Reisefieber - Alltag ade
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Limas vielfältige Küche und Malecon

Veröffentlicht: 19.04.2019

Unser Flug von Havanna nach Lima verlief komplikationsfrei, es gab nur etwas Turbulenzen über dem Regenwald, aber das haben wir auch überstanden. Am Flughafen hatten wir drei Aufgaben: Gepäck möglichst vollständig wieder bekommen, Geld holen und eine SIM-Karte fürs Handy kaufen. Nach dem ich das Gepäck erspäht hatte, was gerade komischerweise von einem vermeintlichen Security-Menschen vom Band gehieft und dann von mir gerettet wurde, hatte Chris weniger Glück beim Handystand, an dem nur aufgeladen werden konnte und keine SIM-Karten zu bekommen waren. Tatsächlich stand unser Transport vom Hotel auch schon draußen mit unserem Namensschild bereit. Anschließend ging es durch Limas chaotischen Verkehr zum Hotel. Uns kam Lima im Vergleich zu Kuba unheimlich modern vor, auch wenn ab und an ähnlich klapprige öffentliche Busse an uns vorbei fuhren. Unser Hotel war spartanisch aber sehr zentral und das wichtigste war, dass wir es sicher vom Flughafen (die Umgebung und Taxifahrten gelten als gefährlich) zur Unterkunft geschafft hatten.

Am nächsten morgen stand für uns eine schon im vorherein gebuchte vierstündige Food Tour mit Exquisitos Peru auf dem Plan, sodass wir das Frühstück ausfallen ließen. Lima ist mittlerweile für seine hervorragende und vielfältige Küche international bekannt und so schien uns die geführte Tour eine gute Idee, um uns nicht gleich schon am Anfang den Magen zu verderben. Wir wurden pünktlich vom Hotel abgeholt und begrüßten unsere Tourkumpanen: vier sympathische Amerikaner.

Unser erster Stop war auf einem lokalen Markt, wo wir an einem kleinen Stand als Frühstücksposten einen Avocado-Käse-Toast, einen peruanischen Kaffee und einen Lúcuma-Saft (eine in Peru heimische Frucht) bekamen. Am Obststand nebenan durften wir dann frische Früchte kosten: Chirimoya (kannten wir schon aus Kuba) und Granadilla (sehr lecker, das Innere ist ählich wie Maracuja nur süßer) und bekamen auch verschiedenen lokale Kartoffelsorten (es gibt über 3000 in Peru) und Maissorten erklärt.

Die nächste Station war ein schmucker Schokoladen-Laden, in dem wir von einer sehr engagierten Expertin viel über die peruanische Schokolade erklärt bekamen. Obwohl Kakao in Peru schon mit den Inka eine lange Tradition hat, nutzte man ihn hier meist in der Form als Trinkschokoladen. International wurde die peruanische Schokolade zum Essen vor fünf Jahren richtig bekannt, als sie in einem internationalen Wettbewerb erstmals den ersten Platz belegte. Wir bekamen geröstete Schokoladenbohnen gezeigt und durften uns daraus eine Art Aufguss zaubern, der aromatisch roch. Anschließend erklärte sie uns die verschiedenen Geschmacksrichtungen der peruanischen Schokolade je nach Anbaugebiet und wir durften endlich die leckere biologische Schokolade verkosten und raten, welche Note wir herausschmecken. Natürlich kauften wir am Ende auch für den Eigenbedarf etwas Schokolade.

Weiter ging es etwas durch das schmucke Viertel Barranco. Dies ist bekannt für seine Streetart und so findet man an fast jeder Wand originelle Kunstmalereien. Auch sonst gefiel uns dieser Teil von Lima mit seinen vielen grünen Plätzen sehr gut und wir kamen auch über die Brücke, bei der man sich beim erstmaligen Überschreiten etwas wünschen darf.

