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Mexiko - San Cristóbal de las Casas

Veröffentlicht: 15.07.2019

San Cristóbal wurde mir bereits von vielen Reisenden als beste Stadt Mexikos angepriesen. Und viele Leute bleiben hier auch länger hängen als sie ursprünglich dachten. Da war ich natürlich gespannt. Außerdem sollte ich hier Rapha wiedertreffen, die mittlerweile einen Volunteer Job angefangen hat. Und Belén, die ich auch schon in Peru und Ecuador getroffen hatte, ist ebenfalls gerade für längere Zeit hier. San Cristóbal ist ein Sammelbecken für Künstler und Kreative aus der ganzen Welt. Das macht die Stadt auch so interessant. Jeden Tag gibt es Workshops, Shows und Konzerte. Die zahlreichen Bars und Restaurants sorgen zusätzlich für eine tolle Stimmung, gute Drinks und leckeres Essen. Und das alles auch noch ziemlich günstig.

Der erste Rundgang durch die Stadt. Ein paar Eindrücke.
Die Kirche Guadalupe.
Von dort hat man einen schönen Blick über die Stadt.
Besuch in Na Bolom - Haus des Jaguars. Hier haben die Bloms viele Jahre Chiapas und seine Kulturen erforscht.
Und ein tolles Haus samt riesigem Garten...
... und Bibliothek erbaut.
Die Kathedrale von San Cristóbal. Im Moment wegen Bauarbeiten geschlossen.
Auf geht's zum zweiten Aussichtspunkt der Stadt. Auch hier steht eine Kirche auf dem Gipfel.
Die Aussicht von oben.
Kirche Santa Lucía.
Wiedersehen mit Belén.
Ein hübscher, wilder Karten mit Café in San Cristóbal.

Wiedersehen mit Rapha.
... über den Dächern der Stadt.


Durch die Lage in den Bergen ist es nachts angenehm kühl und tagsüber nicht megaheiß, sondern angenehm warm. Die Stadt selbst ist auch wunderschön mit ihren kolonialen Häusern, schmalen Straßen, Fußgängerzonen und den umliegenden Hügeln, die ständig mit einem Gewitter drohen. So kam es dann auch, dass ich hier über eine Woche geblieben bin. Das Touriprogramm beschränkte sich dabei auf ein paar Ausflüge zu mehr oder weniger weit entfernten Wasserfällen und Ruinen. Die meiste Zeit habe ich einfach das Treiben in der Stadt mit Freunden genossen.

Chamula

Nachdem Rapha mich ein bisschen durch die Stadt geführt hat und mich mit Informationen überschüttet hat, geht es am nächsten Tag auf den ersten Ausflug - nach Chamula. Dieses Dorf liegt nur ein halbe Stunde entfernt von San Cristóbal, ist aber trotzdem eine ganz andere Welt. Alles spielt sich hier rund um die Kirche ab. Das wäre ja erstmal nichts Neues im katholischen Mexiko. Hier handelt es sich aber nicht um christliche Bräuche, sondern um eine ganz eigene Religion. Die Kirche kann man besuchen, Fotos sind allerdings nicht erlaubt. Generell darf man hier keine Fotos von den Leuten machen, da man ihnen nach ihrer Ansicht dadurch die Seele rauben würde. Deshalb müsst ihr mit meinen Ausführungen leben. 😉 In der Kirche geht es dann ähnlich skurril zu. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, es gibt keine Sitzbänke, überall auf dem Boden sind Pinienäste verteilt, genauso wie unzählige Kerzen. Es riecht zwar gut, die Mischung scheint mir aber trotzdem brandgefährlich. Und dann sucht sich jeder sein Plätzchen, meist für die ganze Familie, um seine eigene Zeremonie abzuhalten. Darin enthalten sind vielfältige Schwüre und Opfergaben. Jeder brabbelt so eine halbe Stunde vor sich hin und opfert dabei unter anderem Bier, Eier, Cola, Pox oder eben ganze Hühner. Das ist dann die Hauptattraktion für Touristen. Erst wird das Huhn noch eine ganze Weile an den umstehenden Personen mit besten Wünschen vorbeigeschwenkt, bevor es dann entweder wieder in die Tasche gepackt wird oder ihm eben der Hals umgedreht wird. Live und in Farbe. Als Kind vom Lande kann einen das nicht mehr so schocken, aber die Städter sind natürlich beeindruckt. In dem Huhn hat hat sich dann alles Schlechte gesammelt und die Person ist dementsprechend gereinigt. Gegessen wird es danach trotzdem. Irgendwie geht das wohl zusammen. Und so ein Huhn ist ja auch zu schade um es einfach wegzuwerfen. Beim rausgehen kann man dann noch selbstgebaute Raketen und Böller kaufen, die dann direkt auf dem Vorplatz aus der Hand gezündet werden. Polenböller sind ein Witz dagegen! Und so geht das dann den ganzen Tag munter weiter. Pox (sprich: Posch) ist übrigens hier die übliche Version des Selbstgebrannten. Natürlich selbstgemacht und was ganz besonderes, schmeckt aber genauso wie die sonstigen Hochprozenter aus anderen Ländern und Regionen. Mit diesen Eindrücken geht es wieder zurück nach San Cristóbal.

