Wolfgang Zander
Wolfgang Zander
vakantio.de/eine-reise-mit-dem-zug-durch-bulgarien

SLOWENIEN (6/10) -Maribor

Veröffentlicht: 26.03.2021

Rund fünfeinhalb Stunden hat die Bahnfahrt von Koper nach Maribor gedauert. Fünfeinhalb Stunden, die einen beträchtlichen Wechsel der Tonart meiner Reisesinfonie mir brachte, wenn man ein solches Unternehmen als ein vom gegenständlichen Reisenden geschaffenes kleines Kunstwerk wenigstens betrachten will. Von Dur auf Moll mochte der Wechsel an diesem Sonntag sich vollziehen. Von der heiter und lebendig erscheinenden Küstenregion zum doch ein wenig trist und heruntergekommen wirkenden Maribor. Von drückender Hitze zu nunmehr feucht-kühlem Wetter. Von venezianisch geprägtem Ambiente zu unverkennbar altösterreichischem. Gehörte Maribor doch als Marburg über viele Jahrhunderte zur Steiermark, die in Slowenien Štajerska heißt. Aber selbst in Sachen Süßspeisen hatten mir die fünfeinhalb Stunden Zugfahrt diesen Wechsel beschert. Von Gibanica zu Kremšnita . . . – Denn die weit über die Grenzen Sloweniens hinaus bekannte Bleder Cremeschnitte ergänzte nun jedesmal meinen nachmittags immer obligatorischen Espresso.

Trüb also ist es in Maribor gewesen und aus Schaffeln hatte es Montag Nachmittag dann zu schütten begonnen. Viele meiner Fotos sind damit unscharf geworden, da ich Blende und Belichtungszeit, an strahlenden Sonnenschein bislang angepasst, auf die nunmehr veränderten Lichtverhältnisse nicht richtig einzustellen wusste. Im Stich ließ mich zudem noch der Autofokus, während die Kunst des manuellen Fokussierens bei meiner kurz zuvor erst gekauften Spiegelreflexkamera vom Typ Canon Eos 80d mir zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs geläufig gewesen ist. Ein hochspezialisiertes und sensibles Gerät erfordert eben dementsprechende Kenntnisse in der Bedienung, die man im Lauf der Zeit erst erwirbt. Und Lehrgeld hatte ich hier in Maribor damit entrichten müssen.

Am Dienstag, den 4.August um die Mittagszeit ging meine Reise dann weiter. Mit einem Bummelzug über die seinerzeit als wichtige Querverbindung vom damaligen Marburg bis zur Franzensfeste in Südtirol fungierende und heute heruntergewirtschaftete Bahn durchs immer wieder sehr enge und wunderschön verschlungene Drautal über Dravograd nach Bleiburg in Kärnten und von dort über Klagenfurt weiter nach Villach. Für die Fahrt fertig vorbereitet verbrachte ich am betreffenden Vormittag noch einige Zeit im Hotel . . . – als mir plötzlich einfiel, dass ich eine wesentliche Sehenswürdigkeit in Maribor mir anzuschauen doch glatt vergessen hatte. Zeit zum Auschecken und bis zur Abfahrt meines Zuges nach Kärnten hatte ich nicht mehr viel, und dementsprechend schnell stürmte ich mit meiner einfach zu bedienenden kompakten Zweitkamera, einer Canon G7X Mark II, aus meinem Zimmer, und wie der Teufel rannte ich zur Lände an die Drau hinunter, um den über 400 Jahre alten Weinstock, der wahrscheinlich den ältesten in ganz Europas damit abgibt, mir dort anzusehen und entsprechend nun auch abzufotographieren, was für mich als bekennenden Weingenießer natürlich eine Pflicht gewesen ist.

Antworten

Slowenien
Reiseberichte Slowenien
#slowenien#maribor#altstadt#regen#tristesse#drau#brücken