Veröffentlicht: 14.05.2024
Heute habe ich aufgrund des schlechten Wetters umgeplant und bin nicht nach Vardzia gefahren sondern gleich nach Tiflis. Hier werde ich mindestens für die nächsten 5 Tage sesshaft und mir die Stadt und das Umland anschauen.
Die Fahrt selbst war ok, da ich mich für die ca. 130km lange Strecke für die Autobahn entschied. Nachdem ich in Batumi bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die verrückte Fahrweise der Georgier erhielt, war heute bei meiner Fahrt durch Tiflis das volle Programm angesagt. Was das Autofahren angeht sind die Geogier wirklich crazy. Da heißt es cool bleiben, im Verkehr mit Schwimmen und hoffen, dass alles gut geht.
Bilder gibt es dann morgen, nach meiner ersten Besichtigungstour durch die Stadt.
15.05.2024: Heute habe ich bei idealem Wetter die Stadt erkundet. Viel Licht aber auch viel Schatten. Gelegentlich war ich an Kuba erinnert.
Ein Versuch Karten für das Puppentheater von von Rezo Gabriadze zu bekommen ist vorerst gescheitert, alle Vorstellungen sind bis zum 19.05 ausgebucht. Ich werde es an der Abendkasse versuchen.
Hier die angekündigten Bilder, denn Bilder sprechen mehr als tausend Worte.😀
16.05.2024: Heute habe ich mir ein Bad in einem der öffentlichen Schwefelbäder der Stadt gegönnt. Natürlich mit Massage. Die öffentlichen Bäder sind deutlich einfacher als die privaten, dafür aber auch deutlich günstiger. Einen Tee gabe es zum Schluss auch noch. Insgesamt eine sehr lohnenswerte Sache und eine gute Einstimmung auf den Besuch des Nationalmuseums. Vor allem der hier gezeigte Goldschmuck hat mich fasziniert und natürlich die Verbindung zu Kolchis und die Sage von Jason und dem goldenen Vlies.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel bin ich wieder los, um noch ein Ticket für das Puppentheater zu ergattern. Leider war ich nicht der einzige mit diesem Gedanken, so dass ich unverrichteter Dinge wieder abziehen musste. Mission impossible. 😔 Unabhängig davon habe ich heute ausgiebig Gebrauch vom lokalen öffentlichen Nahverkehr gemacht. Ich war überrascht wie pünktlich und häufig die Busse gefahren sind. Dabei kostet eine Fahrt etwa 33 Cent. 👍
17.05.2024: Für den heutigen Tag hatte ich mir zwei Dinge vorgenommen. Zum einen wollte ich mir das Dawit Garedscha Kloster anschauen, zum anderen wollte ich bei dieser Gelegenheit an die Grenze zu Aserbaidschan fahren, um mich vor Ort davon zu überzeugen, dass die Grenze tatsächlich geschlossen ist.
Die Fahrt zum Kloster war auf den letzten Kilometern recht holprig, wobei die steinigen feldwegartigen Abschnitte noch besser zu fahren waren, als die mit Schlaglöchern übersäten mehr oder weniger geteerten Teile. Das Kloster selbst bietet m.E. außer der tollen Landschaft nicht so sehr viel. Ich war jedoch froh der Stadt zu entkommen und wieder etwas mehr Ruhe um mich zu haben. Der Weg zur Grenze war in einem Abschnitt vergleichbar. Dort angekommen, erklärte mir ein netter Grenzbeamter, dass die Grenze geschlossen sei und kurz darauf nocheinmal einige Soldaten in einem Pickup. Sie hielten kurz an, als ich noch mit meinem Navi für die Rückfahrt beschäftigt war. Jetzt bleibt nur noch die Strecke über Russland. Morgen sollte ich Rückmeldung auf meinen Visaantrag erhalten. Ich bin schon gespannt, was dabei herauskommt.
