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Far North die zweite

Veröffentlicht: 23.01.2020

Am 8. August begannen wir unsere Weiterfahrt. Nun hatten wir die Chancen das Far North erneut zu bereisen und holten die zunächst verpasste Westküstenseite nach. Nach 11 Wochen Kiwifarm war es eine ganz schöne Strapaze unseren Odhi wieder auf Vordermann zu bringen und „Ready for streetlife“ zu machen. Nach der ersten Nacht auf der Straße fanden wir uns schnell wieder in das alte und gemütliche Camperleben ein. Die Außentemperaturen wurden immer frischer und die Sonne zeigte sich seltener und kürzer. Es stellte sich heraus gerade gegen Abend war ein gutes Zeitmanagement notwendig, um nicht im dunklen am Herd zu stehen. Wie sich zeigen sollte, gelang das nicht immer.

Erster Stopp Hokianga Harbour, ein Gebiet mit großer Maorigeschichte. Dieser Ort gilt wohl als erster Hauptankunftsort zahlreicher Maorifamilien. Bis heute sind viele Grundstücke in Familienbesitz und durch Gesetze geschützt, die darauf abzielen die Grundstücke im Familienbesitz zu erhalten.

Heute hatten wir etwas ganz Besonderes vor. Caro stieß beim Stöbern durch unseren Reiseführer auf einen Geheimtipp. Es handelte sich darum, ein traditionelles Maorihandwerk kennen zu lernen, das Bone Carving. Bereits Wochen zuvor buchten wir diesen halbtägigen Workshop. Wir waren sehr neugierig und stellten uns eine Werkstatt vor in der wir detailliert in das Handwerk eingeführt werden. Aber diese Vorstellung war wie immer typisch deutsch! Bei der Ankunft wurden wir sehr herzlich von einem alten Maori Paar empfangen und direkt in das verwinkelte und überfüllte Wohnzimmer geführt. Sofort begann ein warmes Gespräch, uns wurden Tee und Snacks angeboten und es ging direkt zur Sache. Auf einem Tisch lagen circa 50 vorbereitete Knochenrohlinge. Diese waren nur grob in ihrer Form vorgearbeitet und sollten nun von uns unter Anleitung fertig gestellt werden. Zunächst war unsere Vorstellung einen Knochenanhänger selbst zu erstellen etwas enttäuscht. Die Rohlinge wirkten auf uns schon nahezu fertig doch wie sich im Verlauf der nächsten drei Stunden zeigen sollte, war dies nicht richtig. Unsere erste Aufgabe war es einen Stein zu finden, dessen Form und Bedeutung uns am meisten anspricht. Tim wollte gerne einen Anhänger für seinen Vater. Unter den zahlreichen Anhängern fiel ihm schnell ein vorgeformtes „Patu“ auf. Ähnlich einem Zepter in anderen Stämmen wird ein Patu, es ist eine Art Keule, von Häuptlingen getragen.

In aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten bearbeiteten wir mit kleinen Pfeilen und Schleifpapier von grob zu immer feiner werden, die Oberflächen der Knochen. Wir waren sehr überrascht, dass sich der zunächst fertig geglaubte Knochen schritt für schritt verschönerte, glatter, heller und deutlicher wurde und seinen individuellen Charakter erst am Ende zeigte.

Dieser Workshop war etwas ganz Besonderes für uns, weil wir im direkten Austausch mit dem alten Maori Paar standen. Durch die herzliche und private Atmosphäre erfuhren wir viel über die Geschichte und Kultur der Maori und auch eine ganz private Lebensgeschichte. Wir fanden es richtig schade weiter zu fahren!

Nach einen kurzem Lunch Stopp mit frisch geräuchertem leckerem Fisch ging es in den Waipoua Forest, den berühmten Kauri-Wäldern im Northland Neuseelands. Die Straße war sehr kurvig und durch die vielen Farne und vereinzelten Baumriesen kam eine mystische Stimmung auf. Erster Stopp Táne Mahuta, der Gott des Waldes. Mit seinen 51,2 m ist er der größte heute noch lebende Kauri-Baum. Besonders einprägsam ist die typische Rinde der Bäume, die einem Mosaik ähnelt. Das beeindruckende ist jedoch sein dicker Stamm, der in Bodennähe einen Umfang von 13,77 m aufweist.

In dem Wald stehen noch einige andere besonders alte und große Exemplare, allerdings war der Zugang zu vielen versperrt. Grund ist eine Pilzerkrankung, die über die Schuhe der Wanderer verbreitet wird und zum Kauri-Sterben führen kann. Obwohl Desinfektionsschranken für Wanderer eingeführt wurden, kann eine Infektion der Wälder nicht vollständig vermieden werden. Die Schranken wirkten im ersten Moment etwas befremdlich, obwohl deren Nutzung uns Spaß machte.

Unseren Tagesausflug beendeten wir zum ersten Mal auf einem Top Ten Campingplatz. Diese sind besser ausgestattet und bieten Küche, Duschen, Aufenthaltsräume und festen Untergrund für das Fahrzeug. Rundum einfach bequemer in Sachen Kochen und Hygiene. Da sich unsere Reise nun in ihren letzten Abschnitt begab konnten wir mit dem restlichen Geld etwas besser kalkulieren und gelegentlich einen solchen Campingplatz buchen.

Nach einer verregneten Nacht weckte uns die Sonne am nächsten Morgen. Nachdem wir alle Vorteile des Luxuriösen Campingplatzes ausgenutzt hatten, besuchten wir den Trounson Kauri Park. Der private aufgekaufte Park wurde der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt gewidmet. Somit konnten zum Ende des 19. Jahrhunderts viele uralte Kauri Giganten vor den europäischen Holzfällern bewahrt werden. Damals wurde nahezu der gesamte Bestand der zweitgrößten Baumart, manche Exemplare können über 2000 Jahre alt werden, vernichtet. Unvorstellbar für uns als wir die wunderschönen Bäume sahen. Ein Rundgang führte uns durch diesen Park. Immer wieder tauchten hinter einer Kurve mächtige Stämme auf, das war schon ziemlich beeindruckend!

Bevor wir das schöne Northland verließen, stoppten wir für einen Spaziergang und die Chance auf einen frisch gefangenen Fisch an den Kai Iwi Lakes.

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