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Welcome 2023

Veröffentlicht: 08.01.2023


Hier berichte ich euch kurz von meinem Übergang von 2022 zu 2023 und meiner ersten Woche des neuen Jahres.

Es ist gerade Sonntag Mittag (21 Grad und Sonnenschein, für die, die es interessiert) und ich liege ein wenig erschöpft auf dem Bett. Heute morgen war ich bereits bei einem Workout, das ein Freund in einem Café hier in Cholula angeboten hat. Nach dem Workout sind wir noch auf die Pyramide von Cholula hochgelaufen (ich dachte ich sterbe, ich habe schon länger nicht mehr ordentlich trainiert...) und haben danach sehr lecker zu viert in dem Café gefrühstückt. 

Gestern war ich mit Abraham, einem Freund, den ich vor kurzem über die Arbeit kennengelernt habe, bei den Wasserfällen "El Aguacate", die ca. eine Stunde Autofahrt von Puebla entfernt sind. Der Wanderweg zu den Wasserfällen führt an dem Ufer des Flusses entlang und ist wunderschön. Über den ganzen Weg verteilt stehen große, breite Bäume, die sich Ahuehuetes (mexikanische Sumpfzypressen) nennen und eine unglaubliche Ausstrahlung haben. Nach dem wir bei den Wasserfällen angekommen waren, haben wir unsere Wanderung nach einem kleinen Picknick am Ufer des Flusses fortgesetzt, bis hin zu einem kleinen Teich, mit einer unfassbaren türkis-blauen Farbe. Auf unserem Weg sind wir außerdem an meterhohen Kakteen vorbeigelaufen, an Bäumen mit roter Rinde und an riesigen Agaven. Die Landschaft dort hat mich wirklich fasziniert. 

Am Freitag, den 06.01., wurde hier, wie in Deutschland auch, Tag der Heiligen Drei Könige ("Día de los Reyes Magos") gefeiert. Der Tag findet hier in Mexiko aber noch mehr Beachtung, als in Deutschland. Tatsächlich ist es hier in vielen Familien Tradition, dass die Kinder statt an Weihnachten am 06.01. Geschenke erhalten, die die Drei Könige in der Nacht vom 05. auf den 06. bringen. Also das Äquivalent zum Weihnachtsmann. (Wobei es in einigen mexikanischen Familien so wie bei uns zu Weihnachten die Geschenke gibt, zum Beispiel in Carmens Familie.) Zum Día de los Reyes Magos gibt es auch einige Bräuche, zum Beispiel den Verzehr von den "Roscas de Reyes". Roscas de Reyes ist ein traditionelles Gebäck, das an dem Tag der Heiligen Drei Könige mit Freunden und Familie verzehrt wird. Es handelt sich um einen süßen, runden Brotkranz, bei dem sich jeder nach einander eine Scheibe abschneiden darf. In dem Brot ist mindestens eine Baby-Figur aus Plastik versteckt, die die Geburt Jesus darstellt. Wenn dich eine der Figuren erwischt, musst du die Figur bis zum 02. Februar gut behüten und an diesem Tag, "Día de Candelaria", Tamales für alle kochen. Der Brotkranz, der eine Runde Form hat, symbolisiert die Liebe von Gott, die unendlich ist und weder Anfang, noch Ende hat.  Die Tradition stammt tatsächlich aus Spanien und wurde nach der Eroberung auch in Mexiko übernommen. 

