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Two Passes Trek mit Everest Basecamp und Kala Patthar- Nepal

Veröffentlicht: 02.09.2019

Tagebuch aus unserem dreiwöchigen Trekking im Himalaya:


Tag 1: Kathmandu - Phaplu

Bevor unser Trekking starten konnte, mussten wir erstmal an den Ort des Geschehens gebracht werden. Mit dem Jeep wurden wir, zusammen mit acht weiteren Passagieren, bei ohrenbetäubend lauter, nepalesischer Musik über enge, mit Schlaglöchern übersäte Bergstraßen nach Phaplu transportiert. Dreizehn Stunden ging die Fahrt, eingezwängt zu viert auf der Rücksitzbank - wir nahmen jede Teepause dankbar an und waren mehr als froh, als wir endlich ankamen!

Tag 2: Phaplu - Taksindu

Endlich gehts los! Wir starteten unser dreiwöchiges Trekking mit einer kurzen Etappe. Nachdem wir in den letzten drei Monaten „Essen“ unseren Sport nannten, fiel mir selbst die kurze Etape nicht ganz leicht, zumal ich wiedermal eine Klimaanlagen-Erkältung hatte.... Allerdings brauchten nicht nur wir Zeit, um unsere faul gewordenen Beine wieder an Bewegung zu gewöhnen. Auch Pemba, unser Bergführer, hatte die letzten vier Monate in Kathmandu zugebracht, da in der Nebensaison die Trekking-Touristen spärlich gesät sind. 

Langsam gingen wir durch Wälder, deren Bäume und Sträucher ich endlich jeder benennen konnte, stetig leicht bergauf, vorbei an kleinen Dörfern, bestehend aus weißen Häusern mit blauen Fensterländen, über Flüsse und entlang der bunten, tibetischen Gebegsfähnchen. Wir waren voller Vorfreude auf die kommenden Wochen, obwohl ich auch Respekt hatte, vor den Pässen, die es zu überqueren galt, den Gipfeln jenseits der 5.000m und der Kälte auf den hohen Bergen.

Tag 3: Taksindu - Bopsa

Tag zwei kann ich guten Gewissens als „pure Quälerei“ bezeichnen! Früh am morgen starteten wir, noch guter Dinge, bei Sonnenschein über einen kleinen Umweg. Wir besuchten Pembas Familie und nahmen deshalb einen fast dreistündigen Umwege in Kauf. Die ersten circa 4,5 Stunden ging es sehr steil bergab und ab circa 3 Stunden bemerkte ich bereits, dass meine Beine müde wurden. Als wir nach 6 Stunden und circa 700 Höhenmetern abwärts den Aufstieg begonnen, war ich schon völlig am Ende. Johnny - natürlich fit wie ein Turnschuh - voraus, den schnaufenden Pemba im Schlepptau und ich keuchte am Ende der Schlange gegen meine schmerzenden, müden Beine. „Tag drei wird besser und ab Tag vier geht’s dir gut“, meinte Pemba. Sein Wort in Buddhas Ohr! Am zweiten Tag jedenfalls ging ich mehr als bedient zu Bett, in der Hoffnung, dass es am nächsten Tag besser würde. Die Landschaft, durch die wir liefen, möchte ich trotzdem  nicht unerwähnt lassen: 17 km führte uns der Weg durch Täler und über Pässe, im Hintergrund sahen wir bereits die ersten schneebedeckten 7.000er und in den Dörfern die wir besuchten, begrüßten uns lächelnd die Einwohner.

