Dibbeldabbeldour-Südsee-Teil 2
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04.-17.06.2019 # Bali

Veröffentlicht: 25.06.2019

Es ist kaum verwunderlich, dass wir uns nach der überaus warmherzigen Begrüßung auf Anhieb wieder heimisch fühlen. Wir haben das Resort noch nahezu für uns allein und genießen erst einmal die Ruhe nach den doch eher lauten und quirligen Stationen auf Java. Den Termin für unsere Ankunft auf Bali haben wir übrigens mit Absicht so gelegt. Am Abend endet der diesjährige Ramadan und wir sind gespannt, wie das Fastenbrechen hier zelebriert wird.

Am nächsten Morgen werden wir auch gleich direkt von Großvater Amirudin, den alle nur Security nennen, weil er nebenbei als Nachtwächter fungiert, vom Pool weg in sein Haus komplimentiert. Das ist gleich nebenan, nur zwei Türen weiter. Er spricht leider kein Englisch, sodass ich gewöhnlich den Google Translator benutze, wenn ich mich mit ihm unterhalte und meine paar Brocken Indonesisch aufgebraucht sind. Diesmal begleitet uns jedoch Komar, einer der Jungs vom Staff, der netterweise gleich den Dolmetscher macht. Als wir ankommen, stehen schon Unmengen an Süßkram in verschiedenen Variationen bereit und wir werden ausdauernd genötigt, von allem zu kosten. So langsam dämmert uns, warum es auch Zuckerfest genannt wird. Komar erzählt uns, dass es Sitte ist, an Idul Fitri (indonesisch für Fastenbrechen) Freunde und Verwandte zu besuchen. Wobei dann in jedem Haushalt ähnliche Mengen aufgefahren werden. Da kann man sich schon Sorgen um den Effekt des Fastens machen.

Am Nachmittag kommen Kati, Ida und Uwe an. Nachdem wir uns mehr als zwei Monate nicht gesehen haben, gibt es natürlich viel zu erzählen. Später sind wir noch bei Herman eingeladen. Auch hier gibt es wieder jede Menge selbstgemachte Süßspeisen, so dass wir fast geneigt sind, auf das Abendessen zu verzichten. Herman werden wir erst ein paar Tage später wiedersehen. Er will am nächsten Morgen früh zeitig mit Miya und den Kindern nach Java aufbrechen. Kiki, der älteste Sohn, hat es auf eine weiterführende Schule geschafft und die stolzen Eltern haben dort etwas Papierkram zu erledigen.

Die nächsten zwei Tage verbringen wir überwiegend am Pool. Maike hat Ida eine Schnorchelausrüstung besorgt und binnen kürzester Zeit sind die Schwimmflügel (fast) Geschichte. Unglaublich, wie schnell man in der richtigen Umgebung schwimmen lernen kann. Wir warten gespannt auf die Ankunft der restlichen Gruppe. Dank meiner Flightradar App sehen wir vom Pool aus die Maschine aus Doha nach einer Warteschleife mit leichter Verspätung in Richtung Denpasar fliegen. Die Maschine aus Kuala Lumpur mit Chit, Sandi und Kwar Kwar kommt keine 30min später an. Genauso war es gedacht. Etwas später ruft Peter mit Chits Telefon an. Sie können ihren Abholer nicht finden. Ich hatte mit Herman vereinbart, dass der Fahrer ein Schild mit der Aufschrift „Dr. Peter“ hochhalten soll. Leider hat mein Herman ohne mir etwas davon zu sagen die Aufschrift geändert. Okay, ‚Arak Attack‘ hätte der Gruppe auch geläufig sein sollen, aber es wäre ja langweilig, wenn immer alles glatt gehen würde. Kurze Zeit später kommt die Entwarnung, man hat sich schließlich doch gefunden. Schneller als erwartet fährt der Kleinbus um kurz nach Mitternacht vor. Anders als vereinbart, hat der Fahrer nirgendwo zum Essen angehalten. Das ist schlecht, denn die Küche im Man’s ist schon zu. Gut, dass es wenigstens genug zu trinken gibt.:-)

