Veröffentlicht: 07.11.2018
Uyuni erinnert ein wenig an ein Kaff aus einem Wild-West-Film. Der Ort liegt irgendwo im Nirgendwo, umgeben von gar nichts, und noch weniger gibt es dort zu tun oder zu sehen. Die Stadt existiert wohl lediglich aus 2 Gründen: zum einen führte eine Bahnverbindung von dort in Richtung Chile nach Antofagasta, worüber früher abgebaute Mineralien zum dortigen Seehafen transportiert wurden. Zum anderen liegt der Ort bei der Salzwüste Salar de Uyuni, DEM Hauptanziehungspunkt für Touristen in Bolivien. Wohl die Mehrheit der Bevölkerung ist heutzutage im Tourismus tätig. Auch unserer Guide Franz, der uns auf unserer Uyuni-Tour begleitete, erzählte uns, dass alle seine 3 Brüder ebenfalls als Guides tätig sind. Über 100 Touranbieter gibt es im Ort. Den ganzen Tag über hat man das Gefühl, das ganze Kaff wäre im Dauerschlaf, ausser morgens um 10:00, denn dann versammeln sich überall die unzähligen Tourfahrzeuge, bevor es losgeht zur täglichen Fahrt in die Wüste.
Aber der Reihe nach. Da wir erst mitten in der Nacht mit dem Bus in Uyuni angekommen waren, hatten wir anoch keine Gelegenheit, uns nach einem passenden Touranbieter umzusehen. Dies holten wir am folgenden Tag nach. Wir klapperten einige ab, wobei die angebotene 3-Tages-Standarttour überall identisch ist. Der Service unterscheidet sich hauptsächlich hinsichtlich der Qualität des Essens und der Unterkunft, sowie im Preis natürlich. Wir hatten auch im Internet etwas nachgeforscht und die Bandbreite an guten und schlechten Reviews über die einzelnen Anbieter ist wirklich riesig. Letztendlich entschieden wir uns für einen Anbieter, der uns von 2 Jungs aus Deutschland, die mit uns in Potosi auf der Minen-Tour waren, empfohlen wurde, und der ihnen selber von einer anderen Reisenden empfohlen worden worden war, die die Tour schon gemacht hatte. Lustigerweise trafen wir ebendiese Jungs aus Deutschland, Tobias und Willi, am selben Abend auf der Terrasse unseres Hotels, nur um festzustellen, dass wir auch mit ihnen auf der Uyuni-Tour sein würden. Das war doch immerhin schon mal etwas. Die ganze Sache steht und fällt nämlich damit, ob man auf der Tour eine gute Gruppe erwischt, immerhin ist man 3 Tage lang zu siebt (6 Reisende und der Fahrer/Guide) in einem engen Auto eingepfercht. Und wir hatten Glück, wir haben eine wirklich coole Gruppe erwischt. Ausser Willi und Tobias waren auch noch Katarina und James, ein junges Ehepaar aus Australien, mit uns im Team und wir verstanden uns alle von Anfang an sehr gut. Aber auch der Guide, der gleichzeitig auch fährt, ist natürlich ein wichtiges Element bei der ganzen Sache. Unser Guide war Franz. Er war zwar nicht gerade übermässig gesprächig aber doch sehr nett, hatte einige Erklärungen zu den angefahrenen Sehenswürdigkeiten parat und reagierte sehr flexibel auf Sonderwünsche und Reklamationen (zum Beispiel als wir ihm schonend beibringen mussten, dass wir seine Musik im Auto einfach schrecklich finden).
Nachdem wir uns also alle am
Abfahrtstag beim Tourbüro versammelt hatten, wurde das Gepäck aufs
Autodach geschnürt und schon gings los.