Tag 4: Bopsa - Surka

Um 5:30 Uhr am nächsten Morgen starten wir den Tag mit einem herrlichen Blick auf den Numbur Himal, der golden in der Morgensonne leuchtete. Gleich nach dem Aufstehen bemerkten wir allerdings auch unseren tierischen Muskelkater. Den versuchten wir uns aus den Beinen zu laufen und genossen die Morgensonne, obwohl ich bereits am Morgen, als meine Beine noch in Ordnung waren, schlimmes befürchtet von der langen Strecke. Nach etwa 3 Stunden bergauf und -ab fing es dann an, richtig weh zu tun. Wieder musste ich mich bei jedem Schritt zwingen, weiterzugehen ich hoffte nur nur darauf, dass meine Beine taub würden - das liest man ja immer von langen Wanderungen. Diese Gnade wurde mir nicht zuteil und ich humpelte Johnny und Pempa hinterher, wobei auch Pempa sehr gequält aussah. Als wir um 14 Uhr dann, bei mittlerweile starkem Regen, Surke erreichten, wo wir gemütlich nur zu Mittag esssen wollten, bevor wir noch einige Kilometer weitergehen sollten, entschlossen wir uns, hier zu übernachten. Wir wollten unsere müden Beine erholen und den Nachmittag entspannen - mittlerweile hatte sogar Johnny Probleme mit den Oberschenkeln und ich mein Muskelkater hatte sich zu einem RIEßENMUSKELKATER entwickelt!

Tag 5: Surke - Jorsalle

Nach dem halben Tag Entspannung konnten wir heute wieder früh starten. Ich hatte großen Respekt vor der Etappe, die vor uns lag: laut Pempa sechs bis sieben Stunden - das heißt in Wirklichkeit mindestens acht Stunden - und etwa 16 km. Wegen meines immer noch höllischen Muskelkaterns organisierte ich mir (völlig überteuerte) Wanderstöcke, die mir sehr weiterhalfen und ohne die ich wohl heute noch am Wegesrand kurz hinter Surke sitzen würde, um meine Beine mit Tigerbalm vom Muskelkater zu heilen. Mit den Stöcken marschierten wir dann stetig weiter und fühlten uns immer fitter! Der Weg führte uns, wie die Tage zuvor, mittels Hängebrücken über den Fluss Dudh Kosho, in den Dörfern winkten uns fröhlich Sherpa Kinder, der Weg ging durch Wälder und wechselte ständig von auf nach ab. Da wir die Stadt Lukla passiert hatten, entfernten wir uns immer weiter von einem Ort, der mittels Flugzeug erreicht werden kann, Anbindung per Auto oder LKW gibt es bereits seit Phaplu nicht mehr. Das gängiste Verkehrsmittel sind also, logischerweise, die Füße der 20- bis 40-jährigen Träger, meistens der Sherpa-Ethnie zugehörig, die Waren von Ort zu Ort tragen. Die Körbe, in denen bis zu 120kg Waren transportiert werden, werden mittels stabiler Stoffbänder an der Stirn befestigt, sodass die Last mit Kopf und Nacken getragen wird. Unglaublich, was diese Leute leisten! Wir erreichen mit unseren 10kg-Rucksäcken die Mittagsrast, eine Stunde früher als geplant - ja, unsere (eher meine) Beine wurden tatsächlich fitter! Nach zweistündiger Rast dauerte es weitere, leider zum Teil verregnete, vier Stunden, bis wir die Tagesetappe geschafft hatten und uns ein Schläfchen gönnen konnten!

Tag 6: Jorsalle - Namche

Heute hatten wir nur eine sehr kurze Etappe vor uns: den steilen Weg in die Stadt Namche Bazar. Dies ist die letzte Stadt, bevor wir die Zivilisation mehr oder weniger verlassen in der Hauptsaison Oktober/November wimmelt es hier nur so von Touristen, da es der einzige Weg zu Mount Everest ist; bis zu 15.000 Trekking-Touristen besuchen den Everest Classic Trek im Monat Oktober. Jetzt, in der Regenzeit, haben viele Hotels und Restaurants geschlossen und wir treffen nur sehr vereinzelt andere Wanderer. Da mein Muskelkater auf ein annehmbares Maß geschrumpft war, konnte ich auch endlich die Strecke mehr genießen! Es ging wieder durch Wälder, in denen Rhododendron und Alpenröschen blühten und wir erhaschten, von einer mit tibetischen Gebesfahnen geschmückten Hängebrücke, den ersten Blick auf den 8.400m hohen Lohtse - beeindruckend!

