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Syir i Kaltër 2024.09.28 und nach Griechenland

Veröffentlicht: 01.10.2024


Die letzten Tage in Albanien fangen an. Ich habe mal überschlagen: ca 10 Tage bis Florina oder 11 bis Thessaloniki 

28. 8. 2024 Syri i Kaltër-> vor Përmet, 88km 720hm. Kurz vor 4 Uhr bin ich schon wach und schlafe trotz Entspannungsmusik nicht wieder ein. Gedanken beschäftigen mich. Was von meinem Gepäck brauche ich in Nepal, Indien und in Neuseeland. Kann ich was nach Hause schicken gebe ich Urlaub etwas mit oder verschenke ich es einfach. Und dann bin ich etwas aufgeregt, weil ich ja gleich von der Aussichtsplattform in die sprudelnde Quelle springen will. Mit dem ersten Licht gehe ich zur Quelle. Drei andere Zelte haben mir doch auch einen Platz gefunden. Ich positioniere die Kamera und kletter aussen an der Plattform entlang. Das geht schon mal einfacher als gedacht. Ob der Platscher die Zelter wecken wird. Der Sprung gelingt gut und der Wasserdruck bringt mich direkt wieder an die Oberfläche und treibt mich in den Fluss. Das hat gut geklappt. Als ich wieder angezogen bin, steht einer vor den Zelten und sagt aber weiter nichts. Ich Rolle den Promenadenweg Talsperre. Hier sind noch alle Stände zu. Der Aufstieg zum Pass Muzines 570m, kann beginnen. Bis dorthin kommen nur 25 Autos und ich kann komplett im Schatten fahren. Ein Stopp mache ich an der kleinen Bruchsteinkirche. Von innen ist sie sogar gepflegt, anscheinend kommen immer wieder Leute zum beten nie her auch wenn keine Bestuhlung vorhanden ist. Ich frühstücke etwas unterhalb des Passes, weil oben mehrere neugierige Hunde sind. Hinter mir höre ich immer wieder rufe von einem Schäfer und Glockengeläut, kann aber nicht sehen. Die Abfahrt führt mich in das breite Tal des Lumi Drinos. Kurz vor Ende der Abfahrt beginnt das Fahrrad zu schwimmen, ich habe also den siebten Platten. Es ist mal wieder ein Dorn den ich mir vermutlich am Strassenrand eingefahren habe. Auf der geraden, bereiten und flachen Hauptstrasse nach Gjirokastër und dahinter kann nicht zum ersten Mal über zwei Stunden einen Schnitt von über 20 km/h fahren. An einer Brücke sieht das Wasser gut aus. Ich traue mich schwimmen zu gehen. Bisher waren die Flüsse, die ich gesehen habe, immer sehr verschmutzt. Aber der Drinos ist in Ordnung. In Gjirokastar fällt mir die grosse Kirche auf. Sie ist aber geschlossen. Beim kurzen Blick in die Einkaufsstrasse, entdecke ich aber nichts besonderes. Ein See kurz dahinter, an dem ich gerne Pause machen wollte, ist komplett ausgetrocknet und mit grünen Gras gewachsen. So mache ich erst an einem kleinen Restaurant am Abzweig zur SH 78 Pause. Ein anderer Gast hat gut aussehendes Gulasch. Das bestelle ich mir auch. Es kostet nur 500 Lek. Ich nutze das WiFi. Nach einem Bogen für die Strasse in ein enges Tal. Ein leuchtend blauer Fluss kommt mehr entgegen. Die Strasse führt mit kurzen steilen Anstiegen mit mässiger Steigung am Hang entlang. Ich habe immer wieder tolle Ausblicke auf den Fluss. Hinter Këlcyrë, wo die Mini Märkte schon geschlossen haben, und ich kein Bier kaufen kann, finde ich eine schöne Stelle am Fluss. Die Felsen sind ein konglomerat aus Steinen, das aussieht wie Beton. Zwischen Felsen und Lösablagerungen kann ich schwimmen gehen. Ich muss aufpassen dass mich die Strömung nicht an der Einstiegsstelle vorbei treibt. Bis zum Sonnenuntergang sortiere ich Bilder und esse das Müsli, dass ich mir eigentlich für mittags gemacht hatte.