Der erste Stopp fand
beim Cementerio de Trenes statt, also einem Eisenbahnfriedhof. Hier
wurden früher die alten ausrangierten Lokomotiven und Bahnwagen
einfach in der Wüste abgestellt, vergessen und höchstens noch von
den Einheimischen ausgeplündert. Erst mit dem Touristenboom kam
wieder Interesse an dem Ort auf, heute machen sämtliche Touren hier
Halt. Die Atmosphäre kommt einem Freizeitpark gleich, hunderte Leute
klettern auf den alten Zügen rum und machen Fotos. Nachdem der
tägliche 30-minütige Ansturm morgens um elf allerdings vorüber
ist, wird es wieder ruhig und die Züge können in aller Ruhe weiter
vor sich hin gammeln.
Einen weiteren Stopp gab es im kleinen Ort Colchani, wo man hauptsächlich Souvenirs aus Salz erstehen und das Klo besuchen konnte. In einem kleinen Hinterhof hätte man auch sehen sollen, wie das Salz aus dem Salzsee weiterverarbeitet wird, allerdings gab es leider keinerlei Erklärungen dazu, man sah lediglich eine Frau arbeiten, die das Salz kleiner mahlte und anschliessend in Plastiksäckchen verpackte.
Bald darauf erreichten wir endlich die
Salzwüste, die grösste der Welt. Es war ein wirklich
atemberaubender Anblick. Weit und breit war es nur weiss um einen
herum. An seiner tiefsten Stelle ist der Salar 110m tief! Das Salz
lagert sich in mehreren Schichten ab und wird von Wasser
durchdrungen. Wir würden den ganzen restlichen Tag damit zubringen,
durch diese endlos scheinende Ebene aus Weiss zu fahren, das war
wirklich absolut faszinierend.
Wir machten kurz Halt bei mehreren
kleinen Haufen aus Salz, und Franz erklärte uns, dass die
Einheimischen hier das Salz zu Haufen aufschichten, um es trocknen zu
lassen. Anschliessend wird es abtransportiert, weiterverarbeitet und
verkauft. Das hier „geerntete“ Salz wird allerdings nur innerhalb
Boliviens verwendet, exportiert wird nichts. Komisch, wenn man
bedenkt, dass es in der Schweiz jeden Winter einen Mangel an
Streusalz gibt, während es hier Salz im Überfluss gibt. Daraus
liesse sich doch bestimmt ein gutes Geschäft machen. Ich erzählte
Franz sogar von meiner Geschäftsidee, aber er schien nicht wirklich
Interesse zu haben, als Partner einzusteigen.
Der nächste Halt fand beim Playa Blanca Salt Hotel statt. Heutzutage kann man dort nicht mehr übernachten, nachdem es weitere solche Bauvorhaben gegeben hatte und die Einheimischen daraufhin beschlossen hatten, das Übernachten innerhalb des Salars zu verbieten, um die Umgegung zu schützen. Heute dient es als Museum und ausserdem servieren hier die Mehrheit der Tourunternehmen ihren Gästen das Mittagessen, und so bekamen auch wir hier unsere erste Mahlzeit, die aus Schuhsole (alias Rindsplätzchen nach Lateinamerikanischer Art), Reis und reichlich Salat und Gemüse bestand. Zum Dessert gab es eine Banane und einen Lolli. Und tatsächlich konnte man die Unterschiede zwischen den verschiedenen Preisklassen der Touragenturen am ehesten anhand des Essens erspähen. Es gab tatsächlich einige Gruppen, die sich mit sehr spärlichen Mahlzeiten begnügen mussten, und einen entsprechend unzufriedenen Eindruck machten.
An dieser Stelle führte vor einigen Jahren auch die Rennstrecke der Dakar-Rally durch, entsprechend wurde ein Denkmal aus Salz errichtet. Obwohl die Rallye dreimal durch Bolivien führte, durchquerte sie nur ein einziges Mal den Salar de Uyuni. Während dieses Rennens verirrten sich leider einige Fahrer in der Salzwüste, weshalb man das anschliessend sein liess.