Tag 7: Namche - Thame

Nachdem wir am Vortag einen entspannten Nachmittag in Namche verbrachten und unsere Muskeln viel Zeit zur Regeneration hatten, kamen wir heute sehr gut voran! Es ging über einen wunderschönen Höhenweg in das Dorf Thame, das einst das letzte Dorf auf nepalesischer Seite des Himalayas auf der Handelsroute nach Tibet war - seit der Besetzung Tibets durch China ist der 5.600m Hohe Grenzübertritt allerdings geschlossen.

Bei herrlichem Sonnenschein, die mit Schnee überzuckerten Berge Ama Dablam und Tengbouche im Rücken und den Gletscherfluss tief unter uns im Tal, gingen wir auf einem Pfad, der gesäumt ist von blühenden Edelweiß, Wolfsmilch, Frauenschuh und Alpenveilchen. In dieser herrlichen Kulisse ließen sich auch das erste Yak blicken. Der haarige Riese hielt seinen Hirten ganzschön auf Trapp, indem er immer wieder ausbüchste; als wir bereits in Thame angekommen waren und bei einer Tasse Tee saßen, sahen wir den armen Hirten immernoch seinem Yak hinterherjagen...

Tag 8: Thame - Lungden

Auch heute starteten wir bei Sonnenschein und herrlicher Aussicht auf die golden in der Morgensonne schimmernderen Berge. Zuerst besuchten wir das buddhistische Kloster in Thame, in dem wir von einem achtjährigen Lama gesegnet wurden. Er wurde bereits zum dritten Mal wiedergeboren, wie Pemba berichtete und ist damit ein sehr heiliger, wichtiger Mönch. Nach der Segnung durften wir noch bei der Meditation zusehen, bei der die erwachsnen Mönche 45 Tage lang die heiligen Schriften lesen, unterbrochen nur von Schlafen und Essen. Ich hätte gern noch länger bei den meditativen Gebeten zugesehen, aber nachdem wir vom alten Lama des Klosters gesegnete Kerzen zum Schutze unserer Familien, Freunde und zum Erreichen unserer Lebensziele angezündete hatten, mussten wir weiter - wir hatten ja schließlich noch ein paar Kilometer vor uns....

Nach dem Aufstieg zum Kloster, stiegen wir durch hohe Wacholdersträucher ab auf eine Hochebene. Dort gingen wir über Wiesen voller Edelweiß, rotem Knöterich, Veilchen.... Je weiter und höher wir stiegen, desto spärlicher wurde allerdings die Vegetation. Bald waren die Wacholdersträucher nur noch kniehoch, dafür sahen wir große Flächen voller Heidekraut im Kontrast zu den weißen Kalksteinen. Wir liefen den reißenden Gletscherfluss entlang, der dort entsprang, wo wir am nächsten Tag hingehen wollten: am Renjo Pass, den wir bereits am Morgen in der Ferne sahen. en ganzen Tag dachte ich an die schwierige und lange Etappe am nächsten Tag, die uns über 5.360m führen würden. Den Nachmittag hatten wir erstmal zum Ausruhen und Kraft tanken - der nächste Tag wird‘s in sich haben!

Tag 9: Lungede - Renjo Pass - Gokyo

Zum Sonnenaufgang, um 5:45 Uhr starteten wir die schwere Etappe! Wie als Einladung schönen die Gipfel der uns umgebenden 6.000er in der Morgensonne und dieser herrliche Blick auf die hohen, schneebedeckten Berge, machte uns den Aufstieg leichter. Nach bereits 1:20 h hatten wir 400 Höhenmeter zurückgelegt und ein wunderschönes, Bereitsein Sonne überflutetes Hochtal erreicht. Der blaue Himmel, hohe Berge mit Schnee überzuckert, das saftig grüne Hochtal mit einigen wenigen bunt blühenden Stauden, die dem Wetter so hoch oben noch trotzen - diese Kombination war herrlich und als wir weiter Richtung Pass gingen, waren wir völlig von den hohen umringt, die selbst das Geräusch unserer Schritte verschluckten.So gingen wir stetig leicht bergauf, bis wir den „echten“, steilen Anstieg zum Pass erreichten. Langsam und immer wieder pausierend stiegen wir weitere 650 Höhenmeter auf, um nach insgesamt fast fünf Stunden Aufstieg den 5.360m hohen Pass zu erreichen. Ich war froh, dass der erste von vier Austiegen auf mehr als 5.000m so probemos verlief und so machten wir stolz und glücklich bei leichten Schneefall Brotzeit, bevor wir uns an den zweistündigen Abstieg in die Stadt Gokyo machten. Ein toller Tag ging dann in der Hütte mit einer weiteren Touristin zu Ende. Wir freuten uns schon auf den nächsten Tag: der erste Rasttag!

