Veröffentlicht: 23.11.2024
7 Stunden dauert die 150km lange Fahrt, die Hälfte davon durch Baustelle. Wenn die Straße mal vierspurig ausgebaut ist, wird die Fahrt bestimmt nur noch drei Stunden dauern. Zweimal machen wir Pause zum Essen und einmal zum Tanken. Am Busbahnhof macht ein Mann für sein Hotel Santana Reklame. Es ist genau das Hotel, dass ich gebucht habe. Für drei Euro bringt mich ein Taxi hin, so spare ich mir die drei Kilometer mit dem schweren Rucksack. Ich bekomme ein helles Eckzimmer. Ich glaube, hier werde ich es gut fünf Nächte aushalten. Von der Dachterrasse aus kann man auch den See sehen. Nach einer kurzen Pause gehe ich in den Ort, schaue mich schon mal nach Fahrrädern um, und kaufe mir ein großes Stück Schokocrumble, dass sich am See in der Nähe vom Anlegesteg esse. Zwei Jungs einer Schulklasse kommen auf mich zu und wollen direkt ein Foto machen. Mit dem Sonnenuntergang gehe ich ans Ostufer, vorbei an der Vergnügungsmeile. Das ist schon eine andere Stimmung hier, einmal Unterhaltung, aber auch Ruhe durch den See. Auf dem Rückweg esse ich noch Momos an einem kleinen Imbissstand und komme mit einer Israelin und einem Inder ins Gespräch. Ich schaue noch in mehrere Läden nach Bonbons zum lutschen, finde aber keine. Aber mein Feierabendbier nehme ich mit aufs Zimmer.
22.11.24 Pokhara, Wanderung zur Friedens Pagode und zum Hindu Tempel, 13km zu Fuss, 680hm. 5: 30 Uhr werde ich wieder wach, bleibe aber bis um 8:30 Uhr im Bett. Sogar für meine wörtliche Spiele nehme ich mir heute Zeit. Leider gibt es hier kein Frühstück am Hotel, so dass ich mich im Ort um gucke. Ich treffe eine Frau mit Thermobehälter und esse bei ihr Bohnen und Kichererbsen mit dünnen Fladenbroten. In einem Laden finde ich endlich Bonbons. Ich kaufe gleich drei Tüten, von denen ich heute viele naschen werde. Am Bootsverleih vor dem kleinen Inselchen, Taal Barahi, ist schon jede Menge los. Es gibt aber keine Fähre. Ich kann nur Boote mit oder ohne driver mieten. Da entscheide ich mich doch über die Brücke zu laufen. Vor dem Aufstieg durch den Wald bietet sich jemand als Führer an, und meint, ich würde den Weg sonst nicht finden. Tatsächlich komme ich vom Weg ab, und Folge einer Gruppe, die aber kurz drauf ihren Führer verloren hat. Kurze Zeit später kommt der Führer zurück und sammelt seine Gruppe ein, und so finde ich auch den Hauptweg wieder. An den steilen Stellen muss ich mein Tempo drosseln und komme trotzdem ins Schwitzen. An der Pagode ist Stille angesagt, es gibt auch mehrere Aufpasser die laute Menschen zurechtweisen. In strahlendem Weiß leuchtet die Pagode in der Sonne mit ihren goldenen Buddha Figuren in vier Nischen. Der Ausblick über den See und Pokhara ist vom Dunst getrübt. Die hohen Berge dahinter kann man leider gar nicht sehen. Ich mache ein Päuschen und entscheide mich dann noch zum Hindu-Tempel zu laufen. Für die weiteren 300 Höhenmeter brauche ich noch mal eine ¾Stunde. Es geht vorbei an einen sehr schön gewachsenen großen Baum und dann steile Stufen hinauf. Um den blauen Shiva ist weit mehr Trubel. Die meisten Besucher tragen drei weiße Striche auf der Stirn und einen roten. Der Brunnen davor wird mit Elektrohammer bearbeitet, so dass nicht dann Stille zu denken ist. Ich mache mich auf den Abstieg und kann auf der Straße einen Bus anhalten. Es ist eine Reisegruppe aus Nepal. Sie nehmen mich mit bis zur Lakeside. Es ist jetzt kurz nach 16 Uhr und die Sonne verschwindet schon hinterm Berg. Auf dem Zimmer telefoniere ich mit der kranken Ulla und Berni, bevor ich zum Abendessen ins Restaurant am See gehe und eine große Portion gemischten Reis mit Chicken esse. Mit einer kleinen Videokonferenz erreiche ich Johanna und Linda. Ich schaue noch ein paar Videos über Sri Lanka und schlafe um 21: 30 Uhr ein.