Endlich lernen wir nun den Erstgeborenen von unserem ‚Ziehsohn‘ Chit und seiner Frau Sandi aus Myanmar kennen, bei deren Hochzeit wir vor zwei Jahren Ehrengäste sein durften. Allein der Zeitpunkt ist etwas ungünstig, denn Kwar ist ziemlich genervt von der langen Reise und wird alsbald ins Bett verfrachtet. Für den Rest der Gruppe wird es noch eine lange Nacht. Es gibt viel zu erzählen und die schöne Umgebung lässt die Neuankömmlinge schnell die Reisestrapazen vergessen. Der Pool wird erobert und die Bierreserven werden zum Versiegen gebracht. Man munkelt, die Letzten seien erst kurz vor sieben Uhr schlafen gegangen. Aber da ich nicht auf die Uhr geschaut habe, kann ich meine Hand dafür nicht ins Feuer legen. Hell war es auf jeden Fall schon.

Unsere 13-köpfige Gemeinschaft funktioniert wieder recht gut. Auch Renè und Sascha, die beiden Einzigen, die vorher noch nicht mit hier waren, fügen sich jeder auf seine Weise gut mit ein. Es macht Spaß zu sehen, wie sich alle wohl fühlen. Kwar ist jedesmal happy, wenn er im Schwimmring durch den Kinderpool cruist und macht ein riesen Geschrei, sobald er aus dem Wasser soll.

Als Herman von Java zurück ist, lädt er uns alle noch einmal zu einem Festessen ein. Den Vormittag verbringen wir am Strand in der Nähe des Bio Rock, wo Maike und ich seinerzeit eine Unterwasser-Zeremonie anlässlich unserer Silberhochzeit abgehalten haben. Wer nicht mit Herman tauchen geht, schnorchelt, badet oder vergnügt sich auf sonstige Weise. Zum Mittag treffen wir uns alle in Hermans Haus, wo uns zunächst die altbekannten Süßigkeiten erwarten. Später tischt Miya noch Hühner-Curry, Fisch und Rindfleisch auf. Für unsere beiden Vegetarier wird fix noch etwas nachgekocht, sodass bald alle satt und zufrieden sind. Später besuchen wir noch Hermans Schwager Firman und seine Familie im Nachbarhaus. Es fühlt sich tatsächlich so an, als würden wir dazu gehören. Großartig.

Die Tage fliegen dahin. Wenn wir nicht gerade den Pool belagern, sind wir unterwegs. Zum Tauchen in Menjangan (Renè macht dort ein Schnuppertauchen) oder gleich vor der Küste Pemuterans, zum Shoppen und Fisch essen in Lovina, in einer nahen Schildkrötenfarm (inklusive Freilassung von Jung-Schildis) oder per pedes zu einem Tempel in den Bergen. Für jeden findet sich etwas. Ab und zu gibt es kleine Jam Sessions. Renè, Rico, Chit und Leon (einer von den einheimischen Jungs) spielen Gitarre, Komar bringt uns die Flötentöne bei und schenkt mir ein originales Instrument, auf dem ich spielen lernen soll. Na und unsere Ukulelen kommen auch von Zeit zu Zeit zum Einsatz. Eigentlich viel zu selten, wir sind faul geworden.                                                                                           Bei abendlichen Triple-Scharade-Runden werden neue Wortschöpfungen kreiert, von denen einige sicherlich Duden-Potenzial haben :-)                                                                                 Jana, Kati, Maike, Uwe und Renè machen einen Kochkurs und lernen, lauter leckere Sachen zuzubereiten. Ich freue mich schon auf das erste Cap Cay zuhause.                                                        Einen Nachmittag verbringen wir alle mit Herman und Firman auf Gili Putih, einer kleinen Sandbank vor dem Örtchen Sumberkima, die es erst seit ca. 2 Jahren gibt. Das Inselchen ist bei den Einheimischen sehr beliebt, um Picknicks oder Partys zu veranstalten. Wir haben unser Mittagessen dabei und halten uns an ersteres. Leider ist gerade Ebbe und so wird es nichts mit Baden. Naja macht nichts, trotzdem genießen wir die Zeit dort.

