Anna in Paris
Anna in Paris
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Woche 11,12 und 13: Dezember

Veröffentlicht: 22.12.2020

So, Hälfte rum. Bitte was?

Es ist der 19.12 und ich sitze gerade im TGV Richtung Saarbrücken und ja, die Hälfte meiner Zeit hier in Paris ist schon rum. Gemischte Gefühle. Gerade freue ich mich einfach nur darauf, gleich zu Hause zu sein, aber ich habe in den letzten 3 Wochen hier echt schöne Erlebnisse gehabt und so langsam angefangen fußzufassen, sodass ich auch ein bisschen traurig bin, schon die Hälfte erreicht zu haben.

Der Grund, warum ich drei Wochen keinen Eintrag geschrieben habe ist folgender: In Trier hat am 1.Dezember ein Mann in der Stadt eine Amokfahrt begangen. Ich wusste nicht, wie ich hier in dem einen Absatz dazu etwas schreiben kann, und dann im nächsten Abschnitt einfach weitergehe und erzähle, wie gut es mir hier geht. Aber letztendlich wird es genau darauf hinauslaufen. Neben der Tatsache, dass die Tat an sich schon furchtbar genug ist, gab es im Internet noch mehr Aufreger dazu. In Facebook-Kommentarspalten war es einigen Menschen zum Beispiel wichtig zu wissen, woher die Großeltern des Täters stammen. So, what the fuck, wie kann das gerade für dich die wichtigste Frage sein?! Außerdem haben die Verschwörungstheoretiker à la Wendler und Hildmann in ihren seriösen Telegramgruppen Mutmaßungen darüber angestellt, dass das ganze nur ein Fake war und laut einem Augenzeugen „die Menschen einfach so umgefallen sind“.

Ja danke, genug Internet für heute. Und obwohl - oder vielleicht gerade weil – ich so weit weg war von Trier, hat es mich doch ziemlich mitgenommen und lange beschäftigt. Da hat es dann doch auch gutgetan, auf der Arbeit in der Schule ein bisschen abgelenkt zu werden. Es gab ein paar echt interessante Themen die ich vorbereitet und mit den Klassen erarbeitet habe. Die zweite Stunde von „Musik im dritten Reich“ mit einer kreativen Arbeit zum Song „Lili Marleen“ zum Beispiel war richtig toll. Und dann hab ich eigentlich mit fast allen Klassen etwas zur Advents- und Vorweihnachtszeit und den damit verbundenen Traditionen in Deutschland gemacht. Adventskalender kannten die meisten noch, auch Glühwein (oder „vin chaud“) auf dem Weihnachtsmarkt war manchen ein Begriff, aber eine große Feier für den Nikolaus? Adventskranz? Plätzchen? Türchen? „Jeden Sonntag zündet man eine Kerze an.“ „Aber Madame, warum?“

Hab wieder ein Paket von zu Hause bekommen...
... mit einem Puzzeladventskalender!

In Idenheim wird der Nikolaustag traditionell in einem Raum in unserer Dorfkneipe gefeiert, meine Blockflöten spielen Lieder zu denen alle Kinder singen, eine Gruppe von Kindern aus dem Dorf trägt einen Tanz oder ein kleines Theaterstück vor, der Nikolaus liest eine Geschichte vor und am Ende bekommen alle einen Weckmann. Dass das in diesem Jahr nicht möglich sein wird, war klar, und deshalb hat sich die Dorfgemeinschaft was ganz Besonderes überlegt: Auf einer Kutsche von einem Pferd gezogen ist der Nikolaus (aka mein Päter) durchs Dorf gefahren, umrahmt von einem Auto mit Anhänger auf dem Mitglieder des Musikvereins saßen und Nikolauslieder gespielt haben, und einem Auto mit Mitgliedern aus dem Förderverein, die kleine Geschenktüten an die Kinder im Dorf verteilt haben. Ich hab davon Unmengen an Fotos und Videos geschickt bekommen und sie fleißig mit meinen Schülern geteilt. Wir alle fanden das richtig schön!

