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Iquitos- Dschungel mit Planänderung

Veröffentlicht: 24.09.2018

Raus aus dem Hostel, ab ins Motortaxi, auf zum Touristencenter „La Selva“.

Als wir im Touristencenter ankamen, lief ich zu einem Schalter, da ich für uns ein Busticket nach Yurimaguas kaufen wollte. Dort sagte man uns, dass wir einfach zu einem Auto gehen sollen und wir mitfahren könnten. Keine 3 Sekunden später waren unsere Backpacker auf dem Dach des Kleintransporter aufgeschnallt und wir saßen schon im Auto. Wir mussten trotzdem in einer unglaublichen Hitze 40 Minuten warten bis das Auto voll war. Zu unserem Erstaunen saßen am Ende 21 Menschen in einem Auto, welches in Deutschland für maximal 15 Personen ausgelegt wäre.

Nach zweieinhalb Stunden im stickigen und verschwitzten Bus kamen wir dann in Yurimaguas an. Bereits als wir in die Stadt reinfuhren, verfolgten uns die Tuctuc- Fahrer und liefen mit der Hand durchs Fenster gestreckt mit zum Busterminal.

Louis, eigentlich ein wirklich sehr penetranter Tuctuc-Fahrer, welcher aber später zur großen Hilfe wurde, begleitete uns den ganzen Tag.

Der Plan war: Mittagessen, Hängematten und Wasser kaufen und auf zu einem Frachtschiff und mit diesem nach Iquitos fahren.

Louis fuhr uns zunächst zu einem Restaurant, in dem wir mal wieder eine Suppe und Reis mit Hühnchen für 6 Soles aßen. Anschließend kauften wir uns zwei Hängematten und 14 Liter Wasser und fuhren zum „Hafen“. Dort erfuhren wir allerdings, dass der Amazonas nicht genügend Wasser hätte, sodass die großen Frachtschiffe nicht fahren können. Das Problem war, dass Yurimaguas, der letzte Ort mit Straßenanbindung zur Außenwelt ist und man Iquitos nur noch mit dem Boot oder einem Flugzeug erreichen kann. Am 23. September geht unser Flug nach La Paz, weshalb wir unbedingt nach Iquitos müssen. Wir werden in Lima einen 5 stündigen Aufenthalt haben, sodass wir theoretisch auch in Lima einsteigen könnten. Wir wollten doch aber unbedingt eine Tour im Dschungel machen und Lima ist auch viel zu weit weg. Also fuhren wir mit Louis zu einem Hostel und es hieß Planänderung.

Am Freitagmorgen fuhren wir um 6:00 Uhr zum Hafen. Dort konnten wir auf ein kleineres Frachtschiff, welches nach Lagunas fuhr. So spannten wir unserer Hängematten auf und sahen zu wie Menschen lebende Hühner, Benzinkanister, Bananen und ein Motorrad aufluden. Nach 12 Stunden wirklich spannender und abenteuerlicher Fahrt mit 17 km/h kamen wir dann in Lagunas an. Auf dem Schiff kamen uns schon zwei Personen entgegen, die uns mit unseren Backpacks halfen und uns zu unserer Unterkunft fuhren.

Als wir an der Unterkunft ankamen, waren wir wirklich schockiert. Wir übernachteten in einer Gastfamilie in einer Wellblechhütte.

Überall wimmelte es von Menschen und Hühner. In der Hütte leben 12 Menschen, allerdings hat das Elternpaar „nur“ 6 Kinder, woher die anderen kommen, weiß ich auch nicht. Unser Bett war ein erhöhtes Holzbrett ohne Matratze. Auf dem Küchentisch liefen die Hühner. Es gab zwar Strom, aber kein fließendes Wasser, nur einen Brunnen. Das Klo ist ein 10 Meter tiefes Loch mit einem Holzblock zum hinsetzen. Man kann zwar die Türen verschließen, geschlossen ist das Haus aber trotzdem nicht. Ein positiver Aspekt: die Mutter ist wirklich nett gewesen.

Wir trafen einen Deutschen, der ebenfalls eine Nacht in der Familie übernachtete. Dieser war aber eher weniger sympathisch, da er uns zu verstehen gegeben hat, dass man nach 5 Monaten fließend spanisch sprechen muss (selbst tausend Grammatikfehler gemacht), dass wir einen Plan haben müssen, was wir nächstes Jahr studieren wollen und wo (Erzieher, Ausbildung) und dass wir uns über den Tisch ziehen lassen haben und dass sowas nach so einem langen Aufenthalt in Peru nicht passieren darf.

Wir haben auch festgestellt, dass wir zu viel bezahlt haben für unsere Tour, allerdings wurden wir ziemlich überrumpelt, da unser Plan in Yurimaguas nicht aufging und wir eine Entscheidung treffen mussten.

Am nächsten Tag war ich immer noch schockiert, da ich niemals so leben könnte wie die Familie und ich wirklich einen Ekel hatte. Habe auch kurzzeitig über einen direkt Rückflug nach Deutschland nachgedacht 😂 und überlegt unsere Tour abzusagen, obwohl wir „viel“ Geld bezahlt hatten. Wir entschieden uns trotzdem für „Augen zu und durch“, da es nicht mehr schlimmer werden konnte. 

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