Xiefuzi Reise Blog
Xiefuzi Reise Blog
vakantio.de/xiefuzi-reise-blog

Das Leben in verschiedenen Fischbecken

Veröffentlicht: 24.11.2024

Am letzten Tag in Singapore besuchen wir zunächst den Botanischen Garten. Ich glaube, dass ich bei fast all meinen Besuchen in Singapore diese grüne Oase aufgesucht habe. Es ist eine berühmte und alte Institution, die vor hundert Jahren intensive Forschungen zu Kautschukbäumen unternahm und durch die neuen Methoden zur Kautschukgewinnung Malaysia zu einem großen Kautschukproduzenten werden ließ. Mittlerweile hat sich Singapore Botanic Gardens (SBG) vor allem in der Zucht von Orchideen einen Namen gemacht. Ziel unseres diesjährigen Besuches sind Neuerungen. In dem erweitertem Bereich des vor fünf Jahren eröffneten OCBC Arboretum (siehe meinen damaligen Blogpost: Singapore Botanic Gardens) wurde ein altes Kolonialhaus restauriert und als Lern- und Veranstaltungsgebäude vor allem für Kinder und Jugendliche eröffnet. Nach der Besichtigung gehen wir zum berühmten National Orchid Garden, welcher drei neue Glashäuser bekommen hat. In dem ersten Haus wird für zahlreiche Bromelien, Orchideen und Bergpflanzen das Klima simuliert. Im zweiten Haus sind verschiedene Orchideenarten und seltene Hybridorchideen zu bewundern. Es ist nach Tan Hoon Siang benannt, der vielleicht seiner Begeisterung für die Orchideenzucht sein Leben verdankt. Denn als im 2. Weltkrieg die Japaner in Singapore einfielen und in das Haus von Tan Hoon Siang kamen, so sahen sie die Orchideenzucht auf seiner Veranda und schlossen daraus, dass er auch für die Kultivierung von landwirtschaftlichen Flächen begabt sein müsste und beauftragten ihn in Malaysia mit einem entsprechenden Projekt. Im dritten Glashaus wird ein kühles Bergwaldklima simuliert, dessen Abkühlung für uns Besucher in der tropischen Hitze von Singapore auch sehr angenehm wirkt. Nach diesem langen Spaziergang haben wir uns das Mittagessen verdient und laufen zum benachbarten Gelände der Lee Kuan Yew School of Public Policy, ein Teil der National University of Singapore (NUS), wo es ein kleines Hawker Centre gibt. Nach dem Essen drehe ich um den Gebäudekomplex eine Runde. Es ist ein altes koloniales Gelände, was den ein oder anderen neuen Anstrich vertragen könnte. 1969 hat an diesem Ort Lee Kuan Yew denkwürdige Worte an die Studenten gerichtet, in dem er seine Skepsis gegenüber den ausländischen Lehrkräften zum Ausdruck bringt, die aus der privilegierten sozialen Stellung heraus die notwendigen gesellschaftlichen Bedürfnisse in dem erst vor kurzem unabhängig gewordenen Land nicht erkannt haben und nicht lehrten: "Ich frage mich, ob Sie verstehen, ob Sie ein Verständnis für die Realitäten der Gesellschaft haben, in der wir leben. Ich habe sehr oft das Gefühl, weil die Verwaltung so effektiv ist, dass Sie wie Fische im Aquarium in verschiedenen Becken leben. Und in Ihrem Aquarium gibt es nur Engelfische, ein paar schwarze Mollys, einige rote Karpfen. Aber im anderen Becken gibt es einige Tigerfische, Piranhas, menschenfressende Fischarten." Mit dieser trefflichen Aussage hat er sich keine Freunde unter den bestehenden realitätsfremden Lehrpersonal gemacht.
Mittlerweile hat mich die schon erwähnte Erkältung erschöpfen lassen und ich bin nur noch für kleine Unternehmungen zu begeistern. Eine Runde durch Chinatown, ein Runde am Singapore River und um den Merlion an der Marina Bay muss als Abschluss genügen. Wir fahren zum Flughafen, holen unsere Bordkarten, essen im Kopitiam Hawker Centre und verpassen den Indoor Wasserfall im Jewel, weil der um 22 Uhr abgeschaltet wird, was ich nicht wusste. Egal, wir haben viel erlebt in Singapore in dieser kurzen Zeit und es war ja schließlich auch nicht mein letzter Besuch in dieser beeindruckenden Stadt.
Antworten

Singapur
Reiseberichte Singapur