Der Nikolaus in Idenheim
Hallo Päter!

Ich selbst habe natürlich auch meiner WG ein kleines Nikolausgeschenk gebracht, mit Schokolade und Mandarinen, leider nicht im Stiefel aber dafür in der Nacht. Am Nikolaustag war ich dann mit Luca unterwegs, wir haben den ersten Glühwein getrunken und haben am Kanal zusammen ein paar Weihnachtslieder gesungen. Halb erfroren bin ich abends wieder in der Wohnung angekommen und hab mich wie jeden Sonntagabend mit meinem Tandempartner Philippe auf Zoom getroffen.

kleines Nikolausgeschenk für die WG
Luca und ich und heiße Schokolade

Außerdem habe ich in der Adventszeit angefangen Plätzchen zu backen: Walnuss-Makronen, Vanillekipferl, Spekulatiusgebäck, gebrannte Mandeln und Schoko-Crossies. Die Plätzchen habe ich in kleine Tütchen gefüllt und meinen Deutschkolleg*innen an den Schulen mit einer kleinen Karte ins Fach gelegt. Das war für alle eine gelungene Überraschung!

Plätzchen
Auch ansonsten wird es überall etwas weihnachtlicher. Es stehen an verschiedenen Orten in Paris Tannenbäume (mit viel Lametta!) und in der WG haben wir Orangen mit Gewürznelken gemacht, das ist eine sehr beruhigende Tätigkeit und danach riecht es einfach richtig gut.
Orangen mit Gewürznelken
Baum
Baum
Baum mit Nudeln

Etwas, worüber ich sehr lange und ausführlich nachgedacht habe, ist der Zeitpunkt meiner Heimreise. Erst den Zug am Freitagabend, 18.12, gebucht, dann hat meine WG vorgeschlagen am 19.12 ein gemeinsames vorweihnachtliches Frühstück zu machen. Mega! Also umgebucht auf Samstagabend. Dann erfahren, dass ungefähr 15 weitere Leute eingeladen werden sollen, und da dann erst mal gestockt. Wenn ich am 19.12 so viele komplett fremde Menschen treffe, mit denen ich in einem Raum für mehrere Stunden esse, dann kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, fünf Tage später Weihnachten mit zum Beispiel meiner Oma zu feiern. Obwohl ich ja auch immer im Lehrerzimmer Kontakte habe… aber das sind alles Kontakte die ich sowieso auch während meiner Arbeitszeit habe, und nicht noch 15 zusätzliche. Also dann doch entschieden, am Samstagmorgen schon zu fahren, damit ich ggf. einen Abschluss freitagsabends in der Schule noch mitnehmen kann, aber nicht das Risiko des großen Weihnachtsfrühstücks in meiner WG habe.

Am Freitag, den 04.12 habe ich mich wie mittlerweile schon fast traditionell auf den Apéro nach Schulende eingestellt und bin total euphorisch Wein und Süßigkeiten kaufen gegangen, nur um dann festzustellen, dass der Abend diese und nächste Woche wegen Klassenkonferenzen ausfallen muss. Da war ich etwas traurig, weil es momentan einfach so etwas besonderes ist, Zeit mit anderen Menschen gemeinsam zu verbringen.

Hier kaufe ich glücklich und nichtsahnend für den nicht-stattfindenen Abend ein

Eine Woche später haben wir (also Anne-Lou und ich) am Collège mit einer Klasse gewichtelt. Es war nicht personenbezogen, sondern wir haben die Wichtel ausgewürfelt, und ich würde sagen: ich hab gewonnen!