Ausflug nach Chamula. Von außen sieht die Kirche noch ziemlich normal aus. Das Spektakel drinnen ist alles andere als normal.
Der Vorplatz der Kirche.


Palenque und Lagos Montebello

Bald darauf steht die megalange Tour nach Palenque an. Nach langer Überlegung habe ich mich dazu durchgerungen doch eine Tour zu nehmen. Ist doch um ein vielfaches günstiger und viel schneller als es auf eigene Faust zu versuchen. Dafür hat man halt mit den üblichen Nachteilen einer Tour zu kämpfen. Abfahrt 4 Uhr morgens. Supi, der letzte Platz in der letzten Reihe im Minivan ist noch frei. Sind ja bloß 5 Stunden Fahrt. Erster Stopp um 7 Uhr zum Frühstück. Alle Tourbusse kommen dort zur gleichen Zeit an. Es gibt eine Schlange fürs Buffet und eine fürs Klo. Da muss man sich schon entscheiden. Man hat ja schließlich nur 30 Minuten Zeit. Ich hab mein Frühstück dabei und gucke mir das Schauspiel aus der Ferne an.

Nächster Stopp 'Agua Azul'. Auch hier wieder das gleiche Schauspiel. Alle Busse kommen zur gleichen Zeit an, sodass in der einen Stunde Besuchszeit alles überlaufen ist und danach wieder absolute Ruhe herrscht. Ein kurzes Bad, ein paar Schnappschüsse und ein kleiner Snack, dann geht es auch schon wieder weiter auf der kurvenreichen und holprigen Strecke.

Die Tour nach Palenque beginnt mit einem Stopp in Agua Azul.
Tolle Wasserfälle und ein schöner Regenbogen.
Blick den Fluss entlang.
In den Naturpools konnten wir uns auch kurz erfrischen.


Wir sind unterwegs zu den Wasserfällen von Misol Ha. Ein Paradies für alle Instachics, die ihren Instaboyfriend dabei haben, aber auch für alle sonstigen Selfieliebhaber. Im Wesentlichen handelt es sich aber nur um einen mittelprächtigen See und einen mittelgroßen Wasserfall.

Nächster Stopp der Wasserfall Misol-Ha.


Dann geht die wilde Fahrt weiter und wir erreichen gegen 3 Uhr endlich die Ruinen von Palenque, das eigentliche Ziel der Tour. Uns bleiben exakt 2 Stunden um die Stätte zu besuchen. Das ist auch ausreichend. Es ist wahnsinnig heiß und schwül, das Treppensteigen wirklich eine Herausforderung. Aber die Anlage ist wunderschön! Mitten im Dschungel gelegen, der Großteil ist überwachsen, nur die wichtigsten Tempel sind freigelegt. Es ist eine der bedeutendsten Mayaruinen des Landes. Die lange Fahrt hat sich also tatsächlich gelohnt, sowas sieht man wirklich nicht jeden Tag. Ich suche mir zum Schluss noch ein schattiges Plätzchen und genieße die Stimmung dieses besonderen Ortes bevor es auf die anstrengende Rückreise geht. Gegen 11 Uhr nachts kommen wir wieder in San Cristóbal an. Und wie immer sage ich mir 'Nie wieder so eine Tour!'

Die Ruinen von Palenque im mexikanischen Dschungel.
Blick auf den Palast.
Der zentrale Tempel.