Nachdem man sich während des
Mittagessens inmitten von unzähligen anderen Leuten befand, änderte
sich dies am Nachmittag, als es dann endlich weiterging tief hinein
in die Salzwüste, wo es definitiv genug Platz für alle Gruppen gab,
um sich zu verteilen.
Und dann kam er, der langersehnte
wichtigste Stopp der ganzen Tour: der Fotostopp! Es ist üblich, dass
man in der Salzwüste lustige Fotos macht und dabei mit Perspektiven
spielt. Wir hatten schon vorher einige solcher Fotos im Internet
gesehen und uns sehr darauf gefreut. Wir hatten sogar extra ein
Plüschlama und einen Plastikdinosaurier besorgt! Franz hatte
ebenfalls einen Plastikdrachen und eine leere Pringles-Dose dabei,
womit wir erst einmal einige coole Gruppenfotos machten.
Anschliessend nahm sich Franz geduldig Zeit, von allen auch noch
individuelle Fotos zu machen. Endlich durfte ich auch mal grösser
sein als Jörg! Franz brachte auch selber noch einige ganz witzige
Fotoideen ein und jedes Mal wenn wieder ein anderes Paar rief: „das
Foto wollen wir auch!“ grinste er und streckte die Hand aus, um die
Kamera entgegen zu nehmen. Zum Schluss machten wir auch noch 2
lustige Videos, wo wir im Miniatur-Format aus der Pringles-Dose
heraustanzen, absolut herrlich. Jörg und ich hatten zuerst Angst
gehabt, dass wir hier zu wenig Zeit haben würden, nachdem wir so oft
die Erfahrung gemacht hatten, ständig von den Guides gestresst zu
werden. Tatsächlich hatten wir mehr als genug Zeit, um so viele
Fotos zu machen, wie wir wollten, bis uns irgendwann die Ideen
ausgingen. Gute 2.5h waren wir hier und hatten wirklich alle sehr
viel Spass.
Anschliessend bestiegen wir alle gut gelaunt den Wagen und weiter gings zur Isla Incahuasi, eine felsige Insel inmitten des unendlichen Weiss. Ein Rundgang führt über die Insel, die überwachsen ist mit imposanten, riesigen Kakteen. Die Kaktusart wachse 1cm pro Jahr, und wir haben Exemplare gesehen, die mehrere Meter hoch waren, also mehrere hundert Jahre alt! Sehr eindrücklich. Da alle Gruppen hier durch kommen, war man hier auch wieder mitten im Gringo-Getümmel, aber trotzdem war es ganz schön hier. Vom Aussichtspunkt auf dem obersten Punkt der Insel hatte man den Eindruck, ein weisses Meer würde gegen die Ufer der Insel strömen.
Anschliessend hatte Franz es eilig, wir mussten weiter, um zu einer guten Stelle zu gelangen, um den Sonnenuntergang über dem Salar zu sehen. Die Eile wurde allerdings unterwegs von einem platten Reifen unterbrochen. Scheinbar geschieht dies häufiger, denn Franz wechselte das Ding sehr zügig und routiniert. Da es aber trotzdem einige Minuten dauerte, beobachteten wir halt gleich hier an Ort und Stelle den wirklich überwältigenden Sonnenuntergang. Der Himmel färbte sich in allen möglichen Farben. Auf Franz' Kommando machten wir auch hier nochmals einige sehr lustige Gruppenfotos vor dem wunderschönen Hintergrund. Inzwischen war es eisig kalt geworden und es ging ein starker Wind.
Nachdem es fast dunkel geworden war, fuhren wir weiter und verliessen bald den Salzsee. Ich habe immer noch grossen Respekt davor, wie Franz den Weg hier gefunden hat, obwohl es ausser den Bergen ringsum nichts gibt, woran man sich orientieren kann, schon gar nicht bei Dunkelheit.
