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Lagunas: 4 Tage Dschungel

Veröffentlicht: 24.09.2018

Tag 1:

Nach der wirklich unbequemen Nacht gab es erstmal Frühstück. In der gesamten Wellblechhütte wimmelt es von Kindern, Menschen und Hühner. Nachdem Frühstück liefen wir zum „Mercado“. Ursprünglich wollten wir Wasser für unsere Tour kaufen, kamen aber auf einem Straßenmarkt raus, auf dem man kein Wasser kaufen konnte. Auch in einem kleinen Kiosk gab es kein Wasser. Gegen 11:00 Uhr gab es in der Familie noch Mittagessen. Eine große Portion Reis mit Hühnchen, Kartoffeln und Bohnen. Kurz vor dem Mittagessen kam ein Chilene an, welcher uns für die Tour begleiten sollte. Nach einem Gespräch mit ihm wurde uns unser mulmiges Gefühl ein wenig genommen, da man merkte, dass der Chilene bereits ein ganz anderes Denken hat. Auch er hat uns zu verstehen gegeben, dass er die Wohnsituation der Familie schrecklich findet und versicherte uns, dass die Tour ganz anders werde würde.

Anschließend fuhren wir mit einem Tuctuc zu ein Holzboot. Auf diesem Holzboot waren die Zelte zum Schlafen, Lebensmittel für 4 Tage, eine Axt und Säbel schon gelagert. Wir fuhren ca 4 Stunden mit dem Boot. Zwischendurch mussten wir aussteigen, da der Amazonas so tief ist, dass das Boot nicht vorwärts kam. So hatten wir die Gelegenheit im Amazonas zu stehen😊. Wir hatten sogar das Glück rosafarbene Amazonasdelfine zu sehen, wenn auch nur kurz, und Camungos.

Wir übernachten in dem kleinen Dörfchen „Siete de Junio“, bestehend aus 3 Häuser. Ein weiteres „Häuschen“ war für uns gedacht. Das „Häuschen“ ist eine Holzhütte, die auf einer Erhöhung steht. Es gibt keine Türen, nur ein Strohdach und auch keine Betten. In den „Kammern“ wurden Zelte für uns zum Schutz vor Moskitos und den gefährlichen Tiere aufgebaut. Während dem Abendessen wurde es schon dunkel, sodass wir einen Kerze aufstellten und eine Art Räucherstäbchen um die Moskitos zu vertreiben. An der Strohdecke konnten wir mehrer Tarantel sehen.

In unserem Zelt gab es keine Luftmatratze oder ähnliches, nur eine Wolldecke, welche wirklich abartig stank, sodass wir mehr oder weniger auf Holzbretter schliefen.

Tag 2:

Heute sind wir erst gegen 7:00 Uhr aufgewacht. Direkt auf dem Reißverschluss unseres Zeltes saß eine relativ große Spinne. Ich dachte erstmal: „Willkommen im Dschungel“.

Eine halbe Stunde später gab es dann schon Frühstück: Reis mit Spiegelei und gebratene Tomaten. Anschließend fuhren wir mit dem Boot zum largo verde. Allein der Weg dorthin war schon abenteuerlich, da unsere „Tourguides“ (= Vater der Familie + Nachbar) mit der Axt umgefallene Bäume aus dem Weg räumen mussten. Nachdem wir es endlich geschafft hatten, mussten wir ca 3 Minuten zu einem unglaublich großen See, vollkommen bedeckt mit Seerosen, laufen. Am Nachmittag aßen wir dann eine wirklich super süße und leckere Ananas, obwohl ich Ananas normalerweise überhaupt nicht mag. Anschließend fuhren wir nochmals ein kleines Stückchen mit unserem Boot und machten eine Wanderung durch dem Dschungel. Wir hatten das Glück und konnten Affen und Tausendfüßler sehen. Uns wurde auch zu verschieden medizinische Pflanzen oder Lianen ein bisschen was erklärt. Auf dem Rückweg sahen wir dann noch aus weiterer Ferne mehrere Faultiere. Das Highlight des Abends war aber der Abend. Nachdem wir zu Abend gegessen hatten, fuhren wir nochmals mit dem Boot zum „largo verde“. Der gesamte See funkelte wunderschön, da sich in den Seerosen Glühwürmchen versteckten. Dieser Anblick war einzigartig und einer der schönsten Sachen, die ich bis jetzt gesehen hatte. War ein bisschen wie in einem Kinderfilm. Zuerst müsste man durch ungeheures Gewässer und Gestrüpp und dann kam man an einem wunderbaren Ort raus.

Als wir zurückkamen, gingen unsere Guides in unsere Kammern um nach Tieren Ausschau zu halten. So saß ein rote Schlange in unserer Kammer. Sie riefen uns gleich zu, damit wir Fotos machen können. Danach wurde allerdings die Schlange zerschlagen, da sie anscheinend sehr giftig ist. Der Chile war ganz traurig, da er die Schlange nicht sehen konnte, da er auf dem Klo war.

