bikepacking-alps
bikepacking-alps
vakantio.de/bikepacking-alps

Endlich auf der Sonnenseite der Riviera di Levante

Veröffentlicht: 20.10.2020

Zum Aufbruch aus Santa Maria del Taro musst ich mich wirklich überwinden. Aber es hieß nun mal raus aus der gemütlichen Bude und rein in die nächste ultralange Tagesetappe bei frühmorgendlich-frischen Herbsttemperaturen. Schließlich öffnete sich gerade das nächste Schönwetterfenster, das ich nutzen musste um bis an die Küste und noch etwas weiter zu kommen.

Die Etappe lief eigentlich ganz ordentlich. Ich kam zügig voran und schrubbte die Kilometer anfangs nur so runter. Irgendwann kam dann natürlich wieder der obligatorische Mittelteil mit Wegen die entweder halb zugewachsenen oder mit tiefen Furchen ausgewaschen waren, oder auch mal beides zusammen. Aber zum Schluss erwartete mich dafür ein echtes Sahnestück - der Trail runter nach Deiva Marina, meinem Tagesziel. Nach dem ganzen Murks der letzten Tage in Sachen Abfahrt kannte ich das ja schon gar nicht mehr, dass es bergab ja tatsächlich auch Spaß machen kann. Und hier ging es knappe 600 Meter im Flow an der Steilküste entlang bis direkt an den Strand von Deiva Marina. Einfach traumhaft.

Praktischerweise wartete da auch schon ein Campingplatz auf meine Ankunft. Und der war zudem kostenlos für mich. Der Besitzer muss wohl so perplex gewesen sein, dass da einer nur mit Radel bei ihm auftauchte, dass er meinte, ich soll mir einfach einen Platz suchen und gut ist.

Es war wirklich ein Genuss endlich wieder am Meer zu sein. Die Sonne strahlte mich nur so an, und der nasskalte Spätherbst der letzten Tage war auf einmal ganz weit weg. Erst nachdem die Sonne glutrot hinter dem Horizont verschwunden war, verließ ich den Strand wieder und war nun bereit mich dem Bedürfnis nach einem ordentlichen Abendessen zu widmen. Doch die Strandpromenade war dunkel, keines der unzähligen Restaurants hatte geöffnet. Die Saison in dem Badeort war wohl vorbei. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es in den Supermarkt um noch schnell eine Packung Ravioli zu ergattern bevor der auch dicht machte. Und so kam es, dass ich an dem Abend zwar wieder in der Zivilisation war, diese davon allerdings keine Notiz zu nehmen schien. Schließlich kochte ich ein karges Abendmahl auf meinem kleinen Kocher vor meiner kostenfreien Unterkunft. Ein Großteil der notwendigen Kriterien fürs Wildcampen waren also erfüllt.

Am nächsten Tag sollte eine kleinere Etappe nach Levanto folgen. Erst galt es einen kleinen Hügel zu überqueren, und dann ging es zu einem ausrangierten Eisenbahntunnel direkt am Meer. Dieser wurde als Radweg hergerichtet, und führte 12 Kilometer an der Steilküste entlang, mit einigen Aussichtsbalkonen direkt im Fels, über wild tobenden Wellen. Auch Levanto selbst lag traumhaft in einer Bucht mit kleiner Strandpromenade und perfektem Sandstrand. Ich hatte noch Zeit einen weiteren 1a-Trail zu absolvieren bevor ich entspannt an einer Strandbar den Surfern bei ihrem Tun zuschauen konnte, und einen weiteren wunderbar sonnigen Tag mit angenehmen spätsommerlichen Temperaturen ausklingen ließ. Es sollte bis auf Weiteres der letzte gewesen sein, das nächste Tief war schon im Anmarsch.

Antworten

Italien
Reiseberichte Italien
#bikepacking #riviera#levanto