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Salar de Uyuni und Amazonas - zwei Extreme

Veröffentlicht: 03.07.2017

Gegensätzlicher konnten die letzten beiden Wochen nichts sein: von der Salar de Uyuni in Bolivien auf über 4000 Höhenmeter und mit Nachttemperaturen um 10 Grad unter Null zum Amazonasgebiet auf NN und Tagestemperaturen um die 30 Grad. Unser Schnupfen ist jetzt weg, dafür bin - zumindest ich - übersät mit Mückenstichen.

Aber immer der Reihe nach. Unsere dreitägige Tour in die Salzwüste startete um 11.00 Uhr, nachdem wir unser Frühstück bei Eiseskälte eingenommen hatten (man konnte beim Sprechen unseren Atem sehen). Zunächst besuchten wir einen Eisenbahnfriedhof mit massenhaften verrosteten Loks und Waggons, danach ein ehemaliges Hotel gebaut aus Salzblöcken. Dann endlich ging es ins Zentrum der endlosen Salzwüste: so weit man schauen konnte nur "weißes Meer" und blauer Himmel. Die Salzschicht hier in der Mitte der 12.000 qkm grossen Salar ist ca. 5 Meter dick!  Wir machten einige lustige Fotos und fuhren danach zur Kakteeninsel "Inkahuasi",  übersetzt "Heim der Inka". Diese Insel mitten in der Salar de Uyuni besteht aus Korallen (vor Urzeiten war die Salzwüste ein See)  und ist übersät von Kakteen, teilweise tausend Jahre alt. Es war sehr interessant zu sehen, dass abgestorbene Kakteen holzähnlich werden und zu z.B. Türen oder Mülleimer verarbeitet werden. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft haben wir noch den wunderschönen Sonnenuntergang genossen. Unsere erste Übernachtung war in einem Salzhotel am Rande der Salar; die Wände waren aus Salzblöcken gemauert, selbst der Fußboden bestand aus Salzkieseln. Morgens um 5.30 Uhr trafen wir uns zu einen "gemütlichen" Frühstück mit Mützen und Handschuhen bei gefühlten minus 10 Grad und fuhren dann in den Sonnenaufgang. Heute stand das Vulkangebiet an der chilenisch-bolivianischen Grenze auf dem Programm. Wir kamen an rote, gelbe und blaue Seen mit vielen Flamingos, riesige Ebenen, bizarre Steinformationen vorbei. Mittlerweile befanden wir uns auf weit über 4000 Höhenmeter, hier lag teilweise meterhoher Schnee. Abends kamen wir in unser "Hotel", einem Rohbau, allerdings mit dünnen Fensterscheiben und Strom von 18.00 bis 21.00 Uhr. Bei Ankunft wurde gefragt, wer ein Paar ist, denn es wäre ein Doppelzimmer neben den Vierbettzimmern vorhanden. Wir waren drei Paare und drei Singels, doch Torsten und ich, als das älteste Paar wurden regelrecht genötigt, ins Doppelzimmer zu gehen. Ja, manchmal ist es von Vorteil, alt zu sein 😉.

Am nächsten Tag stand eigentlich der "Green Lake" auf dem Programm, da er aber komplett zugefroren und die Farbe nicht zu erkennen war, ging es zurück nach Uyuni. Wieder kamen wir durch einsame Gegenden, vorbei an tolle Felsformationen (vom Wind gebildet), aktiven Vulkanen; Geysire und langsam auch an menschenfreundlichere Gegenden.

In Uyuni hatten wir Zeit für ein Abendessen in einem warmen Restaurant und dann ging es mit dem Nachtbus weiter nach La Paz. Der Tag in unserer "Lieblingsstadt" verging erstaunlich schell, abends stiegen wir wieder in den Bus,  diesmal Richtung Peru, nach Cusco. Es gab ein ziemliches Chaos beim Grenzübergang und die Nacht war eine der kältesten unserer gesamten Reise. Ohne wärmende Decken war an Schlaf nicht zu denken. Wir wärmten uns beim Frühstück und anschließendem Bummeln durchs sonnige Cusco auf und flogen noch am selben Tag  nach Iquitos, einer Stadt in Amazonasgebiet Perus. Dieser Ort ist nur mit dem Flugzeug oder dem Schiff zu erreichen, er ist umgeben von Wasser und Dschungel.

