Wo sind Cerina und Marius?
Wo sind Cerina und Marius?
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Vietnam: Cat Ba und Hanoi

Veröffentlicht: 20.12.2019

Nach unserer Mopedtour fuhren wir mit dem Bus über Hanoi auf die Insel Cat Ba. Nach dem kalten Norden wollten wir hier etwas am Strand gammeln und die Sonne genießen. Natürlich gibt es hier auch was zu sehen. Wir liehen uns Mopeds und fuhren auf einen Aussichtspunkt, um einen Überblick über die Bucht zu bekommen. Cat Ba ist die größte Insel in der Ha Long Bucht, ist aber nicht so überlaufen wie das Festland vor der berühmten Bucht, wo täglich hunderte Boote ablegen.

Die geliehenen Mopeds waren die letzten Gurken. Wölkchens knallte Berg runter wie verrückt, eine Fehlzündung jagte die nächste. Marius und Cerina teilten sich eine andere Gurke. Zunächst war alles gut, doch dann war 20 km/h das Maximum. Wahrscheinlich war irgend eine Benzinleitung zu. Doch zurück zur Inselerkundung: Wir besuchten die "Krankenhaus-Höhle". Während des Vietnamkriegs haben die Vietnamesen hier zwischen 1963-1965 einen dreistöckigen Krankenhaus-bunker in eine Höhle gebaut und bis 1975 als solches genutzt. Gleichzeitig war es ein Rückzugsort für die Viet Cong Anführer. Es war interessant anzuschauen, jedoch gab es leider vor Ort keine Texttafeln o.ä.., nur blanken Beton.

Ein paar Mopedminuten weiter beginnt der Nationalpark Cat Ba. Hier gibt es einen Wanderweg durch dichtem Wald zu einem Aussichtspunkt auf einem Berg. Was für eine schöne Aussicht von hier! Alles grün, alles hügelig und wunderschön. Auf dem Weg zurück in die Stadt hielten wir noch bei einer weiteren Höhle. Die Trung Trang Höhle ist für jemanden, der noch nie eine Höhle gesehen hat bestimmt ein echtes Highlight. Wir waren nicht so begeistert, schließlich waren wir erst eine Woche vorher in der Lung Khuy Höhle im Norden Vietnams (siehe Blogeintrag), und die ist erheblich beeindruckender!

Abends aßen wir im Restaurant zu Abendbrot. Am Nachbartisch saß eine größere Gemeinschaft, als sie gingen wollten, wünschten wir dem Mann mit der Wodkaflasche in der Hand noch einen schönen Abend. Das schien ihm zu gefallen. Er setzte sich zu uns, bestellte Gläser und zack! Er teilte die Flasche auf 5 Gläser auf. Prost! Es stellte sich heraus, dass er ein in China sehr bekannter Tai Chi Meister sei und alle anderen Gäste seine Schüler waren. Sie waren hier auf einem Wettkampf oder so. Wir aßen noch auf, tranken den Wodka, der zum Glück nicht so stark war und wurden dann von ihm in eine andere Bar auf Bier eingeladen. Nein sagen darf man nicht, also folgten wir. Wer auch immer mal gesagt hat, dass Chinesen nichts abkönnen oder nicht trinken können, der hat noch nie mit Chinesen getrunken. Es gibt viele Regeln und Traditionen, die eingehalten werden müssen. Das Glas des Gastes darf nicht leer sein (ein fehlender Schluck wird umgehend aufgefüllt), es ist eine große Ehre für den Gastgeber, wenn man das Glas in einem Zug trinkt. Er tut dann das Gleiche. Das führt dazu, dass das Glas leer ist, also wieder auffüllen. Ohje…. Irgendwann schlief der Meister fast ein und ging auf sein Zimmer. Das war unsere Chance auch zu gehen, wir hatten genug! Die jüngeren luden uns nun ein und nur unter vielen Entschuldigungen und Hochachtungen ihrer Kultur und Traditionen konnten wir gehen. Wow, das war übel. 


Um 07:00 Uhr ging morgens erbarmungslos der Wecker, wir hatten einen Ausflug in die Halong Bucht gebucht. Das Schiff brachte unsere kleine Gruppe vorbei an schwimmenden Fischfarmen, Märkten und Häusern zu beeindruckenden Felsformationen im Wasser der südlichen Ha Long Bucht bzw. der Lan Ha Bucht. Unser Guide ließ uns auf einer schwimmenden Fischfarm (ein Wohnhaus und viele quadratische Aufzuchtbecken) aussteigen. Unter den Holzplanken der "Veranda" wurde der größte Fisch gehalten. Er soll Glück bringen und war unverkäuflich. Spannend, wie der Aberglaube überall auf der Welt gelebt wird. 

