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Historisches Valparaiso und die Metropole Santiago

Veröffentlicht: 21.11.2016

Aufgrund der super Aussicht, die uns bei einer Busfahrt von Mendoza nach Valparaiso bevorstanden, wählten wir keinen Nachtbus, sondern starteten morgens um 8:30 Uhr.

Joachim, der Norweger, wollte ebenso dort hin. So gestaltete sich die Fahrt angenehmer.

Für die ca. 400 Kilometer benötigt man ungefähr 6 Stunden reine Fahrzeit. Hinzu kommt die Zeit, die man benötigt um die Grenze, samt Kontrollen und Abfertigung der Dokumente, zu überschreiten.

Zuerst passierten wir den See, den wir besuchten! Anschließend bekamen wir einige Skilifte zu sehen. In die Jahre gekommene Unikate, die im Winter aber vermutlich immernoch in Betrieb waren! Der TÜV-Rheinland sollte aber besser dorthin keinen Betriebsausflug unternehmen.

Langsam ging es immer weiter bergauf! Vorbei an reißenden Flüssen, Bächen, unterschiedlichen Gesteinsformationen, Schneeresten und einer wunderschönen Landschaft. Der höchste Punkt auf etwas unter 3000 m Höhe wurde an der Grenze erreicht. Wir reihten uns hinter zahlreichen Bussen ein. Für Autos, Motorräder und LKWs gab es jeweils eine eigene Reihe.

Wir warteten fast 2 Stunden bis wir an der Reihe waren. Alle Mann mit sämtlichem Handgepäck raus aus dem Bus. Abfertigung der Dokumente, durchleuchten von Handgepäck und Backpacks, wieder rein in den Bus und weiter ging es.


Nach insgesamt 3 Stunden an der Grenze durften wir diese dann endlich passieren.

Zuerst fuhren wir zig Serpentinen bergab. Was von oben sehr imposant war.

Danach ging es dann weniger spektakulär weiter, weshalb dann auch mal ein wenig geschlafen werden konnte!

Nach insgesamt 9 Stunden erreichten wir dann Valparaiso!

Die Stadt zählt angeblich zu den Perlen Südamerikas und war vor Öffnung des Panamakanals der wichtigste Hafen im Südpazifik.

Sie zählt in etwa 300.000 Einwohner.

Und es war wirklich eine Perle. Valparaiso traf mitten in mein Herz! Eine Stadt, die vermutlich nicht jedermanns Sache ist. Keine Haus- und Gebäudewand gab es, die nicht bunt bemalt war. Mal weniger schön, mal hässlich, aber überwiegend wunderschöne, fantasievolle, künstlerische Meisterwerke. Wer Graffitis liebt ist hier genau richtig! Der historische Stadtkern zählt zum UNESCO Weltkulturerbe!

Manchmal ist es wohl einfach besser Bilder für sich sprechen zu lassen:



Auch meine Unterkunft, das "Hostel PataPata" war sehr bunt gestaltet. Hier fühlt man sich super wohl. Überraschender Weise waren im Hostel überwiegend französische Gäste! Was vermutlich auch damit zusammen hängt, dass mit Noemi, Louise und Paul 3 Franzosen dort für ein paar Monate arbeiteten! Noch nie habe ich mit Franzosen gesprochen, die perfekt Englisch konnten. Außerdem, wen wundert es, waren sie künstlerisch sehr begabt. Louise hat gar ein eigenes, super schönes Graffiti nicht weit des Hostels.


Zufälligerweise erfuhr ich, dass ein Spiel in der chilenischen Primera Division trotz Länderspielpause stattfinden sollte. Perfekter Weise in Valparaiso. Santiago Wanderers gegen Universidad Conception!

Als ich Louise nach dem Weg fragte, war sie ganz verwundert, dass das Spiel heute sein sollte.Da Sie und Paul immer mal ein Spiel besuchen wollten und sie ihren freien Nachmittag hatten, schlossen sie sich mir an. Außerdem konnte ich den Engländer Andrew dafür begeistern.

Ja, schon wieder Fußball! 😉

Wir fuhren mit dem Bus zum Stadion und erfuhren dort, dass es am Stadion seltsamerweise keine Tickets zu kaufen gab und wir zurück in die Innenstadt Stadt fahren sollten um diese dort zu kaufen.

Ein Ordner wollte uns aber helfen und lies uns, nachdem wir jemandem schon 1 Ticket abgekauft hatten, nach vorzeigen der Ausweise passieren. Ohne jeglichen Eintritt zu zahlen. Das eine Ticket kostete uns 3000 chilenische Pesos, was ungefähr 4 € entsprach!

