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Tag 109: Isla del Sol

Veröffentlicht: 21.05.2017

6:30 Uhr. In 15 Minuten geht die Sonne auf. Die Nacht war kalt. Wir zwingen uns aus unserem Bett, ziehen uns warm an und sichern uns einen Platz auf der Terrasse. Die erste Reihe ist schon besetzt. Die Sonne wartet noch bis jeder da ist und erstrahlt dann in ihrer vollen Pracht. Es wird uns ein wunderschönes Farb- und Lichtspiel geboten, alle machen mit. Die Wolken formen sich zu kleinen Schafen, die Berge zeigen deutlich wie viele verschiedene Farben in dem Wort "Grün" stecken und der königsblaue See funkelt als bestünde er aus Diamanten. Als sich sowohl Natur als auch Mensch wieder gesammelt haben gibt es Frühstück. Dezent, aber gut. Jetzt wollen wir noch mehr sehen von der Insel. Es soll hier einige Hinterlassenschaften der Inkas geben. Sabrina fühlt sich nicht gut, sie ist immer noch etwas krank und bei dieser Höhe zu wandern wäre jetzt alles andere als schön. Sie genießt den Tag in der Wärme der Sonne auf der windgeschützten Terrasse und liest ihr Buch. Tobias und ich entscheiden uns alleine los zu ziehen. Auf den Spuren der Inkas wandern wir abseits des Dorfes über die Insel. Nach einer Weile kommen wir an einem kleinen Inkatempel an. Wir sind die Ersten. Der Tempel ist interessant, aber an sich nicht sehr spannend. Spannender wird es als wir uns mit dem alten Herrn unterhalten, der hier auf die Toilette aufpasst. Ein bisschen peinlich ist uns die Frage schon, ob es hier geheime Gänge oder Räume gibt, allerdings kommen wir ziemlich ins Staunen als uns der 70-Jährige erzählt, dass sich unter dem Tempel ein Tunnel befinde, der unter dem See zur 7 Kilometer entfernten "Isla de la Luna" führe. So richtig glauben können wir die Geschichte nicht, doch der Herr versichert uns vor fast 60 Jahren selbst als Kind schon in dem heute zugemauerten Tunnel gewesen zu sein. Mit einem Mix aus Zweifel und Faszination ziehen wir weiter. Wir klettern den Berg hoch, wir wollen zum höchsten Punkt. Wir wandern noch einige Stunden durch die Sonne, den Kopf immer wieder nach links und rechts drehend, um die atemberaubende Landschaft zu bestaunen, und kehren dann wieder zurück zum Hostel. In einer Stunde fährt unser Boot zurück nach Copacabana. Wir holen Sabrina ab, nehmen unsere Taschen, verabschieden uns und laufen den Berg noch mal runter bis zum Hafen. Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit und entscheiden uns dafür einfach nur so da zu sitzen und das ganze Geschehen zu beobachten. Die Fahrt zurück dauert ewig, wir werden von drei Booten überholt die ca. 30 Minuten nach uns die Insel verlassen haben. Zum Glück treffen wir auf dem Dach auf ein paar nette Engländer mit denen wir die komplette Fahrt lang Erfahrungen austauschen. In Copacabana holen wir uns noch schnell etwas zu Essen und entspannen uns im Licht der untergehenden Sonne mit Ausblick auf den See bis unser Bus nach Puno kommt. Etwa sechs Stunden später verabschieden wir uns von Bolivien und erreichen Puno, Peru.

Bolivien hat für uns als Mitteleuropäer bis jetzt in Südamerika den größten kulturellen Unterschied gemacht. Das Land ist sehr arm und sehr traditionell. Vom Kommerz ungeküsst findet das Leben der Bolivianer auf Märkten statt. Große Supermarkt- oder Fast-Food-Ketten wird man hier nicht finden. Viele Frauen tragen traditionelle Kleidung, außerhalb der Städte werden Lamas und Schafe durch die Berge getrieben, das bunte Tragetuch auf dem Rücken ersetzt den Rucksack oder den Kinderwagen oder die Einkaufstasche. Das Essen ist sehr günstig und nicht wirklich ansprechend. Generell ist hier alles sehr günstig. Die Landschaften sind atemberaubend, die Städte hässlich. Bolivien liegt größtenteils in 3.000 bis 5.000 Metern Höhe, was vieles sehr viel schwerer macht. Atmen zum Beispiel. Die Bolivianer an sich sind uns eher ruhig und zurückhaltend vorgekommen, leicht genervt und sehr schwierig zum Lachen zu bringen. Wir haben allerdings auch Reisende getroffen die gegenteilige Erfahrungen gemacht haben. 

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