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Von Hanoi über Hué nach Hoi An

Veröffentlicht: 30.03.2018

[von Franzi] Es stand also mal wieder eine Nachtfahrtfür uns an. Diesmal nach Hué, wie Jonas im letzten Blog schonerwähnt hat. Wir warteten also wie abgesprochen um 5.45 PM in derHotellobby, bereit um um 6 PM vom Bus abgeholt zu werden. Doch es kamund kam kein Bus.. Mal wieder. So Deutsch wie wir sind, fragten wirnach 20-30min warten dann mal nach, wo denn der Bus bleibe und nacheinem kurzen Telefonat unseres äußerst netten Hotelpersonals wurdeuns erklärt, dass durch die „rush hour“ viel Verkehr sei und desBus deswegen nicht alle pünktlich einsammeln kann. Diese Erklärungnahmen wir so hin, denn schließlich haben wir in den letzten Tagenselbst miterlebt, wie krass der Verkehr ist. Nach weiteren 15-20minwarten bekam unser Hotelpersonal einen Anruf vom Busunternehmen undmeinte zu uns, dass sie ein Taxi bestellen und uns dann auf dieseWeise zum Bus bringen. Alles kein Problem. An der vermeintlichenBushaltestelle, einem kleinen Reisebüro oder ähnlichem, angekommen,hatten wir keine Ahnung wo wir uns melden sollten. Wir stellten unsalso erstmal etwas planlos davor. Kurze Zeit später kam dann einMann zu uns, der von dem Reisebüro zu sein schien, und fragte uns wowir denn hinfahren wollten. Wir antworteten mit „Hué“, woraufhiner nickte und sagte „wait for me“. Im nächsten Moment war erdann auch schon wieder verschwunden. Wir stellten uns zu ein paaranderen Travellern und warteten. Der Mann vom Reisebüro kam wiederund rief etwas hektisch „Hoi An“ in die Runde. Erst waren wir unsunsicher, ob wir damit auch gemeint waren, denn Hué ist zwar in dieRichtung von Hoi An, aber dennoch noch ein ganzes Stück weiternördlich. Wir entschlossen uns dazu, einfach mal mitzulaufen. Esging also zwei Mal um die Ecke, doch auch da war kein Bus zu sehen.Vergewissert, dass wir auch richtig sind und der Bus auch in Huéhält, warteten wir mal wieder. Wir warteten und warteten, aber keinBus kam.. Wir warteten mehr als 60min bis der Herr vom Reisebüro unswieder um zwei weitere Ecken gebracht hat, wo endlich unser Busankam! Das Gepäck wurde unten verstaut, wir haben uns Plätze im Busgesucht und mit mehr als zwei Stunden Verspätung ging es endlich losin Richtung Hué.

Ab da verlief die Fahrt sehr entspannt und ohneProblemen. Wir kamen morgens gegen 9.30 AM in Hué an und machten unsauf die Suche nach unserem Hostel. Dank Google Maps war das rechteinfach und wir schnell an unserem Hostel. Doch einchecken konntenwir erst ab 12.30 PM. Gegenüber des Hostels war ein kleines, sehrnettes Café in das wir uns hineinsetzten und zwei Eiskaffee tranken,den letzten Blog hochluden und ein wenig im Reiseführer stöberten.

Eingecheckt ins Hotel und kurz frisch gemacht, zogenwir dann los zur Zitadelle der alten Kaiserstadt auf der anderenSeite des Parfümflusses. Es war unsere bisher teuerste Attraktionmit 150.000 Dong / Person (5,29€). Der Eingang wurde in zweigeteilt, durch den rechten Eingang durften nur Einheimische und durchden linken Eingang dann alle anderen. Warum das so war/ist, wissenwir nicht. Wir vermuten aber, dass die Einheimischen vergünstigtoder gar kostenlos hinein kommen. Den Eingang, den heutzutage allebenutzen dürfen (die bezahlt haben), hat zur Kaiserzeit nur derKaiser benutzt. Alle anderen mussten Seiteneingänge benutzen, dieheute aber nicht für Touristen geöffnet sind. 

Eingangstor von der Seite

Das Ngo-Mon-Tor; links: Touristeneingang, rechts: Eingang für Einheimische

Ein paar Gebäude ausder Kaiserzeit waren noch recht gut erhalten, wie der„Thai-Hoa-Palast“ von dem der Kaiser aus in seinem goldenen Stuhlsitzend einen guten Ausblick auf die Tore und die dorthineinlaufenden Besucher hatte. Das Dach des Palastes wird von 80Säulen mit Schnitzreliefs und lackierter Oberfläche getragen. 

Thai-Hoa-Palast

DerRest der Zitalle war für uns eher enttäuschend, wir haben uns vondem großen und so bedeutendem Gelände irgendwie mehr erhofft. Diemeisten Gebäude waren schlichtweg uninteressant oder gar imVietnamkrieg zerstört worden.

