Veröffentlicht: 29.09.2016
Es ist 7 Uhr morgens, als uns der Minibus anunserem Hostel auf Koh Chang abholt. Unser Ziel: Kambodscha, genauer gesagt dieKüstenstadt Sihanoukville. Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir diekambodschanische Grenze. Das Überschreiten der Grenze klappte relativproblemlos, außer das wir erneut Zeugen der Fähigkeit werden, mit der es denEinheimischen gelingt, ausländische Reisende um ihr Geld zu erleichtern. Dasuns ein Mitarbeiter unseres Busunternehmens freundlicherweise die Visaausstellen möchte, hätte uns vielleicht zu denken geben sollen. Er erwähntenichts von zusätzlichen Kosten, dabei ist in dieser Region beinahe jederGefallen damit verbunden, dass man für ihn bezahlen muss. Auch in diesem Fallmöchte er schließlich, natürlich nachdem alles ausgefüllt ist und es keinZurück mehr gibt, einen Obolus von 300 Bath (7,50€) pro Person. Was will manmachen, gerade an den Grenzen ist man als Ausländer in der verzwickten Lage,alles zu tun, damit man sie passieren kann. Also bezahlten wir den Mannzähneknirschend und betraten schließlich kambodschanischen Boden. Unsere Hoffnung,nun unmittelbar mit dem nächsten Bus weiterfahren zu können zerschlug sichallerdings schnell. Zwei Stunden saßen wir auf alten verbrauchtenPlastikstühlen knapp hinter der Grenze und mussten darauf warten, dass absolutniemand sonst in den Bus einsteigen würde, bevor er losfuhr. Verstehe einer dieKambodschaner.
Nichtsdestotrotz ging es irgendwann endlich los und das Erste,was man von diesem Land mitbekommt, ist die krankhafte Verbindung zwischeneinem Fahrer und seiner Hupe. Dabei gibt es nicht einmal ein System nachdem ervorgeht. Ob er jemanden überholt, verärgert ist oder jemanden grüßt. Die Hupewurde dermaßen inflationär missbraucht, dass jeder Versuch, sich für ein paarMinuten aufs Ohr zu hauen, unmittelbar von einem langen, oder mehreren kurzenHuptönen unterbunden wird. Ohne Schlaf und Rast erreichten wir schließlich nachweiteren sechs Stunden Fahrt die Küstenstadt Sihanoukville. Diesen Ort könnenwir thematisch durchaus schnell überspringen, da es dort nichts außer ein paarHostels Pubs und einen relativ passablen Strand gibt. Es sollte ausschließlich als Zwischenstation dienen, die wir dazu nutzen, um von dort die beschaulichen Eilande Koh Rong und Koh Rong Samloem zu erreichen. Letztes Ziel steuerten wir als Erstes an und es sollte sich als die deutlich schönere der beiden Inseln herausstellen. Ein schneeweißer Strand, ein paar kleine Holzhütten und von Urwald bedeckte Hügel.
Da momentan noch Low-Season ist, waren wir dieeinzigen beiden Gäste in unserem Hostel, und die Strände waren alle wieleergefegt. So konnten wir ein paar romantische Stunden alleine am Strand, beimSchnorcheln und ausgiebigen Spaziergängen durch den Dschungel nutzen… Dafürhätten wir allerdings besser unsere Flip-Flops anziehen sollen, denn aus demsonst etwa 60-minütigem Weg über den Strand und durch den Dschungel wurdenaufgrund der immer schlechter werdenden Stock-, Stein-, und Tausendfüßlerverhältnisseein beinahe zweistündiger Hindernislauf. Doch zurückgehen um unsere Flip-Flopszu holen ist auch keine Option mehr gewesen, da man sonst 20 Minuten umsonstden Strand und die ersten 15 Minuten durch den Dschungel gelaufen wäre.