Nach weiteren eineinhalb Stunden Fahrt gelangten wir zu unserer Unterkunft, einer kleinen Lodge, die aus Salz erbaut wurd. Wir wurden in spartanischen Doppelzimmern untergebracht, einfache Matratzen lagen auf „Betten“ aus Salz. Auch zwei Nachttische aus Salz gab es. Zum Glück wurden mehrere Wolldecken und ein Schlafsack bereitgestellt, es war nämlich eiskalt. Nach dem Abendessen (es gab Pique Macho, ein bolivianisches Gericht mit Fleisch, Wurst, Pommes Frites, Tomaten, Käse und Ei) gingen auch alle früh schlafen. Es war ein anstrengender Tag gewesen und am nächsten Tag würde es früh weitergehen.
Nach
dem Frühstück am nächsten Tag ging es schon weiter. Unser erster
Stopp an diesem Tag war bei einem weiteren Salar, allerdings
lediglich ein kleines Exemplar und nicht sehr weiss.
Dann ging es
weiter zu einem Aussichtspunkt, von wo man eine gute Sicht auf den
Vulkan Uturuncu hatte, mit 6008m der höchste Berg im Süden
Boliviens.
Anschliessend gelangten wir nacheinander zu 3
Lagunen, wo man viele Flamingos sehen konnte, und zwar 3 verschiedene
Arten: den Flamingo Andino, den Flamingo Chileno und den Flamingo
James. Der Unterschied war allerdings für nicht geübte Augen
ehrlich gesagt schwierig auszumachen, ausser dass der Flamingo Andino
schwarze Schwanzfedern hat.
Bei der letzten der drei Lagunen gab
es dann Mittagessen, und hier kam der Qualitätsunterschied der
Touren am deutlichsten zu tragen: die teuersten Anbieter servierten
das Essen in einem restaurantähnlichen, ziemlich chicen Gebäude.
Für die Gruppen der mittelteuren Anbieter (wozu wir gehörten) stand
eine kleine Hütte mit Tischen und Stühlen bereit, während die
Gruppen der billigsten Anbieter draussen auf mitgebrachten
Plastikhockern im eiskalten Wind essen mussten.
Nachmittags
machten wir kurz Halt bei einigen Felsen, wo man hier freilebende
Piscachos sehen konnte. Dabei handelt es sich um eine Art Hasen mit
langem Schwanz, die wirklich zuckersüss sind. Aber auch sonst gab es
immer wieder wildlebende Tiere zu sehen: viele Vikuñas und ab und zu
ein Wüstenfuchs.
Mir machten ausserdem Halt in der Wüste Siloli
beim Arbol de Piedra, also einem Stein, der durch Erosion die Form
eines Baumes angenommen hatte. Dies gilt als eines der Highlights der
Tour, man fragt sich allerdings wirklich weshalb. So eindrücklich
ist die ganze Sache nämlich nicht.
Unsere nächste Etappe führte uns zur Laguna Colorada, einem See, der nur etwa 80 cm tief ist und durch Algen ganz rot leuchtet. Am Ufer gibt es Vorkommen von verschiedensten Mineralien, die die Küste ganz weiss färben. Auch hier leben und brüten Flamingos. Dort war es wirklich ausgesprochen hübsch, wenn auch a****kalt.
Unsere
letzte Etappe des Tages führte uns zum Geysir Sol de Mañana. Der
Geysir selber war ziemlich winzig und nicht wahnsinnig spektakulär,
allerdings gibt es ringsherum ein ganzes Feld mit vulkanischer
Aktivität. Es gibt vor Hitze sprudelnde Schlammbäder und Fumarolen
zu Hauf, und es riecht nach Schwefel, und wirkt dadurch wie ein Tor
zur Hölle. Wir waren am späten Nachmittag dort und es gab eine ganz
mystische Atmosphäre. Aber auch hier hielt man es nicht sehr lange
aus, trotz der Hitze im Boden war es nämlich auch hier eisig kalt.