Das Estadio Elías Figueroa Brander war, wie auch in Argentinien unüberdacht, wirkte aber sehr gut erhalten! Es war am Hang gelegen und wir schauten direkt auf die Slums, die sich hinter der Tribüne befanden.

Ca. 3000 Zuschauer waren vor Ort - 19.000 gehen rein.

Eine Gruppe von ca. 500 Leuten supportete das ganze Spiel über, typisch Südamerikanisch, mit viel Enthusiasmus! Tolle Lieder mit vermutlich interessanten Texten!

Das Spiel, 13. gegen Letzter, war absolute Magerkost und erinnerte mich doch des Öfteren an eine Mannschaft aus Deutschland, die sich in der Regionalliga am Abgrund befindet.

Durch einen Elfmeter und eine Einzelaktion gewann die Heimmannschaft dann doch noch recht glücklich. Was der Stimmung aber nochmal gut tat.

Andrew und ich amüsierten uns jeweils über die grausamen Pässe oder Torabschlüsse. Ein spaßiger Nachmittag, den wir danach noch in der Fankneipe ausklingen liesen. Ein richtig cooler Pub. Ein Bier genügte uns aber, da sich doch einige gruselige Gestalten, der Barra (Ultras) dort aufhielten.

Wiedermal ein gelungener Tag, den wir im Hostel ausklingen ließen.

Sonntag Nachmittag - da gehört der Fußball einfach dazu 😉

Was Valpo noch auszeichnet sind seine Ascensores. Dies sind Aufzüge, die Personen vom unteren Teil der Stadt nach oben befördert. 42 Cerros - 42 Hügel gibt es in der Stadt, weshalb Fahrrad fahren hier nicht so wirklich beliebt ist.

Die Aufzüge sind natürlich auch bunt gestaltet und sehen, wenn sie denn noch in Funktion sind, kunstvoll aus!


Leider blieb es mir bei meinen zahlreichen Stadtrundgängen verwehrt, eine Fahrt zu tätigen! Irgendwie steuerte ich immer die falschen, stillgelegten Ascensores an.


Weniger schön, waren die mit Müll überhäuften Seitenstraßen. Aufgerissene Müllsäcke mit samt ihrem Inhalt lagen rum und vergammelten. Grund dafür, war die Streikende Müllabfuhr! Lediglich die Hauptstraßen wurden geräumt.

Was mir verwehrt blieb, war ein Bad im Pazifik. Zwar schien überwiegend die Sonne, jedoch waren mir die 20-22 Grad nicht ausreichend.

Eigentlich wollte ich Vina del Mar einen Besuch abstatten. Die Stadt befindet sich ca. 15 km Nördlich und ist das krasse Gegenteil von Valparaiso. Hotelkette, saubere Straßen und zahlreiche wohlhabende Menschen befinden sich dort. Außerdem die schöneren Strände.

Auf jeden Fall eignet sich die Stadt gut für einen Ausflug dort hin. 1-2 Nächte sind nur für Valparaiso ausreichend, aber wenn man Vina del Mar noch einen Besuch abstatten möchte sind 3-4 Nächte wohl perfekt.

Für 3000 chilenische Pesos (1 € = 720 CLP) ging es per Bus in die Hauptstadt Chiles. Santiago de Chile ist die vermutlich "europäischste" und modernste Metropole in Südamerika und zählt ungefähr 6,5 Mio Einwohner.

Die Stadt wirkt auf jeden Fall recht modern! Santiago liegt auf 700 m ü. NN. Hier befinden sich wie auch in Valparaiso zahlreiche Hügel, von denen man eine super Aussicht hat!

San Cristobal ist ein sehr beliebter Hügel im Stadtteil Bellavista, da von dort die ganze Stadt zu sehen ist! Er liegt auf 880 m ü. NN. Es ist eine sehr religiöser Ort.

Eine 22 m hohe Statue der Jungfrau Maria befindet sich auf dem höchsten Punkt des Cerros.


Es gibt mehrere Möglichkeiten dort hoch zu gelangen. Entweder man läuft, was aber 1-2 Stunden in Anspruch nimmt, fährt mit dem Rad hoch oder man entscheidet sich für die bequemere Variante und nimmt den Aufzug. Dieser kostet pro Weg nur 1000 CLP.

Ich entschied mich für einen Mix aus beidem. Hoch mit dem Aufzug und runter per Pedes.

Der Sonnenuntergang lässt sich von hier perfekt verfolgen! Wenn der letzte Aufzug hinunter den Hügel verlassen hat, kommen zig Einheimische mit dem Fahrrad oder zu Fuß oben an.

Eine andere gute Möglichkeit, einen Blick über die Stadt zu ergattern ist das mit 300 m höchste Gebäude Südamerikas - Gran Torre Santiago! Die oberen beiden Etagen, das 61. und 62. Stockwerk, auch Sky Costanera genannt, dienen als 360 ° Aussichtsplattform. Dies jedoch nur von innen.