Für zwei Abende hat Herman unsere Lieblingsband Kalimasada gebucht. Manager Chris und Sänger Wayan sind gute Freunde von ihm und freuen sich jedes Mal, wenn sie hören, dass sie für uns spielen. Dementsprechend genial sind dann auch die Partys. Selbst die Leute vom Staff, die eigentlich frei haben, kommen abends noch einmal vorbei, um mit uns zu feiern. Irgendwann haben wir dann auch den oder die Schüchternste/n auf die Tanzfläche geholt und jeder lässt auf seine Art die Sau raus. Die Band wird nach dem letzten Song mit viel Beifall bedacht und ist sichtlich gerührt ob der Stimmung ringsum. Ich stimme lauthals ‚satu lagi‘ an, was in dem Fall so viel wie ‚Zugabe‘ bedeutet. Als alle begeistert einstimmen, lassen sich die Musiker nicht lange bitten und hängen noch ein paar Stücke dran. So soll es sein. Ich hoffe, wir sehen sie noch so oft wie möglich, denn sie spielen wirklich eine ausgezeichnete Mugge.

Der Abend mit der zweiten Live-Musik ist zugleich der Abschiedsabend für Chit, Sandi und Kwar. Sie reisen etwas eher ab, um auf dem Weg nach Myanmar noch etwas Zeit in Bangkok zu verbringen. So wird dieser Abend recht emotional, speziell für Maike und mich, als sich Chit und Sandi bei uns auf traditionelle Weise für die Einladung bedanken. Man merkt den Beiden an, dass es ihnen schwerfällt, Abschied zu nehmen. Obwohl sie eigentlich schon längst ins Bett gehören, weil die Abfahrt für 6.00 Uhr morgens geplant ist, werden sie nicht müde, Selfies mit allen Anwesenden zu schießen und die letzten Körner auf der Tanzfläche zu lassen. So gelöst haben wir gerade Sandi noch nie erlebt. Schade, dass sie schon fahren müssen, Chit ist ein geborener Entertainer, der uns oft mit kleinen Zaubertricks verblüfft oder mit seinem Gitarrenspiel begeistert hat. Logisch, dass wir am nächsten Morgen fast vollzählig angetreten sind, um ihnen eine gute Reise zu wünschen.

Die Nächsten, die uns verlassen, sind Kati, Ida und Uwe. Sie haben sich gegen den Stopover mit uns in Kuala Lumpur entschieden und fliegen direkt von Denpasar nach Hause. Im Nachhinein gesehen eine weise Entscheidung, den KL kann ziemlich anstrengend sein, erst recht für eine Sechsjährige. An ihrem Abschiedsabend gibt es Balinese Dance zum Mitmachen. Zwei Schülerinnen einer hiesigen Tanzschule führen traditionelle Tänze auf und holen sich nacheinander Verstärkung aus dem Publikum, indem der oder die Auserwählte mit einem roten Schal drapiert wird. Dabei ist es unerheblich, wie man sich bewegt, nur das Mitmachen zählt. So lässt sich auch kaum jemand zweimal bitten. Einzig Firman wehrt sich mit Händen und Füßen. Zu zweit tragen wir ihn aus seinem Versteck auf die Bühne, wo er jedoch schnell wieder das Weite sucht. Seinen Spitznamen ‚Ayam Penakut‘ (feiges Huhn) hat er inzwischen akzeptiert.:-)                                                       Die Zeit bis Mitternacht überbrücken wir dann mit Hilfe der Karaoke-Maschine, was einige verborgene Talente zum Vorschein bringt. Jana zum Beispiel ziert sich erst etwas, um dann mit Peter gemeinsam astrein ‚Santa Maria‘ zu schmettern. Renè ist völlig baff, als ich ihm vorschlage, gemeinsam Bad Moon Rising von CCR zu singen- er hatte unabhängig von mir genau die gleiche Idee. Die locals geben noch ein paar einheimische Stücke zum Besten und so vergeht die Zeit wie im Fluge. Als der neue Tag anbricht, stoßen wir mit Kati und Uwe auf deren Hochzeitstag an. So richtig hat dann noch keiner Lust, ins Bett zu gehen und so sitzen wir noch ein ganzes Weilchen zusammen. Gut, dass die Abfahrt erst für den späten Vormittag geplant ist. Nachdem wir uns am nächsten Morgen voneinander verabschiedet haben, wird es ruhig im Resort.