23.11.24 Pokhara, Radtour nach Tamagi Village, 38km 800hm. Heute gehe ich zum Frühstück in ein Restaurant am See. Das Frühstück ist sehr vielfältig, mit Rührei, Kartoffeln, Bohnen, Kichererbsen, frischem Gemüse, Avocado Creme, zwei leckeren Scheiben dunklem Brot und Obstsalat. Gegen 9 Uhr starte ich mit der Radtour am Seeufer entlang Richtung Norden. Das Ende des Sees ist schneller erreicht als ich dachte. Das Tales ist weiter breit und flach, es gibt mehrere Fischrestaurants. Hier könnte ich auf dem Rückweg gut einkehren. Überall in den Feldern wird gerade der Reis geerntet. Auf Planen wird der gedroschen, getrocknet und die Spreu entfernt. Hinter der Brücke von Tulakhet fahre ich auf einer Schotterpiste immer bergauf. Einige Stellen sind so steil, dass ich schieben muss. Zwischendurch frage ich mich, ob es sich überhaupt lohnt, den Berg hoch zu fahren, denn auch heute ist es dunstig und ich werde vermutlich keine Sicht auf die Berge haben. Aber irgendwie kann ich mein Ziel nicht loslassen, auch wenn es zwischendurch richtig anstrengt ist. Dass hier oben noch ein richtig großes Dorf ist, hatte ich gar nicht vermutet. Den letzten Abzweig zum Gipfel verpasse ich glatt und muss ein Stück zurück fahren. Auf dem Gipfel ist ein Feriencamp. Die große Pforte dazu ist verschlossen, aber man kann am Zaun entlang hintenrum zum Aussichtspunkt gehen. Auf dem Gelände wird gerade ein Volleyballnetz gespannt. Die Dorfjugend? steht genau dort, wo ich die Aussicht genießen möchte. Einer von ihnen ist etwas vorlaut, aber auch spaßig. Ich muss natürlich erklären, wo ich herkomme. Zum wiederholten Male höre ich: Ah, Germany, give me money. Dann gehen sie aber alle zum Volleyball spielen, nur ein Hund bleibt mir noch als stiller Begleiter. Ich esse Brot und Banane und genieße die Aussicht ins Tal. Wie vermutet, zeigen sich die Berge heute nicht. Um 14:30 Uhr beginne ich die Abfahrt. Ich muss mich sehr konzentrieren und beide Bremsen einsetzen, damit ich nicht szu schnell werde. Die Vorderradbremse hat einen Blockierschutz, der leider zu früh einsetzt, und so die Bremswirkung minimiert. Weder an der Brücke angekommen, fahre ich noch das Tal aufwärts, bis ich über eine Brücke auf die andere Bachseite wechseln kann. Die Straße ist gut geteert, hat aber noch einige Gegenanstiege. Ich komme jetzt auch an dem Landeplatz des Hubschraubers vorbei, der mich am Vormittag mit seinem Lärm genervt hat. Ich vermute er hat Falschschirmspringer oder Paragleiter in luftiger Höhe aussteigen lassen. Am nördlichen Seeufer sitzen mehrere Gruppen im Gras. Ich mache auch eine Pause und schaue dem Treiben zu. Im Garten eines Hotels wird Hochzeit gefeiert und gegenüber finde ich ein sehr gemütliches Restaurant, Samaya, am Seeufer. Ich bestelle Reis Curry mit Fisch. Als erstes bekomme ich einen frischen Salat mit Bauchspeck Streifen serviert. War das als Vorspeise dabei? Ich frage nicht, sondern esse. Als das Fisch Curry kommt, habe ich erst die Hälfte des Salates aufgegessen. Die andere Hälfte packe ich zu meinem Brot für morgen. Auch das Fisch Curry ist sehr lecker und macht mich satt. Auf der Rechnung steht dann Salat und Curry, ich beschwere mich aber nicht, denn ich habe es ja sehr genossen. Den weiteren Rückweg von zwei Kilometern, muss ich im dunklen zurücklegen. Leider habe ich mein Rücklicht auch nicht eingesteckt. Ich kaufe noch ein Bier und freue mich aufs Bett. Ulla erreiche ich leider nicht mehr.
