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Meine erste Woche @Casita de Barro

Veröffentlicht: 10.09.2022


09.09.2022

Nach meiner ersten Woche in Mexiko bin ich am Montag das erste Mal zu meiner Einsatzstelle gefahren. Alejandro hat mich an diesem Tag begleitet, um mir zu zeigen, wie ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gelange. Das war auch gut so, denn allein hätte ich die Haltestelle und den richtigen „Combi“ (ja, ein kleiner, weißer Bus), wahrscheinlich tatsächlich nicht gefunden. Der ÖPNV ist hier in Mexiko längst nicht so geordnet, wie ich es von Deutschland gewohnt bin. Die Busse kommen nicht zu festen Uhrzeiten an die Haltestelle und wenn du aus einem Combi aussteigen möchtest, sagst du zum Beispiel einfach „Bajan a la siguiente esquina por favor“ (Aussteigen a der nächsten Straßenecke bitte).

So sieht es in dem Combi aus, mit dem ich zur Arbeit fahre. Eine holprige Angelegenheit 

So viel zu meiner Fahrt zur Arbeit. An meinem ersten Tag haben mir Manuel und Ina, die Leiter und Gründer der Organisation „Casita de Barro“, eine kleine Tour durch das Gelände und eine Einführung in ihre Arbeit gegeben. Manuel kommt aus Mexiko und Ina aus Belgien. Sie sind 2008 in das Dorf San Jerónimo Tecuanipan gezogen, wo sich im Laufe der Zeit ihre Organisation entwickelt hat.

Da Ina und Manuel mit ihren eigenen Worten viel besser sagen können, was ihre Beweggründe und Ziele für ihre Arbeit dort sind, habe ich hier ein paar Zeilen von ihrer Website für euch:

Our mission: Casita de Barro works with the people of Tecuanipan in order to create a community based on social justice. Together, we create ways of sustainable living. Moreover, we coordinate an afterschool program that involves the youngsters of Tecuanipan and offers them quality education. For us, it is very important that all of this is based on a relation of trust.

Our vision: We want to be a reference for the families of Tecuanipan who are searching for ways of sustainable living. Casita the Barro tries to be an inspiration for these families, and our experience with sustainable living and construction techniques invites people to apply and improve these techniques in their own manner.

In order to achieve all of this, we keep close partnerships with local organizations.” (https://www.casitadebarro.com/index_en.html) 

Das Hauptziel von Ina und Manuel ist es, die Lebensqualität der Bewohner*innen von Tecuanipan zu verbessern, einem Dorf, das stark von Marginalisierung und Abwanderung betroffen ist. Dies möchten sie erreichen, indem sie den Bewohner*innen als Inspiration dienen, nachhaltige Lebensweisen und Konstruktionstechniken umzusetzen. Außerdem arbeiten sie eng mit den Landwirten vor Ort zusammen, um diese zu stärken. Ein Bildungsprogramm für die Schulkinder des Dorfes ist ebenfalls ein wichtiger Teil ihrer Arbeit.

Auf dem Gelände des Casita de Barro gibt es einiges zu erkunden und zu entdecken. Das Haus, in dem Manuel und Ina leben, ist aus Lehm gebaut und besteht nur aus einem Raum (der aber alles, was man zum Leben benötigt, zu bieten hat). In diesem Video berichten sie ein wenig von dem Bau des Hauses: https://www.youtube.com/watch?v=kMjm_AQ0bTQ&list=PLRfX0O2UhI_AjLHFIx_VdeoZxeZCfzjcv&index=8

Über dem Haus haben sie einen Lagerraum, in dem sie selbst hergestellte, natürliche Medizin und Marmeladen lagern, die sie aus den Kräutern, Pflanzen und Früchten aus dem eigenen Garten gewinnen. Von den Gärten gibt es auf dem Geländer vier Stück. Dort wird alles Mögliche angepflanzt: Kartoffeln, Süßkartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Rote Beete, Kakteen, Beeren, und vieles, vieles mehr. Alles ohne künstliche Chemikalien, sondern mit natürlichen Hilfs- und Düngemitteln. Eine super tolle Sache, aber auch ganz schön viel Arbeit, wie ich diese Woche feststellen durfte.

Teil des Grundstücks

Casita de Barro hat verschiedene Tätigkeitsbereiche, und die Agrikultur, die ich diese Woche kennenlernen durfte, ist einer davon. Zusammen mit Studierenden aus Puebla, die als Teil des Studiums dort gerade ihren „Social Service“ absolvieren, habe ich die letzten Tage in den Gärten von Casita de Barro gearbeitet. Wir haben Unkraut gejätet, die Beete auf Vordermann gebracht, Pflanzen gesät (Rote Beete und Karotten) und vor allem auch viel für die Erde vorbereitet, damit die Pflanzen auf nährstoffreichem Boden wachsen können und gut vor Pilzen und Keimen geschützt sind. So haben wir gestern zum Beispiel Mikroorganismen zusammengemixt, die die Pflanzen auf natürliche Weise beim Wachsen stärken, und uns heute mit Kuhmist vergnügt, den wir zusammen mit einer Menge anderer „Zutaten“ als organischen Dünger, sogenanntes "Bokashi", vorbereitet haben. Wie gesagt, ganz schön viel Arbeit und Aufwand. Umso schöner ist es zu wissen, dass die Pflanzen, die auf diesen Böden gedeihen, eine Menge an wertvollen Nährstoffen und keine gesundheitsschädlichen Chemikalien enthalten werden. So wird ein natürlicher Kreislauf geschaffen, der sowohl die Tiere, die Erde, als auch uns Menschen, die die Pflanzen verzehren, gesund erhält. Zusätzlich wird die Biodiversität durch diesen natürlichen Kreislauf gefördert. Ich könnte noch viel mehr darüber erzählen, aber das würde den Rahmen ein wenig sprengen. Ich werde über diesen Teil der Arbeit aber bestimmt noch einmal an anderer Stelle berichten.

Mikroorganismen mixen

An meinem ersten Tag haben Manuel und Ina mit mir besprochen, was meine Tätigkeiten während meines Freiwilligendienstes sein werden. Ich darf in alle Bereiche einmal reinschauen und mitarbeiten (Agrikultur, Biokonstruktion, die Herstellung und Vermarktung der Produkte, die Aufforstung eines Waldes, sowie einem Tourismus- und einem Umweltbildungsprojekt für Schulkinder, die zurzeit initiiert werden). Außerdem darf ich nach meiner Einarbeitung ein eigenes Projekt planen und umsetzten, das zu meinen eigenen Interessen, aber natürlich auch zu den Bedürfnissen der Bewohner*innen von Tecuanipan passt. Ich bin mindestens genauso gespannt wie ihr, was ich mir da überlegen werde, aber freue mich jetzt schon darauf, diese Erfahrung machen zu dürfen.

Ich würde euch gerne noch sehr viel mehr von dem Ort und meinen Erfahrungen der letzten Tage erzählen, aber ich bin ein wenig müde von der Woche und gehe jetzt gleich schlafen (körperliche Arbeit an der frischen Luft ist schon anstrengend xD). Ich hoffe, ihr habt trotzdem schonmal einen kleinen Einblick in meine Arbeit dort bekommen können. In der nächsten Woche folgen bestimmt noch ein paar mehr Fotos und Berichte aus dem Casita de Barro.

Bis dahin, liebe Grüße aus Mexiko

Eure Sandy

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