18.05.2024: Im Laufe des heutigen Vormittags galt es zunächst einige organisatorische Dinge zu erledigen. Ganz oben auf meiner To-Do Liste stand Wäschewaschen, dann müssten die kommenden Tage aufgrund des anstehenden schlechten Wetters im Kaukasus neu geplant werden. Dazu gehörte auch, die Unterkunft zu verlänger und Tickets für das Puppentheater zu organisieren. Zu guter Letzt wollte auch der restliche Tage sinnvoll genutzt werden. Die Verlängerung der Unterkunft war mit einem Anruf erledigt und der Kauf eines Tickets via Internet auch. Derweil lief bereits die Waschmaschine. Für den restlichen Tag hatte ich mir den Besuch eines alten Klosters in Ananuri vorgenommen. Das liegt ca. 60 km nördlich von Tiflis. Die Fahrt durch Tiflis ist immer eine nicht allzu angehme Sache. Das Verkehraufkommen ist beträchtlich und die Staus sind es auch. Dafür war der Rest der Strecke sehr gut zu fahren. Das Kloster selbst war eher in einem bedauerlichen Zustand. Lediglich die Lage und die Kirche mit ihren Ikonen boten einen Anziehungspunkt. Auf dem Weg zum Kloster wurde mehrfach eine Weinroute ausgeschildert, die ich dann auf dem Rückweg ausprobiert habe. Von Wein bzw. Weingütern war allerdings kaum etwas wahrzunehmen. Ich weiß nicht, was hier schiefgelaufen ist. An die Art hier Auto zu fahren, habe ich mich inzwischen angepasst. Dennoch gibt immer wieder unangenehme Überraschungen. Eine schöne Überraschung gab es allerdings auch, denn heute kam mein Visa. Damit bestehen gut Chancen, dass ich Barbara Anfang Juli in Taschkent treffe. 😀
19.05.2024: Heute gibt es nur weinig zu berichten. Den Vormittag mit dem Sichten und sichern von Videos/Bildern und einigen organisatorischen Aufgaben verbracht. Nachmittags in die Stadt zum Bummeln und Kaffetrinken. Mittags einen Radfahrer aus Südafrika kennengelernt und Abends Smalltalk mit einem Pärchen aus Woronesch, Russland. Der Radfahrer aus Südafrika ist bereits seit vergangenem Jahr unterwegs und meinte, er bräuchte jetzt eine Pause vom Radfahren. Die nächsten Monate werde er in Tiflis verbringen. Er hat hier einen Bekannten. Dem russischen Paar ging es ähnlich wie mir. Eigentlich wollten sie nach Aserbaidschan, gehen jetzt aber erstmal nach Armenien. Ich fülle derzeit ihre Lücke in Russland auf.
20.05.2024: Heute Morgen zunächst die nächste Station in Stepanzminda und die Weiterfahrt durch Russland geplant. Anschließend zu Fuß neue Wege in der Stadt erkundet. Dabei bin ich auf eine autofreie Straße mit vielen Cafes und Restaurants gestoßen. Ein wahre Wohltat.
21.05.2024: Der Tag heute begann mit ein wenig Gymnastik als Ausgleich für das Motorradfahren. Nach einem ausgiebigen Frühstück galt es herauszufinden über welche Plattformen man aktuell in Russland Unterkünfte bucht. Die bei uns gebräuchlichen Plattformen funktionieren dort nämlich nicht. Nachdem das, auch mit Hilfe des russischen Paares, geklärt war, konnte ich auch meine erste Unterkunft, in Vladikavkaz, buchen. Heute war ich auch endlich einmal richtig und ausgiebig georgisch Essen. Etwas fleischlastig aber sehr lecker. Dazu gab es einen sehr schmackhaften georgischen Rotwein und zum Abschluss einen türkischen Kaffee.
Morgen heißt es dann Wäsche waschen und so langsam an den Aufbruch nach Stepantsminda denken. Leider sieht die Wettervorhersage für dort nicht so gut aus. Schauen wir mal 😸 😜
P.S. Habe mir ein Fahrrad zugelegt, das auch den hiesigen Verkehrsverhältnissen gewachsen sein dürfte. 😜
22.05.2024: Der heutige Tag war sehr ruhig. Abgesehen von einigen Dingen wie Geld wechseln und Proviant für die Fahrt morgen besorgen, gab es nicht mehr viel zu tun. Das einzige Highlight des heutigen Tages, den Besuch einer Vorführung des Puppentheaters von Rezo Gabriaze, hätte ich übers Packen um ein Haar verpasst. Das wäre bei all den Mühen ein Ticket zu bekommen, wirklich sehr ärgerlich gewesen. Letztlich hat es aber doch geklappt und ich konnte mir eine wunderbare Vorführung anschauen. Morgen geht es dann weiter nach Stepanzminda. Ich bin schon gespannt, was mich dort erwartet und hoffe, meine Vorhaben dort auch umsetzen zu können.
23.05.2024: Was gestern noch eine klare Perspektive war, ist heute schon wieder Schnee von gestern. Inzwischen steht fest, dass eine Weiterreise nach Kasachstan durch Russland mit einem e-Visa nicht möglich ist. Damit sind meine Planungen und Reservierungen von gestern schon wieder obsolet. Zuerst habe ich alle Hotelreservierungen storniert und mir dann darüber den Kopf zerbrochen, wie es weiter gehen könnte. Durch Zufall bin ich in einem Reiseblock auf einen Beitrag gestossen, der detailliert eine Möglichkeit beschreibt, nach Aserbaidschan mit dem Moped einzureisen. Obendrein hatte der Autor auch noch die Kontaktdaten des Organisators beigefügt. Der Mann heißt Anton Polikarpov ist Aserbaidschaner und organisiert von Baku aus diese Transporte. Das ganze sieht so aus, dass das Mopped per LKW nach Aserbaidschan transportiert wird, während die Faher von Tiflis aus hin fliegen. Sein Counterpart in Georgien ist Eyyub Transport, nach seinem Besitzer Herrn Eyyub. Da meine georgische SIM Karte wieder einmal kein Guthaben hatte, warum ist mir schleierhaft, erklärte sich die Bedienung in dem Kaffe, indem ich gerade saß, bereit, in Aserbaidschan anzurufen. Anton meldete sich umgehend und nachdem ich mein Anliegen vorgetragen hatte, erklärte er mir, das mein Moped morgen auf die Reise gehen könne. Das kam jetzt extrem überraschend auf mich zu, war aber irgendwie nicht mehr aufzuhalten und bedeute u.a. Hotel verlängern, Flüge nach und Unterkünfte in Baku checken sowie Unterlagen zusammenkratzen und bereitstellen. Abends waren alle Vorbereitungen für den Transport getroffen und nachdem Barbara mich auch noch in dieser Entscheidung bestärkte, war klar, dass ich es machen würde.