24.11.24 Pokhara, Radtour bei SA zum Sarankot view point, 46 km 850hm. Um 5: 30 Uhr stehe ich im Hof und warte auf mein Fahrrad. Die Dame des Hauses schließt auf und ich kann in die Dunkelheit starten. 6 km auf einer breiten Straße durch die Stadt. Es geht schon immer bergauf, richtig wird es dann nach dem Abzweig. Nach einer Stunde bergauf fangen die Berge in der aufgehenden Sonne an zu leuchten. Ich nutze einen freien Blick, um erste Fotos zu machen. Die Busse, Jeeps und Taxen, die mich überholt haben, haben die Leute an verschiedenen Aussichtspunkten rausgelassen. Um 7: 40 Uhr bin ich auch ganz oben und finde einen ruhigen Platz zum Frühstück. Über die Höhe fahre ich bis Naudanda. Nun geht es auf einer gut ausgebauten Straße runter, ich kann Rollen lassen. In Milan Chok kaufe ich ein paar Kekse und mache vor dem Wehr, bei einem kleinen Tempel eine Pause. Denn das Fahren mit dem niedrigen Sattel ist ganz schön anstrengend. Kurz Zeit später schließt sich der Kreis und ich fahre über die Hauptstraße zurück zum Hotel. Nach einer langen Pause besuche ich den goldenen Buddha hinterm Haus. Wir schauen gemeinsam in den Sonnenuntergang. Eine weitere Anlage entpuppt sich nur als Meditationszentrum und Guesthouse. Auf der Wiese am See bieten Frauen verschiedene Gerichte an. Ich wähle was kräftig rotes. Es entpuppt sich als ein kaltes, zusammengerührtes Gericht mit Puffreis und Gemüse. Ungewöhnlich, aber kann man essen. Ich flaniere noch am Ufer und kaufe mir, ja dass ich auf dem Zimmer trinke. Ich forsche im Internet nach dem weiteren Reiseplänen und buche eine Unterkunft in Udaipur.
25.11.24 Pokhara, Devi's Fall, Gupteswar Cave und Wanderung durchs Phusre Khola Tal, 6km 300hm. Mit dem Ausschlafen wird es wieder nichts, weil in den Morgenstunden ein Hund ständig kläfft. So löse ich ein paar Wörterrätsel im Bett. Klappt noch. Um 8 Uhr gehe ich zum See und frühstücke in einem kleinen Imbiss. Milchkaffee und zwei Toast mit Omelett=200Rs. Bei der German Backery kaufe ich ein großes Brot für heute und morgen. Dann probiere ich die City Busse aus und fahre ein Stück Richtung Flughafen. Probe bestanden. Der nächste Bus soll mich anschließend nach Davi's Fall bringen, biegt aber einen km zu früh in eine falsche Richtung ab. So laufe ich den Rest. Der Wasserfall ist gut besucht, aber etwas enttäuschend. Alles ist mit dicken hohen Gittern eingezäunt und man bekommt keinen schönen Blick auf den Wasserfall, der in einer Höhle verschwindet. Ein Stück weiter geht es in die Gupteshwar Höhe. Vom Tempel aus führt ein großer Wendelgang mit Skulpturen tief nach unten. Interessanterweise kommt mir dann beim Betreten der Höhle erst warme Luft entgegen. Durch einen langen, ausgebauten Gang gelangt man in eine Halle. Von dort geht man noch eine Treppe weiter nach unten bis auf den Wasserspiegel. Von hier aus kann man über einen Bach wieder nach draußen zum Davi's Fall gucken, wie er in die Höhle fällt. Jetzt wird es voll und eng, ich steige wieder nach oben. Auf der Karte entdecke ich einen sechs Kilometer langen Rundweg, der über zwei Hängebrücken talabwärts führt. Ich setze mich unter einen Baum genieße die Ruhe mit dem schönen Blick. Auf den ersten Blick bin ich hier ganz alleine. Nach und nach entdecke ich in allen Richtungen Leute, die am Fluss sitzen, Gras nach Hause tragen oder Tiere hüten. Ich