Die Anlage ist sehr gepflegt.
Nach den überwachsenen Ruinen muss man schon ein bisschen suchen.
Der Tempel vom Kreuz bietet die beste Aussicht, allerdings auch den anstrengenden Aufstieg.

Der Tempel vom Kreuz bietet die beste Aussicht, allerdings auch den anstrengenden Aufstieg.
Von hier kann man den Großteil der Anlage überblicken.

An einigen Stellen kommt man sich wie in einem ruhigen Park vor.
Zum Abschluss döse ich noch etwas im Schatten der Bäume.


Zwei Tage später steht dann schon wieder die nächste Tour an...

Denn auch die 'Lagos de Montebello' an der Grenze zu Guatemala sind nur schwer ohne Tour zu erreichen. Diesmal ist das Programm nicht ganz so straff, der Ablauf aber ähnlich wie in Palenque. Es geht um 8 Uhr los und um 8 Uhr sind wir auch wieder zurück. Die Fahrt ist deutlich angenehmer, wenn auch nicht wesentlich kürzer. Erster Stopp sind die Wasserfälle 'El Chiflon'. Ein netter Spaziergang entlang einiger Wasserfälle bis hin zum größten namens 'Velo de la Novia'. Dort bekommt man auf der Aussichtsplattform auch gleich eine frische Brise zur Abkühlung verpasst und muss dann wieder den Selfiesticks ausweichen. Aber ich muss ja meine Follower auch zufrieden stellen. 😉

Ausflug zu den Wasserfällen 'El Chiflon'.
Die Hauptattraktion. 'Velo de la Novia' - Schleier der Freundin. Ziemlich treffender Name.
Auf der Aussichtsplattform kommt man sich schon ziemlich winzig vor.
Da musste selbst ich mal ein Selfie schießen. Mir steht der Schleier auch ganz gut.
Die Aussicht zurück entlang des Flusses.


Nach einem kleinen Snack geht's wieder in den Bus. Endlich am See angekommen muss erstmal das 'Zwangsmittagessen' eingenommen werden. Am ersten See wartet dann die nächste Touristenfalle. Wir sollen auf die hundert Meter entfernte Insel fahren, die einfach nichts zu bieten hat. Die Locals sind natürlich drauf abgefahren und ließen uns dann über eine Stunde warten. So hatten wir nur noch Zeit für ein paar Schnappschüsse von den anderen Seen bevor es auf die Rückreise ging. Somit hat sich auch diese Tour nur bedingt gelohnt. Aber ich bin wenigsten noch rechtzeitig zurück für ein leckeres selbstgemachtes Abendessen bei Rapha und ihrer Mitbewohnerin. Vielen Dank dafür nochmal!

Nächstes Station sind die Seen von Montebello. Die Bergkette im Hintergrund liegt bereits in Guatemala.

Dies war die spektakuläre Insel zu der man sich rüberschippern lassen konnte. Denn nur auf der Insel war schwimmen erlaubt!
Mexiko (links) und Guatemala. Die zusätzlichen Tausenden mexikanischen Soldaten, die wegen Trump an die Grenze geschickt wurden, müssen sehr gut getarnt gewesen sein. Ich konnte jedenfalls ohne Probleme von einem Land ins andere laufen. " >
Der Grenzsee zwischen Mexiko (links) und Guatemala. Die zusätzlichen Tausenden mexikanischen Soldaten, die wegen Trump an die Grenze geschickt wurden, müssen sehr gut getarnt gewesen sein. Ich konnte jedenfalls ohne Probleme von einem Land ins andere laufen.
Mit original Grenzstein.


Die restlichen Tage genieße ich dann noch entspannt in San Cristóbal. Zum Abschluss hat Belén noch eine Peña mit Workshop organisiert. Das ist ein traditioneller argentinischer Abend mit viel Musik und Tanz. Dazu gibt’s noch leckeren Eintopf und den ein oder anderen Mezcal. Belén präsentiert noch die besten Fotos ihrer Reise. Das ist ein schöner letzter Abend bevor wir uns am nächsten Tag alle in verschiedene Richtungen verabschieden. Um 8 Uhr holt mich das Shuttle Richtung Guatemala ab. Etwas wehmütig verlasse ich Mexiko, aber ich kehre ja bald zurück. 

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