29.9.2024 Piskove -> Lengarica Canyon, 20km 190hm + Wanderung um den Lengarica Canyon, 14 km 670 hm. Ich bleibe im Zelt bis der Regen aufhört. Permet ist schon ein grösserer Ort. Es gibt einen kleinen Park und eine Einkaufsstrasse. Hier starten auch die Busse bis nach Tirana. Nur den Wasserhahn im Park finde ich nicht, dafür kann ich gut einkaufen. Ich bleibe am linken Ufer des Vjosa und fahre die Schotterpiste bis zur nächsten Brücke. Hier gibt es Wasser. Am Abzweig zum Canyon mache ich Frühstückspause. Die kleine Strasse hinter mir ist erstaunlich gut befahren, viele Leute wollen zum Canyon. Ich baue das Zelt am Parkplatz hinter der Sitzgruppe auf. Ausgerechnet jetzt müssen ein paar Regentropfen fallen, aber die Sonne scheint direkt wieder und wird alles trocknen. Hinter der spitzen Steinbrücke, sind mehrere Bäder mit heissen Quellen. Die spare ich mir für nach der Wanderung auf. Ich steige am nördlichen Ufer zum Aussichtspunkt hinauf. An zwei Stellen ist der Weg nicht gut markiert und ich nutze das Navi. Die Aussicht ist schon prima. Die Sonne wandert über den Canyon und leuchtet verschiedene Stellen an. Der Weg steigt weiter an, um dann durch einen Buchenwald, wieder an den Rand des Canyons zu führen. Hier ist die engste Stelle, aber keine Brücke. Auf dem Weg zur Brücke vor der Staustufe überrascht mich eine Schauer. Ich habe keinen Poncho mit, deshalb ziehe ich mich umrum schnell aus und packe alles in den Rucksack, damit es nicht nass wird. An der Brücke ist der Wendepunkt. Ich hatte gedacht diese Brücke wäre auch eine geschwungene Steinbrücke, aber es ist eine einspurige Stahlkonstruktion ohne Geländer. Der Rückweg am südufer führt am Anfang und am Ende über einen Fahrweg. Der Mittelteil ist dein Fussweg. Die schönste Stelle ist wieder an dem Engpass das Canyons. Hier esse ich mein Müsli und mache einen Nickerchen. Der Wanderung gehe ich in das grösste Becken bis die Sonne hinterm Berg verschwindet. Während ich an der Sitzgruppe koche kann ich mein Handy empfohlenmobil des Pärchens von der Schleie in Schleswig aufladen. Sie laden mich noch auf einen Wein in ihr Wohnmobil und erzählen über ihr Kennenlernen bei der Reiseschule in Afrika.