Wichtelgeschenk

Und dann hat am Samstag, dem 12.12, meine hier letzte Woche begonnen, die richtig schön war! Es hat angefangen mit einem Treffen mit Caroline, Magalie und Jonathan, als wir wieder zusammen auf die Demo gegen das neue Polizeigesetz gegangen sind. Diesmal waren es nicht so viele Demonstrierende wie letztes Mal, aber dafür umso mehr Polizei. Grob geschätzt kamen auf einen Polizisten zwei Demonstrierende, das war schon krass. Wir sind aber nicht sehr lange geblieben und wollten danach zu Magalie gehen, um dort Glühwein zu trinken, aber es war aaaaalles drumherum abgesperrt, alle U-Bahn Stationen geschlossen, die Straßen dicht von Polizei und wir sind insgesamt sternförmig 8 km bis zu ihrer Wohnung gelaufen, obwohl es auf dem kürzesten Weg nur 2,3km sind! Dann hatten wir den Glühwein auch wirklich verdient. Die Wohnung von Magalie ist super schön, sie ist Graphikerin und hat dementsprechend einen guten Einrichtungsgeschmack. Es kamen noch weitere Freunde dazu, die auch alle kreativen Berufen nachgehen: Graphiker, Regisseur und Skulpteur (gibt’s das Wort?). Es war eine richtig nette Runde und ich habe mich sehr wohl gefühlt.

Magalies Wand

Direkt sonntags hatte ich mein nächstes Highlight: jetzt, wo man wieder 20km „reisen“ darf, konnte ich mich endlich mit Chloée, der Kollegin die ich bei der Wohnungssuche kennengelernt habe, verabreden. Sie wohnt in einer WG in Le Raincy mit Laurane und einem anderen Mädchen. Wenn ich dort eingezogen wäre, dann anstelle des dritten Mädchens, was für Chloée und Laurane wirklich gut gewesen wäre, weil sie gar nicht miteinander zurechtkommen. Ihre Mitbewohnerin ist nämlich sehr dreckig und hat zeitweise, als die beiden nicht da waren, in ihren Betten geschlafen, ihre Klamotten getragen und in den Zimmern geraucht. Also absoluter Horror! Laurane ist auch Lehrerin am Lycee, und neben mir war noch Pauline, ebenfalls Lehrerin am Lycée, zum Bruch (Bronch) eingeladen. Obwohl die alle drei schon fast fertig sind mit ihrem Referendariat (quasi Concours), war ich die älteste!! Unglaublich, wie hier in Frankreich einfach das Studium durchgezogen wird und ZACK mit 23 fertige Lehrerin. Aus dem kleinen Brunch, begonnen mit „pain perdu“, Croissants und Weißbrot, bis hin zu Samosaecken, Tee, Mandarinen und Kakao wurde ein ganzer Tag mit Kartenspielen (natürlich hab ihnen Shithead beigebracht), vielen Gesprächen und ganz viel Lachen. Die Wohnung war auch schön, schlicht aber gemütlich. Wir haben uns vorgenommen, uns auf jeden Fall, wenn alle wieder aus den Weihnachtsferien zurück sind, wiederzutreffen.

Bronch!