Die Auffahrt kostet 5000 CLP.


Die Stadt hat sehr viele Grünflächen und Parks, in denen viel Sport getrieben wird.

Ich entschied mich wieder dazu eine der Free-Walking-Touren zu machen.

Es gab 2 Varianten. Eine, in der man die "normalen" Touristenattraktionen besucht und eine, die ein alternatives Programm beinhaltet.

Da die historischen Gebäude der Stadt sehr nah beieinander liegen und man diese sehr gut auf eigene Faust besichtigen kann, entschied ich mich für die 2. Variante!

In einer, im Vergleich zu Buenos Aires, kleineren Gruppe mit rund 15 Personen statteten wir zuerst dem größten Fischmarkt, dem "Mercado Central" einen Besuch ab. Der Markt ist zwar eher Touristisch, da in den zahlreichen Restaurants eher Besucher essen, trotzdem war es nicht uninteressant.


Noch interessanter wurde es dann gleich um die Ecke auf dem Markt der Portenos - "La Chimba" genannt. Hier gibt es alles mögliche zu kaufen. Überwiegend Früchte, Gemüse und Fleisch.


Danach ging es mal wieder, wie in Buenos Aires auch schon, zu einem Friedhof - dem Cementerio General. Der Unterschied zu Argentiniens Hauptstadt liegt hier aber darin, dass der Friedhof unglaublich groß ist (86 Hektar) und hier über 2 Mio. Menschen bestattet wurden. Zahlreiche ehemalige chilenische Präsidenten besitzen hier ein eigenes Denkmal. Außerdem gibt es riesige Mausoleen, in denen jeweils verschiedene Landsleute liegen. Spanien und Italien z.B. besitzen jeweils ein eigenes Mausoleum.

Auch Erich Honecker wurde nach seiner Flucht nach Chile hier eingeäschert.

Viele der wie Gebäude aussehenden Mausoleen sind jedoch schon eingestürzt, da Chile eine sehr hohe Erdbebenquote hat.


Eine sehr alternative Walkingtour, aber trotzdem wieder mit sehr viel Spaß verbunden.

Was darf natürlich nicht fehlen, bevor Santiago verlassen! Richtig! Futbol!

Da ja nicht nur in Europa Länderspielpause war, sondern auch in Südamerika, spielte ganz zufällig Chile an diesem Dienstag zu Hause in der hart Umkämpften WM-Qualifikation gegen Uruguay.

Ein Ticket hatte ich mir schon vor mehreren Wochen von der eigenen Couch aus geordert. Zufälligerweise traf ich in Valparaiso auf einen Engländer mit dem Nachnamen Grigg, der sich ebenfalls ein Ticket gesichert hatte! Er jedoch nur noch für den Gästeblock.

Wir tranken im Partystadtteil Bellavista 2-3 Bier und machten uns gemeinsam auf dem Weg zum Stadion, wo sich unsere Wege aber trennten.

Das Estadio National war, bis auf den ebenfalls ausverkauften und in hellblau gehüllten Gästeblock, komplett in Rot gehüllt! 50.000 Zuschauer.


Die Sonne ging hinter einer Kurve unter, was sehr beeindruckend war, da außer der Haupttribüne kein Dach im Stadion vorhanden ist.

Die chilenische Hymne sang jeder einzelne brachial Laut und mit viel Herzblut mit. Danach war die Stimmung recht gut, für Länderspiele aber gewöhnlich auch nichts berauschendes.

Viel mehr, wie ihr typisches " Chi-chi-chi Le-Le-Le, viva Chile" brachten sie an Liedgut nicht hervor. Trotzdem ganz okay.

Das Spiel jedoch hatte viel zu bieten. Uruguay brannte am Anfang ein Feuerwerk ab und rannte nur so aufs chilenische Tor von Claudio Bravo an. Cavani sorgte für die verdiente Führung und bekam danach zu unrecht einen Elfmeter nicht.

Danach verloren sie, keine Ahnung warum, komplett den Faden. Alexis Sanchez erledigte die Urus quasi im Alleingang! 3-1 siegten die Chilenios!

Arturo Vidal spielte nur eine Statistenrolle und musste nach 60 Minuten raus.

Nach Spielende machte ich mich alleine auf den Weg zum Hostel, da Andrew in einer Blocksperre im Gästeblock ausharren musste.

Recht zeitig ging es ab ins Bett, da es am folgenden Tag in den Norden Chiles nach San Pedro de Atacama ging. Dort startete eine 3 tägige Tour nach Bolivien zur größten Salzwüste der Welt dem Salar de Uyuni.

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