30. 09. 2024 Lengarica Canyon Durchquerung 14 km + -> Çarçovë, 28 km 340 hm. Um es vorweg zu nehmen, beim nächsten Mal würde ich es anders machen. Und zwar die Wanderung am Nordufer oberhalb des Canyons beginnen und den Rückweg durch den Canyon machen. Hinter es man immer schlauer. So beginne ich um 7 Uhr bei 11°C mit der Durchquerung das Canyons flussaufwärts. Anfangs geht es nur knöcheltief durchs Wasser und es gibt viele trockene Stellen zum laufen. Kurz vor der Mitte des Canyons muss ich durch ein Meter tiefes Wasser gehen. Der Untergrund ist schlickiger Lös, der ordentlich an den Sandalen zieht. Noch tiefer wird das Wasser dann im oberen Bereich. Ich muss mich komplett ausziehen und den Rucksack auf dem Kopf tragen. Das Wasser steht mir bis zum Hals. Einmal rutsche ich aus und falle fast in dem Bach. Ich friere und bin hungrig. An einer Stelle, an der sehr wahrscheinlich noch nie Sonne hingekommen ist, frühstücke ich zitternd. Ich hoffe, dass ich Fluss aufwärts aus dem Canyon hinaus komme und nicht umdrehen muss. Tatsächlich hätte ich 50 Meter weiter in der Sonne frühstücken können. Jetzt steigt der Fluss etwas steiler an und es gibt keine tiefen Stellen mehr. Unterhalb des Wehres kann ich auf der nördlichen Seite aber ein Felsband den Wanderweg bequem erreichen. Den Rückweg kenne ich ja schon. Am Aussichtspunkt in der Mitte des Canyons, treffe ich auf zwei deutsche Paare. Mit Stolz erzähle ich von meinem Abenteuer. Für 20 Minuten lege ich mich in das kleine Becken direkt an der Brücke. Dann verdrahte ich die Bruchstelle am Gepäckträger und baue das Zelt ab. Ich radle wieder aus dem Tal und weiter am Vjosa nach Osten. Heute habe ich kräftigen Rückenwind, so dass ich die Anstiege bis nach Çarçovë recht leicht meistere. Der kleine Laden hier hat wenig zu bieten, und das Restaurant, indem ich mein Wasser auffüllen, hätte mich gerne als Gast bewirtet. Theoretisch hätte ich sogar gegen den über das Zelt aufbauen können, aber ich möchte das letzte Tageslicht noch nutzen und finde eine schöne Stelle an einer Flussbiegung zum Zelten. Hier steht schon ein Wohnmobil aus Tschechien. Ich spreche sie auf Salz an, meins ist nämlich verbraucht. Doch sie können mir nicht helfen. Dann würze ich die Nudeln halt mit Brühe. Dazu kommt das Dosenfleisch, heute gibt es leider kein Gemüse. Aber mit dem Liter Bier dazu reicht es auch und zum Nachtisch gibt es Biskuit-küchlein.

1.10.2024  Çarçovë-> Ersekë, 57km 1415 hm Die Nacht war sehr kalt. Ich habe etwas gefroren und das Zelt ist vom Tau bitschenass. Ich warte mit dem Aufstehen bis die Sonne kommt. Leider wird mir diese Zeit am Abend dann fehlen. Plötzlich steht der Tscheche neben mir und entschuldigt sich, dass er mich gestern nicht verstanden hat. Jetzt hat er Salz und ein Pilsener Urquell mitgebracht. Alles drei nehme gerne an. Vor der Grenzstation macht die Straße einen Knick nach Osten um dann das Vjosatal zu verlassen und in die Berge anzusteigen. Ich frühstücke mit Blick auf die griechischen Berge, die auch über 2000 m hoch sind. Leskovit legt auf 900 Metern. Aus der Ferne sieht man vier große, graue Hochhäuser, die mit Weintrauben bemalt sind. Auf der breiten Dorfstrasse stehen richtig alte, dicke Bäume. Darunter sitzen die alten Männer und debattieren. Es gibt gleich mehrere Cafés die auch gut besucht sind. Alles sieht sehr gemütlich aus und auch ein schickes Hotel ist am Platz. Ich trinke einen Milchkaffee und kaufe ein, wobei ich keine Haferflocken finde. Sehr urig ist der Laden, der etwas vom Ortskern entfernt liegt. Alles steht sehr ordentlich in Regalen und es gibt noch eine analoge Waage mit Gewichten. Die Verkäuferin trägt einen grünen Kittel und überredet mich einen Raki mitzunehmen. Das fiel ihr nicht schwer. Weiter geht es nach oben und die nagelneue Straße führt in angenehmen Steigung über die Höhen im auf und ab. Zweimal treffe ich Radfahrpärchen und kann mich mit ihnen kurz austauschen. An einem schönen Bergsee unter Kiefern hätte ich gerne mein Zelt aufgebaut, aber es ist ja noch viel zu früh und ich möchte noch Strecke machen. Die nächste Pause mache ich an einem Denkmal mit Fernsicht. Zweimal stoppe ich an kleinen Kirchlein, die beide gut in Schuss sind. Kurz nach 5h überlege ich bei Ruinen mein Zelt aufzubauen. Die Stelle, die ich ausgeguckt habe ist aber übersät mit Kot von Kühen und Ziegen und Schafen. So fahre ich dann doch noch 4 km weiter an einem Hotel vorbei. Hier kann ich am Brunnen noch mal das Wasser auffüllen. Alle Leute sind jetzt auf dem Weg nach Hause. Die Kuh wird abgeholt und geschnittenes Gras? in großen Bündeln nach Hause getragen. Ich fahre in eine Nebenstraße und finde einen Platz für das Zelt, nur muss ich  einige Steine zur Seite räumen und kann dann im Sonnenuntergang kochen.