Der Tag De los Reyes Magos war für mich aber auch aus einem anderen Grund besonders: morgens gegen 10 Uhr haben Ina, Manuel, Susy und ich die Grundschule von Tecuanipan besucht, um dort den Lehrer*innen der Schule unsere Projektidee(n) für ein Umweltbildungsprojekt vorzustellen und diese mit ihnen in einem Dialog zu diskutieren. Meinem Empfinden nach waren die Lehrer*innen sehr offen für unsere Vorschläge und haben selbst auch neue, tolle Ideen eingebracht, die es nun zu verknüpfen gilt. Von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Dokumentation habe ich die Verantwortung für das Projekt und freue mich darüber, diese Erfahrung machen zu dürfen und meine eigenen Ideen einbringen zu können. Einige der zur Zeit im Raum stehenden möglichen Aktivitäten sind zum Beispiel die Umsetzung eines kleinen Schulgartens, in dem wir Kräuter oder medizinale Pflanzen können, das Pflanzen von Bäumen und Patenschaften für diese, Einheiten zu der Vorbereitung von Erde oder der Herstellung von Düngemitteln in Zusammenhang mit Erklärungen zur Funktion der Ökosysteme, Grundlagen der Ernährung und gemeinsames Kochen oder dem Herstellen von Produkten mit Pflanzen/Materialien aus der Region, und, und und... Das Hauptziel des Projektes soll zum einen sein, dass die Kinder sich mit der Bedeutung der Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der Ökosysteme, der Tiere und der eigenen Gesundheit auseinander setzten, zum anderen vor allem aber auch, dass sie den Wert und den Reichtum ihres Territoriums erkennen und zu schätzen lernen und die Erfahrung machen können, Stolz darauf sein zu können, wo sie herkommen, wer sie sind und was sie haben (zum Beispiel die Biodiversität, die ihr Territorium ihnen bietet und die Fülle ihrer Traditionen). Ich bin sehr gespannt, wie die Planung diesen Monat voran gehen wird, und vor allem, wie die Stunden mit der vierten Klasse (in dieser Klassenstufe wollen wir das Projekt umsetzten) in den nächsten Monaten laufen werden. Es fühlt sich bisher auf jeden Fall nach einem sinnvollen Projekt an, mit motivierten Beteiligten :)

Am Abend vor der Projektvorstellung, Donnerstag den 05.06., war ich mit vier Freunden in Atlixco, einer Kleinstadt in der Nähe von Puebla, um mir die "Villa Illuminada" anzusehen: leuchtende Weihnachtsdekorationen im gesamten Stadtzentrum, die seit der Weihnachtszeit bis zum Día de los Reyes von den Tourist*innen bewundert werden konnten. Das Innere der Stadt hat tatsächlich in allen möglichen Farben geleuchtet, es gab einen kleinen Festumzug und einen Jahrmarkt, auf dem wir mit einer Achterbahn gefahren sind, die auf uns nicht ganz sicher gewirkt hat. Das hat aber für einen extra-Adrenalinschub während der Fahrt gesorgt.

Nun zum Schluss noch kurz der Bericht, wie ich "Ano Nuevo", sprich Silvester gefeiert habe und in das neue Jahr gekommen bin: ganz entspannt zu Hause mit zwei Freunden und vier weiteren Freunden von ihnen. In dem Haus von einem Soziologiedozenten, der einem der Jungs sein Heim für ein paar Tage während seiner Abwesenheit überlassen hatte. Wir haben uns aber gut benommen und das Haus steht noch. Es gab ein gemeinsames Abendessen, Bier, Wein (nach wie vor keine gute Mischung...), Musik und nette Gespräche. Zu den mexikanischen Traditionen zu Silvester gehört es zum Beispiel, 12 Weintrauben genau zum Jahreswechsel zu den zwölf Glockenschlägen zu essen, wobei die Zahl zwölf auch für zwölf Monate und die Wünsche für das kommende Jahr steht. Für die Kinder gibt es zu Silvester oftmals Pinatas gefüllt mit Süßigkeiten und auch die Mexikaner*innen lieben die Feuerwerke zu Mitternacht, um das neue Jahr zu begrüßen.

Das war jetzt erst einmal alles, was ich berichten wollte. Ich hoffe, ihr seid alle gut in das neue Jahr gekommen und voller Vorfreude, Motivation, Inspiration und Energie für die kommenden Monate!

Liebe Grüße

Sandy

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