Don Curry on Tour 2
Don Curry on Tour 2
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Don Curry zeltet mit Doppelbett

Veröffentlicht: 26.07.2019

Don Curry konnte man jahrzehntelang als Liebhaber eines zünftigen Campingurlaubs bezeichnen. Auf diese Weise ließen sich die Übernachtungskosten in einem erträglichen Rahmen halten, und das Wohnen direkt unter dem Sternenzelt, nur durch eine dünne Zeltplane getrennt, hat durchaus seinen Reiz. Nachteilig erwies sich der Bedarf an entsprechender Zeltausrüstung, die stets mitzuführen war, und zudem die Lage der meisten Campingplätze in der Peripherie der besuchenswerten Orte. Erstaunlicherweise hatte ausgerechnet Tallinn in dieser Hinsicht eine Ausnahme gemacht, da Don Curry im Jahr 2005 irgendwo zwischen Fähranleger aus Helsinki und Altstadt einen kleinen privaten Campingplatz in einer Industriebrache fand, der eher auf Wohnmobile ausgerichtet war, aber auch ein begrenztes Spektrum an erdigen Plätzen für klassische Zelte verfügte.

Genau in dieser Stadt verließ Don Curry heute seine bestens ausgestattete Ferienwohnung, versteckte den Schlüssel wieder in der code-gesicherten Box am Fahrradschloss und fuhr zum Estnischen Freilichtmuseum, das er damals auch bereits besucht hatte. Zumindest die Umgebung des Museums hatte sich drastisch verändert. Zahlreiche Hochhäuser „bereicherten“ inzwischen den Stadtrand Tallinns, auch fast bis an das idyllische Museum heran. Auf dem Gelände selbst merkte man nichts davon, da es weiterhin in einer urtümlichen Waldlandschaft eingebettet war, die es auch vor dem Lärm der Stadt ausgezeichnet schützte. 

Typisches Bauernhaus
Tracht und Rüstzeug

Die meisten Bauernhöfe und anderen Gebäude zeigten sich „bewohnt“ von ein bis zwei Personen in typischer Tracht – je nach Region, aus der das Haus ursprünglich stammte. Diese erzählten den estnischen Besuchern ausführlich von der klassischen Lebensweise ihrer Vorfahren. Don Curry genoss lieber die einfache und doch kunstfertige Architektur dieser Bauten, ihre landschaftliche Einbettung und insgesamt das wunderbar retrospektive Ambiente des ganzen Museums.

Mühlenidylle
In der Kirche

Belebt war auch das alte Gasthaus in der Mitte des Geländes. Don Curry nutzte zum Ende seines Besuchs die begonnene Mittagszeit zu einem ausgiebigen Mahl typisch estnischer Köstlichkeiten. Er bestellte das Tagesmenü, das aus einer kräftigen Sauerampfersuppe, einem Nudelgericht mit Hühnchen in Rahmsauce und einem Beerenpudding in Milch bestand, dazu wählte er nochmals ein Kama-Getränk und ein dunkles Saku-Bier – alles zusammen für 14 € und mehr als sättigend.

Kulinarisches Estland

Derart gestärkt konnte er nun bis zur westlichen Küste Estlands vordringen. Dort schien die Fähre zur Insel Muhu schon auf ihn gewartet zu haben. Kaum hatte er das Ticket erworben, konnte er auch bereits in das große Schiff hineinfahren. 

Fähre

25 Minuten dauerte die Fahrt, die ihn auf eine der idyllischsten der estnischen Ostseeinseln bringen sollte. 

Meer mit Muhu

Im zentralen Supermarkt der Insel besorgte er sich noch Getränke und Zimtschnecken für’s Frühstück der nächsten beiden Tage, außerdem orderte er am Streetfood-Stand Muhurito, berühmt für die besten (und einzigen!) Burritos der kleinen Insel ein Chicken- und ein Beef-Burrito mit dem Schärfegrad 3 (von maximal 5). Auch wenn der Kassierer skeptisch schaute, erwies sich die Schärfe als genau richtig für Don Curry, gut wahrnehmbar, aber weit entfernt von seinen südindischen Erfahrungen. Doch die Burritos aß er nicht sofort, er nahm sie mit zu seiner ganz besonderen Unterkunft.

The one and only Muhurito

Don Curry hatte sich tatsächlich noch einmal für 2 Nächte Camping entschieden, allerdings in seiner modernen Variante: dem Glamping, was soviel wie „glamorous camping“ oder Luxus-Camping bedeutet. Tatsächlich war jede Glamping-Nacht teurer als jedes russische Hotel auf seiner Reise. Gespannt fuhr er in das kleine Dorf Nomkülla ganz im Norden von Muhu und suchte nach der Zufahrt zum Campingplatz. Doch kein Hinweisschild weit und breit. Nun versuchte er es mit der Booking-App auf seinem Smartphone; die gab tatsächlich eine Routenanzeige zum gebuchten Ziel an. Doch Don Curry landete beim Einhalten der Fahranweisungen mitten in einem privaten Gehöft, vom Campingplatz keine Spur. Als er gerade beim Gehöft wenden wollte, trat ein Mann aus der Tür. Don Curry fragte ihn, ob er wisse, wo „Muhu Glamping“ zu finden sei. „Sehr genau“, antwortete der Mann. „Er sei der Besitzer, und Don Curry solle einfach mit seinem Auto hinter ihm herfahren.“ Der Mann bestieg sein eigenes Auto und fuhr rund 3 km auf schmalen Feld-, Wiesen- und Waldwegen, die Don Curry niemals freiwillig genutzt hätte, bis in die Nähe des Meeres. 

Feldweg
Wiesenweg
Waldweg

Hier bat er Don Curry auszusteigen und ihm den Rest zu Fuß zu folgen. Und dann sah Don Curry sein Ziel: Es war kein Campingplatz, es war ein einziges Zelt! 

Muhu Glamping

Es stand auf einem hölzernen Podest mit mehreren Sitzmöglichleiten und einem Tisch: Im Zelt selbst wartete ein breites Doppelbett, ein Kamin mit ausreichend Feuerholz, eine Truhe mit Küchenutensilien, Handtücher und warme Decken. 

Doppelbett
Kamin im Zelt

Vor dem Zelt war außerdem ein Lagerfeuerplatz angelegt mit einem Kugelgrill. 10 m entfernt stand ein großer Schuppen, in dem sich ein Vorrat an Trink- und Waschwasser und ein Chemieklo befand. Und dann war da noch das Meer – rund 20 Meter entfernt, aber jederzeit sichtbar und hörbar. Don Curry würde dieses wunderbare Paradies am Ende der Welt – zumindest am Ende der Insel Muhu – 48 Stunden ganz für sich haben können! 

Muhurito-Menü

Natürlich: es gab keinen Strom, es gab kein Internet – aber dafür das Rauschen des Meeres, das Sirren der Zikaden, den Duft der umgebenden Wildkräuter und -blumen im Überfluss. Eigentlich war genau das unbezahlbar! Und als es in dieser sternenklaren Nacht irgendwann ziemlich kühl wurde, machte Don Curry einfach den Kamin an, der bald eine wohlige Wärme im ganzen Zelt verbreitete – Glamping vom Feinsten…

Glamping vom Feinsten


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