2.10.2024 Ersekë -> Kloster Sv. Naum am Ohridsee, 96km 580hm. Um 7:15h sind es nur 5°C als ich starte. Das erste Mal habe ich obenrum 4 Lagen an, und eigentlich hätte ich auch Handschuhe gebraucht. So fahre ich nur bis zum Ortseingang von Ersekë und frühstücke schon um halb acht auf der ersten Bank im Sonnenschein vor dem Fussballstadion. Das tut gut. Anschliessend rolle ich über die Fussgängerzone und kaufe Reis und Nudeln, weil es wieder keine Haferflocken gibt. Ich fahre die alte Strasse bis zum Pass Qarrit 1140m. Sie besteht zwar aus einem Flickenteppich, dafür habe ich sie fast für mich alleine. Ein junger Radler aus der Schweiz überholt mich und am Pass kommt mir die heutige Gruppe von Cycle Albania entgegen. Sie warten hier aufeinander und wir können uns kurz über ihre zehntägige Rundfahrt austauschen. Ich wechsle die Bremsbeläge vorne. Dann brause ich auf der Schneise der neuen Strasse ins Tal. In der Gegend vor Korçe gibt es viele Apfel Plantagen. Überall wird geerntet. Ich stoppe um Männer bei beladen eines LKWs zu fotografieren. Sie Fragen mich ob ich hungrig wäre, ich verneine und sie bieten mir einen Apfel an. Ein anderer Mann meint, dass ein Apfel zu wenig sei und er holt aus einem riesigen Sack mehrere Äpfel und stopft sie in meinen Rucksack am Lenker. Ich bedanke mich, aber er meint, da geht ja noch mehr rein. Zweimal kommt er noch mit vollen Händen bis mein Rucksack wirklich proppevoll ist. Mein Veto ignoriert er. Wann soll ich all diese Äpfel essen? In Korçe schaue ich mir die grosse orthodoxe Kirche an. Sie sieht von aussen noch recht neu aus. In der Fussgängerzone vor dem eigenartigen Turm setze ich mich in ein Kaffee. Ich kann Strom und WiFi nutzen. Die Strasse führt nun durch ein breites Tal und ist viel befahren. Der Navi schlägt eine Nebenstrasse mit kleinem Umweg vor. Doch sie geht nach einigen Kilometern in Schotter über. Das ist mir zu anstrengend und ich komme zu langsam voran. So kehre ich auf die Hauptstrasse zurück. Überall wird heute geerntet, vor allen Dingen Zwiebeln. Sie werden in langen Mieten, mit Stroh bedeckt, auf dem Feld gelagert. Die Arbeitsmethoden sind sehr unterschiedlich. Von Handarbeit bis zu grossem Maschineneinsatz sehe ich alles. Ähnlich ist das mit den Verkaufsständen am Strassenrand. Von der Schubkarre bis zu 20m breiten Verkaufsständen ist alles zu sehen. Vor dem See geht es noch einmal in die Höhe. Hier lege ich noch mal eine Pause ein. Dann geht es hinter den LKWs her in Serpentinen runter zum See. Über der Ebene liegt eine Dunstwolke von den vielen Feuern, in denen Ernteabfälle verbrannt werden. Das Ufer hier ist sehr flach. Vermutlich kann man hier gar nicht schwimmen, was ich aber nicht ausprobiere, weil die Sonne schon untergeht und ich noch das Kloster besichtigen möchte. Einige Stege führen ins Wasser. Ein richtig langer ist parallel des Ufers gebaut. Problemlos passiere ich die zwei Grenzkontrollen nach Mazedonien und erreiche das Kloster im letzten Sonnenlicht. Innen bin ich für eine Weile