Tag 10: Gokyo, Rasttag

Den Rasttag hatten wir uns, wie wir finden, redlich verdient! Wir genossen ihn auf einer Almwiese in der Sonne liegend auf knapp 5.000m. Bei herrlichem Panorama auf die 8.000m hohen Cho Oyo und Nuptse lagen wir in der Sonne und dachten an Leberkassemme und Wurschdsalod. „Unserem“ Hund, der uns bereits seit drei Tagen begleitete, wurde es an unserem Rasttag zu langweilig, weswegen er sich einem anderen Wanderer anschloss und uns verließ...

Tag 11: Gokyo Ri - Thagnak

Da diese Tagesetappe nur etwa zwei Stunden dauern sollte und somit auch eher en Rasttag war, entschloss sich Johnne am morgen noch en Gipfel Gokyo Ri, 5.360m, zu besteigen. Zunächst war es sehr bewökt, doch nach und nach klarte es auf und er kam nach etwa drei Stunden mit tollen Bildern zurück ins Dorf.

Nach kurzer Rast überquerten wir die Gletscherzunge des cho Oyo, bevor wir in Thangkak ankamen, wo wir unser Nachtlager vor dem morgigen Überqueren des Passes „Cho La“ aufschlugen.

Tag 12: Thangnak - Cho La - Dzongla

Heute stand die zweite Passüberschreitung an: der Cho La Pass, 5.460m. Früh morgens, um 4:30 hr frühstückten wir, um bei sternenklarem Himmel loszumarschieren. Langsam aber stetig ging es bergauf, bei Sonnenaufgang hatten wir schon eine kleine Strecke hinter uns, sodass wir ein bisschen erhöht die ersten Sonnenstrahlen des Tags auf die verschneiten Gipfel um uns herum betrachten konnten. Als wir den ersten Kamm erreichten, stand die Sonne bereits am wolkenlosen, blauen Himmel und wir hatten einen gigantischen Rundblick auf all die riesigen Berge. Wir mussten den Pass bald erreichen, bevor all das Eis in der Sonne schmelzen und so die Steinschlag-Gefahr zu hoch würde. So verweilten wir nicht lange bei der schönen Aussicht und gingen etwa eine halbe Stunde bergab um uns dann an den knackigen Aufstieg zu machen. Die vereisten und von Neuschnee bedeckten Granitbrocken erschwerten den Aufstieg etwas, durch langsam kamen wir vorwärts, den Blick immer weder nach alle Richtungen schweifen lassend,um das Panorama zu genießen. Oben am Pass angekommen raubte uns die Aussicht den Atem: All die schneebedeckten Giganten des Himalaya im strandenden Sonnenschein vor strahlend blauem Himmel. Stolz und glücklich, oben zu sein, musste ich mir in dieser überwältigenden Kulisse direkt ein Tränchen verdrücken....! Nach fast einer Stunde Brotzeitpause machten wir uns an den Abstieg zum frisch eingeschneiten Gletscher. Unserem Guide, der noch nie in der Nebensaison in der Gegend war, fiel es schwer, den Weg zu finden - nach einigem hin- und hergelaufe mussten wir schlussendlich den anscheinenden einzigen gehbaren Weg vom Gletscher wählen: ein schwer von Steinschlag heimgesuchtes, steiles Geröllfeld. So schnell wie möglich versuchten wir, die Engstelle zu passieren, manchmal tief unter größeren Felsen geduckt, um den Steinschlägen auszuweichen. Nach etwa 20 Minuten hatten wir die Gefahrenzone dann hinter uns und machten uns, sehr erleichtert, auf die letzten zwei Stunden Abstieg zum nächsten Dorf. Nach dem vielen Fels und Eis freuten wir uns, dass das letzte Stück des Weges über eine saftig grüne, von bunten Stauden bewachsene Ebene ging!.