Schon der erste Schritt aus dem Flugzeug warf uns in ein anderes Extrem. Feuchte, warme Luft schlug uns entgegen und wir kamen sofort ins Schwitzen (endlich mal😉).

Schon am nächsten Tag ging es mit einem klapprigen Holzboot zu unserer Lodge in den Dschungel. Auf dem Weg zum Hafen kamen wir durch eine Straße mit vielen Ständen, an denen ungewohnte und exotische Dinge angeboten wurden wie z. B. Maden-Spieße, gegrilltes Aligatorfleisch, Piranhas, Schildkröteneier und diverse unbekannte Früchte.

Unsere Unterkunft im Dschungel war denkbar einfach: aus unbearbeitete Holzbohlen errichtete Hütten, Fenster und Zimmerdecken  bestanden aus Fliegennetzen. Wir hatten sogar unser eigenes (ziemlich schmuddeliges) Bad. Noch am selben Tag haben wir ein erste Dschungelwanderung gemacht und Pedro, unser Guide, hat uns viel zur Tier- und Pflanzenwelt erklärt. Überhaupt war das Personal sehr, sehr freundlich und hilfsbereit, die Gruppen bestanden aus nur zwei bis vier Personen und alles in allem war der Aufenthalt hier sehr angenehm.

Pro Tag gab es drei einfache Mahlzeiten, dazwischen wurden verschiedene Touren gemacht: Piranhas angeln (ich hab' zwei gefangen!), Kanutour durch die Nebenflüsse des Amazonas, Besichtigung eines Eingeborenendorfes mit Tanz und Blasrohrpusten, Baden im Amazonas (ohne Piranhas, dafür mit kostenloser Moorpackung), Delfin-Beobachten, Besuch einer Zuckerrohr-Verarbeitung mit Tasting und hinter kleinem Schwips. Wir haben viele Tiere gesehen,  allerdings keine spektakulären wie Aligatoren, Anakonda usw., die haben wir zum Glück nur im Naturreservat gesehen. Allerdings hat uns an einem Abend eine Baby-Tarantel besucht, die am Moskitonetz unseres "Speiseraums" entlangkrabbelte.

Es war eine schöne und sehr interessante Zeit im Dschungel aber angesichts der Einfachheit der Unterkunft waren uns drei Nächte/vier Tage genug. Das Bett war wegen der hohen Luftfeuchtigkeit klamm und muffig, trotz der Moskitonetze rieselte undefinierbares Zeug vom Palmendach auf uns herab, das Essen war wenig abwechslungsreich aber ausreichend. Wir sind inzwischen ja Einfachheit und wenig Luxus gewöhnt, dennoch war die Rückkehr in unser Hotel in Iquitos ein Traum: sauberes weisses Bettzeug, warme Dusche, Klimaanlage - einfach toll!

Die letzten knapp vier Wochen unserer Reise sind für Equador vorgesehen, evtl. auch noch mal eine Woche Badeurlaub an der Küste.




Antworten (3)

Kai
Detailierter Bericht mit Witz und Gefühl. Lustige Aufnahmen 😆. Viel Spaß bei eurer letzten Etappe. Gruß Kai 👋

Christina
Habt noch eine schöne restliche Zeit in Ecuador und genießt die Tage in vollen Zügen! :-) Eure Berichte sind einfach wundervoll! Man kann sich immer alles bildlich so was von toll ausmalen :) LG, Eure Christina

Torsten
Hallo Christina, besten Dank für die vielen likes. Schön, dass Dir unser Blog gefällt. Hasta luego amiga 🙋