ganz alleine und kann Fotos machen ohne jemanden zu stören. Der Campingplatz dahinter ist leider geschlossen und bewacht. In der Dämmerung suche ich einen Platz für das Zelt auf dem Parkplatz. Hier ist jetzt schon das Gras taunass. Ich ziehe mich wieder warm an und fahre die paar Meter zurück zur Strandpromenade vor dem Kloster und koche hier in die Nacht hinein. Ich probiere eine neue Rezeptur: Reis mit Linsen und Erdnüssen und Äpfeln!! Das ganze schmecke ich mit Curry ab. Schmeckt der erstaunlich gut!

03. 10. 2024 Kloster Sv.Naum am Westufer des Ohridsees -> Struga, 58km 500hm. Der Wind hat in der Nacht das Zelt getrocknet! Ich schaue kurz am Strand vorbei, zwei Hunde dösen hier, sonst ist nichts los. Ich fahre die ersten 10 km zurück nach Albanien. An der Grenze werde ich freundlich bedient und ich fahre auch wieder über den gleichen Steg. Frühstückspause mache ich an der Promenade von Pogradec mit Blick auf den See. Im bigmarkt finde ich endlich die Haferflocken. Ein Bäcker hat eine richtig große Auswahl an Brot. Ich nehme ein dunkles. Am westlichen Rand der Promenade ist noch der Flair aus der kommunistischen Zeit zu erkennen. Die Straße geht am Strand entlang nach Norden. Leider ist sie stark befahren, aber es gibt einen Randstreifen. Parallel führt die Eisenbahn. Ich stelle mir vor die ungenutzten Linien mit einer Draisine zu befahren. Allerdings müsste man schon mindestens eine Machete mithaben um Einwachsungen zu schneiden. An einer Parkbucht kreisen besonders viele Möwen. Den Grund dafür entdecke ich unter einem kleinen Verschlag: der Fischer leert seine Netze. Auf der Karte habe ich den Ort Lin vor einer Halbinsel entdeckt. Anscheinend habe ich wieder mal einen richtigen Riecher gehabt, es ist eine kleine touristische Attraktion. Ich trinke auf der Terrasse des Hotels einen Milchkaffee und kann Strom und WiFi nutzen. Zu Fuß mache ich mich auf einen kleinen Rundgang. Eigentlich wollte ich nur zur Ausgrabungsstätte der Basilika, die nur durch den Zaun zu besichtigen ist. Doch dann entdecke ich den Fußweg über die Insel zu Spitze. Dort steht einer der 500000 kleinen Bunker. Er gibt mir Schutz vor einer Regenschauer. Anschließend ist ein Regenbogen über dem See zu sehen. Steil runter klettere ich den Weg zum Ufer und findet zwischen den Gärten eine Badestelle, die ich sofort nutze, auch wenn ich gar kein Badezeug mit habe. Herrlich! In den Gassen wird eingemachtes Gemüse und Honig von Frauen in traditioneller Kleidung angeboten. Nun beginnt die Berge Etappe zum Qafa Thanë, 1112m. Mein letzter Pass in Albanien!! Alle 5 Sekunden ein Auto, aber immer wieder schöne Ausblicke nach Lin. Die albanische Grenzkontrolle ist nicht besetzt und vor der mazedonischen ist ein Stau, weil gerade ein Reisebus abgefertigt wird. Mit dem Fahrrad stelle ich mich nicht hinten an, muss aber trotzdem warten bis der Reisebus fertig ist. Mazedonien begrüßt mich heute mit einer steilen Abfahrt ohne Kurven. Auch hier zeigen die ersten Steigungsschilder nur die Zahlen 7 und 