Tag 13: Dzongla - Lobuche

Nach der langen und schweren Etappe am Vortag hatten wir nach Lobuche ur einen kurzen Weg vor uns und durften ausschlafen. Dann ging es, nach Frühstück und ein bisschen (mittlerweile überfälliger) Körperhygiene - soll heißen: Haare waschen am Bach vorm Has - los. Wieder passierten wir bunte Wiesen und wanderten auf dem Höhenweg bei herrlichem Panorama und Sonnenschein an friedlich grasenden Yaks vorbei. Lobuche erreichten wir am Mittag, sodas wir wiedereinmal einen Nachmittag mit Würfeln, Watten und Schafkopfen vor uns hatten.

Tag 14: Lobuche - Gorak Shep

Die kurze Strecke von Lobuche nach Gorak Shep, der letzten dauerhaft bewohnten Ortschaft vor dem Mount Everest, legten wir in knapp drei Stunden zurück jede Menge Fotopausen eingerechnet, da wir wieder traumhaftes Wetter nd Panorama hatten. Die Wiesen voller Edelweiß erwähne ich schon gar nicht mehr, obwohl ich mich immer noch freute, Sie zu sehen! Nach kurzer Rast in Gorak Shep zogen wir los, um das Everest Basecamp zu besuchen. Über den Gletscher des Nuptse, der gewaltig neben uns im den Himmel ragte, gingen wir langsam voran, leider bei immer schlechter werdenden Wetter. Am EBS angekommen, war der Himmel leider recht bewölkt, der Blick auf das Eis des Gletschers allerdings klar und frei In er Hauptsaison wimmelt es hier nur so von Touristen, wir allerdings waren völlig alleine (wie übrigens jeden einzelnen Tag der letzten zwei Wochen, ausgenommen der GastwirtInnen natürlich) und genossen die Stille, umgeben von den riesigen Bergen.

Tag 15: Gorak Shep

Heute wollten wir nochmal „hoch hinaus“ in den Kala Patthar, einen 5.550m hohen Gipfel gegenüber des Mount Everest, besteigen. Leider machten uns fast 10 cm Neuschnee und völlig bewölkter HImmel einen Strich durch diese Rechnung... Da wir uns das Panorama auf den höchsten Berg der Welt aber nicht nehmen lassen wollten, beschlossen wir, den Tag zu vertrödeln und am nächsten Tag unser Glück erneut zu versuchen. Es hieß heute also: Schlafen oder die unzähligen Lawinen zu beobachten, die der Neuschnee mit sich brachte.

Tag 16: Gorak Shep - Kala Patthar - Gorak Shep - Pheriche

Heute erreichten wir, bei überragendem Wetter, den Gipfel des Kala Patthar. Vor Sonnenaufgang starteten wir unter sternenklarem Himmel, der Mond beleuchtete die Bergkette und so marschierten wir im Morgengrauen dem Gipfel entgegen. Das Johnny mitgehen konnte, war am Abend noch nicht klar, weil ihm dot plötzlich der Schlafmangen nd schlechtes Essen einholten: Auf Höhen von mehr als 4.800m macht ihm nämlich Nachts die Höheso zu schaffen, dass er nicht mehr als eine Stunde am Stück schlafen nun - er hatte also seit sechs Nächten nicht mehr richtig geschlafen. Nun musste er sich die ganze Nacht übergeben, bis am Morgen der Magen so leer war, dass er sich gut genug fühlte, um mitzugehen.

Wir waren froh, dass wir dieses letzte Highlight unserer Reise zusammen erleben konnten: den Sonnenaufgang vor klarem, blauen, Himmel, umgeben von den Gigangen des Himalays Pumari, Nuptse, Ama Dablam, Tabouche und Mount Everest. Langsam stieg die Sonne und küsste die Gipfel, bis sie golden in der Sonnen leuchteten. Ein überragender Gänsehautmoment, bei dem ich vor Glück ein paar Tränen nicht zurückhalten konnte - und wollte!