24.05.2024: Nach einer unruhigen Nacht und einem kurzen Frühstück, musste ich heute morgen zunächst meine Habseligkeiten so packen, dass ich für die Zeit bis zum Abflug alles habe, was ich brauche, dabei aber die 10kg für Handgepäck nicht überschreite. Gegen Mittag hieß es dann das Moped bepackem und zum Treffpunkt nach Marneuli, etwa 45km südöstlich von Tiflis, fahren. Hier war ich mit Herrn Eyyub verabredet, um den Transport der Maschine vorzubereiten. Mit von der Partie ist noch ein junger Brite, der gerade sein Studium beendet hat und mit seiner Honda 500 auf dem Weg nach Japan ist. Zunächst fuhren wir in die Stadt zu einem Anwalt, der die notwendigen Papiere aufsetzte. Anschließend fuhren wir auf den örtlichen Basar, wo uns Herr Eyyub zum Essen einludt. Danach fuhren wir wieder zu den Motorrädern, wo es noch einiges erklären und zu verstauen gab. Nachdem alles erledigt war, fuhr uns Herr Eyyub zurück in unsere Unterkünfte nach Tiflis. Der Mann ist super hilfsbereit und nett. Einfach klasse. Jetzt muss der Rest nur noch genau so gut funktionieren.
25.05.2024: Die Maschinen sollen am kommenden Dienstag in Baku bereit zur Abholung sein. Anton wird uns dort treffen und hoffentlich bei den Zollformalitäten helfen. Gestern habe ich noch ein Ticket für einen Flug nach Baku geschossen. Ben hat den gleichen Flug, so dass wir die Maschinen gemeinsam abholen können. Heute musste ich mir vor allem eine neue Brille besorgen. Meine eigentliche Brille ist offenbar in einem Taxi verschütt gegangen und trotz aller Bemühungen nicht mehr aufzutreiben. Ganz ohne Brille ist es inzwischen mitunter recht schwierig. Zudem musste ich noch einige Unterlagen für den Flug in einem Copyshop ausdrucken und einen Flughafentransfer organisieren. Das, zusammen mit einem ausführlichen Kaffeetrinken, hat den Nachmittag weitgehend ausgefüllt.
BTW: Das Wetter ist eher bescheiden und insofern ideal für derartige Aufgaben.
26.05.2024: Der heutige Tag war eher ein ruhiger Tag. Das gab mir Gelegenheit noch ein wenig die Umgebung zu erkunden, mit meiner Tochter zu telefonieren und mich um die Einreiseformalitäten für Aserbaidschan und Kasachstan zu kümmern. Wenn alles gut läuft, dürfte ich kommenden Samstag in Aqtau/Kasachstan ankommen. Damit liege ich zwei Wochen vor meinem Plan. Das gibt mir zwar mehr Zeit für den ersten Besuch in Kasachstan, später werde ich nocheinmal einreisen, gerne hätte ich aber noch etwas mehr von Georgien gesehen.
Da ich für das bestellte Taxi zum Flughafen bisher auch noch keine Bestätigung habe, schien es mir sinnvoll schoneinmal Alternativen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu prüfen. Glücklicherweise sind ein Bahnhof und ein Busbahnhof nicht allzuweit weg und gute Verbindungen zum Flughafen gibt es auch.
Heute wird in Georgien die Unabhängigkeit gefeiert und gerade eben (ca. 21.30Uhr) brannte ein großes Feuerwerk ab. Leider konnte ich von alledem nicht soviel sehen.💥💥💥
27.05.2024: Der Tag könnte eigentlich völlig entspannt sein, wäre da nicht Bolt, über die ich das Taxi zum Flughafen für Ben und mich bestellt habe. Ich habe bisher nichts bekommen, was ich irgendwie als Bestätigung werten könnte. Zur Sicherheit habe ich noch den öffentlichen Verkehr gecheckt. Gegen Mittag bin ich mit dem Bus zu den Chronicles of Georgia gefahren. Ein durchaus imposantes Monument, auch wenn der Zahn der Zeit auch hieran schon ordentlich geknabbert hat. Danach gab es nicht mehr viel zu tun, als den Tag noch zu genießen