Bunter Herbst im Osten Kanadas
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4.10.18 Baddeck & Bras d'Or Lakes - Teatime bei Rita's

Veröffentlicht: 21.10.2018

Das Haus ist total hellhörig und die Leute, die im Giebel des Hauses wohnen ahnen das vermutlich nicht. Um 8.00h stehe ich auf - draußen hängt der Nebel tief und die Wolken sind dicht und grau. 

Wir frühstücken mit dem gestern gekauften Kram mit Bagels, cream cheese, löslichem hazelnut coffee und Marmelade. Um 10.00h kommen wir los und fahren erstmal wie geplant nach Baddeck. Im Postoffice ist die Dame extrem hilfsbereit und erklärt mir rund 10min, wie ich Briefmarken verschiedener Stückelungen auf eine Postkarte kleben muß, bongt dann alles doppelt ein, braucht ihren Kollegen, um das rauszunehmen - und für den Kauf von 6 Briefmarken bin ich etwa 15min in der "Kundenberatung". Wir bummeln durch den Ort, checken fast jeden Laden und Boutique ab, die vormittags alle offen haben! Leider finden wir nichts. 

Also ab an die Uferstraße, wo ein kleiner Boardwalk ist. Ein Foodtruck mit lustiger Deko erregt unsere Aufmerksamkeit. Wenn wir nicht gerade gefrühstückt hätten, - ich hätte mir hier gern eine lobster roll geholt. Aber 1 Stunde nach dem Frühstück - nee! Nach einem kleinen Rundweg landen wir wieder am Visitor Center, wo wir das Auto geparkt hatten. Die Damen meinen, dass der Weg um den Bras d'Or Lake aber ein "long day trip" wäre und sind wohl etwas erschrocken, dass wir das heute machen wollen. Das Wetter ist noch immer grau, aber es regnet nicht mehr, als wir nach Süden fahren. Wir kommen durch zwei Mikmaq-Siedlungen, deren Sprache man auf den Schildern lesen kann. Immer in diesen Siedlungen muß man mit vermehrten Fußgängern an den Straßenrändern rechnen und darf hier nur 50km/h fahren. Der Hwy205 führt uns bis Whycocomagh und von dort dann auf eine Landstraße Richtung Bras d'Or Lake. Die Straße windet sich durch Wald, der links und rechts endlos scheint und dieser scenic drive lässt praktisch keinen Blick auf die Szenerie zu. Es ist grau und die bunten Blätter leuchten nicht. Die Straße wird streckenweise richtig mies und ist dann plötzlich einige km nicht mehr asphaltiert und hat viele Löcher. Wir haben die Strecke wohl tatsächlich unterschätzt und sind von Beschreibungen ausgegangen, die für 145km rund 3 Stunden schrieben. Wir sind um 15h gerade hinter St. Pete's und erreichen auf der Ostküste des Sees erst kurz vor 16h Big Pond. Geplante Loops haben wir zwischenzeitlich gestrichen. Aussichten hat dieser Scenic Drive bis jetzt echt nicht geboten. 

Unser Ziel für eine Teatime ist Rita's Tearoom. Offenbar eine Art "must-have" in dieser Region. Rita MacNeil, war eine kanadische Singer-Songwriterin, die aus Big Pond stammte und in diesem alten Schulhaus in den 80er Jahren ein Café einrichtete. Der Parkplatz ist leer und außer uns ist nur noch ein Pärchen da. Der Gastraum sieht aus wie eine Sammlung aus einem Kitsch-Kabinett. In den kleinen Nebenräumen hängen Devotionalien und Fotos von Rita MacNeil, die 2013 verstorben ist. Very spooky: Ihre Asche ist in einer Teekanne auf dem Kaminsims vor einem Foto von ihr abgestellt.

Wir bestellen die Teatime für zwei, kriegen eine Etagère mit allen möglichen Dingen, die am Ende eines ansonsten nahrungsarmen Tages schmecken. Kein Vergleich zu unseren Teatimes mit Scones und clotted cream letztes Jahr in Cornwall. Es gibt nur 1 Sorte Tee, ausgerechnet Orange Pekoe - ich entscheide mich für Kaffee. Als wir 40min später wieder gehen schließt der Tearoom auch schon fast wieder (17.00h). 

Unsere Fahrt führt uns nun weiter Richtung East Bay immer noch an der Südküste des Bras d'Or Lakes. Wir umrunden den See an seiner Ostspitze und steuern Grand Narrows an. Über die Landzunge geht es auf die nächste Insel und wir erreichen bei Little Narrows gegen 18.00h die kleine Kabelfähre, die uns sozusagen aufs Festland bringt. Eine wirre Sammlung von Hinweisschildern hängt neben der Zufahrt zur Fähre, deren Lektüre länger dauert, als die 5minütige Fährfahrt für 7$. Gegen Gegen 18.30 und somit 6,5 Stunden und 300km erreichen wir wieder unsere Ausnahme. Mit Ausnahme einer knappen dreiviertel Stunde haben wir nur im Auto gesessen und leider eben kaum wirkliche Aussichten gehabt. Dazu ist der scenic drive viel zu bewaldet und die kurzen sonnigen Abschnitte waren auch etwas rar.

Wir entscheiden, das Abendessen aus unseren Vorräten zu bestreiten und läuten einen gemütlichen Fernsehabend ein, ohne, dass es im Fernsehen etwas gäbe, dem man folgen könnte. Wichtig ist der Wetterbericht. Und der verspricht ab morgen erstmal Besserung.

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