Veröffentlicht: 04.09.2021
Die Übersetzung in der Überschrift ist nicht 1:1 richtig. Eigentlich bedeutet Montenegro übersetzt der schwarze Berg, allerdings liegt das daran, dass auf den Bergen lauter Kiefern wachsen, die in der Masse und mit dem richtigen Wetter sehr dunkel aussehen können.
Montenegro besteht aber nicht nur aus schwarz schimmernden Bergen, sondern auch aus einem Küstenstreifen, an dem wir nach der Einreise zunächst angekommen sind. Besser gesagt in der Nähe vom berühmten Kotor Bay. Da wir nach Kroatien aber genug von den Massen an Menschen hatten, haben wir uns einige Kilometer vor Kotor dazu entschieden auf einem Autocamp (die gibt es wie Sand am Meer) zu verweilen. Umgeben von Bergen, lagen wir also zwei Tage an dieser Bucht, deren Wasser eine Mischung von einem Gebirgsfluss und dem Meer ist. Das spannende daran ist, dass das obere Wasser total kalt ist und es unten aber wärmer wird. Bei den ersten Kraulschlägen war mein Körper ein wenig überfordert von den warm/kalt Eindrücken. Was die Tage darauf nicht besser werden sollte, denn im Anschluss ging es in den Durmitor Nationalpark. In diesem hatte es sage und schreibe 11°, für uns war also plötzlich Winter und der Zwiebellook angesagt. Dennoch wollten wir neben dem Black Lake (der ganz schön türkis-blau war) auch ein wenig wandern. Allerdings ist das Wetter an diesem Fleckchen Erde sehr unbeständig. Neben viel Regen ziehen auch immer wieder Gewitter über den Nationalpark und so hat es uns auch erwischt. 45 Minuten vor Gipfelankunft mussten wir wieder umdrehen, weil wir nur noch dunklere Wolken gesehen und den Donner gehört haben. Das war mehr schwarzer Berg als erwartet.
Da es uns einfach zu kühl war ging es am nächsten Tag im ZickZack an den Shkodrasee, ein Naturschutzgebiet, welches zwischen Albanien und Montenegro geteilt ist. Da wir immer noch in einem Berggebiet waren, war Wildcampen schwierig und wir entschieden uns für ein weiteres Autocamp. Das erste Mal, seit Abfahrt gab es dort eine Waschmaschine, was wir dringend benötigten. Nach einer Nacht auf dem Berg und frischen Trauben im Gepäck (wir haben bei Winzern übernachtet, die ihre Trauben gar nicht alle zu Wein verarbeiten konnten :D) ging es zu einer Bootstour auf besagten See. Dieser ist an vielen Stellen so dicht besiedelt mit Seerosen, dass man kein Blau mehr sieht, sondern nur noch Grün. Alles sehr eindrucksvoll, allerdings ist Bootfahren nicht meine Stärke und ich musste mich zwei Stunden stark konzentrieren, das Frühstück nicht zu verlieren, den Pelikan habe ich dementsprechend auch nur am Rande mitbekommen…
In der für uns letzten Nacht in diesem Land ging es an die Strände von Ulcinj, wo uns ein netter Barbesitzer hinter seiner Bar, direkt am Strand übernachten hat lassen.
Die Reise durch Montenegro war sehr durchwachsen. Erstens hatten wir nicht die klügste Reiseroute gewählt, zweitens wurden wir, auch in den Meergegenden häufig von Regen überrascht, weshalb viele Stellplätze nicht gut befahrbar waren, drittens war die Stimmung ein weniger angespannter. Insgesamt ist es ein schönes Land, mit vielen netten und zuvorkommenden Leuten, die gerne etwas über sich und ihren Heimatort erzählen. Außerdem ist es besonders im Landesinneren keineswegs so touristisch ausgebaut wie an der Küste und naturbelassener, was natürlich eine Stellplatzsuche, aber auch die Suche nach geeigneten Wanderrouten erschwert hat.
Montenegro ist gerade im Umbruch. Seit einigen Jahren ist es Beitrittskandidat für die EU. Der Euro wurde bereits eingeführt und seit 2020 gibt es Umstrukturierungen auf politischer Ebene, um Korruptionsfälle zu verringern. Ich persönlich hoffe, dass es seinen Charme behält und nicht dem gleichen Massentourismus wie Kroatien verfällt.
In diesem Sinne, Ciao!
P.S.: Das mit dem Anmelden von Touristen in Montenegro ist auch ein bisschen Quatsch. Bei der Ausreise von Montenegro und gleichzeitigen Einreise nach Albanien haben wir einmal kurz die Pässe hochgehalten unser Nummernschild wurde aufgeschrieben und weitergings. Ich fürchte wir sind einfach zu bürokratisch geprägt.