Don Curry on Tour 2
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Don Curry auf Zeitreise

Veröffentlicht: 01.07.2019

Don Curry hat stets ein großes Interesse an der Geschichte eines Landes, das er bereist. Kulturen, Traditionen, Nationalitäten tauchen niemals plötzlich aus dem Nichts auf, sie entwickeln sich unter bestimmten Bedingungen. Dem nachzugehen empfindet Don Curry als spannend. Vielleicht wird er eines Tages sogar verstehen können, warum eine Partei, die sich "Recht und Gerechtigkeit" (polnisch PiS) nennt, mit aller Macht daran arbeitet, Recht und Gerechtigkeit zu verhindern; oder anders ausgedrückt: das umzusetzen, was ihr kleiner Vorsitzender unter Recht und Gerechtigkeit gern verstehen möchte. Don Curry widmete sich heute allerdings ausschließlich längst vergangener Geschichte.

Der Tag begann nach dem überschaubaren Frühstücksbuffet im Hotel Transit mit einem mächtigen Stück Gegenwart: eine ganze Stunde benötigte Don Curry, um sich durch Berlins Innenstadt bis zum Rand vozuarbeiten, ständig bedroht durch stauende Automassen und ein aggressives Heer Kamikaze-süchtiger Fahrradfaher/innen, die jederzeit und jederort Don Currys Golf umschwärmten.

Kurz hinter Poznan verließ er die polnische Autobahn, um sich nun in nördlicher Richtung zu bewegen. Sein erstes Ziel sollte die Mittelstadt Gniezno sein, ehemals Gnesen. Hier war er mitten im Herzen des polnischen Staates gelandet, denn Gniezno gilt nicht nur als eine der ersten menschlichen Siedlungen im Gebiet des heutigen Polens, hier bildete sich auch legendär und geschichtlich das erste Zentrum des Piasten-Staates aus, der sich zum Vorläufer Polens entwickelte.

Zeugnis davon legt vor allem die herrliche Erzkathedrale ab, die bis in romanische Zeit zurückreicht. Doch manchmal scheint die geschichtliche Bedeutung eines Bauwerks den visuellen Eindruck in den Schatten zu stellen. Don Curry spürte vor allem Enttäuschung. Zahlreiche barocke Elemente und ein moderner Hochaltar aus dem Jahr 1997 ließen den Geist der Geschichte recht kurzatmig werden. für eine Besichtigung der romanischen Türen und eine Besteigung der Türme fehlte ihm leider die Zeit. Vielleicht würde er bei Gelegenheit wiederkommen, aber eine echte Sehnsucht nach Gniezno und seinen Schätzen wollte nicht recht aufkommen.

Der Dom von Gniezno
Umso stärker zeigte sich der Eindruck, den sein nächsten Ziel hinterließ: das archäologische Freilichtmuseum von Biskupin. etwas nördlich von Gniezno gelegen. Hier ging es noch weiter in die Geschichte zurück. Eindrucksvoll und extrem detailverliebt hatten hier Archäologen sowohl ein eisenzeitlichen Festungsdorf auf einer Halbinsel im See rekonstruiert, als auch eine mittelalterliche Siedlung aus der Piastenzeit. 
Befestigtes Dorf der Eisenzeit

Einige Schilfhütten und Langhäuser aus der Jungsteinzeit komplettieren den frühhistorischen Überblick. Zeitgenössisch gewandete "Bewohner" erklären zumindest polnischen Besuchern die damaligen Lebensumstände. Kunsthandwerker mit ihren Angeboten und die Haltung damaliger Nutztiere und -pflanzen lassen Geschichte noch lebendiger werden. Don Curry hat hier zum ersten Mal ein Kichererbsenfeld mit reifenden Früchten gesehen. 

Frühzeitliche Schilfhütten

Gern hätte er seine Zeitreise noch weiter vertieft, doch die heute erforderliche Wegstrecke von Berlin bis zum äußersten Nordpolen ließ keine Möglichkeit dazu. So ging es danach nur noch durch ausgedehnte nordpolnische Landschaften und kleine Dörfer mit ihren belebten Storchennestern bis Frombork am Frischen Haff.

Bei einer überaus herzlichen Rezeptionistin/Kellnerin bezog er sein vorgebuchtes Zimmer in dem kleinen Hotel, gönnte sich - während eines gewaltigen Regenschauers - Fischsuppe, Zanderfilet, 2 Pflaumenbiere aus der Allensteiner Kormoran-Brauerei und einen hausgemachten Aronia-Wodka, um dann zumindest ein paar Kalorien beim nächtlichen Spaziergang zum Hafen am Frischen Haff zu verbrennen. 

Am Frischen Haff

Auch dieser Ort atmete ununterbrochen Geschichte aus. Don Curry würde das am nächsten Morgen weiter erkunden. Für heute hatte ihn die vielfältige Zeitreise in eine zufriedene Gegenwart zurückgebracht.

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