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Palermo, die Authentische

Veröffentlicht: 05.09.2019

21.07.2019

AIDA westliches Mittelmeer

Yachthafen mit Blick auf den Monte Pellegrino


Nach der Schiffsfreigabe verließen wir sofort den Hafen und stiegen in einen Hopp on hopp of Bus. Ziel war zunächst die am anderen Ende der Innenstadt gelegene Kapuzinergruft. Wir wollten diese recht früh erreichen, um einem eventuellen Ansturm zu entgehen. 

Also fuhren wir eine halbe Stunde durch die Altstadt und bekamen schon mal einen kleinen Eindruck von Palermo. 


Wunderschöne Hausfassaden
Piazza Giulio Cesare
Kirche San Domenico



Weniger schöne Fassaden


Nähe des Palazzo Reale stiegen wir aus, nichts ahnend dass wir noch einen guten Fußmarsch vor uns hatten. Wir gingen durch die oft recht schmutzigen Gassen die hier schon Vorstadtcharakter haben, Richtung Kapuzinergruft. Die Gruftanlage unter dem Kapuziner Kloster ist mit ihren natürlichen Mumien eine der bekanntesten der Welt. Unter den Verstorbenen befindet sich der gut erhaltene Leichnam der fast zweijährigen Rosalia Lombardo, die 1920 an der spanischen Grippe starb. Vorsichtig und mit dem gehörigen Respekt betraten wir den Keller. Die Mumien sind rechts und links der Gänge  aufgebahrt oder liegen in offenen Särgen. Geht man die Reihen entlang, scheinen sie die Blicke auf uns zu richten. Der Tod ist gegenwärtig er schaut uns quasi an. Die Mumien haben eine Anziehungskraft und verströmen gleichzeitig Schrecken. Die Räumlichkeiten, die auch an ein ein Gruselkabinett erinnern könnten, sind real. Die Mumien haben Namen und waren zu ihrer Zeit wahrhaftig.  

Fotografieren verboten. Wir hielten uns daran.


Anschließend besuchten wir den nebenan gelegenen Friedhof, der mit den typisch italienischen Mausoleen doch recht fremdartig erscheint. Ein interessanter Abstecher. 

Immer einen Bus suchend,  machten wir uns zurück Richtung Hop-on Hop-off Station. Gottlob war es für Juli nicht zu heiß. 27-30 °C und auf der Schattenseite der Straße  ist es noch auszuhalten. Mit müden Beinen erreichten wir den Bus und stiegen ein. Eine Runde um die Stadt war gewünscht um etwas auszuruhen, Eindrücke zu sammeln, die Stadt quasi weiter an uns vorbei fahren zu lassen. Leider machte der Bus am Hafen eine Pause von 30 Minuten. Kurzweilig  lies die Zeit uns ein italienisches Ehepaar erscheinen, die ein bestimmtes Restaurant suchten und lauthals mit der Guide und dem Busfahrer diskutierten. Wir sind in Italien. 

Unser Plan war bis zur Kathedrale zu fahren dann über den bekannten Markt zu schlendern, der auf unserer To-do Liste ganz oben stand und dann durch die Stadt im Zickzack zum Hafen zurück.

Wir besichtigten zuerst die Kathedrale auf gewohnt schnelle Art und Weise, eben so, wie es ein Tagesprogramm zulässt. 


Westturm der Kathedrale
Kathedrale Maria Santissima Assunta
Kathedrale Maria Santissima Assunta
Westturm der Kathedrale

Danach gingen wir abseits der Hauptstraße Richtung Markt, wo wir einen kleinen Einblick in die Lebensweise der Menschen erfuhren. Eine circa drei Meter breite Gasse, umsäumt von hohen Gebäuden an deren Balkone Wäsche oder Stromkabel hingen, standen Campingtische und Stühle, mit gerade frisch zubereitete Mahlzeiten, die verspeist wurden. Offene Türen oder Fenster ließen Blicke in die Küchen und Wohnräume zu. Wir fanden Gefallen an dieser Stadt. 

Enge Gassen

Angekommen an den Marktständen mussten wir leider feststellen, dass diese schon abgebaut worden waren. Lebensmittel-Müll auf den Straßen ließen noch etwas vom Angebot erahnen. Enttäuscht gingen wir zurück zur Hauptstraße Vittorio Emmanuelle und auch hier lichtete sich der Publikumsverkehr. Siesta hielt Einzug. 


Die Besichtigung einer Mafia Ausstellung, die wir zufällig entdeckten gab uns Informationen zur Geschichte der Stadt und bot uns die Möglichkeit, mit einheimischen Aktivisten zu sprechen. 

Ausstellung Mafia


Unser Weg führte uns weiter zum Quattro Canti, ein von wunderschönen Gebäuden eingerahmter Platz im historischen Zentrum.  Auch hier an der Straßenkreuzung, wie nahezu überall, sieht man, dass die Gebäude dem Verfall preisgegeben werden.

Quattro Canti
Quattro Canti
Quattro Canti
Quattro Canti


Gleich eine Ecke weiter befindet sich die Fontana Pretoria, ein Brunnen mit extra für ihn angelegten gleichnamigen Platz 

Piazza Pretoria
Piazza Pretoria
Weniger schöne Fassaden




Entlang der Via Maqueda, eine Straße mit unzähligen Restaurants und Straßenverkauf mit Sitzgelegenheiten außen, gelangten wir zum Teatro Massimo, dem Opernhaus Palermos.


Teatro Massimo


Unser nächstes Ziel war das berühmte Café Antico Spinnato. Hier soll es das beste Pistazien-Eis Siziliens geben. Wir genossen es in einer riesigen Brioche. Natürlich probierten wir auch die Cannolo,  eine Art Waffel gefüllt mit Panna Cotta, eine Spezialität, die hier besonders gut schmecken soll. Ein schönes Café mit Außenbereich auf einer unbefahrenen Straße und ein ruhiger Platz in mitten der lebhaften Stadt. Von hier aus sind es nur circa 15 Minuten Fußmarsch zum Hafen.  So ließen wir die verbleibende Zeit bis zum „alle Mann an Bord“ gemütlich  ausklingen. 

Antico Caffè Spinnato
Sizilianische Köstlichkeiten


Fazit: Palermo ist nicht zu vergleichen mit anderen italienischen Touristenstädten. Es ist kaotisch, laut, zum Teil sehr schmutzig und verhüllt und vor allem renovierungsbedürftig. Vom negativen Ruf als Mafia Stadt ist nichts zu bemerken. Wir fühlten uns auch in den Nebengässchen sicher. Ein Besuch der Stadt lohnt sich alle Mal. Touristisch nicht so überlaufen zeigt sich Palermo authentisch. Es reiht sich ein prunkvolles Gebäude an das nächste. An den Häusern mit ihren charakteristischen Balkonen, obwohl nicht immer fein hergerichtet kann man sich nicht satt sehen.

Wir haben die Stadt ins Herz geschlossen. 

Kosten: HohoBus 20 € pro Person, Eintritt Katakomben drei Euro pro Person 

Zurück im Hafen


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