Tag 3:

Heute ging es gleich nach dem Frühstück (Reis mit Tomaten und Rührei) in unser Boot. Wir fuhren auf die gegenüberliegende Seite des Flusses um dort eine Wanderung im Dschungel zu machen. Gleich zu Beginn konnten wir nochmal kleine Äffchen sehen. Wir liefen Richtung Mitte, wo ein riesiger, über 1000 Jahre alter Baum stand. Den Weg musste unser Guide mit einem Säbel freischlagen, da der Regenwald so dicht bewachsen ist. Wir konnten leider keine weiteren Tierchen außer mehrere Insekten und Krabbeltiere sehen. Trotzdem war es wirklich sehr abenteuerlich und unglaublich heiß. Am Nachmittag kamen wir für das Mittagessen zurück zu unserer Hütte. Dort warteten die Kinder aus dem Dorf, da sie uns gerne „ihren“ Dschungel zeigen wollten. Die Kinder kletterten die Bäume hinauf und liefen barfuß durch den Dschungel. Sie waren sehr interessiert an meinen Videos auf meinem Handy und fragten immer nach wo ich diese gemacht habe. Als ich zum Beispiel Machu Picchu oder Arequipa sagte, war das für sie kein Begriff. Die Kinder gehen zwar zur Schule, verlassen aber nie ihr Dorf. Generell habe ich das Gefühl, dass die Menschen, die hier leben keine Idee von der Außenwelt haben und nichts anderes machen als Kinder bekommen, Wäsche waschen und kochen.

Nachdem Mittagessen krabbelte mir einen kleine Spinne auf der Schulter, leicht panisch schüttelte ich sie ab und sie landete auf dem Tisch. Ein Guide kam und erklärte mir, dass es eine Baby-Tarantel war. Laut ihm sind Tarantel nicht gefährlich solange man sie nicht belästigt. Einen töten können sie aber trotzdem nicht. Das Gift soll aber höllische Schmerzen verursachen.

Später fuhren wir nochmal mit dem Boot raus und Piranhas zu sehen. Beim Angeln hatten wir leider keinen Erfolg, aber im Netz hing ein weißer Piranha und ein weiterer Fisch.

Tag 4:

Ursprünglich war geplant nochmal eine kleine Wanderung durch den Dschungel zu machen. Da aber die Sonne bereits morgens um 8:00 Uhr ziemlich intensiv war und der Wasserstand noch mehr gesunken war, entschieden wir uns nur noch zurückzufahren. Nachdem wir also gefrühstückt hatten (gekochte Eier, Reis, Tomaten und Kochbananen), packten wir unsere Sachen und fuhren mit dem Boot zurück nach Lagunas. Auf dem Rückweg konnten wir einen „Condor de la selva“ sehen. Angekommen in Lagunas hieß es zurück zu Gastfamilie. Dieses Mal war es aber nur halb so schrecklich, da man nun den Vater der Familie besser kannte und auch wusste, dass man nachts um 1:30 Uhr ein Schnellboot nach Iquitos nehmen wird und wir somit die Familie noch in der Nacht verlassen werden. Wir könnten den ganzen Tag in der Familie bleiben, mit ihnen essen und sogar „duschen“. Auch wenn die Dusche keine Dusche in deutschen Sinne ist, da es eine Wanne mit Wasser und einer extra Schüssel war, die dafür gedacht ist sich das Wasser überzuschütten, fühlte man sich gleich viel frischer.

Wenn ich zurückblicke auf die letzten 6 Tage, war der Weg von Yurimaguas bis Iquitos das größte Abenteuer, was ich bis jetzt gemacht habe. Die Fahrt auf dem Frachtschiff über den Amazonas war unglaublich cool. Die Nacht in der Gastfamilie empfinde ich auch im Nachhinein immer noch als schrecklich, trotzdem war es irgendwie eine Erfahrung wert, da man sich nicht vorstellen kann, dass Menschen tatsächlich so leben und dass es eigentlich noch primitiver geht. Die vier Tage im Dschungel waren ebenfalls ganz anders. Keine Lodge mit gemachten Wegen, Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise. Keine Tiere, die garantiert zu sehen sind und trotzdem konnten wir verschieden Tiere sichten. Ich muss sagen, dass ich nicht unbedingt eine Dschungeltour wiederholen muss, da diese Tour einmalig war. Unsere Gruppe bestehend aus dem Vater der Familie, dem Nachbarn, einen Chilenen, Emily und mir war wirklich die perfekte Konstellation. Auch wenn wir nicht 100% alles versteanden haben, haben wir viel gemeinsam gelacht, sodass auch der Zustand der Schlafplätze und der Toiletten ignoriert werden konnte.

Ich bin trotzdem froh, dass die letzten Tage nur ein Abenteuer für mich war und nicht mein wirkliches Leben, da die Menschen hier wirklich hart arbeiten müssen für ihr Geld und trotzdem mehr oder weniger arm sind oder nicht wissen welche Möglichkeiten sie haben. Trotzdem kann ich beobachten, dass die Kinder und auch die Erwachsenen hier glücklich sind und irgendwie auch gerne hier leben.

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