Anna in Paris
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Woche 23 & 24: Reise nach Tours und Besuch aus Deutschland

Veröffentlicht: 28.03.2021

Die zehnte Kalenderwoche, beginnend mit dem 8.März, hat mit dem Weltfrauentag gestartet, zu dem wir mit Bubs. ein Video des Songs „Kaleidoscope“ veröffentlicht haben. Ronja hat außerdem mit unseren Fotos rumgespielt und echt schöne Kollagen rausgebracht! Allgemein ist das ganze Video sehr kreativ, weil wir nur 4-stimmig singen hatte Ronja keinen Part, aber weil wir nichts ohne sie veröffentlichen wollten, hat sie einen Text geschrieben, den mehrfach eingesprochen und das haben wir als kleines Intro zum Song laufen lassen. Ich finds ein richtiges Stück Kunst!

Das Ergebnis von 4/5 Bubs
Screenshot aus unserem Video

Bevor ich wie immer nachmittags unterrichtet habe, habe ich das schöne Wetter genutzt um morgens nach einem Besuch bei meiner Lieblingsbar Petit Carillon und dem Kellner Hacène mal einen Ausflug zum berühmten Friedhof Père Lachaise zu machen. Da ist unter anderem das Grab von Chopin und ein wirklich beeindruckender Ort.

Friedhof Père Lachaise
Grab von Chopin

Dienstagsmorgens wegen leerer Hafermilch kurz Kuhmilch in mein Müsli geschüttet, in die Schule gefahren und im Musikraum geübt und dann unter immer schlimmerem Bauchweh entschieden, nach Hause zu fahren. Romain, mit dem ich mir heute die Klassen geteilt hätte, hatte gottseidank vollstes Verständnis und ich konnte mich den Rest des Tages hinlegen. Mittwochs hab ich dann eine sehr liebe Nachricht bekommen!

Superliebe Nachrichten vom Deutschkollegen

Glücklicherweise musste ich mittwochs auch nicht arbeiten und konnte mich so von den wirklich üblen Bauchschmerzen (Laktoseintoleranz?) erholen, habe meinen Erfahrungsbericht für den Pädagogischen Austauschdienst geschrieben und mit ein paar Freunden telefoniert.

Donnerstag bin ich nach meinem Gesangsunterricht in die Straße zurückgekehrt, in der ich den Sekt für meinen Geburtstag gekauft habe (Rue Notre-Dame de Nazareth). Da sind mir nämlich zwei sehr schöne Läden aufgefallen, in denen ich mich ein bisschen umsehen wollte. Und tatsächlich habe ich dann in einem Laden auch ein bisschen Schmuck gefunden, den ich mir von Omas Geburtstaggeld kaufen konnte :)) In einem versteckten Secondhandladen direkt am Centre Georges Pompidou habe ich noch eine gefütterte Jeansjacke gefunden, und abends habe ich leckere Schokolade von Mathilde gegessen und dabei gelesen, der Tag hätte schlimmer sein können!

neuer Schmuck
leckere Schokolade von Mathilde
Viel Lesestoff

Freitagsabends nach der Arbeit kam ich endlich dazu, „When the party’s over“ von Billie Eilish für Bubs. aufzunehmen, bin gespannt wie es wird wenn das auch fertig ist! Habe mich auch an „Wenn ich geh’n muss“ von Tua an der Gitarre versucht, aber das war wohl etwas überambitioniert.

Am Samstag war ich bei Rémi und Quentin zu Besuch und wir haben wieder richtig viel Karten gespielt, und weil die beiden Rugbyfans sind und gerade irgendein großes Rugbyturnier ist bei dem Frankreich mitspielt, hab ich dann auch mal Rugby geguckt :D

Ich gucke jetzt wohl auch Rugby

Sonntags als ich in die Wohnung zurückgekommen bin (es fühlt sich nicht richtig an zu schreiben „heimgekommen bin“) hat Florence gerade ihren Geburtstag, der am Freitag war, mit vier Freund*innen im Wohnzimmer gefeiert. Die waren alle sehr nett, und zwei von ihnen singen in einem professionellen Chor, der auch gerade proben darf. Mit einer von beiden, Elisa, habe ich dann die Nummern ausgetauscht, weil ich so vielleicht die Möglichkeit habe, einfach einer Chorprobe zuzuhören! Außerdem war noch ein Künstler da, der echt richtig tolle Bilder malt. Er heißt Antonio Cacciatore. Der Witz des Nachmittags hatte mit den schlechten Arbeitsbedingungen im Beruf des Patissiers zu tun. Wenn sich dort ein Sexismusskandal anbahnt, ist das dann #Tiramitu?

