Veröffentlicht: 24.08.2017
Für unseren Transport von Bangkok nach Siem Reap hatten wir einen Direktbus über ein staatliches Unternehmen gebucht, d.h. ohne Wechsel des Gefährtes an der Grenze zu Kambodscha und würden dies tatsächlich jedem Reisenden empfehlen und gleichzeitig von irgendwelchen zwielichtigen Angeboten per Minibus oder sonstiges abraten. Wir hatten noch nie auf unserer gesamten Reise einen so perfekten Service genossen inkl. benötigter Dokumente für Visa und Einreise nach Kambodscha, Prüfung der ausgefüllten Formulare, Mittagessen, sowie Betreuung und Belustigung während der ganzen Fahrt durch unseren „Reisebegleiter“. Der Grenzübergang von Thailand nach Kambodscha ist nicht ganz ohne und hier wimmelt es nur von komischen Gestalten, so waren wir ganz froh, das Rund-um-Sorglospaket genießen zu dürfen. Nachdem wir von der thailändischen Grenze nach Kambodscha durch das berühmte Angkor-Tor gelaufen sind, konnten wir sogar das obligatorische Bestechungsgeld für die Grenzpolizei von 100 THB (ca. 2,50€), das normalerweise von den korrupten Beamten von jedem Touristen für die Bearbeitung des Visa-Formulars verlangt wird, erfolgreich mit Hilfe von unserem Lieblings-Steward verhindern. Nach kurzer Diskussion haben die Beamten widerwillig alle Visa für unsere Gruppe verteilt, natürlich ohne Zusatzverdienst.
Trotzdem war es erschreckend zu sehen, wie offensichtlich hier Korruption ist und wie wenig man eigentlich dagegen tun kann. So kostet ein Visum nach Kambodscha eigentlich 30 USD pro Person, per handgeschriebenem Zettel wird allerdings darauf hingewiesen, dass zusätzlich 100 THB bezahlt werden müssen. Im Bus hat uns das Unternehmen Transport Co. Intl. (welches wir absolut für diesen Transport empfehlen) darauf hingewiesen mit den Worten: „Do you know why they are asking for extra 100 THB?? - You know Cooooooorrrruption!!!!“ =D
Nachdem wir sicher in Siem Reap angekommen waren, konnten wir direkt in unsere gebuchte Unterkunft laufen und waren nach der langen Busfahrt ganz dankbar für ein wenig Bewegung. Für die nächsten 4 Nächte hatten wir das Fancy Boutique Hotel gebucht, was neben schönen Zimmern noch mit einem Pool und einem kostenlosen Fisch-Spa aufwarten konnte, für noch nicht einmal 20€ pro Nacht im Doppelzimmer inkl. Frühstück. Den Pool haben wir natürlich direkt für eine Erfrischung genutzt und konnten stilvoll das erste Bierchen in Kambodscha genießen =D.
Die Lage des Hotels stellte sich ebenfalls als optimal heraus, da der Nachtmarkt in ca. 5 min zu Fuß zu erreichen war. Hier hatten wir auch schnell ein Restaurant gefunden, was uns am ersten Abend gleich durch das leckere Essen und das Draft – Bier für 50 US$-Cent überzeugen konnte und sich so schnell zu unserem Stammlokal während des Aufenthaltes in Siem Reap entwickelt hatte ;-).
Die nächsten beiden Tage haben wir dann relativ ruhig angehen lassen, um uns etwas von den Reisestrapazen erholen zu können, so haben wir z.B. einmal mehr für Tobi einen Friseur aufgesucht, mit erstaunlichem Service für 2 USD, des Öfteren den Nachtmarkt besucht, den Pool und Fisch-Spa im Hotel ausgiebig genutzt und zudem unsere Eintrittstickets für die berühmteste Sehenswürdigkeit der Welt und Tempelanlage, Angkor Wat, bereits einen Tag vorab gekauft. Hierfür hatten wir uns den letzten Tag unseres Aufenthaltes in Kambodscha ausgesucht, da hier die Wetterprognosen am Besten waren.
Die beeindruckende Tempelanlage wollten wir natürlich stilecht per TukTuk erkunden, wofür wir einen Fahrer für den ganzen Tag über unser Hotel gebucht hatten. Tipp an alle Reisenden: Wer die Zeit und die Chance hat, die Eintrittstickets vorab zu besorgen, sollte dies unbedingt machen, da das Ticketoffice etwas außerhalb liegt und morgens erst um 5:00 öffnet, wo die besten Plätze für den unglaublichen Sonnenaufgang bereits durch unzählige Touristen vergriffen sind.
