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Tirana - Ein lebendes Wimmelbuch

Veröffentlicht: 07.09.2021

Unser letzter Tag in Albanien ist angebrochen, die Griechische Grenze liegt unmittelbar vor uns und wir genießen einen letzten Abend legal Wildcampen mitten in der Prärie. Für mich war Albanien ein Land voller Kontraste, Erlebnisse und neuer Erfahrungen, die ich in zwei bis drei Beiträgen mit euch teilen möchte. Beginnend mit der Hauptstadt:

Da Basti erst einmal genug von den Bergen aus Montenegro und schlechten Wetter hatte, war unser erster Stopp in Albanien direkt die Hauptstadt, mit dem Ziel unter Leute zu kommen. Uns wurde erzählt, dass viel los sein wird, wir waren dennoch etwas überfordert mit dem ganzen Gewusel. Es dämmerte bereits und die Tatsache, dass wir weder Orientierung noch Internet hatten, begünstigte dieses Gefühl. Schritt 1 war also sich eine albanische SIM-Karte zu kaufen. Zum Glück gibt es in Tirana sämtliche Läden gefühlt 100-mal und schnell fanden wir einen Laden, indem zwar kaum Englisch oder Deutsch gesprochen wurde, wir aber gemeinsam mit dem Ladenbesitzer und einem Kumpel von ihm auf einen Nenner kamen. Mit den Worten: „Wenn Probleme in Tirana, dann kommen back.“ im Ohr und Datenvolumen in der Tasche fanden wir auch einen geeigneten Schlafplatz mitten in der Innenstadt.

Am nächsten Tag wurde die Stadt erkundet. Schon nach den ersten 200 Metern ist uns aufgefallen, dass Google Maps stark überfordert mit Albanien ist. Ständig wird irgendwo was Neues gebaut, was Altes weggerissen oder etwas zu gemauert, weswegen eingezeichnete Wege gar nicht existieren. So kam es, dass wir anstatt in der Innenstadt mitten auf einem Markt standen, auf dem es gefühlt alles gab. Der Hunger trieb uns dann aber doch Richtung Innenstadt wo erstmal in einer hübsch eingerichteten Bar gefrühstückt wurde. Wir mussten im Nachhinein feststellen, dass es im Innenstadt Bereich von Tirana fast nur hübsch eingerichtete Bars gibt.
Im Allgemeinen ist die Szenerie dieser Stadt spannend. Neben vielen modernen Wohnhäusern, Hotels, Boutiquen und Restaurant stehen alte Wohnhäuser aus Zeiten der Sowjetunion, sodass sich meine Wimmelbuchtheorie des Vorabends bestätigte. Als wir so staunend durch die Gassen gingen, entdeckten wir ein tolles Café, welches selbst ein kleines UDSSR Museum war. Was es allerdings nicht gab war ein kleiner Imbiss zum Mittagessen. Albanien ist zwar nicht teuer, wir hatten trotzdem keine Lust auf schickimicki. Erst einige Bezirke weiter draußen fanden wir einen Imbiss mit gaaanz viel Fleisch (vegetarisch oder vegan zu sein bringt in diesen Ländern einfach nichts), wo wir für insgesamt 5€ inkl. Getränke Mittaggegessen haben.
Ein bisschen Kultur sollte es unserer Meinung nach auch noch geben, weswegen wir uns für das historische Nationalmuseum am Rückweg entschieden haben. Ein voller Flopp! Es war nicht nur schlecht didaktisch aufbereitet, ab dem 2. Stock gab es keine englische Übersetzung mehr und im 3. Stock fehlte der komplette zweite Weltkrieg. Die Sofas waren dafür sehr bequem und wir konnten uns ein wenig ausruhen, bevor es zurück zum Parkplatz ging.

Tirana ist meiner Meinung auf jeden Fall ein Besuch wert. Man kann sich mitten rein setzen und einfach die Mentalität der albanischen Kultur beobachten. Das Laute, Geschäftiche und Kontaktfreudige kam mir in der Stadt noch viel massiver vor, als auf dem Land. Auf der anderen Seite sieht man die modernen Bauten, die aus dem Boden gestampft werden und so sehr bereits an ein EU Europa erinnern.  Obwohl es nur 400000 Einwohner hat und somit kleiner als Nürnberg ist, fühlt man sich wie in einer Millionen Metropole, nicht zuletzt wegen der vielen Menschen auf den Straßen. Dazu an anderer Stelle mehr 😊.

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