Ich war aber abends mit meinen eigenen Kunstfreund*innen verabredet! :D Bei Caroline und Jonathan hab wir zu viert mit Magali Crêpes (ja, schon wieder) gegessen und einen sehr lustigen Abend verbracht. Jonathan hat mir nebenbei einen Flügel für 225€ angeboten. Er arbeitet als Requisiteur im Film und hat für den letzten Film (mit Gerard Depardieu) einen Flügel bei Ebay-Kleinanzeigen gekauft, den sie jetzt wieder verkaufen müssen. Alle Tasten funktionieren, und ich könnte ihn ernsthaft kaufen. Habe auch schon viel überlegt wo er stehen könnte (vielleicht auch bei Freunden?), aber ich müsste ihn ja sowieso erst einmal testen ob der Klang überhaupt in Ordnung ist. Aber ansonsten sind 225€ für einen Flügel ja einfach gaaaar nichts!! Außerdem haben mir Caroline und Jonathan angeboten, jederzeit bei ihnen zu wohnen sollte ich mal nochmal WG-Probleme haben, oder wenn ich einfach mal nach Paris kommen möchte. Soooo schön!

bestes Angebot

Den Wecker hab ich mir für sehr früh gestellt, denn: Luca und ich fahren morgen spontan nach Tours!

Bin schon sehr lange nicht mehr so früh aufgestanden.
Spooooontaneität! Tickets für zwei Personen.

Tours ist eine sehr schöne Stadt. Nachdem unser gut einstündiger Zug um 07:27 Uhr am Bahnhof Montparnasse gestartet ist, waren wir schon vor 9 Uhr vor Ort. Nach 30km zu Fuß durch die Stadt, ein paar Regentropfen, einem Esel, sehr vielen schönen kleinen Häusern, dem Grab von Sankt Martin und Frauen die in der Krypta ohne Ende das Ave Maria gebetet haben, einem leckeren indischen Mittagessen und viel Orientierungslosigkeit meinerseits sind wir um 18:05 Uhr völlig erschöpft in den Zug zurück nach Paris gestiegen.

Da liegt Tours!
Gare Montparnasse, den ich bis dahin nur aus dem Schulbuch kannte.
schöne Häuser in Tours
Sankt Martin
Das Grab von Sankt Martin
Petit Escargot, porte sur son dos...
ein ESEL
Gare de Tours
ich habe eine coole Mauer gefunden
ein bisschen Strecke zurückgelegt

Dienstag. Schlechte Nachricht: viel Aufregung um den Impfstoff von AstraZeneca: Nach 7 Hirnthrombosefällen wird der Impfstoff erst mal aus dem Verkehr gezogen um zu checken, ob er die Thrombose ausgelöst hat oder ob es einen anderen Zusammenhang zwischen den Patient*innen gibt. Blöd nur: Mama und Papa hätten diese Woche ihren ersten Impftermin damit gehabt!

Gute Nachricht: Sarah, Lisa, Anna und ich haben Tickets für Jupiter Jones!!! Unglaublich, aber wahr! Am 08.01.2022 wie immer in Köln wird es hoffentlich soweit sein, das ist einfach nur verrückt.

Zu schön um wahr zu sein

Dienstagnachmittag bin ich nach der Schule mit Chloé verabredet gewesen, die extra für mich gekocht hat <3 Pauline kam auch noch vorbei, und wir haben den Nachmittag alle drei gearbeitet. Abends dann entspannt einen zuckersüßen Weißwein getrunken und einen netten Apero gemacht, dann haben wir beide dort geschlafen.

Zu Besuch bei Chloé
der süßeste Wein der Welt

Am Mittwoch habe ich in der Schule eine Debatte zum Thema Kunstfreiheit vs. Sexismus im Rap gemacht, und in einer anderen Klasse über Fridays for Future geredet. FFF ist übrigens hier in Frankreich kaum jemandem ein Begriff, was mich total erstaunt hat. Ich dachte, das sei eine europaweite erfolgreiche Demonstrationsbewegung. Highlight: ich habe diese süße Katze wiedergesehen.

meine Freundin <3

Am Donnerstag hatte ich sehr früh (09h00) Gesangsunterricht, und die italienische Sprache in der Rosenarie von Mozart bringt mich manchmal an meine Grenzen. Aber wird schon! Danach hat Stephane, der Musiklehrer, mit vier Mädchen an der Aufnahme eines Songs weitergearbeitet und ich durfte zuhören. Außerdem hat mir der Dozent des Seminars „Streicher für Nicht-Streicher“ eine Mail geschrieben und mir einen Platz im Seminar angeboten, nachdem ich mich eigentlich extra NICHT angemeldet habe, obwohl ich mit dem Gedanken gespielt hatte. Aber das war wohl Schicksal, und jetzt habe ich einen Bratschenplatz (eigentlich wollte ich immer Cello :() im Kurs bekommen.