An unserem Besichtigungstag klingelte der Wecker bereits pünktlich um 4:00 morgens, damit wir uns bereits eine halbe Stunde später auf den Weg zum Tempelgelände machen konnten. Unser TukTuk-Fahrer hatte zu unserer Überraschung offensichtlich in einer Hängematte im TukTuk direkt vor unserem Hotel übernachtet. Noch nicht ganz sicher, ob er mit seiner Müdigkeit zu kämpfen hatte, oder ob es doch eine oder zwei Tassen Bier am Vorabend zu viel waren ging die Fahrt in Richtung Angkor Wat los.
Angekommen am Haupttempel von Angkor Wat hatten wir beste Plätze für einen wirklich sensationellen Sonnenaufgang, der uns komplett die Sprache verschlagen hatte. Wie viele Touristen sich dieses Schauspiel angesehen hatten, obwohl im Moment noch nicht einmal Hauptsaison war, haben wir erst bemerkt, als es Tag geworden war.
Anschließend stand für uns erst einmal ein kleines Frühstück im Tempelgelände an, welches wir vorher eingepackt hatten. Für unsere Tempeltour hatten wir uns den Bayon Tempel mit seinen bekannten Türmen mit meterhohen gemeißelten Gesichtern, den Ta Prom Tempel, welcher aufgrund seiner spektakulären von Würgefeigen umwucherten Gebäudeteilen ein unverwechselbares Bild abgibt und den Haupttempel Angkor Wat ausgesucht.
Mittlerweile waren wir uns auch sicher, dass unser Fahrer tatsächlich mit den Resten des Vorabends zu kämpfen hatte, wobei er trotz allem super freundlich und witzig gewesen ist und man ihm einfach nicht böse sein konnte. Seinen Job erledigte er tadellos und konnte zudem mit einem geschickten Manöver einer Zahlung an die korrupte kambodschanische Polizei ausweichen =DD.
Die Tempel von Angkor haben uns unglaublich beeindruckt, da wir etwas vergleichbares bislang auf unserer Reise noch nicht gesehen hatten. Sie stammen aus dem 12. Jahrhundert und ihre Steinreliefs, Terrassen und Türme sind ein Prunkstück aus der Khmer-Zeit. Die vielen spektakulären Tempel und Heiligtümer auf relativ kleinem Gebiet resultieren daraus, dass die Herrscher des Khmer-Reiches nacheinander mehrere Hauptstädten errichten ließen, in deren Zentrum jeweils ein Haupttempel errichtet wurde. Jeder einzelne Tempel spiegelt sich in einem Wasserbecken, das zum einen als Wasserreservoir diente aber auch symbolisch den Urozean darstellte. Die gesamten Ruinen der Region sind seit 1992 Unesco Weltkulturerbe und sollten unserer Meinung nach unbedingt in eine Südost-Asien Reise integriert werden. Angkor Wat ist heute ein herausragendes nationales Symbol und findet sich auch auf der Nationalflagge wieder und steht repräsentativ für die Kultur der Khmer und das heutige kambodschanische Volk.
Leider hatten wir vergleichsweise wenig Zeit für das beeindruckende Land Kambodscha mit seiner unglaublich freundlichen Bevölkerung und so haben wir lediglich Siem Reap und die Tempel von Angkor besucht, während uns beides sehr gut gefallen hat. Siem Reap hat neben einem schönen Nachtmarkt, unzähligen Restaurants, einer Pub Street und vielen Hotels in gemütlicher Atmosphäre einiges zu bieten.
In einem nächsten Besuch müssen wir allerdings noch die Hauptstadt Phnom Penh besichtigen, um natürlich auch etwas über die sehr dunkle jüngere Geschichte von Kambodscha durch die Herrschaft der roten Khmer unter der Führung von Pol Pot und dem einhergehenden, grausamen Völkermord von über 1-2 Mio. Menschen zu erfahren.
Die Gegend um Siem Reap blieb hiervon glücklicherweise weitestgehend verschont und so bleibt uns der kurze Aufenthalt in Kambodscha in wirklich sehr guter Erinnerung. Die historischen Tempel von Angkor werden mit Sicherheit eines unserer Highlights auf der Weltreise bleiben. =)