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Tag 110: Puno, Peru

Veröffentlicht: 24.05.2017

Mein Wecker klingelt. Dann der Wecker von Tobias und ca. 30 Sekunden danach der von Sabrina. Es ist 7:30 Uhr. Wir haben ein Zimmer zu dritt. Wir ziehen uns an und machen uns fertig. Das Frühstück steht schon bereit. Brötchen, Pancakes, Marmelade, Butter, Käse und Avocado. Dazu Tee. Wir sind in dem vierstöckigen Familienbetrieb die einzigen Gäste. Da wir für heute noch nichts geplant haben, und uns auch vorher nicht wirklich darüber informiert haben was es hier so zu machen gibt, lassen wir uns ziemlich schnell zu einer Tour überreden, ohne zu wissen was uns erwarten wird. "Schwimmende Inseln". Es ist 10:05 Uhr, unser Taxi ist da bzw. eine Frau, die uns zu unserem Taxi bringt. Wir laufen ein Stück in die Stadt und warten. Die Frau wird von einem Mann abgelöst, der mit uns im Taxi zum Hafen fährt. Jetzt werden wir wiederum in die Hände eines anderen Mannes gegeben. Wir wissen immer noch nicht genau was hier passiert und was uns erwarten wird. Wir steigen mit anderen Touris auf ein Boot und fahren los. Unterwegs werden uns viele Informationen zum Titicacasee gegeben und ein paar obligatorische Witze gemacht. Danach dürfen wir aufs Dach. Der Ausblick ist schön, wir fahren über den blauen See durch das Schilf bis wir eine Art Grenze passieren. Drei Bolivianer sitzen auf einer selbstgebauten Schilfinsel vor einem selbstgebauten Haus und kontrollieren wer hier vorbeifährt. Das sind also diese "schwimmenden Inseln". Als wir weiter fahren offenbart sich uns ein riesiges schwimmendes Dorf, mitten auf dem Titicacasee. Wir steuern eine bestimmte kleine Insel an, auf der vier Häuser stehen. Als wir der Insel mit dem Boot näher kommen werden wir von drei fülligen, bunt gekleideten Frauen lautstark mit "Kamisaraki" (Hallo) begrüßt. Unterwegs wurde uns schon beigebracht, dass wir darauf alle im Sprechchor mit "Waliki" antworten sollen. Wir setzen uns alle in einem Halbkreis auf eine Schilfrolle und lauschen einem sehr interessanten Vortrag über die Kultur der Urus und wie sie ihre Inseln bauen. Danach werden wir in vierer Gruppen von jeweils einer Bolivianerin an die Hand genommen und in ihr Haus eingeladen. Hier können wir ihr alle Fragen stellen. Sehr interessant. Anschließend zeigt sie uns ihren Stand mit handgemachten Souvenirs. Natürlich sollen wir jetzt etwas kaufen, unser Reiseführer weist uns auch noch mal darauf hin, dass es ja gut wäre diese Frauen und ihre Kultur finanziell etwas zu unterstützen. Anschließend wird uns eine weitere Option angeboten unser Geld hier zu lassen. Für 10 Bolivianos werden wir mit einem ihrer traditionellen Boote 15 Minuten über den See gepaddelt. Gesagt, getan. Vorher allerdings wird uns eine eher befremdliche Show geboten. Bevor wir losfahren fangen die Frauen sehr unmotiviert und wenig talentiert an zu singen und zu tanzen. Allerdings keine schönen traditionellen Lieder, sondern deutsche, englische und spanische Hits wie "Vamos a la playa". Das Ganze soll uns Touris belustigen. Als ich mich so umschaue stelle ich fest: bei den meisten funktioniert das auch. Für mich ist die Situation eher befremdlich. Noch befremdlicher wird es als wir auf dem Boot sitzend beobachten wie einige Touris anfangen mit den schwer paddelnden Bolivianern Selfies zu machen und sie lautstark auffordern auch gefälligst in die Kamera zu grinsen. Nach einigen Minuten kommen wir wieder auf der schwimmenden Insel an, verabschieden uns höflich und wechseln wieder das Boot. Wir fahren zum Zentrum des schwimmenden Dorfes, wo uns natürlich noch mal die Option geboten wird etwas Geld auszugeben. Dann fahren wir wieder zurück zum Hafen. Der Ausflug zu den Inseln, die Kultur, die dahintersteckt und die Menschen, die hier leben sind sehr interessant. Allerdings war mir das groteske Spektakel aus einstudiertem Theater und dem ständigen Versuch der Touri-Belustigung von Anfang bis Ende sehr unangenehm. Würde sich der Trip mehr auf das Ursprüngliche, auf das Kulturelle konzentrieren, wäre das ein unglaublicher Ausflug gewesen. Wenn ich allerdings viel Geld ausgeben will, um Lebewesen zu sehen, die dümmliche Kunststücke aufführen, während sich vermeintlich höher stehende Lebewesen darüber kaputt lachen, dann kann ich auch in den Zirkus gehen. 

Mit dem Abend kommt der Hunger und wir machen uns auf die Suche nach einem günstigen Restaurant. Wir bekamen einen Tipp von unserer Hostelbesitzerin. Wir laufen durch die Stadt, verneinen ca. 23 Restauranteinladungen und finden schließlich das besagte Restaurant. Wir sind die einzigen Gäste. Wir setzen uns hin und warten auf die Kellnerin. Ohne ein Wort mit uns zu wechseln, stellt sie jedem von uns eine Suppe hin. Anschließend einen Tee. Etwas verwundert fangen wir an zu essen. Nach einigen Minuten kommt die schlecht gelaunte Kellnerin wieder an unseren Tisch und fragt uns nach der Hauptspeise. Sie zeigt auf eine Tafel auf der vier Gerichte stehen. Wir entscheiden uns für eins und sie wiederholt lautstark die Namen der Gerichte, damit die Mitarbeiter in der Küche Bescheid wissen. Wir bekommen unser Essen, was natürlich hauptsächlich aus trockenem Reis, ein bisschen Gemüse und einem Stück Fleisch besteht. Als wir fertig sind werden wir zur Kasse geschickt. Das Zwei-Gänge-Menü mit Tee und einer Cola kostet pro Person umgerechnet 1,20€. Wir können zwar nicht behaupten, dass wir besonders gut gegessen haben, aber auf jeden Fall günstig. Anschließend geht es wieder zurück zum Hostel.

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Reiseberichte Peru
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