Lieder machten die Anstrengung des Aufstiegs Johnny doch sehr zu schaffen und beim Abstieg zurück nach Gorak Shep lief er wie ferngesteuert. Zurück in der Lodge, wo ich schnell unsere Rucksäcke packte, schlief er sofort am Tisch ein. Wir mussten allerdings weiter, noch einen mindestens sechsstündigen Abstieg nach Pheriche. Pemba und ich teilten Johnnys Sachen aus dem Rucksack auf, sodass er nur noch wenig tragen mussten, als er sich mit immernoch leerem Magen abwärts schleppte. Zurück nach Lobuche ging es erst wieder über den Gletscher, anstrengend auf und ab über Eis und Geröll, dann eine lange Ebene voller Edelweiß, vorbei an grasenden Yaks. Nach kurzer Teepause in Lobuche liefen wir weiter abwärts nach Thukla, wo Johnny zwar fast nichts essen konnte, dafü aber wieder sofort am Tisch einschlief. Nach der Mittagsrast ging es noch 1,5 Stunden im Nebel nach Pheriche, wo wir uns von dem anstrengenden Tag erholten.

Tag 17: Pheriche - Phortse

Nach Phortse waren wir nun mit dem Everest im Rücken unterwegs. Da das Wetter wieder traumhaft sonnig war, mussten wir na ständig umdrehen, um den unglaublichen Blick auf die Everest und Lohtse Kette einzusaugen. Die Wanderung auf dem mit bunten Stauden gesäumten Höhenweg war einfach und purer Genuss. In Phortse angekommen dann nie große Freude: Bäume, genauer gesagt Himalaya-Birken und eine Kletterhalle! Der Nachmittag war gerettet und de Tag klang bei feinem Pilzcurry und einem Gespräch (bzw. eher einer Ausfragerunde) mit dem Hotelbesitzer aus, der bereits 14 mal den Gipfel des höchsten Berges der Welt erklommen hatte!

Tag 18: Phortse - Jorsalle

Heute ließen wir den Everest hinter uns, wir passierten die eine Kurve mit dem „letzten Blick“. Nach einem langen Aufstieg durch einen wunderschönen, fast mystischen, Wald aus Himalaya-Birken ging es dann fast nur noch bergab. Die Strecke war länger, als gedacht und ein wenig ermüdend, die letzten Kilometer vor Namche auf dem breiten Schotterweg. Nach dem Mittagessen in Namche fiel uns das Aufraffen schwer, zumal es leider leicht zu nieseln begonnen hatte... Aufgrund einer Sperrung am Weg, mussten wir dann auch noch einen sehr ermüdenden Umweg nehmen, der steil im Wald auf und ab ging. Besser wurde es dann in Jorsalle, als wir uns zur Belohnung für den anstrengenden Tag das erste Bier seit Beginn des Trekkings genehmigten! Außerdem bekam ich einen Mo:Mo-Kochkurs von der Küchenchefin, den ich leider nur mäßig gut abschloss. Geschmack: sehr gut, Aussehen: naja...

Tag 19: Jorsalle - Lukla

Der letzte Wandertag ist gekommen! Das spektakulärste am heutigen Tag war, dass wir eine Kaffeerösterei fanden und uns zum ersten Mal seit drei Wochen wieder echten Bohnenkaffee kredenzt wurde! Sonst ging es leicht bergauf- und ab, bis wir Lukla erreichten, wo wir uns dann die erste Dusche seit mehr als zehn Tagen erwartete!

Tag 20: Lukla - Kathmandu

Abflug am gefährlichsten Flughafen der Welt um 6:50 Uhr. In einer winzigen Propellermaschine ging traten wir den Rückweg nach kathmandu an. Unter lautem Getöse braust die Maschine über die schräge Landebahn, hebt ab und kurz danach sehen wir direkt in die Schlucht unter uns - ein bisschen Nervenkitzel zum Abschluss, wobei die Landung in Lukla wahrscheinlich noch ein bisschen spektakulärer ist...

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