2017 VespamerikasuR 2019
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04.10.: Cutervo – 2.650 m -

Veröffentlicht: 07.10.2017


04.10.

heutewar viel glück im spiel, sonst wäre ich ganz schön weit nachwesten – sprich zur küste – abgedriftet.

Meinhostelsenor weist mich noch auf den ort chiple hin, dass ich dort linksabbiegen müsse, um auf die N3 nach cajamarca zu kommen. In chipleverpasse ich die abzweigung.  Zu viel gefahrenquellen lauern auf der straße. Schlaglöchter undbuckel, die nicht nur zum beginn der ortseinfahrt aufgeschüttetsind, sondern auch zebrastreifen ersetzen oder bei ausfahrten aus grundstücken das einfädeln in den verkehr erleichtern sollen.
So fahre ich munter an derabzweigung vorbei ohne zu wissen, dass ich mich damit auf eineernstzunehmende kursänderung einlasse. Das navi, auf das ich geradein chiple immer wieder schaue, suggeriert mir, dass alles ok ist undirgendwann schaue ich nicht mehr hin. Später dann: die route wirdneu berechnet.
Spätestens hier hätte ich reagieren müssen, aber ich lasse mich von straßenqualität und landschaft hinreissen.

Und sofahre ich ca. 50 km in westliche richtung. zum glück finde ich ein halbschattiges plätzchen undmache erst einmal eine pause. nicht lange und es gesellt sich noch ein peruanischer motorradfahrerzu mir, der mir erzählt, dass er in den süden chiles fahren wolle.Er hat noch weniger kubik in seinem motor und sieht ziemlich verwegenaus. Eigentlich hätte ich schon jetzt stutzig werden müssen. Chile?Da will ich aber nicht hin. Ich will in die entgegengesetzterichtung. Irgendwann hole ich meine peru-karte raus und mache einepositionsbestimmung. Ja und da stellt sich raus, dass ich in chipledie abzweigung verpasst habe. zum glück stellt sich das schon hier raus.

Wirverabschieden uns, nicht ohne, dass es vorher noch ein foto gibt.

bloß weg und wieder auf den richtigen kurs

Ichkomme nach einer halben stunde wieder in chiple an, verpasse erneutdie abzweigung, tanke erst einmal und frage dabei nach dem weg richtungcajamarca. Dabei nehme ich meine karte zuhilfe und möchte jetzt genauwissen, wo es diese abzweigung denn nun in chiple gibt.

Dritterversuch: jetzt sehe ich das schild, fahre links rein und befinde michauf einer sich im bau befindlichen straße. Es ist die N3, die ichschon von meinen touren in südperu kenne.
Das, was sich mir hierbietet, sieht nicht gut aus. Schotter mit spitzen steinen,schlaglöchern, entgegenkommenden lkw und pickups, die eine staubfahnehinter sich herziehen. das temperaturen sind immer noch tropisch, ichkomme mehr oder weniger nur im schritttempo voran. So geht das dienächsten 56 kilometer. Ich lerne die unterschiedlichstenstraßenbeläge kennen – insbesondere frisch aufgeschütteten rotensand, der von den straßenmaschinen kurz vorher planiert wurde. Ichbin mittlerweile schon zwei stunden unterwegs, schon lange hat sichdie sonne hinter dicken wolken verzogen - es regnet und es wird frisch.
Derstraßenbelag verwandelt sich an manchen stellen zu einerschlammspur, die das fahren noch abenteuerlicher macht. Dazu kommen30 cm hohe bodenwellen, die nur mit viel anlauf genommen werdenkönnen. Viel anlauf auf einem schmierigen straßenbelag? ich schaffe sie und weiter gehts.
Die 12 zoll-räder sindvielleicht der grund, warum ich teilweise mitleidig angeguckt werde.Denn die lassen mir keinen spielraum. Die rutschen – ob beimatsch, schotter oder splitt – sofort aus der spur. Da hilft keingegenlenken und kein gasgeben – da hilft nur, gas wegnehmen und mitviel feingefühl und beide beine ausgestreckt die balance zu halten und die vepse wieder in die spur zu bringen. und - nun der werbeblock -  die heidenaureifen, die mir der hersteller zur verfügung gestellt hat - sind den strapatzen in vollem umfang gewachsen!
Derbaustellenverkehr - besonders die schwerern und mit sand beladenenlkw nehmen nicht allzuviel rücksicht, die pickup-fahrer, denen esein mordsspaß macht, endlich mal ihre four-wheel-drive-technikauszufahren, kommen mir in meinen linkskurven mit schmackes entgegengerutscht – sie können mich ja auf ihrer seite noch nicht sehen.Immer noch stehen auf meinem navi 15 km bis zu einer abzweigung, vonder ich hoffe, dass ab da das fahren wieder leichter wird. Aber esgeht noch so bis nach cutervo weiter. Landschaftlich erlebe ichwieder tolle bilder.