10%. Da scheint man sich einig zu sein. In Struga esse ich meine Haferflocken mit Apfel. Hier im Ort sehe ich schon, dass Mazedonien reicher als Albanien ist. Ich wundere mich aber, dass ich im Supermarkt Netto, obwohl die Regale gut gefüllt sind, keinen Alkohol kaufen kann. Meine aufflammende Sorge, dass vielleicht allgemein kein Alkohol verkauft wird, ist unbegründet. Denn im nächsten Minimarkt bekomme ich mein Bier für den Abend. Am Strand hinter Büschen finde ich ein geschütztes Plätzchen für mein Zelt. Zum Abendessen setze ich mich an den Strand. Wind kommt auf und mit ihm direkt Wellen auf dem See, die ich auch die ganze Nacht rauschen höre wie am Meer.

4. 10. 2024 Struga-> Resen am Teich, 55km 750hm. Der Wind hat über Nacht noch zugenommen und auf dem Weg nach Ohrid muss ich gegen ihn an. In der Fußgängerzone vor der großen Linde, mit dem ausgehöhlten Stamm, setze ich mich. Der Laden hinter mir macht gerade auf, so dass sich eine Milch mit kyrillischen Buchstaben kaufe, die sich dann als Joghurt herausstellt. Ich frühstück ab als die erste Touristengruppe mich mit aufs Foto nimmt. Vom Hafen aus starte ich meinen Stadtrundgang. Ohrit ist vor allem wegen seiner alten Kirchen berühmt. So führt mich mein Weg in drei von ihnen und auf die Festung. Auf dem Felsen vor St. John the Theologian mache ich Müslipause. Von hier kann ich gut die Brandung beobachten. Auf einigen Restaurantterrassen würde man heute geduscht werden. Ich bringe Postkarte Nummer 4 auf den Weg, was etwas schwierig ist, weil man mir die Briefmarke nur für Den oder Dollar geben möchte. Einige Jugendliche kann ich schließlich überreden, mir 50 Den für einen Euro zu geben. Ab die Post! Mit viel Rückenwind und Autoverkehr fahre ich aus der Stadt. Es gibt sogar einen Radweg, der meistens frei ist, aber so harte Übergänge hat, dass ich lieber auf der Straße fahre. Der Aufstieg zum Pass Bukovo, 1207m, auf der E 65, hat 5% Steigung. (es gibt jedoch andere Schilder). Und ist damit gut zu fahren zieht sich aber wie Kaugummi über 15 km. Für 14 Uhr war Regen angesagt. Ich bin genau 15 Minuten unterhalb des Passes, als es zu tröpfeln anfängt. Also Schlaf- und Rucksack wetterfest machen. Beim Wetteramt habe ich beantragt, dass der Regen vor den Bergen hängen bleibt, und tatsächlich kann ich die Abfahrt im Trocknen fahren. Vor Resen, der Apfelstadt fängt es aber wieder an zu regnen. Ich kaufe ein und setze mich in einen Kaffee. Hier kann ich in Ruhe den Block bearbeiten und die Powerbank laden. Ich frage bei den Gästen nach dem Grenzübergang zu Griechenland am Prepas-See. Sie sagen, dass ich da nicht über die Grenze kann. Im Internet finde ich auch keine Auskunft. So fahre ich auch nicht mehr zum See, sondern nur zu einem kleinen Wasserspeicher an der alten Straße nach Бутола. Auf dem Damm, neben der Bank kann ich das Zelt trocken aufbauen. Aber beim Kochen fängt es direkt wieder an zu regnen und ich koche im Zelteingang weiter. Später kommt auch noch Blitz und Donner hinzu, ich schlafe aber gut.

