2017 VespamerikasuR 2019
2017 VespamerikasuR 2019
vakantio.de/vespaamerikasur

01.10.: La Zumba - 1.300 m -

Veröffentlicht: 02.10.2017

01.10:

heute ist sonntag, loja ist ungewohnt leer und ruhig, aber auch meine obst-senora hat heute wochenende. ich suche mir einen anderen frühstückanbieter, der zwar heisse milch für das kaffeepulver liefert, den rest laber asse ich stehen. ich bin halt von dem gestrigen frühstück sehr verwöhnt.

der regen von gestern nachmittag ist vergessen. die sonne scheint, der himmel ist blau, die temperaturen sind angenehm, das perfekte wetter, um weiter zu fahren.

ich komme aus dem oooh und aaah rufen nicht heraus, ständig wechseln einander konkurierende landschaftsbilder.
der verkehr  ist auszuhalten, und die vepse nimmt die berge, als ob nichts wäre.
nur einmal gibt es unterwegs einen stau. nicht für mich - ich drängele mich zwischen den fahrzeugen nach vorne und kann dann weiterfahren. der grund: ein dorf, durch das die straße führt, feiert heute. und wenn gefeiert wird, dann sind die leute in kauflaune. die straße ist für den verkehr nicht mehr benutzbar - überall stehen zelte und verkaufsstände.im zentrum finden die feierlichkeiten statt.
umleitungsschilder gibt es nicht. die tatsachen sind gesetzt, jetzt ist die fantasie oder die geduld der autofahrer gefragt. ich finde das schon etwas vermessen. in den autos sitzen familien, die vielleicht zum mittagessen eingeladen sind und hier nicht weiterkommen. so denkt nur ein deutscher...
aber wie auch in tumbes -  man stellt sich in stoischer ruhe dieser situation, kein gehupe oder wildes rumgebrülle - man wartet.
ich bin sehr bald wieder draußen in der natur und habe den rücken frei. hier ist richtige vegetation. das liegt auch daran, dass ich eine zeitlang einem fluss folge. libellen und immer wieder - fast auf der ganzen fahrt - zitronenfalter in ihrem leuchtenden gelb.

ich entscheide mich für eine mandarinenpause, weil ich einfach mal absolute ruhe tanken will.


die straße ist durch starke regenfälle sehr in mitleidenschaft gezogen. ganze berghänge haben sich selbständig gemacht und die straße verschüttet. zumindest wurde für die autofahrer eine spur freigeräumt.

ja - ich war bis jetzt der einzige krachmacher. jetzt ist einfach nichts zu hören, als der wind in den bäumen, insekten und rascheln im gebüsch.

nur widerwillig fahre ich weiter und warte auf die von rolf angekündigte sandpiste. bis auf die verschüttungen, schlaglöcher und zugekittete straßenrisse- und absenkungen ist das fahren sehr angenehm.

auch hier wechseln sich berg und tal ab

noch vor wenigen sekunden war der regenbogen zu erkennen. hier ist es trocken

die satte grüne landschaft erinnert mich an den regenwald. das klima ist mit 30° schon tropisch. östlich von mir liegt der podocarpus nationalpark. hinweisschilder am straßenrand warnen vor bären...

jetzt hat das bequeme fahren ein ende. es gibt kein asphalt mehr sondern nur noch schotter mit spitzen steinen, die aus der fahrbahn gucken, regenwasserläufe, die den 12 zoll-rädern schwer zu schaffen machen, schlaglöcher - und das ganze wieder von vorne. ich komme nur sehr langsam voran. dazu wieder kräftige steigungen, die die vepse mit den alten antriebsrollen nicht oder nur mit viel mühe geschafft hätte. ich warte aber immer noch auf die festgefahrende sandpiste, die ich mir leichter vorstelle, als dieses gehuppel hier.
und das bei über 30° in voller montur.

die vepse beschließt das gebläse für die wasserkühlung anzuschalten - ein zeichen für mich, dass der motor mal eine pause braucht. ich befinde mich immer noch auf einer staatstraße und nicht etwa auf einem gemütlichen waldweg, obwohl es so ist.
ich halte trotzdem an, weil hier von den bewohnern mandarinen und bananen angeboten werden. aus eigener ernte. hier stehen nur zwei niedrige häuser, deren bewohner - nach kurzem warten oder auch sondieren, wer da hält und was der will -  rauskommen und fragen stellen. in diesem moment kommt ein bus, der ein mordsgetöse macht und fahrgäste aussteigen lässt. damit ist die ruhe für einen netten plausch dahin, aber so viel bekomme ich doch noch mit, dass mir empfohlen wird, nur bis la zumba zu fahren. das seien noch anderthalb  stunden.
und so ist es auch. wenn ich jetzt noch weiter bei den straßenverhältnissen bis nach la balsa an die grenze fahren  würde, wäre das nur riskant. mein navi ist schon seit einer halben stunde im "route wird neu berechnet"-modus und sagt mir nicht, wie viele kilometer es noch  bis la balza sind.

la zumba ist ein bergdorf, das den hang des berges hochwächst, steile straßen, nur zwei hotels, die aber kein parkplatz für die vepse anbieten können. schließlich frage ich eine senora, die draussen sitzt und das leben genießt - die ihrerseits bitttet ihren mann, mich dort hin zu lotsen, weil er ohnehin daran vorbeifährt. 
es liegt gegenüber von zwei sportplätzen, wo die dorfjugend sich mit volleyball-spielen austobt. der hotelbesitzer hat auch einen kleinen tante-emmaladen, der von den kindern für eis und andere süsigkeiten stark frequentiert wird.

ich werde mit dem eigentümer handelseinig und setze mich erst einmal mit einer cola auf die bank vor seinem laden und lasse das leben an mir vorbeiziehen. ich bin nicht allein, sondern es sitzen auf der einen bank die dorfschönheiten, die ihre sportler beobachten und mit abstand auf einer anderen bank ein mittelalterlicher mann, zudem ich mich setzte und mit dem ich schnell ins gespräch komme. auch hier eine der ersten fragen nach dem preis für die vepse. und auch hier ernte ich den respektvollen und auch den mitleidsvollen blick.

hier ist es ein sonntagsnachmittagsvergnügen -
aber woanders ist es für eine familie mit zwei kindern alltag.


ich bekomme ein ebenerdiges ziimmer mit bad auf dem flur. das zimmer riecht extrem nach "klostein", den ich auf den zweiten blick entdecke und sofort nach draussen bringe. die vepse muss nicht draussen stehen, sondern darf direkt vor meinem zimmer parken. andere gäste gibt es nicht.
ich suche noch eine polleria auf und bestelle salat und huhn. einfach nur lecker!
schreiben und dann den tag beschließen.




Antworten

Ecuador
Reiseberichte Ecuador
#peruanische#grenze#vespagts125#la#zumba