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Tag 114: Santa Maria

Veröffentlicht: 27.05.2017

Wenn du in Cuzco einen Backpacker triffst, dann hat er vermutlich das gleiche Ziel wie du: den Machu Picchu. Zunächst muss man sich allerdings für eine Tour entscheiden und dann eine Agentur finden die diese günstig anbietet. Nach drei entspannten Tagen in Cuzco haben wir uns für die "Weniger-Laufen-Mehr-Abenteuer"-Alternative entschieden und nach einem günstigen Angebot für den viertägigen "Inka Jungle Trail" Ausschau gehalten. Bei "Marvelous Peru" konnten wir dann den passenden Preis von 150$ p.P. aushandeln. 

Es ist 7:00 Uhr. Unsere großen Rucksäcke haben wir gestern schon gepackt und hier im Hostel verstaut. Auf den Trip nehmen wir nur je einen kleinen Rucksack mit. Wir kriechen aus unseren Betten, ziehen uns an, schieben uns schnell noch ein Brötchen in die Backeninnenseite und laufen zur Agentur. In 10 Minuten sollen wir abgeholt werden. Nach einer in Südamerika völlig akzeptablen Verspätung von 40 Minuten kommt dann unser Bus. Zusammen mit neun anderen Abenteuerlustigen fahren wir dann zunächst einige Stunden durch wunderbare Berglandschaften. Der Nebel zieht durch die weißen Bergspitzen, neben der Straße liegen immer wieder kleine Seen wie große Spiegel auf der grünen Wiese und Kühe grasen einsam umher. Wir halten an. Es ist Zeit für die erste Attraktion unserer Tour: Downhill Mountain Biking. Man gibt uns Helme, Schutzkleidung, Warnwesten und Fahrräder. Nach einer kurzen Einweisung radeln wir los. Wir werden darauf hingewiesen alle in einer Linie hintereinander zu fahren. "Das hier ist kein Rennen!". Natürlich ist der, von unserem Reisebegleiter auserkorene, Anführer auch gleichzeitig der Langsamste der Gruppe. Nach fünf Minuten hat jeder die Regeln vergessen und die steile Straße in den Bergen wird zur Rennstrecke. Wir fahren ca. drei Stunden mit voller Kraft die Straße hinunter bis wir vollkommen verschwitzt mit schmerzenden Hintern am Fuße des Berges in einem kleinen Dorf eintreffen. Unser Bus wartet schon auf uns. Sofort werden die viel zu warmen und klatschnassen Klamotten gegen trockene ausgetauscht, die Fahrräder aufgeladen und die Fahrt geht weiter. Unser nächster Halt ist unsere Unterkunft im Dschungel. Wir werden in kleinen Gruppen den Zimmern zugeordnet. In einer Stunde beginnt die nächste Attraktion: Wild Water Rafting. Mit einem kleinen Bus, der in Deutschland vor 10 Jahren wohl schon auf dem Schrottplatz gelandet wäre, werden wir zu der Stelle am Fluss gebracht, wo alle Touris in der Umgebung ihre Rafting-Tour starten. Es werden ca. zehn stabile Boote aufgeblasen, uns werden Schwimmwesten und Schutzhelme zugetragen und eine zehnminütige Einführung gegeben. Danach werden wir in 7er Gruppen den Booten zugeteilt. Unser Guide geht mit uns im Boot noch mal persönlich die Befehle durch. Ich fühle mich ein bisschen wie auf einem militärischen Einsatz. Endlich geht's los. Tobias und ich sitzen an der Front und sind dafür zuständig das Tempo und die Kontinuität anzugeben. Noch ist das Wasser ruhig, wir finden unser Tempo. Vor uns kommen die ersten Stromschnellen und damit von hinten die Befehle. Das eiskalte Wasser klatscht uns vor dieser atemberaubenden Landschaft wie die flache harte Hand der Natur ins Gesicht und wir stellen fest, dass das hier kein Sonntagsausflug auf dem Bach von nebenan ist. Wir kämpfen uns durch die starken Strömungen des Flusses, die harten Befehle unseres Guides im Nacken, während die Wellen versuchen uns vom Boot zu boxen. Zwischen den immer wiederkehrenden Kämpfen zwischen Mensch und Natur haben wir auch ruhige Momente. Die Pausen werden genutzt, um den Teamzusammenhalt zu stärken, Wasserschlachten mit anderen Booten auszutragen oder einfach nur, um die unglaubliche Aussicht zu genießen. Wir sind von einer Landschaft umgeben, die aussieht als hätte jemand eine riesige grüne Decke über die uns umgebende Bergkette gelegt. Die Sonne kämpft mit den Wolken um unsere Aufmerksamkeit und taucht die Bergspitzen in ein sanftes Gold. An den Flussbacken ziehen immer wieder kleine graue Kieselstrände an uns vorbei. "Left back!". Die nächste Herausforderung kommt und zieht die nächsten kalt-nassen Ohrfeigen mit sich. Wir steuern auf das Ufer zu. Alle steigen aus. Zitternd, nass und von links bis rechts grinsend, als ob es für zwei Gesichter gemacht wäre. Wir spielen ein Spiel, um den Teamgeist zu stärken und uns aufzuwärmen. Jeder macht sich zum Affen, jeder lacht bis das Zwerchfell blutet. Endspurt. Mit neuer Motivation gehen wir alle zurück in die Boote, nehmen unsere Paddeln und wiederholen im Sonnenuntergang das was wir vor dem Spiel schon gemacht haben. Kalt, nass, kämpfen, Ruhe, genießen, kalt, nass,...
Als wir in der Ferne die Scheinwerfer der Busse im Dunkeln erahnen schauen wir uns noch einmal um, genießen noch einmal den Moment und paddeln zum Ufer. Wir verlassen unsere nassen Klamotten und steigen alle zusammen in einen großen Bus ein, der uns in guter Party-Stimmung zurück zum Hostel bringt. Danach gibt es nur noch Dusche, Bier, Abendessen, Bett. Morgen früh müssen wir sehr früh aufstehen. 

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Peru
Reiseberichte Peru
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