Aufbauarbeiten am Königlichen Theater in der Zitadelle

Viel mehr haben wir an dem Tag nicht gemacht. Nachdemwir in der Zitadelle waren, sind wir noch etwas Essen gegangen. Alswir dafür aus unserem Hostel rausgegangen sind, stellten wir schnellfest, dass keine Roller und Autos in der Straße fahren und dass aneiner großen Kreuzung ein Bühne aufgebaut wurde. Auf der Bühnefand vermutlich eine Art Hip Hop Tanzwettbewerb statt. Die Kreuzungwar gefüllt mit Menschen und die Musik war gefühlt auf vollsterLautstärke. Wir entscheiden uns dazu, ein wenig von der Musikwegzugehen und landeten in einem American-Vietnamese-Diner. Wirentscheiden uns für Burger und Bier, sowie etwas Knoblauchbrot(215.000 Dong = 7,46€). Zurück im Hotel fielen wir dann ins Bett.

In der Nacht ging es mit dann leider nicht so gut,weswegen wir uns dazu entschieden unsere Weiterfahrt nach Hoi An umeinen Tag zu verschieben und in Hué länger zu bleiben damit ichmich noch ein wenig ausruhen konnte. Jonas klärte in der Früh alsoalles mit dem Hostel in Hué und auch dem Hotel in Hoi An schrieb ereine Mail mit der Bitte unseren Aufenthalt zu verschieben. Alles keinProblem und so konnten wir beruhigt noch ein bisschen schlafen. Vielist an dem Tag aber auch nicht mehr passiert, morgens haben wirhauptsächlich geschlafen und uns mittags dazu entschieden mal einenFilm zu schauen. Nachmittags sind wir auf einen „local market“gegangen, der zwar recht groß war, aber dadurch hat sich vieleswiederholt. Wir empfanden den Geruch als sehr anstrengend undekelhaft. Ich glaube es war getrockneter Fisch oderso, aber es hateinfach nur wie Abfall gestunken und so haben wir den Markt schnellwieder verlassen. Etwas enttäuscht sind wir eine sehr gute Pizzaessen gegangen.


[von Jonas] Für den nächsten Tag hatten wir uns dannvorgenommen, die ca. 150km bis nach Hoi An mit dem Rollerzurückzulegen. Dazu buchten wir über unser Hostel einen Service,der es uns erlaubte einen Roller one-way zu leihen. Außerdemtransportierte der Anbieter auch unser großes Gepäck für uns nachHoi An in unser Hotel, sodass wir es nicht mitnehmen mussten. Sokonnten wir nach den Vertragsformalien (die es hier im Gegensatz zuLaos übrigens gibt) und der Inspektion unseres Rollers bedenkenlosaufsteigen und los düsen.
Zunächst war der vietnamesischeVerkehr in der Stadt sehr anstrengend, aber sobald wir immer weiteraus Hue raus fuhren nahm auch der Verkehr ab und wir legten eineweite Stecke auf dem Highway AH1 zurück.
Das besondere an derStrecke von Hue nach Hoi An ist, dass genau zwischen den Städten dieAusläufer des Truong Son-Gebirges auf das Südchinesische Meertreffen. Somit fährt man mit dem Rad über den „Hai Van“-Pass,der angeblich zu einer der schönsten Motorradstrecken in ganzSüdostasien gehören soll. Er wurde sogar schon in einerSpezialfolge des populären Motorsportmagazins „TopGear“behandelt. 

Und schon die ersten Eindrücke zu Beginn des Passeswaren bombastisch: Man hatte einen Blick auf einen scheinbarunendlich langen Sandstrand, der sich schnurgrade in Richtung Nordenausbreitete. 

Der Standstreifen (GoPro Bild)

Als wir weiter fuhren merkten wir schnell, dass auf demPass sozusagen kaum Verkehr herrscht, was wahrscheinlich daran liegt,dass im Jahr 2005 ein Tunnel durch eben jenes Gebirge eröffnetwurde. Somit trifft man hauptsächlich auf andere Roller- oderMotorradfahrer, die die Aussicht dieser Bergstraße am Meer genießenwollen und den Tunnel außerdem auch nicht passieren dürfen. Nur abund zu kommt einem dann der ein oder andere großer LKW entgegen.Diese sind mit den unterschiedlichsten Dingen beladen, abererschreckend oft sieht man auch Tiertransporte, die vom Tierschutz soweit wie es nur geht entfernt sind. Bei solchen Anblicken hinterfragtman natürlich die Auswirkungen des eigenen Fleischkonsums! Aber daswar auf dem Pass nur Nebensache, denn schon im nächsten Augenblickwurde man von der nächsten wunderschönen Aussicht überrascht.

Aussicht vom Hai Van Pass in Richtung Hué (GoPro Bild)


Dochunsere Rollertour sollte nicht ohne Zwischenfälle bleiben. Als esdann irgendwann besonders steil bergauf ging fing unser Roller anseltsame Geräusche zu machen und an Zug zu verlieren. Dann dauertees auch nicht mehr lange bis die gelbe Motorkontrollleuchteaufleuchtete. Also entschieden wir uns dazu direkt an der Seite zuhalten und das Unternehmen zu kontaktieren, dass uns den Rollergeliehen hatte. Im Vertrag war ganz klar geregelt, dass sie für sämtliche mechanische Zwischenfälle verantwortlichsind. 