5.10.24 Speicher Resen -> Vegoritita-See, 96km 620hm. In der Nacht war viel Blitz Donner und Regen. An einer Stelle hat das auch wieder ins Zelt getropft. Der Himmel ist noch grau und wolkenverhangen. Als ich die alte, teils mit Kopfsteinen gepflasterte, leere Strasse zu meinem letzten Pass auf 1168m hinauffahre. Oben ist eine Kirche und ich kann mich an einem Seitengebäude unterstellen und frühstücken. Zweimal musste ich eine betteln die Hündin hinter die Gitterabsperrung verweisen. Ich höre komische Geräusche hinter mir und den Decke drei kleine Welpen auf einer Decke. Irgendjemand scheint sich auch etwas um diese Hunde zu kümmern, aber ich frage mich, wie sie es schaffen nicht zu verhungern. Ich gebe etwas von meinem Brot ab. Bis Kazani rolle ich auf der Hauptstrasse dann wieder auf der noch nassen Nebenstrasse bis Bitola. Hier mache ich einen kleinen Rundgang. Die Moschee ist verschlossen. Die Fussgängerzone um den Brunnen und den kleine Park ganz nett. Am Stadtrand, auf einem Hügel, stehen zwei F-86-E Flugzeuge, vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg. Von hier hat man einen guten Blick über die Stadt. Stadt auf der Hauptstraße im breiten Tal, fahre ich am Hang entlang auf der Nebenstraße Richtung griechischer Grenze bis zum verschlafenen Örtchen Porodin. Mini Markt, Kneipe und Post, at alles zugemacht. Das übelste sind die letzten 1500 m bis zur Hauptstraße. Ich versinke im Schlamm, Rutsche fast in einer Pfütze aus, und muss teilweise das Fahrrad tragen, weil der Schlamm alles zusetzt und die Räder blockiert. Beim WC an der Grenze wasche ich erstmal meine Füße und kratze mit einem Stock den dicksten Schlamm vom Fahrrad. Was eine Sauerei!! Mit dem Fahrrad drängel ich mich an der Schlange vorbei zur nordmazedonischen Kontrolle. Bei den Griechen geht's dann schneller. Nun fahre ich auf leeren Straßen durch eine breite Ebene. Die Autos nutzen alle die Autobahn. Ich habe Gegenwind und die Straße geht langweilig geradeaus. Als auch noch ein Anstieg dazu kommt mache ich Pause an einem verlassenen Haltepunkt der parallelen Bahnstrecke. Die Sonne steht schon tief und ich muss mich beeilen, wenn ich an meinem Ziel noch im See schwimmen gehen will. Doch die Weiterfahrt verzögert sich um 40 Minuten, weil ich mir an der Kante des Bahnsteiges einen snakebite zugezogen habe. Leider entdecke ich das zweite Loch erst als ich das Rad schon wieder einbauen will. Danach habe ich nur noch einen Flicken. In Amyndeo gibt es einen Lidl. Auf dem Weg dahin muss ich in der Innenstadt durch ein Straßenfest. Viele Imbiss- und Verkaufsstände, sowie eine Kirmes verhindern die zügige Durchfahrt. Wenn es nicht so dunkel werden würde, würde ich mich hier umziehen. Bevor ich am Λίμνη Βεγορίτιδα, Vegoritida-See, den Campingplatz anfahre, sehe ich mich am Hafen um. Hier stehen schon drei Camper und ich baue mein Zelt direkt neben einer Liege mit Tisch auf. Das ist sehr bequem. Im letzten Abendlicht springe ich noch schnell in das doch kühle Wasser. Im Schein der Laterne koche ich eine große Portion Reis, Linsen, Erdnüsse, Apfel, die auch für morgen reichen wird.