Diese Nacht würden wir ebenfalls in einer sehr einfachen
Unterkunft verbringen. Ursprünglich hiess es, die ganze Gruppe würde
zusammen im Massenschlag übernachten. Ehrlich gesagt hasse ich
Schlafsäle, das fand ich nicht mal cool als ich noch zarte 20ig war,
aber nun gut, für eine Nacht würde es sicher gehen. Im Hostel
angekommen stellte sich aber heraus, dass für unsere Gruppe 2 Zimmer
zur Verfügung standen je eines mit 4 und eines mit 3 Betten.
Netterweise boten die Anderen aus unserer Gruppe an, mir und Jörg
das 3er-Zimmer zu überlassen, obwohl wir nicht darum gebeten hatten.
Wahrscheinlich weil wir die Ältesten waren, oder aber weil wir wie
Schnarcher aussehen. Wer weiss. Warum auch immer, ich war jedenfalls
sehr dankbar dafür. Erst später stellten wir sogar fest, dass zum
Zimmer sogar noch eine eigene kleine Toilette gehörte. Wir hatten
also ein kostenloses Upgrade erhalten.
Das Hotel lag direkt bei
einem kleinen Thermalbad, welches aus 2 unterschiedlich warmen Becken
bestand. Nach dem Abendessen (wozu sogar eine Flasche Wein kredenzt
wurde. Dafür kein Wasser, aber zum Glück haben Jörg und ich immer
literweise Wasser dabei, denn alles, was man hier kaufen kann ist
wahnsinnig teuer) gingen wir dann also noch alle gemeinsam baden, und
genossen im heissen Wasser die wunderbare Sicht auf den unglaublich
hell leuchtenden Sternenhimmel.
Da unsere eigene Kamera ja im
Amazonas das Zeitliche gesegnet hatte, nachdem Jörg bei einem Unfall
drauf gestürzt war, schenkte Jörg James unser kleines Ministativ
für dessen Kamera, damit er damit tolle Sternenbilder in der
Atacama-Wüste Chiles machen kann.
Am
dritten und letzten Tag fuhren wir nach dem Frühstück etwas zu spät
los, so dass Franz uns etwas Druck machte. Schliesslich mussten wir
rechtzeitig am Grenzübergang nach Chile sein, damit unsere
Mitreisenden ihren Bus erwischen würden.
Zuerst gab es
allerdings einen Stopp in der sogenannten Wüste Salvador Dali.
Eigentlich heisst die Wüste nicht so, sondern irgendwas anderes auf
Spanisch. Aber die Anordnung der im Wüstenstrich verstreut liegenden
Felsen erinnert verblüffend an Gemälde des Künstlers Dali (obwohl
dieser offenbar nie hier gewesen ist), weshalb die Wüste von
Reisenden kurzerhand umbenannt wurde.
Anschliessend ging es
weiter zur Laguna Verde. Dieser See erscheint ganz grün wegen der
Arsen- und Kupfervorkommen. Um die grüne Farbe zu sehen braucht es
allerdings Sonne und ausreichend Wind. Zum Glück gab es an diesem
Tag beides, so dass wir das wunderschöne Panorama geniessen konnten.
Weiter ging die Fahrt zur Laguna Blanca, die aufgrund von Boraxvorkommen weiss erscheint. Hier ist der Effekt genau umgekehrt. Bei zuviel Wind erscheint die Lagune weniger weiss, was heute leider der Fall war. Trotzdem war es ganz hübsch.