Franzi mit dem kaputten Roller am Straßenrand

Leider dauerte es etwas, bis wir den Mitarbeitern des Verleihsklar machen konnten, dass wir Hilfe in Form eines neuen Rollersbenötigten. Nach gut einer Stunde konnten wir ihnen dann unserenStandpunkt übermitteln und bekamen die Antwort, dass in weiteren 1-2Stunden jemand da sein sollte, der unseren Roller kontrolliert undzur Not einen Neuen dabei hat. Also hieß es erneut warten, wartenund weiter warten. Anfangs konnte man sich noch gut die Zeitvertreiben, nicht zuletzt mit der atemberaubenden Aussicht. Doch nacheiner gewissen Zeit wird auch diese langweilig geworden und wir saßen nur noch genervt am Straßenrand. Nach etwas mehr als 2Stunden kamen dann endlich 2 Mitarbeiter des Verleihs die den Rollerdurchcheckten. Mittlerweile ließ er sich nicht mal mehr starten.Einer der beiden war anscheinend Mechaniker und baute direkt an derStraße ein paar Teile des Rollers auseinander, bis er an dieZündkerze kam. Ich vermute, dass diese nicht mehr funktionstüchtigwar, denn als er sie sah sagte er zu uns, dass wir eines derMotorräder nehmen sollten, mit denen sie gekommen waren. ImVergleich zu unserem bisherigen Roller, der 135cc hatte, war der„neue“ Roller deutlich größer. Auf unsere Nachfrage erklärteer uns, dass dieses Modell 155cc habe (also mehr als dreimal so vielwie ich eigentlich fahren darf!). Wir packten dann das Gepäck um unddie beiden füllten den Sprit mit Hilfe einer Flasche von einem Radins andere. Dann konnte ich einmal Probe fahren und merkte auch hierschon direkt, dass dieser Roller deutlich mehr Power hat. Als Franzidann aufstieg merkten wir auch, dass er viel komfortabler war, da er über einen eigenen erhöhten Sitz für eine zweite Person verfügte.
Eskonnte also weiter gehen! Weit bis zur Spitze des Berges war es nichtmehr, welche aufgrund der unzähligen Touristen nicht zu übersehenwar. Hier diente ein altes Bunkerdach als Aussichtspunkt. Man hattesowohl einen Blick auf den eben schon erwähnten Strand und das Landdahinter, als auch auf die andere Seite der Berge. Hier tat sich eineriesige Bucht auf, an welcher sich traumhafte Strände mitWaldstücken abwechselten bis in der Entfernung eineHochhausansammlung zu sehen war: Da Nang.

Die Aussicht von der Spitze des Hai Van Passes

Aussicht auf Da Nang (leider durchzogen von Stromleitungen)

Franzi auf dem Bunker auf der Spitze des Hai Van Passes

Nachdem wir ein paarFotos gemacht hatten entschieden wir und dazu weiter zu fahren.Bergab kamen wir dann der großen Stadt und der Bucht immer näher.Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, diese Strecke zu fahren. Esklingt zwar nach Klischee, aber es war wirklich ein Gefühl dergrenzenlosen Freiheit!

Aussicht vom Hai Van Pass in Richtung Hoi An (GoPro Bild)

Unten angekommenwurde es wieder städtischer, wodurch auch der Verkehr wieder zunahm.Es war zwar anstrengend, machte aber auch irgendwo Spaß inmitteneiner riesigen Rolleransammlung an der Ampel zu stehen. Dann fuhrenwir über eine Brücke in Da Nang, die extreme Ausmaße hatte. Hierwiederholte sich das Gefühl der Freiheit.

Die Thuan Phuoc Brücke (GoPro Bild)

Der Rest der Streckewar nicht besonders interessant und zog sich mit der Zeit echt in dieLänge. Auch wenn es Anfangs noch an einem weiteren endloserscheinendem Strand entlang verlief, reihte sich irgendwann nur nochFerienresort an Luxushotel und man konnte den Stand nicht mehr sehen.Wir fuhren noch an den „Marble Mountains“ vorbei, wollten abereinfach nur noch im Hotel ankommen und entschieden uns deswegendagegen, diese genauer zu besichtigen. 

Einige Kilometer späterwar es dann auch so weit und wir waren an unserem Hotel in Hoi Anangekommen. Wir checkten ein und gaben dem Rollerverleih Bescheid,dass wir angekommen sind. Kurze Zeit später kamen sie mit unseremGepäck und holten den Roller ab.

Insgesamt war dieWeiterreise mit dem Roller eine super Erfahrung und auch der Hai Van Pass eine Strecke, die ich jedem empfehlen würde. Jedoch ist dieEntfernung der beiden Städte nicht zu unterschätzen und vor allemfür uns unerfahrene Rollerfahrer war es schon anstrengend, abertrotzdem lohnenswert.Nun sind wir also in Hoi An, einer kleinenTouristenstädtchen in Zentralvietnam. Im nächsten Blog erfahrt ihrdann mehr über diesen wundervollen Ort.

Bis dahin :)

Franzi und Jonas

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