Den letzten Tag nutzen wir dann für ein paar Besorgungen. Der ein oder andere gönnt sich noch einen neuen Haarschnitt oder eine Massage im Spa von Firmans Frau Nur. Irgendwie haben wir auch unsere Spuren in Pemuteran hinterlassen. Maike wird in einem Souvenirladen gefragt, wo sie denn hier im Ort wohnt. Auf ihre Antwort :“bei Herman im Man‘s“ sagt die Verkäuferin spontan:  „ah, the Wolf family“.. Keine Ahnung, wo sie das her hat, aber wir sind hier wohl bekannt.:-)

Am Abend gibt es noch einmal Livemusik, diesmal mit einer anderen Band. Nicht ganz das Kaliber wie Kalimasada, doch gut genug, um noch einmal richtig Party zu machen. Wieder ist annähernd der gesamte Staff anwesend. Die Mädels und Jungs haben sich in den vergangenen knapp zwei Wochen liebevoll um uns gekümmert. Fast jeden Tag hatten wir eine witzige Figur aus Handtüchern auf unserem Bett. Klar, dass wir uns nicht lumpen lassen und der Crew den ein oder anderen Pitcher Arak spendieren. Die meisten scheinen echt traurig zu sein, dass wir abreisen. So werden denn noch gefühlt hunderte Fotos geschossen und so manche Facebook-Freundesliste erweitert. Es ist noch einmal ein schöner, wenn auch mit Wehmut vermischter Abend.                                                                                                    Maike und ich schmieden mit Herman und Miya Pläne für die Zukunft. In zwei Jahren wollen wir gemeinsam einen Trip nach Myanmar und Kambodscha machen. Das wird sicher lustig. Fürs erste ist Herman froh, als wir ihm eröffnen, dass wir spontan beschlossen haben, unser Tauchzeug hier zu lassen, weil wir spätestens Silvester wiederkommen wollen.

Der Abschied am nächsten Morgen zieht sich in die Länge, weil die ganze Man`s family angetreten ist und nach dem obligatorischen Gruppenfoto jeder noch einmal gedrückt werden will. Unser Flieger geht erst um 16.55 Uhr und wir sind schon per Web-Check-in eingecheckt, trotzdem wollen wir spätestens halb 11 los. Die Fahrt zum Flughafen dauert gewöhnlich um die 4 Stunden, aber es ist immer gut, etwas Reserve zu haben. Also unterbreche ich irgendwann mit einem lauten Pfiff die Knuddel-Orgie und gebe das Signal zum Aufsitzen. Überraschenderweise hören alle auf mich. Später im Auto meint jemand aus der Gruppe, dass er noch nie irgendwo so verabschiedet wurde. Genau so ist es.

Nach einem Zwischenstop in den Bergen sind wir rechtzeitig am Ngurah Rai Flughafen in Denpasar. Den Check-in-Schalter von Air Asia müssen wir erst suchen, der wurde inzwischen in den Keller ausgelagert. Schließlich ist alles Gepäck aufgegeben und wir gehen direkt in Richtung Abflug-Gate. Zur Boarding time sind bis auf Renè alle da. Die kurze Aufregung legt sich jedoch schnell, denn er wird in der smoking lounge lokalisiert, wo er sich schnell noch eine anzünden musste. Er hat ja auch die Ruhe weg.

Dank unserer hot seats in den ersten beiden Reihen erwartet uns ein recht gemütlicher Drei-Stunden-Flug nach Kuala Lumpur. Ich würde trotzdem lieber hier bleiben. Bye bye Bali und bis bald!

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