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Vietnam - der Vietnamkrieg

Veröffentlicht: 08.08.2019

Bei einer Reise nach Vietnam kommt man nicht umhin, sich mit der jüngeren Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Der glorreiche Sieg der Vietnamesen gegen das mächtige Amerika ist allgegenwärtig! Auffallend viele Einheimische tragen rote T-shirts mit gelbem Stern, als Motorradhelm alte Armeehelme und der Stern der Vietkong ist überall sichtbar. Auf unserem Weg nach Saigon machten wir deshalb an der früheren Grenze zwischen Nord- und Südvietnam halt, einem Gebiet, das von Bombenangriffen besonders stark betroffen und umkämpft war.

Wir besuchten dort ein Dorf, das bei einem Luftangriff völlig zerstört wurde. Da dieses Dorf an einer strategisch wichtigen Stelle lag, sollte es nicht in die Hände der Südvietnamesen und Amerikaner fallen - deshalb wurden insgesamt mehr als 1 km Tunnel bis zu 23 m tief in die Erde gegraben und von dort aus der Kampf weitergeführt. Während oberirdisch nur verbrannte Erde übrig war, fand das gesamte Dorfleben von da an unter der Erde statt: Kindergarten, Schule, Versammlungen, Theateraufführungen, Versorgung von verletzten Kämpfern oder auch Geburten in der bedrückenden Enge der Tunnel. An jedem der 13 Eingänge waren dabei Wachposten, die jeden Eindringling sofort zu erschießen hatten.

Wir gingen nur etwa eine Stunde durch die engen, dunklen Gänge und waren am Ende sehr froh, wieder draußen zu sein - kaum vorstellbar, wie es gewesen sein musste, in dieser Umgebung über fünf Jahre zu leben. Der Sieg musste aber um jeden Preis errungen werden und nahezu alle Vietnamesen und Vietnamesinnen waren bereit, alles dafür zu geben. Stolz wird im Museum der erfolgreiche widerstand gezeigt und jeder abgeschossene amerikanische Bomber dokumentiert. Jetzt, fast 50 Jahre nach Kriegsende, besuchen die VietnamesInnen voller Stolz diesen Ort, die Brust geschmückt mit Orden und Abzeichen der Partei.

Anschließend besuchten wir den einstigen Grenzposten, der das Land trennte. Wir, die wir als deutsche die Geschichte eines geteilten Landes teilen, waren zugleich schockiert ob der Verbrechen, die an diesem Ort geschahen und gerührt von den Bildern der Wiedervereinigung.

In Saigon besuchten wir dann, kurz bevor wir Vietnam nach vier Wochen verließen, das Museum der Kriegsverbrechen.

Was wir dort sahen, schockierte uns mehr als ich beschreiben kann! Die Ausmaße und Dimensionen, die dieser Krieg annahm sind schier unglaublich, es wurden zum Beispiel zwischen 1965 und 1972 mehr als 4,5 Millionen Tonnen Bomben in Nord- und Südvietnam abgeworfen, vor allem betroffen war dabei der Süden. Nach Schätzungen starben in dieser Zeit 2 bis 5 Millionen Menschen - davon waren nur etwa 1 Million Soldaten der Vietkong und etwa 60.000 amerikanische Soldaten. Die große Mehrheit der Opfer bildete die Zivilbevölkerung, wobei die Opferzahlen durch Spätfolgen, durch Minen oder Genmutationen, noch nicht eingerechnet sind.

In verschiedenen Stockwerken des Museums sind unfassbar schockierende Bilder ausgestellt.

Bilder von mit Napalm verbrannten Kindern, Bilder von Menschen, die bei Minenexplosionen ihre Gliedmaßen verloren haben, Bilder von mutierten Kindern mit zwei Köpfen oder ohne Beine, da die Gene ihrer Eltern von Agent Orange schwerst beschädigt wurden; Bilder von völlig zerstörtem und verbranntem Land, Bilder von - wie Vieh - abgeschlachteten Dorfbewohnern, Bilder von Folter und Mord, von Tätern, Opfern beider Seiten und auch von den Berichterstattern, die neben den Soldaten und einschlagenden Bomben mit ihren Kameras in den Gräben lagen.

Das Grauen dass die vietnamesische Bevölkerung mehr als 20 Jahre lang erdulden musste ist unbeschreiblich. Noch schockierender ist, dass es scheint, als hätte die Welt daraus nicht gelernt und beim Gedanken an die Kriege und Kriegsverbrechen im Nahen Osten oder in Afrika wird uns, im Zusammenhang mit dem gesehenen in Vietnam, ganz übel.

Sensibilisiert auf die Spätfolgen und Behinderungen durch den Einsatz von im Krieg verwendeten Entlaubungsmitteln wie „Agent Orange“, übrigens größtenteils in Deutschland produziert, fallen uns plötzlich die vielen behinderten Menschen auf, die uns in Saigon begegnen: Missbildungen, fehlende Gliedmaßen oder Narben von schweren Verbrennungen sind allgegenwärtig und nicht zu übersehen.

Wir waren zutiefst betroffen, von des Ausmaßen und Folgen dieses Krieges und ich frage mich, wann wir Menschen endlich einen friedlichen Weg finden, miteinander und füreinander zu leben. Wenn wir doch nur den Mut hätten...

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