Bunter Herbst im Osten Kanadas
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5.10.18 Auf nach New Brunswick!

Veröffentlicht: 21.10.2018

Schon um 9.30h sind wir im Auto, haben artig abgewaschen und aufgeräumt und rollen nun nach Süden. In Port Hastings stoppen wir im Visitor Center und im Souvenir Shop, der mal wirklich an mir verdient.

Bewaffnet mit einer Straßenkarte von New Brunswick fahren wir nun auf das Festland. Wenngleich wir heute um die 550km zu fahren haben, wollen wir diese nutzen, um ein paar schöne Ecken und interessante Sachen zu sehen. So steuern wir auf einer Nebenstrecke parallel zur Küste erstmal nach Norden in Richtung Tatamagouche. Die Orte, durch die wir kommen bieten nichts - schon gar nicht den Charme kleiner Fischerorte, den wir erwartet hatten. Hinter Tatamagouche geht es Richtung Amherst Head, also etwas ins Inland. Irgendwo finden wir einen Subways im Nirgendwo, wo wir nur die Toilette aufsuchen und draußen auf dem Parkplatz ein paar Tomaten und Bananen aus eigenem Bestand futtern. Alle anderen Läden, an denen wir vorbei gekommen sind, haben zu. Dabei ist es Freitag Mittag. Beim Tanken holen wir uns nebenan bei Tim Hortons einen lebenserhaltenden Kaffee und steuern nun auf dem Hwy 4 Moncton an.

Wir wollen zum Magnetic Hill, einem Naturphänomen, eher eine optische Täuschung. Hier rollen Autos (und andere Vehikel) ohne Motorkraft scheinbar bergauf. Wir sind gespannt. Warum auch immer muß man sich auf diesen Weg (Eintritt 6$ pro Auto) so stellen, dass man rückwärts rollt. Man löst Hand- und Fußbremse, setzt den Hebel auf N und ab geht die Fahrt. Man hat tatsächlich den Eindruck die nun folgenden ggf. 200m rückwärts bergauf zu rollen, wobei das Auto auch noch schneller wird. 

Der Trick ist eher eine optische Täuschung. Man sieht den Horizont nicht und die veränderte Perspektive trügt das Auge so, dass man meint bergauf zu fahren, während die Straße tatsächlich bergab verläuft.

Wir rollen hier 2, 3 Mal hin und her. Das Wetter ist traumhaft und die Bäume an dieser kurzen Strecke sind in buntesten Farben vor einem blauesten Himmel. Nebenan ist noch die Magnetic Hill Wharf, eine kleine Sammlung von Shops (tw. bereits wieder "closed for the season" oder "closed"), die um einen kleinen Ententeich stehen. Bunte Farben, Sonne - passt.

Nun trennen uns nur noch gut 100km von Alma, unserem "Zuhause" für die nächsten 3 Nächte. Gelegen an der Bay of Fundy und dem Fundy Nationalpark. Über die Straße 114 fahren wir entlang der Fundy Küste dorthin. Die Laubfärbung entlang der Strecke ist atemberaubend.

Kurz nach 17.00h - und gut 500km seit der Abfahrt in Baddeck um 9.30h erreichen wir Alma. Ein Ort mit immerhin 230 Einwohnern und einer Main Street, an der sich tatsächlich noch offene Restaurants zeigen, wenngleich auch hier schon einiges für die nächsten Monate geschlossen hat. Alma ist ein idealer Ausgangsort für den Besuch des Fundy Nationalparks und auch um an der Bay of Fundy die Tidehub-Veränderungen zu sehen. Die Vista Ridge Cottages liegen etwas oberhalb des Ortes und man hat einen wundervollen Blick bis zum kleinen Fischerhafen und dem dahinter liegenden Nationalpark. Unser Häuschen ist innen komplett mit Kiefernholz verschalt. Oben ist eine offene Galerie, auf der zwei Schlafbereiche sind. Im EG ist ein geschlossenes Schlafzimmer, eine kleine Küche und das Bad. Die Ausstattung ist gut, die Heizung und der elektrische Kamin funktionieren und wir lassen beides laufen, als wir in den Ort fahren, um etwas zu essen zu finden.

Im Boathouse Restaurant kann man bis 20.00h essen und wir sind mal wieder etwas unter Zeitdruck. Die nette Kellnerin erklärt zwar, dass sie noch Gäste bis 20.00h hineinlassen, aber zeitgleich auch der Grill schließt. Also vielleicht gibt's dann nur noch Suppe? Ich genieße eine extrem leckere seafood chowder und eine lobster roll, kaufe mir noch ein Bierglas für meine Sammlung und kurz nach 20.00h stehen wir schon wieder draußen, bei 7°C in tiefer Dunkelheit. Gut, dass wir mit dem Auto hier sind. Der Weg hoch zu unserer Hütte ist stockfinster.

Unsere Bude ist bullig warm. Das Internet ist eine Katastrophe, so dass es schwierig wird, die Hotelreservierung in Lunenburg zu bearbeiten, ohne, dass das Netz aussteigt. Endlose Versuche, Abbrüche, Neu Logins. Sehr nervig. 

Da das Bad unten ist und ich oben auf der Galerie schlafe, lassen wir eine kleine Stehlampe brennen, damit ich nachts nicht die Holztreppe runterfliege. Gemütliches Licht dringt nach oben und ich entschlummere sanft.

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