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Lämmies

Veröffentlicht: 24.01.2020

Wir haben bereits August und uns wird immer bewusster das sich die Zeit in Neuseeland so langsam dem Ende neigt. Wir entschieden uns ein letztes Mal für einen Wwoofing Aufenthalt und fanden eine Familie in der Region Manawatu-Wanganui, im Zentrum der Nordinsel. Uns stand eine knapp 500 Kilometer lange fahrt bevor. Da die Gegend bis jetzt für uns unbekannt war und die Wwoofing Tätigkeiten der Familie sehr unseren Interessen entsprach, nahmen wir den langen Weg gerne in Kauf.

Es ging ein zweites Mal an den Tongariro National Park vorbei, wo wir bereits mit Thomas waren. Nun war es Winter und auf den hohen Bergen lag Schnee. Es war schön die Gegend in einer anderen Jahreszeit zu sehen.

Wir fuhren auch ein zweites Mal zum Fluss an dem Tim seine letzte Forelle fing. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Bilder vom sonnigen Herbsttag, der alten Brücke, den hohen Felswänden und dem breiten Flussbett? Bei unserem zweiten Besuch wurde klar, weshalb das Flussbett so breit ausgespült war… Tim hoffte auf ein erneutes Anglerglück. Doch das musste er beim Anblick des gewaltigen Flusses, der mindestens drei Meter höher war, sofort verwerfen.

Abseits vom Highway 1 fuhren wir die Stormy Point Route entlang. Am höchsten Aussichtspunkt wurde klar warum diese Route so genannt wird. Der Wind fegte über die Hügel hinweg und in der untergehenden Sonne sahen wir ein seltenes Naturschauspiel. Vor uns lag einer der besterhaltensten Flussterrassen der Welt.

Am nächsten Tag kamen wir bei Familie R. an. Wir fuhren auf den Hof und zwei Hunde liefen direkt um unseren Odhi herum. Caro war etwas mulmig zumute und wartet lieber im Auto bis klar wurde das die beiden richtige Schmusekatzen waren. Dabei unterschätzte der Rotweiler mit seinen 40kg wohl wir schwer und groß er war. Mit Lou und Roy sollten wir noch viele lustige Momente erleben.

Der Vater der Familie begrüßte uns herzlich. Gemeinsam quatschten wir eine ganze Weile und tranken Tee. Er wirkte recht locker, arbeitet hauptberuflich als Feuerwehrmann und hatte nebenbei, so wie die meisten Neuseeländer, hundert Projekte am Laufen. Schon ein verrücktes Völkchen.

Am Nachmittag lernten wir dann den Rest der Familie kennen, wozu ein 7-jähriges Mädchen und ein 5-jähriger Junge gehörten. Wir machten einen Grundstücksrundgang, besuchten die eigene Schafherde und das riesige Gewächshaus, in dem momentan sieben kleine Lämmies mit der Flasche aufgezogen werden. Caros Traum, noch einmal mit Jungtieren zu arbeiten, sollte in den kommenden zwei Wochen endlich in Erfüllung gehen. Diese sieben Lämmer stammen von benachbarten Landwirten, welche für diese keine Verwendung hätten. Beispielsweise kommt es vor, dass ein Schaf mehr als zwei Babys hat, obwohl effektiv nur zwei säugen kann. Das schwächste muss dann meistens verhungern.

Wir wurden direkt eingespannt und bekamen von Frau R. gezeigt, wie die Flaschen befüllt und die Lämmies gefüttert werden. Derzeit passiert das noch 3 Mal täglich. Anfangs schien es schwierig die kleinen zu unterscheiden… Ohje wenn haben wir schon gefüttert und wenn nicht? Doch wir lernten sie und ihre Unterschiede schnell kennen und nachdem so ein kleines Lamm über 250 Milliliter trank, sah der Bauch aus wie ein dicker Ballon. Total entzückt und voller Motivation kamen wir unserer täglichen Aufgabe nach. 

Auch ein viel zu altes Schaf der eigenen Herde brachte ein Junges zur Welt. Dieses sollte natürlich von der Mutter aufgezogen werden. Während wir drei Mal täglich die adoptierten Lämmer fütterten, schaffte es die schwache, alte Mutter nicht ihr Kind ausreichend zu versorgen. Wir äußerten unsere Bedenken, sollten aber nicht eingreifen und eines Morgens war es verstorben.

Die kleinen waren einfach zu goldig und ein besonders schöner Moment war es, die kleinen erstmals auf die Wiese zu führen. Falls jemand Interesse an dem zuckersüßen Moment hat, wir haben ihn auf Video.

An einem freien Nachmittag unternahmen wir einen Ausflug in den Manawatu Gorge. Durch diese enge und 10 Kilometer lange Schlucht führt eine Bahnstrecke und Straße, die allerdings aus Sicherheitsgründen schon einige Jahre gesperrt ist. Es wirkte wie ein vergessendes Tal, eine Straße und niemand fuhr darüber. Unsere Wanderung führte die seitlichen Hänge hinauf, durch typische Wälder und belohnte mit einem Ausblick über die Schlucht.

Da dies unsere letzte Wwoofing Familie war, möchten wir nochmal betonen wie viel Lebensfreude, Spaß und unterschiedliche Erfahrungen wir daraus ziehen konnten. Wir lernten intensiv vom Imkern, der Landwirtschaft, Tierpflege und einem nachhaltigen Lebensstil, nur um einige Bereiche zu nennen. Viele Dinge können und wollen wir sogar zukünftig ausprobieren. Bis auf ein negatives Erlebnis wurden wir immer sehr herzlich von den Familien aufgenommen und durften an ihrem Alltag und Leben als "Kiwi´s" teilnehmen. Meistens fühlten wir uns schon nach kurzer Zeit wie ein Teil der Familie. Vielen Dank! 

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