3.10.18 Regen, Regen, Regen - Ostküste von Cape Breton

Ich bin vor 6h wach, draußen hängen dicke Wolken. Um kurz nach 7 stehen wir auf, da es nur von 8 bis 9h Frühstück gibt. Klar, in einem B&B will die Dame des Hauses für ihre ggf. 8 Gäste nicht stundenlang Eier braten. Die Betten waren sehr bequem, es war schön warm. Alle Akkus - auch die menschlichen - sind aufgeladen. Als wir beim Frühstück sitzen, fängt es an aus kübeln zu schütten. Das Frühstück mit einer Quiche, Toast und Marmelade, Kaffee/Tee ist lecker und wir plauschen mit einem Ehepaar aus Illinois. Es ist erstaunlich, wie schneell man bei Trump ist und seinem peinlichen Benehmen. Wir hatten uns selbst vorgenommen, dieses Thema definitiv nicht anzuschneiden, weil man ja nie weiß, aus welchem Lager die Amerikaner sind. Aber die beiden erzählen freimütig über ihr Entsetzen und ihre Aktionen, um jetzt vor den midterms Menschen in ihrer Umgebung zu einem wählerischen Denkzettel zu bewegen. Das zweite Ehepaar am Tisch kommt aus Tennessee und ist per Auto in 10 Tagen hier hoch gefahren! 

Um 9.00h packen wir unsere paar Habseligkeiten zusammen, schmeißen diese in strömendem Regen ins Auto und begeben uns auf die Strecke nach Süden. Logischerweise sehen wir von der Ostküste von Cape Breton heute so gut wie gar nichts. 2,5 Stunden nur Scheibenwischer und schlichtweg keine Aussicht. Etwa 10km hinter Baddeck (Betonung auf der letzten Silbe!) biegen wir ab Richtung Hunters Mountain. Die Hunters Mountain Cottages werden von einem Schwaben geleitet, der seit 27 Jahren hier lebt und diese kleine Ansammlung von Ferienhäuschen und -wohnungen betreibt. Das Ganze liegt auf einem großen Areal, das sogar einige beschilderte/beschriebene Wanderwege bietet. Da unsere große Wohnung mit Küche, Bad, Wohn/Esszimmer und zwei Schlafzimmern etwas erhöht liegt, haben wir (heute nur theoretisch) einen weiten Blick über das Tal. Auf der Terrasse gibt es einen großen Grill und einen Tisch mit 6 Stühlen - also wenn das Wetter wärmer und schöner ist, ist das hier ein traumhafter Platz.

Wir entscheiden uns, uns etwas zum Essen zu kaufen und einen Heimabend zu machen. Weil es noch relativ früh am Tag ist, fahren wir kurz nach Baddeck zurück. Ein kleiner Ort, der aus einer ca. 250m langen Hauptstraße mit einigen Läden und einer Uferstraße besteht. In der Hoffnung, dass es morgen besseres Wetter gibt, verschieben wir einen Rundgang auf morgen. Das Visitor Center hat noch offen, wir holen uns ein bißchen Material und fahren nach Sydney. Das sind nochmals rund 70km, aber da ist ein Wal-Mart. Was will man heute noch machen? Also vielleicht dort shoppen. Als wir nach 45min über die Schnellstraße dort sind, finden wir dort nicht wirklich was, außer ein paar Lebensmittel für abends und ich noch ein T-shirt. Nach einem Kaffee bei Tim Hortons und einmal Auftanken treten wir den Rückweg nach Hunters Mountain an, hauen uns unsere Dosen in Töpfe und liegen bald darauf in Jogginghosen mit Wollsocken im gut geheizten Wohnzimmer vor dem Fernseher.