6.10.24 Vegoritita-See -> Giannitsa Regatta Kanal, 80km 160hm. Heute läuft es irgendwie nicht so richtig rund und leider kenne ich nicht den Grund. Immerhin mache ich als erstes das Zimmer in Thessaloniki und in Istanbul klar. Dann schließe ich mich statt direkt los zu radeln etwas im Sonnenschein bei Tisch und Bank zu frühstücken. Zuerst geht dann das Fahrrad baden, damit ich den ollen Schlamm los werde, und dann ich. Das Zelt ist inzwischen, mit einmal wenden, in der Sonne getrocknet. Es ist schon 9: 45 Uhr, griechischer Zeit, als ich endlich starte und bis zum Ende des blauschimmernden Sees radel, um da weiter zu frühstücken. Im im ersten Dorf, Arnissa, bekomme ich von einem Mann, der an seinem Trecker schraubt, zwar Öl für meine Kette, aber keine Milch im Supermarkt, denn der hält Sonntagsruhe. Dann geht es zum letzten Mal auf meiner Fahrradtour nennenswert bergauf. Oben treffe ich zwei Radfahrer die mir entgegenkommen. Sie sind in Thailand gestartet, und ich dachte, ich mache eine lange Radtour. Mit so Leuten würde ich natürlich gerne länger quatschen, aber jeder will in seiner Richtung weiter. Edessa hat viele nette Ecken am Fluss. Die gut besuchte touristische Attraktion, ist aber der Wasserfall. Vor mir liegt eine weite Ebene. Noch eine Abfahrt und dann ist Schluss mit Berge. Ich brauche mal wieder Strom für mein Handy, und halte deshalb an einem Imbiss/ Restaurant um einen Kaffee zu trinken. Den gibt es leider nicht, dann halt ein Bier. Am Nachbar Tisch sitzt eine Familie. Vater und Sohn haben schon in Bonn gearbeitet und gelebt. Sie laden mich zum Essen ein, ich revanchiere mich mit Grappa. Ich spüre richtig, wie mir diese nette Begegnung gute Laune beschert. Leider wird sie 5 km später schon wieder etwas gedämpft, als sich der 9. Platten einstellt. Mal wieder ein Dorn hat mir die Luft geraubt. Und leider hat er zweimal zugestochen, was ich aber erst bemerke, als ich nach dem flicken das Rad schon wieder eingebaut habe. Die Flicken habe ich jetzt aber alle verbraucht, also ziehe ich einen neuen Schlauch ein. Vermutlich habe ich den Dorn eingefahren, als ich am Wegrand, bei einer wilden Müllkippe, einem Berg Kiwis gefunden habe und mir einige, noch gut aussehende, aufgelesen habe. Einen weiteren Dämpfer bekommt die Laune, als sich die letzten 8 km als Schotterpiste rausstellen. Hier geht es durch Felder mit Baumwolle. Überall am Strassenrand liegen die weissen Flocken und in den abgestellten Anhängern hängen sie in den Gittern. So wechselt der Anbau, heute morgen waren es Reihen von Äpfeln, dann überall Pfirsiche. Der Fleck beim Rowingcenter am Kanal, den ich auf der Karte ausgesucht habe, ist gut zum Zelten geeignet. Viel Hunger habe ich noch nicht, so esse ich nur die halbe Portion, die von gestern über geblieben ist. Schon um 21h fallen mir die Augen zu. In der Nacht werde ich mehrfach vom Maschinen Lärm geweckt. Ich vermute, dass er mit der Baumwollverarbeitung zu tun hat.

Antworten (1)

Manzke Walter
Hallo Uwe, kann Dich telefonisch derzeit nicht erreichen… Gruss Walter

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