Dann
war er gekommen, der Moment indem wir uns von unseren inzwischen
liebgewonnenen Mitreisenden verabschieden mussten. Sowohl Kat und
James, als auch Willi und Tobi würden von hier aus direkt nach San
Pedro de Atacama in Chile weiterfahren, und nicht mit uns nach Uyuni
zurückkehren. Die Grenzformalitäten werden an einem winzigen Posten
mitten im Nirgendwo in der Wüste erledigt. Dies war eigentlich gar
kein offizieller Grenzübergang, er wurde ausschliesslich für die
Touristen ins Leben gerufen, die nach der Uyuni Tour nach San Pedro
weiterreisen wollen. Auch ein Bus fährt von hier, und diesen galt es
zu erwischen. Während die anderen ihre Pässe abstempeln liessen und
das Gepäck umluden, sprangen Jörg und ich spasseshalber mal kurz
rüber, für einige Minuten nach Chile. Aber wir werden ja sowieso
später noch hierherkommen. Anschliessend umarmten wir uns alle, und
wünschten uns gegenseitig eine gute Weiterreise, schliesslich würden
alle von uns noch eine Weile unterwegs sein, wenn auch in
verschiedenen Himmelsrichtungen.
Nun hatten Jörg und ich
genügend Platz im Auto, um die lange Rückfahrt nach Uyuni
anzutreten. Unterwegs kamen wir am Valle de Rocas vorbei, an einem
grossen Feld mit riesigen Felsen, die wohl während eines
urzeitlichen Vulkanausbruchs hierher ausgespiehen wurden. Es war zwar
ganz lustig, seine Phantasie spielen zu lassen und in den
Felsformationen Gesichter und Tiere zu suchen, aber so wahnsinnig
spektakulär war das Ganze auch nicht.
Etwas später gab es Mittagessen und unser letzter Stopp führte uns ins Dörfchen San Cristobal, wo es eine hübsche Kirche zu besichtigen gab. Das Dorf hatte früher an anderer Stelle gelegen, aber nachdem an jener Stelle Silber entdeckt worden war, wurden die Schürfrechte durch eine japanische Firma aufgekauft. Im Jahre 2001 wurde das ganze Dorf inkl. Kirche kurzerhand umgesiedelt, um eine grosse Silbermine auszuheben, welches seit 2005 betrieben wird.
Nach
einer langen letzten Fahretappe kamen wir endlich wieder an in Uyuni,
wo wir erstmal zurück ins Hotel gingen, um uns auszuruhen.
Tatsächlich gehörten wir schon beinahe zu den Einheimischen,
nachdem wir insgesamt 3 Nächte in diesem Kaff verbracht hatten. Die
allermeisten Reisenden schlafen nur eine Nacht hier, gehen am
nächsten Tag auf die Tour und fahren am Abend nach der Tour mit
einem Nachtbus gleich weiter. Aber uns war überhaupt nicht nach
Nachtbus zumute, nachdem wir schon 3 Tage stundenlang im Auto
gesessen hatten.
Das war sie also, ein weiteres Highlight der Reise, die Uyuni-Tour. Unterwegs haben wir viel gesehen, wenn auch nicht alles wirklich spektakulär war. Der erste Tag in der Salzwüste war sicher der Höhepunkt. Aber auch die farbigen Lagunen haben mir sehr gefallen. Wie gesagt ist der Spassfaktor sicher sehr abhängig von der Gruppe, die man erwischt, aber auch von der Qualität des Tourbüros. Es lohnt sich sicher, hier ein paar Dollar mehr zu investieren, damit die 3 Tage nicht zu einem Alptraum werden (3 Tage können mitunter sehr lange sein). Und tatsächlich sind die Touren generell überhaupt nicht teuer, wir zahlten schlussendlich etwa 52 Dollar pro Person und Tag für Guide, Transport, Essen und Unterkunft. Das ist ja wirklich nicht viel, dafür dass wir zum „Mittelklasse-Niveau“ gehörten. Alles in allem haben wir ein gutes Gesamtpaket erwischt. Guter Veranstalter, netter Guide, coole Gruppe. Wir hatten wahnsinnig viel Spass und unsere 3 Tage hier sehr genossen. Was will man mehr?
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