In der Schule hat Romain mich angesprochen, ob ich Interesse hätte an einem Projekt mit seiner Terminale AbiBac Klasse teilzunehmen, bei dem sie eine Zeitschrift zum Thema Feminismus schreiben. Natürlich war ich da sofort am Start! Die Hausaufgabe zur Stunde war für die Schüler*innen, sich ein Thema herauszusuchen und dazu ein bisschen zu recherchieren. Es ging von Sexismus in der Werbung über Frauen in der Musik bis hin zu Bodypositivity, und alle Gruppen waren sehr engagiert und kannten sich bereits gut aus. Ich habe das Gefühl, dass Feminismus hier in Frankreich nicht so negativ besetzt ist wie in Teilen Deutschlands, aber das kann auch davon abhängen, dass ich hier an dieser Schule ja noch quasi in der Hauptstadt bin, und die Klasse an sich auch allgemein eine sehr gute Klasse ist. Außerdem ist Frankreich geschichtlich auch mehr feministisch verwurzelt, oder? Absolutes Halbwissen grade, muss ich mal mehr recherchieren. Meine Aufgabe war es, den Gruppen bei der Spezifizierung des Themas zu helfen, ggf. neue Denkanstöße zu geben und kritische Rückfragen zu stellen. Das hat richtig viel Spaß gemacht und war sehr produktiv. In dieser Klasse ist auch die Tochter von Julia, meiner Deutsch-Kollegin, die am nächsten Tag zu mir kam und das netteste Kompliment gemacht hat. Ihre Tochter hat am Abend erzählt, dass „Anna zu jedem Thema direkt noch einen Anknüpfungspunkt wusste, oder worauf man achten muss, oder wie vielleicht jemand anderes dazu steht, genau wie eine richtige Lehrerin!“ Das hat mich sooo gefreut!

Angie in da haus
Eine Lichterkette lohnt sich immer!
Kleidung trocknen à la Paris
Abendsonne vom Balkon

Vorgestern, am Donnerstag, habe ich dann einen Corona-Test machen lassen, um zumindest auszuschließen, mich am letzten Wochenende angesteckt zu haben. Aber gerade sind die Zahlen hier in Frankreich und auch Paris eher niedrig, so um die 12.000 Fälle am Tag. Ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo es gerade mehr als doppelt so viele neue Fälle täglich gibt! In Frankreich ist seit dem 15.12 der Lockdown endgültig vorbei und man darf sich wieder unbeschränkt draußen aufhalten. Es gibt nur noch eine Ausgangssperre von 20h00 – 07h00, aber das ist ja vollkommen okay. Dummerweise hab ich mir den schlechtesten Zeitpunkt zur Heimreise ausgesucht: In Frankreich ist der Lockdown (oder confinement) gerade also vorbei, die Geschäfte öffnen wieder und man kann ein bisschen flanieren – und in Deutschland macht alles dicht, Geschäfte schließen, Schulen heben die Schulpflicht auf, und so weiter. Von einem Lockdown also in den nächsten – juhu! Das Testzentrum, in einem Krankenhaus direkt bei Notre Dame war übrigens überragend organisiert, ich habe keine zwei Minuten gewartet und sogar noch am Donnerstagabend mein (negatives) Testergebnis erhalten.

Es gibt eine Bäckerei mit dem Namen "Huré - le plaisir partagé" was übersetzt "das geteilte Vergnügen" bedeutet. Ich lass das einfach mal so stehen :D

