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Arm und Reich - Proteste in den Slums bei Port Elisabeth

Veröffentlicht: 31.01.2018

Auf unserer Südafrikareise von Kapstadt über die Garden Route bis hin nach Johannesburg legen wir fast 3000km mit dem PKW zurück. Immer wieder begegnen uns wunderschöne Landschaften und Orte, an denen man sich vorstellen könnte gerne zu leben. Auf der anderen Seite bekommen wir aber auch immer wieder den Unterschied zwischen Reich und Arm zu spüren. Und meistens bedeutet das auch den Unterschied zwischen 'Weiß' und 'Schwarz'. Fast jede Stadt hat am Stadtrand Slums vorzuweisen, größtenteils einfache Blechhütten umgeben von unvorstellbar viel Müll. Und mittendrin Kinder, die in dieser Umgebung aufwachsen, gefangen sind und womöglich keinen Zugang zur Bildung haben. Als Deutscher kann man sich nicht vorstellen, dass man(n) (Frau und Kind) unter solchen Verhältnissen und Bedingungen leben können. Ohne Zugang zu frischem Wasser, Strom und Kanalisation. Ohne Perspektive auf eine faire Zukunft. Die 'Weissen' und 'Schwarzen' mögen zwar rechtlich gleich gestellt sein, aber die Realität zeigt leider was anderes. Überall sehen wir schwarze Obdachlose und Bettler, die um Geld oder Essen bitten.

Auf dem Weg zum Addo NP geraten wir ganz plötzlich auch leider mitten in einen Protest der dort lebenden Menschen in den riesigen Slums. Entlang der Hauptstraße, die wir gerade befahren, startet ein Aufstand. Überall brennen Autoreifen, die Autos werden mit Steinen beschmissen. Wir merken schnell, was los ist und drehen sofort um. Die Polizei rückt an und wir hören wenige Minuten später im Radio, dass diese Hauptstraße wegen Protesten geräumt, gesperrt und auf unabsehbare Zeit nicht mehr befahren werden kann. Wir und vor allem die siebenjährigen Fa kommen mit einem Schrecken davon und sind sehr froh, als wir unbeschadet am Ziel im Dung Beetle House ankommen. Eigentlich wollten wir noch auf dem Weg anhalten und Babynahrung kaufen, aber das trauen wir uns nicht mehr. Für die nächsten Tage haben wir noch genug. Mit Fa reden wir offen darüber, was dort passiert ist. Sie begreift mit ihren sieben Jahren schon sehr viel.

Vor 12 Jahren waren wir bereits hier und wir haben nicht das Gefühl, dass sich an diesem Konflikt besonders viel geändert hat. Damals haben wir in Johannesburg in einem Bed& Breakfast übernachtet, wo uns ein Butler von vorn bis hinten bedienen sollte. Er war für uns abgestellt, schaute einem nie in die Augen/ direkt an und bewegte sich total unterwürfig. Schon damals fand ich es schlimm und fühlte mich sehr schlecht damit. Und heute habe ich leider das Gefühl, dass der Unterschied zwischen Reich und Arm und 'Weiss' und 'Schwarz' weiterhin großen Bestand hat. Was auch die hohe Kriminalitätsrate in diesem Land erklärt. Wo Reiche in abgesperrten Sicherheitszonen hinter hohen Mauern und Stacheldraht und Alarmanlagen leben. Gefangen in ihrem 'goldenen' Käfig. Und Arme an den Stadträndern in unheimlicher Armut hausen. 

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