Bunter Herbst im Osten Kanadas
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16.10.18 Sturm in Halifax & Rückflug

Veröffentlicht: 23.10.2018

Wir frühstücken in Ruhe bei Tim Hortons (wo auch sonst) und begeben uns auf die etwa 80km lange Fahrt nach Halifax. Zunächst ein Stopp am Waverley Inn zur Kofferabgabe und dann laufen wir noch zu zweit ein wenig durch Halifax. Die Sonne scheint und es weht ein eisiger Wind. Der Hafen ist zur Hälfte Baustelle und der Uhrenturm ist komplett im Baugerüst. Mist.

Ich bin gegen 13.30h wieder am Hotel, re-organisiere nochmals mein Gepäck und fahre zum Flughafen. Das Navi will mich über eine toll-bridge führen und ich entscheide mich 3-4 km weiter zu einer zweiten Brücke zu fahren, in der Hoffnung, dass die nichts kostet. Ich ahne nicht, dass die toll nur 1$ ist. In der Anfahrt auf die zweite Brücke muß ich dann anhalten, weil ich mein Geld im Kofferraum habe. Ein sehr bayerisch sprechender „Kanadier“ kommt gleich auf mich zu. Er arbeitet hier an der Mautstation und als klar ist, dass wir beide eine andere Muttersprache als Englisch haben ist es nett mit ihm ein bißchen zu reden. Der freut sich sichtlich, sein breitestes Oberbayerisch mal wieder auspacken zu können.

Der Flughafen von Halifax liegt etwa 35km von der Innenstadt entfernt und ich bin mit dieser kleinen Unterbrechung an der Brücke nach etwa 45 Minuten an der Autovermietung.

Wir sind in den 17 Tagen rund 3.761km gefahren. Es waren gemütliche Kilometer.

Der Check-in erfolgt an Automaten, neben denen Waagen stehen. Ich wiege meine dicke Tasche und sehe, dass sie inkl. der geplanten Inhalten bei 22,95kg liegt. Ich krame noch ein langärmeliges T-shirt aus dem ansonsten schon schweren Rucksack und stopfe das noch in die Tasche. Da ich sicher gehen will, dass mein Gepäck durchgecheckt wird bis Berlin, wende ich mich doch an einen Counter und eine nette Dame findet meine Buchung, labelt die Tasche bis Berlin, aber dann muß man es selbst zum Laufband tragen.

Gemeinerweise ist dort noch eine Waage in das Laufband eingebaut und die schlägt nun an, da durch das T-shirt die Tasche nun 23,4kg schwer ist. Die nette Dame eilt zur Hilfe, entsperrt das streikende Laufband und meine Tasche geht auf die Reise.

Mein Flug ist um 17.15h und wegen des enormen Windes sind fast alle Flüge verspätet. Mein Flug nicht. Bis es ans Einsteigen geht. Wir fliegen mit leichter Verspätung ab, die nette Stewardess von Westjet weiß jedoch nicht, wo wir landen. Ich hab aber online schon mal das Gate für den Flug nach Paris gefunden: A55. Nur wie weit ist der Weg? Muß man durch eine Ausreisekontrolle?

Vor mir sitzt ein älteres Ehepaar, die auch auf den Paris-Flieger müssen und einen wheelchair-Service bestellt haben. Die Dame bietet an, dass ich – wenn da ein Wagen zum Einsatz kommt – ich einfach mitfahren soll. Gesagt getan und so lande ich pünktlich und bequem am Gate nach Paris. Warum auch immer der Einstieg hier extrem wüst verläuft, kann ich nicht sagen. Aber als noch locker 50, 60 Leute in den Gängen der Economy stehen und andere in Seelenruhe ihre riesigen Gepäckstücke in die Fächer verstauen und rausholen, sich dann überlegen nochmals aufzustehen und im Gang alles zu blockieren um ihre Jacken nochmal rauszuholen, fährt dieser riesen Vogel doch tatsächlich vom Gate los und während die Stewardessen und Stewards noch wild gestikulierend auf französisich die träge Gäste-Masse auffordern sich nun endlich mal hinzusetzen, beginnt schon im Bord-TV die Sicherheitsinfo. Sowas hab ich auch nicht erlebt.

Der Flug ist mit 5:52h kurz und die Verspätung nicht aufholbar.

Der Umstieg in Paris von 2E zu 2F klingt kurz ist aber nicht schaffbar, wenn man nicht rennt und drängelt. Ich renne zur Security, die wollen dann nach der Durchleuchtung nochmals eine Durchleuchtung der Kamera und ich hechte von dort zur Passkontrolle. Die Schlange windet sich rund 20m von links nach rechts und links und rechts – ich schätze, hier warten um die 200 Leute auf die Passkontrolle. Auf dem Hinflug gab es Lesegeräte für EU-Pässe, hier gibt es nur französische Beamte. Ich renne nach vorne, erkläre mein Problem und bin etwa die 10. In der Schlange. Als ich dran bin, schließt auch noch einer der zwei Kontrollposten und geht in die Pause. Die Meute hinter mir wird ungehalten. Ich drängel mich an den offenen Schalter, knall dem meinen Pass hin und bin hinter der Kontrolle im Laufschritt unterwegs zwei Etagen nach oben und dann einen Gang entlang. Bei den Gates keine Toiletten – Mist. Ich renne zurück und bin während des Boardings noch gerade rechtzeitig wieder am Gate, falle in meinen Sitz und lande pünktlich in Berlin.

Die Tasche ist in Paris hängengeblieben und so bin ich aufgrund einer SMS von Air France nicht veranlasst am Laufband endlos zu warten. Ich fülle schon die Suchmeldung aus, während ich den Flughafen verlasse, sitze um 12.00h am Schreibtisch und die Tasche wird um 18.30h geliefert.

Nochmal über Paris werde ich nicht fliegen.

Aber die Reise war schön. Es waren aber vermutlich die letzten zwei möglichen Wochen in der Region. Als ich am 17.10. lande, schneit es in Halifax das erste Mal. 

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