lese etwas, bis sich ein junger Mann zu mir sitzt und einige Fragen an mich stellt, die ich aber nicht richtig verstehe. Nach einer Weile gibt er auf und lässt mich wieder alleine. Hinter der ersten Hängebrücke führt deine lange Steintreppe zu einem Fahrweg. Nach zwei Kilometern geht es auf einem schmalem Pfad weiter. Doch der Weg ist durch einen Erdrutsch unterbrochen und ich muss etwas suchen, wo es weitergeht. Die nächste Hängebrücke ist echt gigantisch lang. Davor gibt es mehrere Aussichtslokale und unter der Brücke, neben dem Fluss, wird lautstark Fußball gespielt. Eine verrückte Kulisse. Ich bin ganz begeistert. Im nächsten Laden kaufe ich mir das erste und einzige Eis in Nepal. Wieder auf der Hauptstraße brauche ich vier Versuche bis ein Bus in meine Richtung zur Lake Site fährt. Bis zum Sonnenuntergang um 16:15h setze ich mich noch ans Ufer. Dann gehe ich erstmal aufs Zimmer und telefoniere mit Pit und Annette. Um 18 Uhr gehe ich zum letzten Abendessen an den See.
26.11.24 Pokhara->Kathmandu. Eigentlich wollte ich heute ja bis nach Delhi kommen, aber daraus wird nichts. Ich starte um kurz vor 8 Uhr. Der erste grüne Citybus, der kommt, hält auch direkt und bringt mich mit mehreren Stopps zum Prithivi Chowk. Hier muss ich ein Stück laufen und Taxifahrer sprechen mich natürlich an. Sie zeigt mir aber auch den Weg zum nächsten Bus. Der ist schon recht voll, und ich habe Schwierigkeiten, meinen dicken Rucksack gut zu platzieren. 1, 6 km laufe ich dann noch von der Bushaltestelle durch Nebel bis zum Flughafen. Laut Wetterbericht, verschwindet der Nebel um 10 Uhr, wenn mein Flug startet. Soweit die Theorie. Die Flugzeuge stehen nämlich in Kathmandu. So warte ich bis 13: 45 Uhr. Erst dann, als mein Anschlussflieger nach Delhi in Kathmandu schon abhebt, starten wir in Pokhara. Die große Propellermaschine muss vor Kathmandu auch noch eine Schleife fliegen, so bleibt mir mehr Zeit zum Betrachten der Berge. Ich vermute, dass man auch den Manaslu zwischendurch sehen kann. Nach der Landung muss ich das Terminal wechseln und stelle mich bei in Indigo Air an. Für eine Gebühr von 53 € kann ich morgen um 14 Uhr in den Flieger nach Delhi steigen. Ich nutze das WLAN und buche eine Übernachtung 1,5 km vom Flughafen entfernt in Kathmandu. Das Zimmer für 11 € ist okay, aber man hört die Geräusche aus der Eingangshalle. Ich telefoniere mit Ulla, die mich erstmal wieder wegdrückt, aber dann zurückruft. Ich möchte meinen Frust gerne teilen. Mit dem Gedanken, dass ich für den weiteren Flug, den ich morgen verpassen werde, von India Air kein Geld zurückbekomme, buche ich bei Indigo für 60 € einen neuen nach Udaipur. Wie sagt Ulla immer: ist ja nur Geld. Wenn ich das alles vorher gewusst hätte! Hätte, hätte, Fahrradkette! 1. hätte ich mir ein normales Visum für Indien besorgt, 2. wäre ich von Pokhara mit dem Bus nach Delhi gefahren. Das hätte auch nicht länger gedauert und ich hätte so 500 € gespart. In der Straße des Hotels finde ich ein kleines Restaurant. Ich bestelle Momos in Suppe. Die machen mich aber nur halb satt, so dass ich das selbe direkt noch einmal bestelle. Dann kaufe ich noch ein Bier und geht zurück aufs Zimmer. Heute habe ich auch einen Fernseher, finde aber keinen ansprechenden Sender. Also nutze ich wieder das Handy.
Morgen starte ich dann hoffentlich den Neuen Post aus Udaipur