Jambo Kenya
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Back to the roots

Veröffentlicht: 18.12.2018

Tag 75

Blauer Himmel. Um mich herum Wiese und Leute von jung bis alt, die konzentriert oder ganz in sich selbst vertieft auf ihr Smartphone schauen. Palmen, ein paar Vögel die von Baum zu Baum fliegen und Möwen, die über mir kreisen. Hinten die Geräusche der Autos, vor mir die Skyline. Ich befinde mich im Albert Park und wir sind wieder in der Stadt, wo alles begann. Wir sind in Auckland.

Es zog uns erneut in die Metropole im Norden, da wir ein festes Ziel hatten. Wir wollten noch vor Weihnachten unser Auto verkaufen, damit wir danach entspannt die letzten Tage ohne Stress in Neuseeland ausklingen lassen konnten. Somit planten wir einen kleinen Puffer ein, weil wir davon ausgingen, dass einige Interessenten mit Sicherheit abspringen würden und es mit der Ummeldung und eventuellen AA Inspections immer Komplikationen geben könnte. Das wussten wir schließlich aus eigener Erfahrung. Natürlich haben auch ein paar Leute, die sich den Wagen anschauen wollten kurzfristig abgesagt, aber trotzdem hat es geklappt und wir können sagen, unser Campervan ist verkauft. So stressig und kompliziert der Verkauf des Vans vielleicht war, so entspannt war sein Verkauf. Heute ist Montag und am Freitag übernahmen zwei deutsche Backpackerinnen unser treues Gefährt und entschieden sich noch am selben Tag damit weiterzufahren. Das kam für uns natürlich viel schneller als gedacht und so übernachten wir tatsächlich schon seit Freitag in Hostels. Für uns allerdings das beste, was hätte passieren können, da wir den Verkauf immer so schnell wie es geht hinter uns haben wollten und dies jetzt auch geschafft haben. Dementsprechend entspannt sind wir aktuell auch drauf. Wir haben beschlossen nach den aufregenden letzten Wochen und Monaten ein paar Tage in Auckland zu versacken, wo wir es in besonderem Ausmaß ausnutzen können nicht mehr kochen und abwaschen zu müssen. Diese Zeit ist jetzt eben vorbei. Das Kapitel Auto ist beendet und ab sofort wohnen und schlafen wir nicht mehr in unserem fahrbarem zwei Quadratmeter Domizil. Es ist befreiend und schade zugleich. Zum einen ist die Zeit vorbei, in der wir jeden Tag nach Campingmöglichkeiten suchen müssen, in der wir uns alle paar Tage über zu hohe Benzinpreise beschweren, in der wir auf den kleinsten und schmutzigsten Toiletten unser Geschirr abwaschen und immer die Sorge haben, irgendwann mal wieder eine Werkstatt aufsuchen zu müssen weil irgendwas mit dem Auto so ist wie es nicht sein sollte. Auf der anderen Seite sind wir nicht mehr so flexibel. Das Schlafen in dem Auto war unheimlich gemütlich und wir werden es vermissen nach einem langen Tag stolz und erschöpft zugleich unsere Nudelboxen auf dem Gasherd zu erhitzen. Wir waren mit dem Auto in 12 verschiedenen Distrikten im ganzen Land. Wir haben auf dem Arthurs Pass 17 Prozent steile Straßen überwunden. Wir hatten fünf verschiedene Probleme am Wagen und waren in acht verschiedenen Werkstätten. Wir waren 13 mal tanken und sind insgesamt 6100 Kilometer gefahren. Das ist die trockene Bilanz unserer 10 wöchigen Zeit mit John, wie wir den Van nach dem Besuch unserer ersten Werkstatt, in der uns ein gleichnamiger Kerl geholfen hat unsere Rücklichter zu reparieren, getauft haben.

Morgen verlassen wir Auckland vorerst und es geht ins sommerliche Northland, also den Teil nördlich von hier, um uns danach nochmal ein paar Tage auf der Halbinsel Coromandel aufzuhalten. Jetzt wo wir nicht mehr mit dem Auto unterwegs sind und wieder in richtigen Betten nächtigen und wir aufregende und vielseitige Wochen hinter uns haben, machen wir nochmal ein bisschen Sommerurlaub rund um Weihnachten, bevor es Anfang Januar schließlich quer über den Pazifik gen Osten weiter geht.

In den letzten Tagen vor unserer Ankunft in Auckland hatten wir ein paar „Revivals“, denn nachdem wir Rotorua verlassen haben, waren wir innerhalb einer halben Stunde in Paraengaroa, wo wir vor Wochen auf verschiedenen Kiwiplantagen arbeiteten. Es war schon länger unser Ziel zu diesen Kiwi Feldern am Ende unserer Reise, wenn wir die Zeit finden, einen kleinen Abstecher zu machen und das taten wir dann auch. Leider arbeiteten zu dem Zeitpunkt keine Backpacker dort, denen wir ein müdes Lächeln hätten schenken können, aber es war trotzdem lustig die alte Wirkungsstätte nochmal zu sehen und zu schauen, wie die Kiwis in unserer Abwesenheit so gewachsen sind. Tatsächlich sind sie schon ziemlich groß geworden und bestimmt bald zur Ernte bereit. Am Donnerstag waren wir dann auf keinem geringerem Campingplatz, als auf dem im Dschungelreservat „Hunua“, auf dem wir am 12.10.2018 unsere allererste Nacht im Auto verbracht hatten. Nicht nur die Nähe zu Auckland waren ausschlaggebend für die Wahl, sondern wir wollten natürlich auch sehen, ob in dem kleinen Örtchen alles so geblieben ist, wie es war. Und dem war so. An der Tankstelle die gleiche Bedienung und in der Werkstatt nebenan der mürrische John, der sich natürlich nicht an uns erinnerte. Die Nacht verbrachten wir, wie auch vor zwei Monaten alleine auf dem Stellplatz und es war genauso ruhig und friedlich wie damals. Hunua war der erste Campingplatz, die erste Nacht im Auto auf der Reise und wie wir nicht ahnen konnten, aber später feststellten durch den schnellen Autoverkauf am Freitag, auch die letzte. Ein perfekt geschlossener Kreis.

Und nun geht es weiter mit Bus und in Hostels. Erst die paar Tage in Neuseeland, die noch folgen und später in Südamerika. Wir leben jetzt nur noch aus dem Rucksack, den wir jeden Tag weiter tragen. Das wird ganz anders und eine ganz neue Erfahrung. Ob mit Auto oder ohne, was besser ist kann ich noch nicht sagen. Aber was ich sagen kann ist, dass die Zeit mit Auto schonmal eine sehr schöne war.

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