Der nächste Halt war ein kleines lokales Restaurant, in dem wir für ein etwas herzhafteres Essen Platz nahmen. Zuerst gab es typisch Causa, eine Art Taler aus Kartoffelbrei, der hier mit gezupftem Hühnchen und ein wenig Gemüse gefüllt war. Lecker! Im Anschluss sollten wir das klassische peruanische Gericht Ceviche kosten und bekamen erklärt und gezeigt, wie es zubereitet wird. Ceviche ist frischer roher Fisch in kleinen Stücken, der roh serviert wird, aber eine Mrinade aus sogenannter Tiger-Milch bekommt. Dies ist ein Gemisch aus Zitronensaft, Zwiebel, Knoblauch, Öl, Koriander und eine schärfliche kleingehackte Sorte Paprika. Es war einmal eine Erfahrung, aber wir bevorzugen doch gekochten oder gebratenen Fisch. Dazu gab es Chicha, ein Most aus Mais, der hier in fermentierter Form alkoholisch serviert wurde und durch die etwas gärige Note auch nicht so unser Gusto war.

Anschließend gingen wir in das nächste Lokal, in dem es endlich auch Fleisch gab, nämlich Lomo saltado. Wir duften in der Küche wieder zuschauen wie dieses typische Gericht aus Rindfleischstücken mit Soja-Soße und Zwiebeln spektakulär in flammender Weise im Wok zubereitet wurde. Das hat uns schon einmal definitiv geschmeckt! Als Getränk gab es dazu den klassischen peruanischen Cocktail, den Pisco Sour, gemacht aus dem Traubenschnaps Pisco, Limettensaft, Zuckersirup und Eigelb. Sehr empfehlenswert. Dazu gab es auch noch den nichtalkoholischen Klassiker Inka Cola (war so erfolgreich, dass Coca Cola es aufkaufte). Dieses giftgelbe und unheimlich süße Getränk aus der Flasche hat eigentlich nur Chris geschmeckt, für mich kam es dem deutschen Hustensaft für Kinder ziemlich nahe.

Die letzte Station war noch einmal etwas Süßes. Es ging in eine Eisdiele, die viele exotische Sorten hatte. Da fiel die Auswahl von zwei Geschmäckern nicht leicht. Satt und zufrieden wurden wir wieder zurück ins Hotel gebracht.

Am Nachmittag wollten wir uns mit Richard, einem Peruaner, der einige Jahre in Deutschland gelebt hat und von dem wir den Kontakt über einen kubanischen Freund der Familie bekommen haben. Richard war uns schon im Vorfeld bei der Reiseplanung behilflich und wir verstanden uns auf Anhieb gut. Er holte uns vom Hotel ab und wir schlenderten gemeinsam die Uferpromenade, den Malecon, von Lima entlang. Es war schönstes Wetter und die Paraglider segelten über unseren Köpfen hinweg, während wir der Sonne beim langsamen farbenfrohen Untergehen zusahen. Wir kamen unteranderem zum hübschen Park der Liebenden, an dem sich viele Pärchen tummelten. Alles war schick und sauber und uns wurde wieder einmal bewusst, dass wir uns im gehobenen und sicheren Viertel Miraflores befanden. Wir tauschten viele Informationen aus (Richard arbeitete bei einem Tourunternehmen) und er bot uns auch für die weitere Reise seine Hilfe an, wenn wir sie benötigen. Außerdem war geplant, dass wir bei unserem übernächsten Stop in Ayacucho im Haus seiner Familie übernachten würden, da während der Osterwoche (Semana Santa) schon alles ausgebucht war.

Abends aßen wir zum Abschluss in einem guten Restaurant an der Promenade lecker noch einmal Lomo Saltado und stießen auf den Beginn unseres Abenteuers Peru an.

Antworten (1)

Karin
Auf jeden Fall wird ein Unterschied zwischen Kuba und Peru bezüglich der Entwicklung zu spüren sein, da Kuba ja lange Zeit abgeschottet war. Es ist beruhigend zu wissen, dass ihr dort einen Bekannten wie Richard habt, an den ihr euch wenden könnt, wenn ihr mal einen Rat braucht. Kakao würde ich auch gerne mal verkosten.

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