Hure - das geteilte Vergnügen

Weil also die Läden wieder geöffnet sind, und ich donnerstags nicht arbeite, habe ich den Tag genutzt um ein bisschen durch die Stadt zu schlendern und vielleicht noch das eine oder andere Geschenk für mich oder meine Familie einzukaufen. Gestern war ich schon mit Florence unterwegs und habe mich um Geschenke für Mama und Papa gekümmert. Mein Ziel am Donnerstag waren erst einmal verschiedene Secondhand-Läden in der Nähe des Centre Pompidou, wo ich teilweise auch richtig schöne Sachen gesehen habe, aber es einfach keine Umkleidekabinen gab! Auf die Frage, wo ich die Klamotten anprobieren kann kam die Antwort „partout!“ also „Überall“. Hä? Ich probier doch nicht einen Rock mitten im Geschäft an :D Und Kleidung kaufen, von der ich nicht weiß, ob sie mir passt oder gefällt, ist ja nicht so mein Ding. Naja egal! Als ich ein bisschen weiterspaziert bin, habe ich von weitem ein paar Lichterketten und die Spitze eines Karussells gesehen und wollte natürlich mal nachgucken was denn da los ist. Und dann hab ich einfach einen kleinen Weihnachtsmarkt entdeckt!! Ich war so glücklich das zu sehen. Es gab 6 Buden, zwei Karusselle, ein bisschen Weihnachtsmusik, geschmückte Tannenbäume und ganz wenig Betrieb (Donnerstag 11:30 Uhr). Habe mir natürlich alle Buden ausführlich angeguckt, und an einer Bude gab es wunderschöne Seife. Darüber kam ich irgendwie mit dem Budenbesitzer ins Gespräch, er hat mir erzählt, dass die Seifenherstellerin vorher Konditorin war und deshalb die Seifen besonders schön aussehen. Dann haben wir uns ein bisschen verquatscht, und an dem Stand gab es neben der Seife auch noch Honig, welcher sein selbst hergestellter Honig ist. Früher hat Theo (wir kennen mittlerweile unsere Vornamen) als Banker gearbeitet und sehr viel Geld verdient, aber irgendwann gemerkt, dass er nicht nur arbeiten möchte um dann in der Rente etwas zu machen, was ihn erfüllt, sondern damit am liebsten direkt starten würde. Und deshalb hat er entschieden, Imker zu werden und ist mit seinem Honig aus Paris (citybzz) sehr glücklich und auch erfolgreich. Ich wollte dann ein Stück Seife und ein Glas Honig kaufen, da hat er mir gesagt, dass er mir gerne den Honig schenken würde, weil wir uns so nett unterhalten haben. Ich war richtig gerührt! Da hab ich meinen Tag noch beschwingter fortgesetzt als sowieso schon.

Seife!!
Weihnachtsmarkt am Hôtel de Ville

Am Nachmittag hab ich nochmal eine ganze Ladung Plätzchen gebacken, um die mit in die Schule zu nehmen und meiner WG dazulassen. Außerdem bin ich zur Musikschule von Florence gegangen, weil sie mir von dort eine Gitarre ausleihen kann! Damit kann ich dann zu Hause ein bisschen spielen und sie auch für das Kindergartenprojekt im Februar benutzen. Den ganzen Abend hab ich ausnahmsweise mal nicht mit meinem Tandempartner Philippe gezoomt, sondern nur geschrieben, was immer ein ganz lustiger Mix aus Deutsch, Französisch und Englisch ist.

Gitarre abholen

Beim Einkaufen zum Backen ist mir etwas sehr seltsames aufgefallen: Puderzucker heißt hier sucre glace, wohingegen der "normale" Zucker sucre poudre heißt. Da war ich etwas verwirrt.

Puderzucker vs. Sucre poudre

Und gestern, am Freitag, war absolut der schönste Jahresabschluss, den man sich vorstellen konnte. Ich bin wie immer um kurz nach 10 in der Schule angekommen, mein Unterricht startet um 10:40 Uhr, und wollte meine Kopfhörer und Handtasche in mein Fach legen. Aber als ich das aufgemacht habe, war dazu kein Platz mehr!

schönste Überraschung

Mein Fach war so wunderschön geschmückt mit kleinen Geschenken und weihnachtlicher Deko, lieben Karten, Schokolade und goldenen Sternen, ich kam gar nicht mehr klar. Auch das restliche Lehrerzimmer war ganz interessiert an meinem Fach, und jeder wollte mal gucken oder ein Foto sehen. Hintergrund: Wir spielen ja gerade das Spiel des „Schutzengels“ (ange gardien), bei dem man der Person, die man gezogen hat, unbemerkt ein Geschenk machen soll. Und mein Schutzengel hat anscheinend gute Arbeit geleistet! Ich habe mich riesig gefreut! Auf einer Karte stand ein Rezept von einem Cocktail, den wir in den ersten Apero-Abenden schon getrunken haben, deshalb habe ich eine Idee wer es sein könnte, und nachdem ich dann die Schriften auf der Karte und auf einem Aushangzettel verglichen habe wusste ich es sicher! Wir mussten unseren Tipp auf einer Liste eintragen, und wenn man richtig tippt, dann muss der Schutzengel einen zum Essen einladen. Wer falsch liegt, muss seinen Schutzengel UND die Person, auf die man getippt hat, zum Essen einladen. Deshalb war diese Liste sehr heiß diskutiert und alle wollten sich ganz sicher sein, richtig zu liegen.

