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Tag 21-24 - "You are climbing in bizarre places!"

Veröffentlicht: 07.10.2018

Nachdem wir in Ljubljana unseren Geist gefüttert haben, war es Zeit zum Ausgleich mal wieder unsere Muskeln und Fingergelenke zu beanspruchen. Das Schönste an Slowenien ist für uns, wie vermutlich schon mehrfach erwähnt, dass man von überall her zu allen Richtungen die Berge sieht - auch von der Hauptstadt aus. Es war daher nicht allzu schwer, gleich nahe Ljubljana ein Gebiet auszuwählen. Da es langsam auch hier spürbar kühler wird, galt es den guten Wetterbericht für die nächsten Tage auszunutzen. 



Abendliche Aussicht in Krizevska Vas

Križevska Vas lockte uns mit dem Versprechen einer sonnigen Wand und dank wenigen Höhenmetern angenehmen Temperaturen. Es ist eine, nach dem gleichnamigen Ort benannten, eher kleinere Wand. Trotz der im Vergleich zu anderen Gebieten eher geringeren Auswahl an Routen, blieben wir hier gleich zwei Tage. Dieses Gebiet zählt sicher zu den älteren und häufiger besuchten in Slowenien, viele Kletterer aus Ljubljana und Umgebung kommen am Wochenende oder auch nach der Arbeit vorbei. Das merkte man leider vor allem den leichteren Routen an, deren Griffe und Tritte schon speckig glänzten. Ab 6c und aufwärts war davon aber nichts mehr zu spüren und die Aussicht vom Umlenker auf das umliegende Tal macht einige abgenutze Griffe wieder wett. 

Die Hängematte ist Priorität Nummer 1!

Das Beste an diesem Gebiet war aber, dass wir endlich auf lokale Kletterer trafen. Wir haben natürlich die Chance genutzt und uns einige Empfehlungen für Klettergebiete in Slowenien und Istrien geholt. 


Auf Empfehlung von Miro, der dieses Gebiet miterschlossen hat, fuhren wir weiter nach Gornji Ig. Rein zufälliger Weise trägt auch dieses Gebiet den selben Namen wie der angrenzende Ort (- wir beginnen, ein Muster zu erkennen). Es ist allerdings deutlich größer und bietet in fünf Sektoren über 80 Routen. 


Aussicht vom Fels :)

Allein die wahnsinnige Aussicht und die Ausrichtung nach Süden sind ein großer Pluspunkt und auch die Auswahl ist zwischen dem fünften und siebten Grad sehr groß. Nur der Zustieg hält einige Unangenehmlichkeiten bereit. Der „Parkplatz“ aka „eine Lücke in den Bäumen“ und der Trampelpfad zum Fels sind recht schwer zu finden. Letzterer ist zudem schlecht ausgeprägt und geht steil bergab. Bei einem Zustieg von circa einer Viertelstunde ist das aber durchaus auszuhalten. Wenn man das Ganze nach einem anstrengenden Klettertag nur nicht wieder hochkraxeln müsste.. Wir verbrachten einen Tag im Sektor B, der mit Platten, Verschneidungen, Kaminen und Rissen eigentlich alles bot, was das Kletterherz begehrt – sogar einen Platz zum Hängematte aufhängen. 

Wir hätten uns sehr gerne auch noch die Sektoren A und C angeschaut, aber nach einem regnerischen Ruhetag und einem darauffolgenden Morgen mit dichtem Nebel und nassen Routen mussten wir unverrichteter Dinge weiterziehen. Gornji Ig können wir aber von Herzen weiterempfehlen.  

Aussicht in Gornji Ig
Und die selbe nur zwei Tage später.



Slowenien hat definitiv mehr tolle Gebiete zu bieten als Osp, so viel können wir mittlerweile sicher sagen. Obwohl wir von den wenigen einheimischen Kletteren mehrmals darauf hingewiesen wurden, dass wir eine merkwürdige Felsauswahl treffen, finden wir es gerade schön, auch den kleineren und unbekannteren Gebieten einen Besuch abstatten zu können. Wann ist man schon mal so flexibel wie mit einem Camper und hat so viel Zeit wie wir im Moment? 

Die letzten drei Klettertage waren trotz ihrem erzwungenem Ende sehr entspannt und haben sich endlich so angefühlt, wie wir uns das usprünglich vorgestellt hatten. Die wärmeren Temperaturen und die kürzere Pause zwischen den Klettertagen war auf jeden Fall hilfreich und wir konnten klettertechnisch wieder etwas aufbauen. Und zumindest Jan konnte auch Leistung zeigen und zwei 7bs durchsteigen. Aber ganz unabhängig vom Grad macht das Klettern mit nicht schockgefrosteten Fingern, ein paar Sonnenstrahlen im Gesicht und den richtigen Felsen einfach richtig Spaß. 


Wir werden uns jetzt erstmal einige Tage anderweitig beschäftigen, solange der herbstliche Nebel über den Bergen liegt. So schön er auch aussieht, beim Klettern ist er doch eher hinderlich. Zum Glück gibt es in Slowenien genügend zu entdecken, das auch bei schlechterem Wetter imposant ist. Unser nächstes Ziel sind jedenfalls die (allwettertauglichen) Höhlen bei Postojna. Außerdem müssen wir nach Trieste, denn am Dienstag können wir endlich unseren neuen Ladebooster in Empfang nehmen. 


Wir sind gespannt, was uns der Herbst in Slowenien noch so bringen mag. 

Bis dahin, fall on! 

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