Die sonne kommt wieder ab und zu hervor und gibteindrucksvolle lichteffekte.
ich muss die vepse gegen die fahrrichtung parken, weil der seitenständer - aus welchen gründen auch immer - eine stabile seitenlage auf waagrechter straße nicht mehr zulässt. also geht es nur so wie hier auf dem bild

in die berge wird die 3N reingfräst

Von tropischen temperaturen kann schonlange keine rede mehr sein. Wir haben jetzt eine höhe von bestimmt2.000 m. Wenn dann noch die wolken die sonne bedecken ist es schonrichtig kalt. Und das innerhalb weniger stunden. 30° runter auf15°.

ich kann mir unter cutervo nichts vorstellen. Ist es einbergdorf mit drei häusern und ohne hostel oder hotel? Immerhinkommen mir schon die ersten mototaxis und sogar die gelben autotaxisentgegen. Das weckt die zuversicht, dass es sich doch um ein größeresdorf handelt. Ich fahre an zwei peruanerinnen vorbei, die beide in deckeneingepackte große mengen von futtergras transportieren. Es gehtbergan und ich frage mich, was sie damit wollen. Doch nach dernächsten kurve schaut mich vom berghang ein hungriges pferd an, dasauf schmackhaftere nahrung hofft, als das, was es den ganzen tagfressen musste. Pferde und esel sind für die campesinos - dielandbevökerung – eine ganz wichtige lebensgrundlage. Sie habenkeine landmaschinen, höchstens die dreirädrigen motorräder mitladefläche. Diese werden für den transport von futtersäcken, vonbaustoffen, überlangen bambusstangen und auch für schweine benutzt.Sie fahren nicht schnell, sind aber kräftig und geländegängig. Und überall sehe ichwieder sauber gestapelte und frisch geformte tonsteine. Dieseschützen gegen kälte, weil sie die sonne des tages für die nachtspeichern und konservieren die kühle der nacht für den tag. Was mich aber immerwieder stutzig macht, dass für die dachauflage alubleche genommenwerden, die sich sehr schnell aufheizen. Ich habe diese backofenhitzebei meinem stopp an der grenze erlebt. Ich wollte mich im schattenerfrischen und wunderte mich, dass es hier nicht schön kühl ist.Beim blick nach oben wurde mir klar, dass die wellblechdächer daranschuld sind. Wenn es bambusstangen gibt, dann gibt es auchbambusblätter, die als dachauflage benutzt werden können. Es wird jaauch teilweise gemacht...

dasletzte stück nach cutervo ist einigermaßen zu fahren. Dieser ortentpuppt sich als geschäftiger ort mit einer plaza, einer kirche undvielen einbahnstraßen, die mein navi nicht kennt. Die peruanertragen mein gegen die erlaubte fahrtrichtung fahren mit gelassenheit.Die mototaxis können gut ausweichen, die wenigen autos, die hierfahren, müssen dann und wann vom gas, was von den fahrern mit lautemfluchen in meine richtung begleitet wird. Schnell finde ich einhotel, das auch die vepse unterbringen kann, und ich bin froh, dassich es mal wieder mit dem dunkelwerden geschafft habe, anzukommen.

Dashotel ist eisekalt, die bauweise mit offenen fensterlücken undoffenem treppenhaus ist auf den sommer ausgerichtet – im winterhelfen nur die wollponchos, die hier getragen werden und für dierezeptionisten vielleicht ein elektroofen.
Mein zimmer ist einkühlschrank, das duschwasser eher lauwarm. Das abendprogramm istdamit klar. Schnell etwas essen und mich dann mit meinerkörperwärme in den schweren und unhandlichen pferdedecken wieder aufwärmen.

Diesertag war eine herausforderung an die vepse und an den fahrer. Mit denalten anriebsrollen wäre ich hoffnungslos gescheitert.

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