand. Damit ist die Frage auch beantwortet. 🍻

Beim Erkunden der Gegend komme ich nicht um ein Heißgetränk herum. Es ist schon schade; in locker 50% der Fälle sind die Leute nicht nur nett und erfreut, sondern sehr nett und respektvoll. Das würde ich auch gerne Deutschland sehen, statt der "Please, end my suffering!"-Attitüde in vielen Gesichtern.

Später sitze ich wieder in meinem Zimmer. Aus Jux und Dollerei sage ich meiner ChatAI, dass sie mir ein Haiku über Okinawas Menschen ausgeben soll:

"Sanfte Meeresbrise, lächelnde Gesichter, voller Leben: Okinawas Menschen"

Yup, das kann ich so bestätigen.

In der Ferne kann ich ein Gewitter hören. Hatte ich auch schon lange nicht mehr. Hiermit geht ein weiterer guter Tag zu Ende. Tag Nummer 35 von 59. Somit ist auch 59% der Zeit rum. Begleitet vom einsetzenden, warmen Sommerregen.

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