Die Fahrt führte uns tiefer in das Felsengewirr und wir gingen vor Anker. Einige sprangen ins kühle Nass, wir genossen das Sonnendeck und das üppige Mittag. Anschließend wechselten wir auf Doppelkajaks und paddelten durch Höhlen, sahen den seltenen (und fast ausgestorbenen) Cat Ba Langur (ein Affe) und erreichten eine Lagune, in der es so wunderbar still war.

Das Schiff ankerte noch einmal in einer weiteren Bucht, in der ein paar Gäste schwimmen gingen und dann ging es zurück in den Hafen.


Während wir in Vietnam waren, wurden die SEA-Games ausgetragen. Das ist eine U-23 Fussballmeisterschaft der Südostasiatischen Staaten. Klingt unwichtig? Für die Vietnamesen war es das nicht. Das Team schaffte es ins Finale und der Support durch die Nation war grandios. Das Finale gegen Indonesien sahen wir in Cat Ba beim Public Viewing. Vietnam gewann 4:0 und die Leute waren vollkommen aus dem Häuschen. Es gab einen einstündigen Mopedkorso, überall waren vietnamesische Flaggen, es gab ein paar Bengalos, die Familien fuhren auf ihrem Roller (Roller, singular), alle mit Vuvuzelas am Mund durch die Straßen, alles was Lärm machen kann, wurde dazu benutzt Lärm zu machen (Topfdeckel, Abdeckdeckel, das Moped im Leerlauf mit aufgedrehtem Gasgriff und natürlich die Hupe sowie die eigene Stimme) VIETNAAAMMM!!! Wir standen am Straßenrand und ließen uns von der unbändigen Freude anstecken.

Einen Tag verbrachten wir tatsächlich am Strand. Im Baulärm, da dort direkt am Strand ein riesiges Hotel gebaut wird. 


Bevor es zurück nach Hanoi ging, gönnten wir uns noch Cocktails.

Dann ging es zurück nach Hanoi. Wir wollen auch noch die Hauptstadt Vietnams kennenlernen. Wir liefen zum Literaturtempel, ein Tempel der bedeutenden Lehrern und Konfuzius (~500 v.Chr.) gewidmet ist und gleichzeitig Vietnams erste Universität darstellt. Früher wurde hier die Vietnamesische Elite gelehrt. Der Literaturtempel ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Mehrere Gärten sind durch große Tore und Pagoden getrennt. Man muss durch alle durchgehen, ehe man das Hauptgebäude erreicht. Hier findet man große Statuen der Lehrmeister und Konfuzius. 

Weiter gings zum Mausoleum des Nationalhelden Ho-Chi-Minh. Streng bewacht durch bewaffnete Uniformierte ruht hier der Revolutionär in einem riesigen Betonklotz. Gleich nebenan steht die Ein-Säulen-Pagode. Durch den Lärm bahnten wir uns unseren Weg durch mit Mopeds überfüllte Straßen zu den Märkten der Altstadt. Hanoi liegt in einer dicken Smogwolke. All die Mopeds, Laster und Autos sorgen für echt schlechte Luft in der Stadt. Wir freuen uns darauf, bald wieder frische Luft tief einzuatmen!

Am letzten Abend gingen wir noch ins Wasserpuppentheater. Unter Begleitung von traditioneller Musik (Live gespielt und gesungen) wird mit Puppen im Wasser das Leben der Vietnamesen auf teilweise lustige Art dargestellt. Auch auf jeden Fall sehenswert!


Nach 18 Tagen Vietnam (und 9 Tagen Bali vorher) haben wir aber nun doch genug von gebratenen Reis oder Nudeln mit Hühnchen. Zusammen mit Nicole fuhren wir zum Flughafen und flogen nach Hause. Wir werden die Feiertage mit unseren Familien verbringen. Anfang Januar wollen wir dann wieder los, wohin wissen wir noch nicht, aber da findet sich schon was. Jetzt wird etwas Ausrüstung ersetzt, ausgetauscht, gewaschen, Freunde und Familie besucht, Döner und deutsches Brot gegessen (sowas gibts nirgendwo anders!). Wir melden uns hier wieder, wenn es wieder los geht! :-)

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