Die einzige (weil letzter Schultag) Unterrichtsstunde haben Anne-Lou und ich uns geteilt, erst hat sie eine halbe Stunde weiter am Thema gearbeitet, danach habe ich auch am Collège etwas zur Adventszeit gemacht und am Ende mit einem Kahoot-Quiz aufgehört, das feiern die Schüler*innen immer besonders, weil es am Handy oder am PC ist und super interaktiv. Eine schöne letzte Schulstunde.

Im Anschluss daran hat das Kollegium einen Abschluss-Apero geplant. In der Zeit, in der noch Schüler*innen in der Mensa waren und einige noch unterrichten mussten, haben wir im Lehrerzimmer mit Begriffen von „Times Up“ Pantomime gespielt, das war richtig lustig, und auch ich musste mal dran, auch wenn ich nicht alle Begriffe kannte. Am meisten zu tun habe ich hier am Collège mit Anne-Lou (offensichtlich), aber auch mit anderen Kolleg*innen: Remi & Remy, Lea, Mathilde, Jodie, Faiza, Geoffrey, Gazem, Alexandrine, Adrian und Laurence. Als die Mensa frei war, sind wir alle umgezogen und haben die Tische hergerichtet. Alle haben etwas mitgebracht, etwas süßes oder herzhaftes zu essen oder was zu trinken. Die Mensa wurde ein bisschen geschmückt, und dann haben wir (mit Maske) den ganzen Nachmittag in der Mensa verbracht! Auch im Lehrerkollegium wurde gewichtelt, wo ich allerdings nicht teilgenommen habe weil ich nur wenige kenne und mich ja auch kaum jemand kennt. Außerdem gabs noch einen Wettbewerb für den schönsten/hässlichsten/lustigsten Weihnachtspullover und dann wurde ENDLICH das Spiel um den Schutzengel aufgelöst! Das Ergebnis: ich werde zweimal zum Essen eingeladen, und muss selbst einmal einladen. Alexandrine hat richtig geraten und mich als Schutzengel enttarnt. Ich habe ihr gebrannte Mandeln, eine schöne Kerze und eine maron glacés als kleine Geschenke ins Fach gelegt, aber es war immer freitags, deshalb wusste sie dass ich es sein musste. Madame Duval, eine Verwaltungsangestellte des Collège, hat getippt, dass ich ihr Schutzengel sei, aber weil sie damit falsch gelegen hat muss sie mich zum Essen einladen. Und ich lag mit meiner Vermutung, dass Adrien mein Schutzengel war, richtig! Deshalb muss auch er mich zum Essen einladen. Ein schönes Spiel auch um den Austausch im Kollegium zu fördern 😊 Den Nachmittag über wurde viel schlechte Musik gehört (eher Sommer in Spanien), ich habe zum ersten Mal Macarons und Carambar Caramel gegessen, es wurden Fotos mit einer Polaroid-Kamera gemacht und Mathilde hat alle abgezogen beim Blind-Test (Musik erraten). Es war wirklich ein wunderschöner Nachmittag und als ich dann schon früher (18:30) gehen musste wegen der Ausgangssperre ab 20 Uhr, war ich schon ein bisschen traurig, als ich realisiert habe dass die Hälfte meiner Zeit hier schon vorbei ist. Aber das ist ja auch ein gutes Zeichen.

mein "ange gardien" Adrien
meine Kollegin Lea
Mathilde
Aussicht von der Terasse des Collège auf den Schulhof des Lycée
Alex, von der ich der Schutzengel war
Plätzchen und kleine Deko als Weihnachtsgeschenk für die WG


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