Zum Mittagessen war ich bei Julia, der Deutschlehrerin, und ihrem Mann eingeladen. Auch Romain war mit seiner Freundin eingeladen, die beiden haben mich abgeholt und wir sind gemeinsam hingefahren. Der ganze Nachmittag war richtig schön! Wir haben nach einer kleinen Haus- und Gartentour mit dem Apero im Wohnzimmer (wunderschön neu bezogene alte Sofagarnitur in altrosa) gestartet, und ich habe Julia und Romain ein bisschen besser kennengelernt. Julias Mann Nicola ist Sänger an der Oper Paris, und ihre Tochter ist in einer Klasse, in der ich mit Romain zusammen schon unterrichtet habe. Etwas emotional wurde es, als sie über den kürzlichen Tod von einem guten Freund erzählt haben, der in Frankreich ein sehr bekannter Schauspieler war (Jean-Pierre Bacri) und für dessen Beerdigung Louise, die Tochter von Julia, einen Text geschrieben hat, den sie uns auch vorgelesen hat. Mit der ehemaligen Frau von Jean-Pierre Bacri, Agnès Jaoui, die ebenfalls in Frankreich bekannt ist, singen Julia und Nicola zusammen in einem Ensemble. Total verrückt! Nach insgesamt 5 Gängen (Apero, Salat, Hauptgericht, Käse, Dessert) mit drei verschiedenen Getränken (Champagner, Weißwein, Rotwein) haben mich Julia und Romain mit Geschenken überrascht. Ich war total überfordert, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet habe! Außer leckerer Schokolade, einem Mäppchen, einem „Wörterbuch“ mit Wörtern auf der Umgangssprache und einer sehr lieb geschriebenen Karte war noch ein BD dabei. Es heißt « Culottées – Des femmes qui ne font que ce qu’elles veulent » von Pénélope Bagieu und ist der erste Teil einer Buchreihe, die Geschichten von interessanten Frauen erzählt. Den zweiten Teil habe ich von Rémi schon zum Geburtstag geschenkt bekommen, daher kenne ich das Prinzip und habe mich wahnsinnig über die ganzen lieben Geschenke und natürlich überhaupt auch über die Einladung zum Essen gefreut.

Geschenke zum Heulen

Am Freitag nach der Arbeit musste ich mich beeilen, möglichst schnell zum Gare de l’Est zu kommen, denn da hat mein Bruder Philipp schon auf mich gewartet! Mit einem leeren Koffer, damit er schon ein paar von meinen Sachen mit nach Hause transportieren kann, sind wir dann zu mir gegangen, haben gekocht und den ganzen Abend Karten gespielt. Wir haben uns ein Bier geteilt, und er hat gesagt dass das das erste Mal war, dass er sich ein Bier geteilt hat :D

"Ich bin gut angekommen"-Selfie
Gut, dass mir in meiner letzten Woche gesagt wird, dass ich für eine Stunden einen eigenen Raum habe.

Samstag waren wir den ganzen Tag in Paris unterwegs und haben ein paar typische Touristenziele abgeklappert: Montmartre und Sacre-Coeur, Triumphbogen, Eiffelturm, Louvre, Notre-Dame und den Buchladen Shakespeare&Co. Seit heute gibt es außerdem ein paar geänderte Bedingungen zum Umgang mit Corona; offiziell gibt es wieder ein Confinement und alle Geschäfte haben geschlossen (außer Supermärkte, Blumenläden und Buchläden), aber die Ausgangssperre wurde von 18 Uhr auf 19 Uhr verlegt. Deshalb konnte wir den Tag relativ entspannt genießen und haben abends den Film „Grand Budapest Hotel“ geguckt. Am Sonntag haben wir nach dem Videocall mit Mama und Papa dann noch einen Spaziergang zum Place de la République gemacht und um 13 Uhr ist er auch schon wieder gefahren.

Reunion <3

Ich habe den Restsonntag mit kleinen To-Dos die einfach erledigt werden müssen und diesem Blog verbracht. Zum Beispiel habe ich den abschließenden OLS-Sprachtest gemacht und tatsächlich mein Ergebnis von B2 von Anfang des Auslandsaufenthalts auf C1 verbessert! (Leider ist meine Grammatik immer noch B1, das muss sich dringend ändern.) Außerdem hab ich mir ein gaaaanz kleines Bild gekauft, um es in meiner Wohnung in Köln aufzuhängen.

hab mir ein kleines Bild gekauft

Leon und Felix waren gestern bei Amelie und haben mein Bett und meinen Schreibtisch dort aufgebaut, das ist also schon mal ein Zimmer in dem man fast ordentlich leben kann! Richtiger Luxus. Morgen fangen meine letzten zehn Tage an. Wahnsinn!

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